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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Segler in der Lübecker Bucht ertrunken
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#2
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6m Jolle, keine Schwimmweste, hohe Wellen und Böen bis 7 ... da schreibe ich aus Respekt vor dem Toten nichts dazu
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Wir werden von einem Leiden nur geheilt, wenn wir es bis zum letzten auskosten.
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#3
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Hallo,
die Crew hatte weder Funk,noch Handy an Bord........ Gruß,Thorsten |
#4
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Zitat:
Gruß Mario
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Willst Du schnell gehen, dann geh alleine. Willst Du weit gehen, dann geh zusammen.
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#5
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3,5m Wellen? Wow, äh, wirklich?
Beileid an die Angehörigen. |
#6
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Für mich hört sich das Ganze etwas seltsam an.
Eine 6m Jolle ist keine kleine Jolle, sondern eine große Jolle. Jollen in dieser Größenordnung haben häufig einen Kiel und sind damit wiederaufrichtend, d.h. zumindest begrenzt seetauglich. Auf jeden Fall bei 5 bis 6 Bft. Das ist eigentlich richtiges Regattawetter. Ich konnte auch nirgendwo einen Hinweis lesen, dass das Boot gekentert ist. Der Skipper ging über Bord. Ob er vom Baum über Bord gehauen wurde, oder ob er einen Schlaganfall bzw. Herzinfarkt hatte, steht wohl ebenfalls nicht fest. Immerhin blieb der Mitsegler unversehrt an Bord, auch wenn er die Strandung nicht verhindern konnte. Aus welchen Gründen auch immer. Welche Maßnahmen hat der Mitsegler unternommen, um dem über Bord gegangenen zu helfen? Ich kenne die Ostsee nur als Landtourist (allerings bei fast jedem Wetter). Bis 3,5 m Seegang bei 5 bis 6 bft. hören sich für mich aber eher nach Atlantik bei 7 - 8 Bft als nach Ostsee an. Gleichwohl hätten Skipper und Crew bei diesen Bedingungen Rettungswesten tragen müssen. Ob ihn das gerettet hätte, ist eine andere Frage. Der Schreiber ist schon eine echte Koryphäe: " Zu seinem Leidwesen hatte der Skipper keine Rettungsweste getragen". Zu seinem Leidwesen ist er jetzt tot! Ein Handy oder ein Funkgerät ist auch nur von sehr begrenztem Nutzen, wenn Du erst einmal im Bach liegst und kein Mitsegler an Bord geblieben ist, der die Gerätschaften bedienen kann. In diesem Fall war Crew an Bord und hätte Hilfe rufen können. Auch auf einer Jolle ist Platz für ein Handy oder für eine Handfunke. Es gibt sie sogar wasserdicht. Servus Paul
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#7
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Auf der Ostsee baut sich, gerade bei Ostwind, schnell eine sehr steile See auf, die nicht mit der Nordsee- oder Atlantikwelle zu vergleichen ist, Wellenhöhen über 2,5m sind dabei nicht selten, 3,5m erscheint mir für die Bedingungen zu hoch, ich kenne das Revier in der Lübecker Bucht allerdings nicht so gut.
5-6 Beufort sind für eine Jolle sicherlich schon an der Grenze, für eine erfahrene Crew aber sicher händelbar, allerdings ist dann das Tragen von Rettungswesten unabdingbar. Über den Nutzen eines Handys an Bord einer Jolle kann man sicher streiten, ich halte nichts davon, ein Handfunkgerüt wäre sicherlich hilfreich, setzte aber wieder den Erwerb eines Funkzeugnisses voraus. Fazit: Die Segler sind mit ihrer Tour ein Risiko eingegangen, haben dann aber eklatant gegen die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen verstossen, Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473 |
#8
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Zitat:
dann kann man auch noch mit der Rettungsweste driftender Weise die helfende Nummer wählen. Ein Handy sollte selbst auf einer 6m Jolle Platz haben... Gruß, Peda
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Empty your mind, be formless. Shapeless, like water. If you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle and it becomes the bottle. You put it in a teapot, it becomes the teapot. Now, water can flow or it can crash. Be water, my friend. |
#9
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Zitat:
Handy hat aber den Nachteil, daß du dir vorher die Notfallnummern besorgen und abspeichern solltest. |
#10
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Das ist kein Nachteil, das ist selbstverständlich.
