Bobby Schenk zum Langzeitsegeln

[Gerd1000]

ein interessanter Beitrag, von einem der es wissen muss.

http://www.yacht.de/schenk/quest/frage138.html

[jfalkenstein]

Also, der gute Mann hat ja sicherlich so seine Verdienste, und was der an Navigationswissen drauf hat, erfordert wirklich allen Respekt. Andererseits läßt der zu manchen Themen Plattheiten ab, da rollt's einem die Zehennägel hoch. Als ich mir die Ergüsse zur Digitalkamera zu Genüte geführt habe, habe ich auch gedacht, das hätt er besser bleiben gelassen. Das Sonderheftle von Stiftung Warentest war da nicht nur weitaus informativer sondern auch auf dem Stand der Zeit.

Oder, um es anders zu formulieren, da ich keine Ahnung von der psychosozialen Komponente im Spätwerk Franz Kafkas habe, halt ich dazu auch mein Maul. Anderen würde sowas auch nicht schaden.

[Gerd1000]

ich habe die Entwicklung von BS über Jahrzente miterlebt. Was mich immer wieder erstaunt. Er kann Dinge, von denen er Tage vorher noch gar nicht wußte dass es sie gibt, präsentieren als hätte er sie erfunden. Ich kann mich z:B. noch gut verinnern wie er auf einem Blauwasserseminar in Düsseldorf das Internt vorgestellt hat, als hätte er es erfunden. Er ist ein PR-Genie. Aber wie du schreibst in manchen Dingen ist er Spitze und weiss viel, in anderen liegt er einfach falsch oder gibt Platitüden von sich, in anderen fehlen ihm einfach die Kenntnisse oder er berichtet über Dinge die gesponsort sind. Auch leider meint er gelegentlich, er sei überall die letzte Instanz.

Aber zum Thema Fahrtensegeln hat er nicht ganz unrecht.

[Ossibaer]

Tja,
da merkt man Bobby den gelernten Juristen an. Da lernt man, wie man tagelang Akten wälzt und nachher die Gutachter aus seinem Aktenwissen belehren kann. Leider fehlt bei seinen Seiten der im Gericht übliche Rechtsanwalt und die oberen Instanz, die manchen Richter doch erst zum nochmaligen Nachdenken zwingen.
Also meiner Meinung nach hat Bobby Schenk das gleiche Problem wie die Erdmänner dieser Welt, wenn man denselben Quark dreimal durchgetreten hat, dann auf ein neues von vorne.
Schliesslich muß sich die Langfahrt doch erstmal wieder verdient haben. Aber wenn genausowenig Leute echt Häuser bauen würden, wie wirklich die Welt umsegeln, würden wir wahrscheinlich einen Haufen Bücher über das Abenteuer Häuserbauen kaufen können.
Und dort brauchte man auch keine Bauingenieure fragen, sondern dort würden uns welterfahrene Lehrer an ihren Erfahrungen teilhaben lassen.

Meiner Meinung fehlt bei einigen Verlagen der Lektor, der unglaubwürdiges und nichtseemännisches herausnimmt. Da sind einige englische Veröffentlichungen besser, und wahrscheinlich dürfte Bobby seine Kolumnen nicht in der Yachting World veröffentlichen.

[Gerd1000]

Ja da hast du schon Recht, Die englischen Yacht-und Motorboot Zeitungen snd n m.E. wirklich viel professioneller als die deutschen. Aus diesen Zeitschriften kann man wirklich Nutzen ziehen. Aber Engländer sind halt schon immer Seefahrer gewesen.

[Gitana]

BS übertreibt - die armen Segler. Natürlich hat das Seglerleben seine Härten und man muß das Meer schon sehr lieben um mit seiner gelegentliche Brutalität zurechtzukommen. Aber 90 % lauft gut - bei genug Erfahrung.
Ich kenne jedenfalls Segler die mit der Resozialisierung größte Probleme hatten (sogar Herzbeschwerden) und gehöre selbt auch dazu.
Und eines hat man bei diesem freien Leben auf jeden Fall im Überfluß - ZEIT ! :)

[Tamino]

Beim Lesen des Buches Fahrtensegeln 1985 zur aktuellen Version fällt auf, daß BS viele damalige Fehleinschätzungen korrigiert und sich nicht scheut, das auch zu zugeben...

bin zwar kein Langzeitsegler, möchte mich aber der Meinung von euch anschliessen, was a.) Bobby Schenk betrifft, der von Fahrtensegéln und PR scheinbar sehr viel versteht, oftmals aber auch bei anderen Sachen mehr als nur ein bisschen daneben steht und b.) sind die englischen (und auch amerikanischen) zeitschriften tatsächlich der Hit gegenüber den deutschen Publikationen.

es grüsst er Toni

[Thomas_DE37cr]

