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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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Themen-Optionen |
#1
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Anker vs. Schiff
Durch die im Forum mehrfach aufgekeimte Diskussion über Anker-Techniken und -Fabrikate ging mir heute folgende Frage durch den Kopf:
Mal abgesehen von der Maxime "Viel hilft viel" würde mich interessieren, was der bestimmende Faktor bei der Ankerdimensionierung sein sollte... Schiffsmasse oder Schiffsmasze? Also Gewicht oder Dimension? Sehr oft finde ich Angaben für die Auswahl nach Schiffslänge, eher selten nach Bootsgewicht. Ich stelle mir mal eine Ankersituation vor... das Schiff wird von sich aus keinerlei Anstalten machen, den Liegeplatz zu verlassen. Aber da sind äußere Faktoren wie Wind, Wellen und Strom, die dies bewirken, und da ist der Anker, der dem entgegenwirken soll. Wind, Wellen und Strom wirken auf das Volumen ein (Projektion der Angriffsfläche), müssen aber die Trägheit der Masse überwinden, um das Boot in Fahrt zu versetzen. Und genau diese Masse muß der Anker wieder in Ruhe bringen und den Impuls, der über Kette und Trosse übertragen wird, "vernichten" (durch Gewichtskraft der Kette sowie Haltekraft der Flunken). Nun sind ja beide physikalischen Größen dran beteiligt, aber nicht jedes Schiff hat das gleiche Verhältnis zwischen Gewicht und Volumen. Meines hat bei ca. 8m Wasserlinie (10m Rumpflänge) eine Verdrängung von 4,5 Tonnen... das wird bei manchem GFK-Boot ganz anders aussehen. Ist nun die Angabe nur der Schiffsgröße in Auswahltabellen sinnvoll??? Würde beides drin stehen, könnte man ja nach Murphy's Law den ungünstigeren Fall wählen...(Bei Windsteueranlagen wird meist beides angegeben) Mir geht es um die physikalische Vorstellung, die in euren Köpfen steckt, nicht um noch ein paar Links zu ankerverkaufenden Händlern, die auch nur diese Tabellen zeigen... ( ...ich brauche keinen neuen Anker... habe schon 4 Stück an Bord ) |
#2
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Hallo Markus,
ich hab einen Motorsegler, Wasserlinie ca. 8,5 Schiffslänge 9,6 Gewicht ca. 8,5 Tonnen, der Aufbau ist wie bei alten Motorseglern üblich sehr hoch und dadurch die Angriffsfläche für den Wind im Verhältnis zu Seglern wesendlich größer. Ich hab die Erfahrung gemacht das Anker, die für meine Schiffsgröße, laut Tabellen, reichen würden zuwenig Haltekraft haben. Genügend Kette ist eine Sebstverständlichkeit, ich halte mich nicht nach der Faustregel x 7, gib immer mehr. Man muß sicher beide Komponenten, Gewicht und Aufbau berücksichtigen wen man ruhig Schlafen will. Ich muß noch sagen das wir zu 80 % in Buchten mit Landfeste ankern, das spielt natürlich auch eine Rolle, der Wind kommt oft volle Breitseite, da kann man jede Faustformel vergessen. Wenn wir alleine in einer Bucht sind haben wir zu 99% keine Probleme, Schwierigkeiten bekommen wir meistens nur durch andere Boote Ich würde gerne mein Boot vorstellen hab aber leider keine Daten und Berichte über meinen Motorsegler gibt es nicht
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Grüße Gerhard |
#3
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Hallo Markus,
so vom Bauch heraus würde ich sagen das beides wichtig ist, oder das nicht nur das Gewicht bzw. Länge ein Rolle spielen. Die Art und Höhe der Aufbauten, Windangriffsfläche, welcher Art ist das Unterwasserschiff usw. selbst erlebt, eine Swan 39 oder eine HR 41 eine Bav. 41 sowie unsere Bav. 46 liegen zusammen in einer Bucht. relativ dicht beieinander. Wind so um die 6 - 7 , Wasser war ziemlich ruhig. die anderen drei liegen ziemlich ruhig, nur unser Boot ging vor Anker zu kehr, wie so ein Lämmerschwanz, macht einen richtigen Affentanz! Es holt jedesmal so richtig Schwung. Von Bb nach Stb. ...riss dann an der Kette, und das ganze wieder von vorn........so ging es die ganze Nacht! Denke mal das unser Boot, bedeutend mehr Kräfte auf den Anker abgegeben hat. Es lag auch noch eine Motoryacht. so um die 46 Fuß, in der Bucht, auch vollkommen ruhig! Frag mich bitte nicht warum ........ Gruß vom achim |
#4
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Diese Frage ist so ähnlich wie meine Diskussion nach der Zugkraft für meine Trailerwinde.