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#11
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Einem Handy messe ich keine große Bedeutung bei.
Sicher kann es hilfreich sein. Nur darauf verlassen würde ich mich nicht. Aber es ist besser als nichts. Ein nicht für Wassernutzung gebautes Handy wird bei Schietwetter nicht lange durchhalten. Auch Schwitzwasser in einer Verpackung tut der Elektronik bestimmt nicht gut. Trotzdem habe ich gewöhnlich ein Handy dabei. Das hat extra eine Halterung vornean in der Kajüte. Da ist es relativ gut zu erreichen und relativ trocken aufbewahrt. Sicher sollte eine Schwimmweste bei dem angegebenen Wetter und Wellengang getragen werden. Mal ehlich, wer macht das, oder gar noch bei wenig Wind? Dabei gibt es viele Situationen, bei denen man überraschend über Bord geht. Erst seit ich begriffen habe, daß ich für eine Familie verantwortlich bin, trage ich häufig eine Schwimmweste und pfeife darauf, daß andere denken könnten, ich hätte Angst. Außerdem hält mich die Schwimmweste oft schön warm. |
#12
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Zitat:
Aber etwas anderes ist auffällig: ".... der skipper trug zu seinem Leidwesen keine Rettungsweste..". Jemand muß also nach dem Unfall noch Kontakt zum Unfallopfer gehabt haben! Gruß |
#13
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Auf der Ostsee trage ich meist eine Schwimmweste und ab 5 Beaufort immer. Segle ich alleine, trage ich auch bei Flaute eine. Ob sie einem bei hohen Wellen vorm Ertrinken bewahrt (wie Siggi schrieb ist der Welle kurz und steil, man wird sicher des öfteren Wasser schlucken) und nicht vielleicht nur bei Schwimmversuchen behindert, weiß ich nicht.
Die Wellenhöhe bei Ostwind von 5-6 Bf beträgt z.B. vor Schleimünde meist so 1,5 bis max. 2 m. Kann mir nicht vorstellen, dass das in der Lübecker Bucht so anders ist. Jollen sind übrigens immer noch viel bei Winden unterwegs, wo einige Fahrtensegler lieber im Hafen abwettern. Zitat:
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Gruß Nils |
#14
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hmmm ja das ist schlimm
Beileid an die Angehörigen. |
#15
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Der Vorteil beim Kielzugvogel ist, dass es sich um ein Kielboot handelt.
Gruß |
#16
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Wir stochern hier ziemlich im Nebel herum, da wir nicht die Ursache für das Überbordgehen des Skippers kennen.
Weshalb ist der Skipper über Bord gegangen, nicht jedoch der offensichtlich unerfahrene Mitsegler? Mit welcher "Jolle" waren die beiden unterwegs? Lag es an der Größe des Bootes, an der Höhe des Seegangs, an der Windstärke? Handelte es sich um einen erfahrenen oder eher unerfahrenen Segler? Wir können aber unabhängig von dem konkreten Vorgang doch einiges für uns selbst lernen. Da gehört sicher all das dazu, was Ihr schon angeführt habt. Wenn Dir in einer Patenthalse der Baum gegen den Kopf knallt, kann Dich das schon töten oder zumindest bewusslos machen und über Bord werfen. Eine Rettungsweste verschafft Dir auf jeden Fall eine Chance auf Rettung. Wer bei den genannten See- und Windverhältnissen auf einer Jolle keine Weste trägt, handelt grobfahrlässig. Wäre interessant zu wissen, ob überhaupt Westen vorhanden waren. Es müssen auf jeden Fall Signal- und Kommunikationsmittel an Bord sein. Ein Handy mit gespeicherten Notrufnummern ist gut, eine Handfunke erlaubt es, mit anderen in der Nähe befindlichen Booten Kontakt aufzunehmen. Ob mit oder ohne Rufzeichen. Beide Gerätschaften lassen sich in den von Wolf genannten Schutzhüllen auch auf einer Jolle, in einem Schlauch- oder auch Paddelboot mitführen. Mitsegler sollten eingewiesen werden, um auf den möglichen Ausfall des Skippers zumindest reagieren zu können. Wir hatten sogar auf unserer wirklichen kleinen Zef-Jolle auf dem Mittelmeer immer Rettungswesten, eine Handfunke, Trillerpfeifen und einen Signalspiegel, später einen Neco-Signalgeber dabei. Außerdem immer mehrere Flaschen Trinkwasser. Mangelnder Platz ist bei einer 6m Jolle keine akzeptable Ausrede. Es gibt Segler, die z.B. mit einem Zugvogel ausgedehnte Törns machen und sogar auf dem Boot schlafen und kochen. Wer z.B. wissen möchte, was man mit einer Jolle der hier genannten Größe alles unternehmen kann, der sollte sich näher mit Rollo Gebhards wirklich ausgedehnte Seereisen mit seiner Hanse Jolle befassen. Mein Rat ist, feste Regeln an Bord dafür aufzustellen, bei welchen Wind- und Seeverhältnissen grundsätzlich und ohne Diskussion Rettungswesten zu tragen sind, ab wann die Gurte einzupicken sind usw. Unser Notpack ist immer einsatzbereit, auch für einen kurzen 20 oder 30 sm Törn. Die Gurte und Westen liegen so, dass jeder seine im Alarmfall sofort greifen und überziehen kann. Fällt Euch noch mehr ein? Servus Paul
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#17
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Mein Beileid den Angehörigen.