Zitat von Toni

bin zwar kein Langzeitsegler, möchte mich aber der Meinung von euch anschliessen, was a.) Bobby Schenk betrifft, der von Fahrtensegéln und PR scheinbar sehr viel versteht, oftmals aber auch bei anderen Sachen mehr als nur ein bisschen daneben steht und b.) sind die englischen (und auch amerikanischen) zeitschriften tatsächlich der Hit gegenüber den deutschen Publikationen.

es grüsst er Toni

Hallo Kollegen(-innen)

Ich denke hier geht Ihr mit Eurem Landsmann und seiner Frau etwas gar hart um. Wie zitiert BS doch selbst... Herr Schmidt bleibt auch nach 30'000 Seemeilen Herr Schmidt!! Das trifft auch für die Schenk's zu. Aber seine Verdienste um das Segeln, die Tausende von Zuhörern und Lesern die er mit seinen Publikationen erfreut hat finde ich ganz einfach positiv. Ich finde Bobby und Carla einfach tolle Leute und gute Segler. Sie scheuen sich nicht Fehler zuzugeben, andere Leistungen anzuerkennen und hatten den Mut, als normale "Spiessbürger", wie Bobby sich selbst mal bezeichnete, Träume zu leben! Ich picke mir jeweils raus was ich für gut finde und lasse tolerant bei Seite was mir nicht so passt. - Aber Respekt vor diesen beiden Deutschen habe ich auf jedenfall.

In diesem Sinne
Gruss Thomas

[Cooky-Crew]

Recht hast du , man muss jede Leistung Anerkennen ,
egal was jemand noch von sich gibt ,
Gruss
UWE

[eastsailor]

Ich frage mich wo Ihr gerade bei diesem Artikel das Problem seht?
Eine vielleicht etwas überspitzte Darstellung der Wiedrigkeiten des Langfahrtsegelns aber allemal hilfreicher als eine Schönwetterschilderung. Seine herausragende Kompetenz in gerade diesem Erfahrungsbereich ist ihm doch wirklich nicht abzusprechen.

Ich fand diese Schilderung der zu erwartenden Umstände eher Lehrreich genug um den einen oder anderen "Spinner" von seinem meist sehr blauäugigen Herangehen an das Thema abzuhalten, oder noch besser sich selbst hinsichtlich seiner Vorbereitungen zu überprüfen.

Ich werde euch mal später (im Moment nicht genug Zeit für den langen Text) eine Story einer völlig vergeigten Weltumseglung soweit mir die Fakten bekannt sind aufschreiben. Der Begriff Weltumseglung ist da eigentlich nicht ganz richtig da Sie schon vor der Biskaya beendet war.

Fazit: Eine realistische etwas dunkel gefärbte Darstellung der Materie hätte die beiden Hauptakteure vielleicht erfogreicher gemacht.

[Volker]

Mir kommt Bobby Schenk ein wenig vor wie Reinhold Messner:

Erst macht man zugegebenermaßen spektakuläre Abenteuer.
Dann schreibt man darüber und tut anschließend ganz verwundert, wenn man merkt, dass man Begehrlichkeiten geweckt, Leute neugierig gemacht und Nachahmer gefunden hat.
Dann wird's einem zu viel und man rudert zurück, als ob die freie Welt - (oder die Berge) nur noch für kompetente Leute wie man selbst es ist, gemacht wurde - alle anderen sollen schön zu hause bleiben.

Reinhold Messner wollte das Himalaya für Touristen sperren - womit er sicherlich größeren Schaden für die Bergwelt ausgeschlossen hätte - nur sich selber hat er natürlich zugelassen.... Und Schenk macht es so mit den Langzeitseglern.

Gruß

Volker
SY JASNA

[ramsey]

Moin - ich seh' das genauso wie Volker. Die Erkenntnis läßt sich übrigens auf die gesamte Entwicklung des Tourismus und vieler anderer zivilisatorischer Phänomäne (Autoverkehr, Häuschen am Stadtrand ...) übertragen.
Neidvolle Grüße an alle, die dieses WE aufs Wasser können

Jürgen

[ruppert]

Bei aller ehrlich gemeinten Anerkennung der Leistungen von BS und seiner Frau Carla, kam eines dann doch ziemlich schräg rüber.

Carla Schenk beschwerte sich in den Transocean-Mitteilungen darüber, ihr seien auf den Kapverden auf der Straße mehrere hundert Dollar und nach meiner Erinnerung auch Schmuck auf offener Straße geraubt worden.

Es sollte sich eigentlich herumgesprochen haben, dass man in diesen Gegenden nicht dermaßen hohe Werte mit sich führt.

[Gitana]

hat übrigens kürzlich festgestellt dass bergsteigen " DIE EROBERUNG DES NUTZLOSEN" sei.