Ich halte es in solchen fällen so. Boot 7 m und etwa 2,7 t Gewicht. Winde habe ich so dimensioniert, dass sie das Boot senkrecht aus dem Wasser ziehen würde. Bei einem Anker würde ich den für ein 10 bis 12 m Boot wählen. So halte ich es auch mit dem Tauwerk. Zugfestigkeit mindestens 3,5 T.
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Gruß Wolfgang Eins kann mir keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben |
#5
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Hallo Allerseits,
ich bin auch davon überzeugt das sowohl die Angriffsflächen für Wind und Strömung als auch die Massenträgheit für die Halte-Beanspruchung des Ankers relevant sind. Ich kann mir aber auch denken, das das Dämpfungsverhalten der Boot-Anker Verbindung eine sehr große Rolle spielt. Selbst wenn der Zug auf den Anker, so wie es sein soll, in horizontaler Richtung erfolgt, dürfte es darüber hinaus auch eine große Rolle spielen, wie dieser beansprucht wird. Ich stelle mir das so vor: Wenn ich beispielsweise einen sehr langen, schweren Kettenvorlauf habe, der über viele Meter auf dem Boden aufliegt, kommt von den schwellenden (mal zehrt das Boot am Anker, mal nicht) und den wechselnden (mal treibt das boot nach BB, mal nach STB) Belastungen bei dem Anker weniger an, als wenn das nicht der Fall wäre. Durch die Dämpfung von der Kette, die sich mal vom Boden abhebt und mal absetzt, bzw. mal nach links und mal nach rechts über den Boden gezogen wird, wird Vieles abgefangen. Wahrscheinlich haben Achims Ankernachbarn einfach die bessere Dämpfung gehabt, denn gehalten hat ja schließlich der Anker von Achim auch. Was meint Ihr? Gruß Jürgen |
#6
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Das ist genau das was ich meine.
Die Ketten von den Nachbarn waren schwerer, also nicht für 46 Fuß, sonder vielleicht für 55 Fuß Länge. Genau so der Anker. Vielleicht waren die Ketten auch länger ausgelegt, somit eine bessere Dämpfung vor dem Anker.
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Gruß Wolfgang Eins kann mir keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben |
#7
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man kann den Pendeleffekt etwas mindern. Wie soll ich das Erklären ??
