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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Sextant einstellen
Ich habe seit kurzem einen gebrauchten Metallsextant und bin kräftig am Üben (Sonnenstandlinien über eine mit Wasser gefüllte Pfanne, bin leider recht weit vom nächsten brauchbaren Horizont).
Dabei hatte ich anfangs immer einen stetigen Positionsfehler von ca. 20-25' gegenüber dem GPS (gemessener Winkel der Sonne zu groß). Nach längerem Durchchecken von Rechenweg, Einstellung des Horizontspiegels und Meßsorgfalt habe ich schließlich nochmal die Stellung des Indexspiegels überprüft (ungebrochener Gradbogen beim Blick von oben auf den Indexspiegel bei etwa 30° Einstellung). Dabei habe ich eine mögliche geringe Fehleinstellung gefunden und korrigiert. Seitdem liegen meine Standlinien etwa auf 3' an der tatsächlichen Position. Da ich noch keine Erfahrung im Umgang mit Sextanten habe, eine Bitte um Tips: - Würde eine minimale Verstellung des Indexspiegels einen kontinuierlichen Positionsfehler von 20'-25' erklären können (gemessener Sonnenwinkel war immer zu groß, Winkel am Sextant im Bereich 95-105° wegen Pfanne und Vormittags/Mittagssonne)? - Gibt es einen Trick, wie man den Indexspiegel sicher sauber einstellen kann? Es ist ausgesprochen schwierig, den richtigen Punkt für einen ungebrochenen Gradbogen zu finden - falls es hier um Gradbruchteile geht, erscheint mir das weitgehend Glücksache, solange man mit vielen Meßreihen noch keinen Erfdahrungswert verinnerlicht hat. |
#2
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Moin Bosse,
schön, dass es noch mehr Liebhaber der klassischen Navigationstechniken gibt! Mit der Pfanne hab ich keine Erfahrung, aber wahrscheinlich liegts irgendwie daran. Eine Abweichung in der Größenordnung kann ich mir durch einen verstellten Indexspiegel nicht erklären. Da kommt es nicht auf Bruchteile an.... Probier das Ganze einfach mal auf einem Schiff aus, Du wirst überrascht sein! Ich hab die gleiche Erfahrung (ohne Pfanne) auch mal gemacht. Auf dem Schiff liegst Du auch mal daneben. Aber wenn drei von vier Versuchen einen Ort wenige Meilen neben der GPS-Prognose ergeben , und der vierte den Kölner Dom, dann kommt Freude auf.... Lass Dich nicht unterkriegen!
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Immer eine Handbreit Sonne zwischen den Wolken wünscht Friedhold http://www.rubin-xiv.de - die Homepage der "Rubin XIV" |
#3
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Danke für Mutmachen - auf dem Boot mit gutem Schwell stell ich mir das etwas knifflich vor. Mit der Pfanne ist das einzige Problem, dass jedes Lüftchen aus der Sonne eine Lichtsuppe macht, das passiert mir mit dem Horizont wohl nicht.
Was den Indexspiegel belangt - angeblich soll der Fehler durch einen schlecht justierten Indexspiegel mit dem Winkel am Gradbogen zunehmen, und nachdem ich da im 90°-105°-Bereich rumgemessen habe, kann das vielleicht nicht doch dazu beigetragen haben? Dass mein Meßfehler bei allen Versuchen systematisch in etwa derselbe war, macht mich da stutzig. Wegen der Pfanne ist das aber wohl eher ein Problem für Polarforscher aus dem letzten Jahrhundert als für Skipper Ansonsten bin ich aber begeistert von dem Teil - nach ein bischen Üben geht das Sonnen schießen und das Ausrechnen mit den H.O. Tabellen ruckzuck und ziemlich einfach. Und dass ich ohne Batterien (mein GPS hat da wirklich Heißhunger) zu brauchbaren Positionen komme, solange die Handbreit Sonne da ist, finde ich toll. |
#4
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Könntest Du nicht mit einer 90-Grad Horizontalmessung feststellen, ob der Sextant stimmt?
Stell Dich im 90-Grad Winkel zu zwei Landmarken und mess dann mal. |
#5
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Hm, hab ich mir auch schon überlegt. Werd mal ein geeignetes Plätzchen suchen. Wegen der Parallaxe sollten die Landmarken schon so mindestens 2km entfernt und auf etwa gleicher Höhe sein, und dann muss ich noch checken, ob topographische Karten winkeltreu sind. Geht immerhin um Winkelminuten.
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#6
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Geht das nicht auch andersrum?
Ich peile auf eine horizontale Linie und versuche diese mit dem "Spiegelbild " auf eine Ebene zu bringen. Das müssten dann Null Grad sein. So empfielt die Anleitung das Eichen meines Papp-Sextanten
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Dominik |
#7
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Nö. Dieses Verfahren ist zum Messen des Indexfehlers (Winkelabweichung der Skala bei O°). Kann man, wenn größer (>5'-6'), am Horizontspiegel korrigieren, darunter macht man das einfacher rechnerisch.
Mein Problem ist die genaue rechtwinklige Stellung des Indexspiegels zur Fläche des Gradbogens. Der geringe Fehler wenn der Indexspiegel nicht genau senkrecht auf der Gradbogenebene steht, ist laut Fachbüchern um so größer, je größer der gemessene Winkel am Sextanten ist (eigentlich logisch, weil bei 0° der Horizontalspiegel genau paralell zum Indexspiegel eingestellt wird, und der Fehler dann Null ist. Je mehr der schiefe Indexspiegel von 0° weggedreht wird, desto größer wird dann der Fehler und ergibt einen zu großen Winkel). Deswegen brauche ich etwa 90° Landmarken, damit ich einen Einfluss eines schiefen Indexspiegels testen kann (kann natürlich auch ein verzogener Gradbogen sein, aber dann hätte ich nach der Indexspiegelkorrektur wahrscheinlich nicht zuverlässig genauere Ergebnisse gehabt). |
#8
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Hat nicht jemand in deinem Bekanntenkreis einen Sextant, dann könnte man vergleichsmessungen machen.
Die ganze Messerei wird aber erst an Bord interessant, denn das Schiff bewegt sich. Ich verwende das schwenkverfahren beim messen, dabei wird der Sextanten um die wagerechte Achse leicht gedreht bis die Sonne den Horizont küsst, damit schaltet man fehler beim stehen aus. Meine messungen lagen auf See im mittel bei 3 sm daneben. MfG Wolfgang
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Das Leben ist leider kein Wunschkonzert, aber hier bleiben kaum Wünsche offen. |
#9
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Lösung gefunden
Aus einer amerikanischen Newsliste (NAVIGATION-L@LISTSERV.WEBKAHUNA.COM) hab ich den perfekten Tip für das Problem bekommen:
- Den Sextant horizonal ablegen, Teleskop abnehmen. - zwei kleine Metallzylinder (etwa 2cm hoch und 1 cm Durchmesser, beide genau gleich hoch) auf den Gradbogen stellen, den einen etwa bei 0°, den anderen etwa bei 100°. - Den Indexarm so einstellen, dass bei einem Blick über den Indexspiegel auf den Gradbogen beide Zylinder jeweils zur Hälfte sichtbar sind - Mit Augenhöhe auf Höhe der Oberkante der Zylinder den Indexspiegel so korrigieren, dass die Oberkanten der beiden Zylinder exakt eine Linie bilden. - Dann noch Horizontspiegel mit der üblichen Prozedur anpassen. Voilá! Eigentlich eine ganz simple Lösung, man muss aber erst mal drauf kommen... Wolfgang |
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