[DirkJ]

Mhh, ist schon irgendwie seltsam dieser Bericht. Wenn dem Langfahrtsegler Schenk das Segeln doch eigentlich keinen Spaß macht (so ähnlich hat er das ja geschrieben - keiner der Langfahrtsegler segelt aus Spaß am Segeln), warum segelt er denn dann überhaupt? Dann geht dies kaputt und das kaputt, dies muss repariert werden und jenes Ersatzteil findet man in Trinidad nicht... und überhaupt kommt es ja doch auf die neuen Länder, Menschen etc. an... Ja Herr im Himmel, warum kauft er dann für eine Riesensumme so einen Katamaran? Das Geld hätte er dann besser in Flugtickets, schicke Hotels und Mietwagen investriert, denn dann muss er nicht segeln und lernt Land und Leute trotzdem ohne Ersatzteilprobleme und nicht funktionierende Bildgepunpen kennen.

Schulterzuckend
Dirk

[fishbuster]

Den Schenk habe ich vor ein paar Jahren hier auf den Kanaren selbst kennengelernt. Damals war er mit seinem neuem Kat Richtung Südsee unterwegs. Nartürlich mit voller Vermarktung im Nacken/Geldtasche.
Auch ich habe ganz früher ein paar seiner Bücher gekauft u. gelesen, heute würde ich keinen Euro dafür mehr ausgeben.
Er hatte damals viele tech. Probbleme mit dem Kat, war damit vorher auch schon deswegen längere Zeit in der Marina Gibralter. Stand unter Zeitdruck wegen seiner Berichte in diverse Käseblätter. Hochnässig
u. unfreundlich sagen die, die den privat so mal gesehen haben.
Nur wenn er sich vermarktet, ist er für die öffentlichkeit entsprechend freundlich.
Solange es keine anderen Weltumsegler/Langzeitfahrer gibt, die sich so gut an ein Blatt vermarkten können, haben solche Menschen Zulauf bei Segel-Träumern.

[Gerd1000]

@ Sonnensegler.

der eingangs erwähnte Link sagt genau das, über was wir vorher sprachen.

Paßt genau, dass er jetzt hochkommt und zu meiner These daß viele lieber ein Mobo hätten, wenn es ginge.

[sealord]

Zitat von Gerd1000

Paßt genau, dass er jetzt hochkommt und zu meiner These daß viele lieber ein Mobo hätten, wenn es ginge.

du meinst nicht wirklich, das Segler nur deshalb segeln weil sie sich kein MoBo leisten können oder?

Alexander

[Gerd1000]

doch Alexander, da meine ich ganz sicher.

Natürlich nicht grundsätzlich, aber für viele gilt das schon.

Und in der Praxis sind ohnehin weitaus die meisten Segler in meinem Revier (das ganze MM) ohnehin Motorbootfahrer. Ich wundere mich immer wie viele selbst bei günstigsten Winden nicht segeln sondern motoren.

[Sonnensegler]

ich hoffe, wir treffen uns mal Gerd

[Gerd1000]

hallo, davon kannst du ausgehen, daß ich demnächst wieder im westl MM auftauche.

[Sonnensegler]

ich schicke Dir bei Gelegenheit mal die Zeiten, zu denen ich unten bin ... würde mich wirklich freuen, Dich persönlich kennenzulernen ...
Ja, ich freu mich drauf
Gruß
Jochen

[sealord]

@Gerd1000

Das es Menschen gibt, gerade in südlichen Gewässern, die motoren obwohl Wind in ausreichnder Stärke vorhanden ist habe ich allerdings auch schon kopfschüttelnd festgestellt. Allerdings sind meine Erfahrungen mit Seglern eher anders. Die meisten Segler genießen den Moment in dem der Jockel ausgeht und die Segel den Antrieb liefern. Oder ich kenne MoBo -Fahrer oft ältere, die früher segelten sich nun aber auf grund ihres Alters nicht mehr trauen aber trotzdem auf dem Wasser sein wollen. Segler die sich nicht trauen ein MoBo zu kaufen sind mir noch keine untergekommen. Und der Preis dürfte da wohl auch nicht so die Rolle spielen. Solltersz du aber wissen wo es Segelyachten im 1€ Shop gibt, lass es mich bitte wissen
Alexander

[Gerd1000]

Zitat von sealord

@Gerd1000

Segler die sich nicht trauen ein MoBo zu kaufen sind mir noch keine untergekommen. Und der Preis dürfte da wohl auch nicht so die Rolle spielen. Solltersz du aber wissen wo es Segelyachten im 1€ Shop gibt, lass es mich bitte wissen
Alexander

Alexander, das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Es ging doch darum ob sich manche Segler ein Mobo kaufen würden, wenn sie könnten.

Und stell dir den Umstieg von Segler auch Mobo nicht zu einfach vor. Gut die Segel fallen beim Mobo weg, aber ein größeres seetauglichen Mobo ist ungleich komplizierter als ein Segelboot und hat viele andere Themen, die ein Segler nicht hat.