Ich mache es so: Am Bug hab ich Sb und Bb ca 1m nach Heck versetzt je eine Klampe. Ein stark elastisches Tau ca. 3,5m lang an jedem Ende eine Kausch die ich über die Klampen lege, in der Mitte des Taues ist ein Haken fix befestigt den ich in die Ankerkette einhänge. die Winsch etwas nachlassen und das Boot hängt am Tau. Bei meinem Boot kann ich so den Pendeleffekt mindern
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Grüße Gerhard |
#8
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Hallo allerseits,
also als Anker haben wir bisher, einen 25 Kg Bügelanker, sowie eine 10er Kette. Bei 5 mtr. Wassertiefe haben wir ca. 35 - 40mtr.Kette draußen. Haben aber schon mehr, sowie auch weniger ausprobiert. Resultat war immer gleich....unser Schiff kämpft, wie ein ungeduldiges Rennpferd. Erklärt wurde es mir so, das durch den hohen Bug der Wind diesen seitwärts herumdrückt, bis es nicht mehr weiter geht, die Kette richtig auf Zug kommt, das Boot fahrt aufnimmt, auf den anderen Bug geht undso weiter.... Man gewöhnt sich zwar dran, aber schaut doch sehr neidisch auf die anderen relativ ruhig ligende Boote. Beruhigen kann man die Sache nur, in dem man eine Achterleine oder zwei an Land hat, oder den Heckanker ziemlich weit rausbringt und mit der Winsch richtig durchholt. Bloß wenn alle keinen Heckanker draußen haben ist das solche Sache...... und wenn der Wind nachts dann dreht, bzw. etwas unklar kommt, dann hat man arbeit. Jedenfalls der Zug der auf den Anker kommt ist bei unserem Boot sicherlich hierdurch stärker, wie bei einem ruhig liegenden Boot. Danke Gerd, den Tipp werd ich einmal probieren. Gruß vom achim |
#9
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Hallo Freude, ich hatte ein Segelboot mit gemäßigtem Langkiel, dann ein Motorboot mit 1m Tiefgang und hohen Aufbauten und jetzt ein Mobo mit 1,65 Tiefgang und niedrigen Aufbauten.
Was ich beobachtet habe: Das Verhalten vor Anker wird m.E in erster Linie vom Lateralplan und von den Aufbauten bestimmt. In Kombination. Und vom Gewicht. Mein Segler lag gemütlich vor Anker, wähend das Mobo 1 doch mehr um den Anker tanzte, direkt nervös. Mein jetziges Boot liegt wieder relativ ruhig, da sehr flach und viel Tiefgang. Ich stecke immer soviel Kette wie möglich. Es gibt auf der Seite der Kreuzerabteilung www.kreuzer-abteilung.org unter den Sicherheitsrichtlinien eine Formel über die Berechnung des richtigen Ankergewichtes. Dort kann man sehen, wie alle Werte in die Berechnung eingehen.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#10
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@achim
Ich selbst fahre ein Mobo, und auch dieses Tanzt bei Wind wild um den Buganker. Habe dann mal nur den Heckanker ausprobiert, also den Hintern in den Wind gehalten, und das Boot lag dann absolut ruhig
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Grüße vom Pottkind Ricky |
#11
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Ankerfreunde
Hallo Anker-Freunde,
ich möchte kurz auf das von Gerd 5 und Achim angesprochene Phänom eingehen. Durch den Druck des Windes nimmt das Schiff fragt auf, fährt nach lee, stoppt und fährt anschließend nach luv, immer im Zickzack hin und her. Die Gründe dafür sind schon genannt. Mögliche Abhilfe: die Kette etwas Einholen,an die Kettenklaue oder Kettenharken ein Tau von der doppelten Schiffslänge anschlagen, und die Kettenklaue an die Anker-Kette anschäkeln. Kette wieder vieren nun nimmt man das Tau und belegt es auf einer Mittel-oder Heck Klampe. Sobald das Schiff nach Lee fährt, holt man die Leine langsam dicht.Irgendwann, oft bei 30 Grad zur Anker Kette bleibt es liegen und fährt nichtmehr zurück . Das ist wie beiliegen im Sturm. Diesen Trick hat ein Ostsee Segler mal in der Yacht veröffentlicht. Ich gebe das ohne Gewähr mal so weiter. Wie immer, freundliche grüße von der Weser, skip Schmiechen |
#12
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den Trick habe ich auch gelesen und probiert, ist mir aber nie gelungen. Weder bei Segel noch bei Motorboot.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#13
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Den Tipp von Peter, mit einem Tampen usw, achter zu belegen usw.
das wird ausprobiert! werde ich, wenn ich zurück bin von berichten...... Da ich am Freitag/ spätestens Sonnabend losdüüse....... kann ich dieses in der nächsten Woche ja schon tun So langsam freue ich mich schon drauf, Danke Peter Gruß vom achim |
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