Vor Haffkrug ist es wie in einem Trichter, bei Ostwind läuft hier die See richtig aus und bricht sich. Das Meer ist hier in einer Bucht zwischen Timmendorf und Neustadt begrenzt und Haffkrug / Scharbeutz liegt genau im Zenit dieser Bucht und ist von Osten total offen Die 3m Welle nehm ich denen an der Stelle sogar ab, auch wenn ich sie auf einer 6m Jolle nicht unbedingt selbst bräuchte. Wenn dann noch der zweite Mann an Bord unerfahren ist, ist das eigentlich schon unverantwortlich.
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative
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#18
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was machen wir, wenn starker wind, welle oder sturm aufkommt? wers nicht mehr weiss: in jedem lehrbuch nachzulesen.
denn: 1 1/2 stunden bei 18°C klingt doch machbar. zumal die zeit bei entsprechender ausrüstung (pfeife, signalfarbene weste u.dgl.) vielleicht noch kürzer gewesen wäre. Geändert von kmdx (05.06.2008 um 17:13 Uhr) |
#19
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Die Wetterprognose für das von Ihnen gewählte Gebiet "Lübecker Bucht"
Donnerstag 05.06.2008: Uhrzeit Windrichtung Windstärke Böen Wellenhöhen Signifikantes Wetter 00:00 Uhr ENE 4 6 0.8-1.2m diesig 06:00 Uhr ENE 3-4 5 0.5-0.8m diesig 12:00 Uhr ENE 4 5-6 0.8-1.2m trocken 18:00 Uhr ENE 4 6 0.8-1.2m trocken Ich hab mir mal das Wetter von heute angeschaut. Trotz Böen von 6 bft. aus der gleichen Himmelsrichtung gibt es heute lediglich max 1.2m Welle. Sehr interessant, aber für mich unerklärlich. Schade, dass die Tabelle nicht original dargestellt wird und etwas schwer zu lesen ist. Servus Paul |
#20
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Hallo,
die 2 Segler kommen nicht von der Ostsee,sie haben in Neustadt ein Ferien Appartment gemietet und wollten einen Segelurlaub in der Lübecker Bucht machen.Als der Eigner über Bord ging(bei einem Wendemanöver),konnte der Mitsegler ihn in der aufgewühlten Ostsee nicht sehen.Der Mitsegler ist dann zur Seebrücke Haffkrug gesegelt/gefahren und hat dort Hilfe geholt(DLRG etc.).Leider kam jede Hilfe zu spät. Heute wurde das Segelboot nach Neustadt überführt. Gruß,Thorsten |
#21
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Sorry, den Wetterlink hatte ich vergessen:
http://www.nautische-veroeffentlichu...ub_anfrage.php @Thorsten: weiß man etwas über den Bootstyp? Servus Paul |
#22
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Hallo Paul,
nein,weiß ich leider nicht.War nicht mehr im Hafen,als das Boot rein geschleppt wurde.Bin die nächsten 6 Tage auch nicht an der Ostsee zum schauen.Falls ich was höre,schreibe ich Dir. Leider eine sehr traurige Geschichte. Gruß,Thorsten
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