Boot verchartern, wie geht das?

[snoopy1]

Hallo,
ich hatte vor geraumer Zeit mal geschrieben das mein Vater sein Boot wegen meiner Bootsunfähigen Stief(monster)mutter verkaufen will. Jetzt kam mir der Gedanke das ich ihm das Boot abkaufe, nach Kroatien in eine Marina bringe und es verchartere. Das Boot ist ein 10m Bayliner Bj ca. 1987. Alle Technik ist neu, auch der 7,4l Mercruiser. Kartenplotter, GPS, Echolot,Heizung, Warmwasserboiler, und und und....

Wie soll man so was angehen?

[Seestern]

Meine ehrliche, spontane Meinung? Gar nicht. Das Geschäftsmodell fliegt wahrscheinlich nicht.

Du hast erhebliche Kosten für Versicherung (Charter-Variante), Liegeplatz, Kranen etc. Wenn Deine Kunden mit Deinem Boot auch nur ansatzweise so umgehen wie die diversen Vormieter mit den paar Charterbooten, die ich gefahren bin, beginnen mit dem ersten Charterer die letzten 18 Monate dieses Boots.
Kommerzielles Verchartern funktioniert m.E. nur mit einer halbwegs großen, jungen Flotte und Serviceleuten vor Ort, wenn die Skaleneffekte greifen und die Reparatur-/Charterzeitquote gering ist. Das sehe ich bei einem 11 Jahre alten Boot und der dicken Maschine nicht.

[Mar-Thar]

Moin,

Zitat von snoopy1

Jetzt kam mir der Gedanke das ich ihm das Boot abkaufe, nach Kroatien in eine Marina bringe und es verchartere.

Gerade in Kroatien dürftest Du wohl auf Dauer erhebliche Probleme bekommen, wenn Du nicht ein ganz hochoffizielles Charter-Unternehmen gründest. Abgesehen von den Punkten, die Andreas bereits angesprochen hat, stellen doch gerade die Kroatischen Behörden schon bei nicht vercharterten Booten geradezu abstruse Forderungen in Bezug auf den Papierkram (Crew- und Personenliste) der vor dem Auslaufen zu erledigen ist. Ich kann zwar mangels anderweitiger Mittelmeer-Erfahrungen nicht sagen wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, aber Kroatien wäre sicher so ziemlich das letzte Land, in dem ich ein einzelnes Boot verchartern wollen würde.

Mal ganz dumm daher gefragt: Warum willst Du es überhaupt verchartern? Nur aus "Kostengründen"? Ich schätze, das wird wohl unterm Strich nix bringen... Und nebenbei; Wenn Du ein 21 Jahre altes Boot verchartern willst, muß das schon äußerst günstig sein, um Leute zu locken. Das kann sich doch eigentlich gar nicht rechnen.

mfg
Martin

[wolf b.]

Wenn, dann würde ich es hier verchartern, wo du auch mal schnell beim Boot sein kannst etc.

Wenn du es günstig machst, könnte ich mir schon vorstellen, daß Leute wie ich es mal für ein Wochenende nehmen würden.

Wenn du es unbesehen an jeden abgibst der zahlt, prophezeie ich dem Boot kein langes Leben.

[KevinFLT]

Du kannst alternativ das Boot in Deutschland vom Wasser- und Schifffahrtsamt abnehmen lassen und dann auf einen Trailer verchartern.

Das wird in allen Ländern anerkannt. Und das Boot kommt alle paar Wochen wieder zu Dir auf dem Hof...

Aber Du musst trotzdem ein Gewerbe anmelden - und das Finanzamt will in der Regel mind. 2-3 Boote in der Vercharterung sehen - ansonsten werden die Dir ganz schnell "Liebhaberrei" vorwerfen... Sonst würde ja jeder eine Firma gründen und sein Privatboot in das Unternehmen einbringen - kann man dann ja von der Steuer absetzen...

[Mar-Thar]

Moin,

Zitat von KevinFLT

Du kannst alternativ das Boot in Deutschland vom Wasser- und Schifffahrtsamt abnehmen lassen und dann auf einen Trailer verchartern.

Das mag bei einem kleinen Boot vielleicht noch praktikabel sein aber

Zitat von snoopy1

Das Boot ist ein 10m Bayliner Bj ca. 1987.

beim hier angesprochenen Boot mit geschätzen 4.5to und ca 3m [Über-]Breite wohl ein relativ sinnloses Unterfangen werden...

mfg
Martin

[Mar-Thar]

Hups... Doppelposting?

[snoopy1]

es ist halt so, das mir als "Sohn" das Boot zu schade ist um es zu verkaufen. Er hat viel viel Kohle reingsteckt und ist dabei auch etwas abgezockt worden. Den Preis den er sich vorstellt wird er nie bekommen. Kroatien war nur ein Beispiel, es kann auch überall anders sein. Ich dachte eher es von privat und nicht gewerbsmäßig zu verchartern.

[snoopy1]

Zitat von Mar-Thar

Moin,



Das mag bei einem kleinen Boot vielleicht noch praktikabel sein aber



beim hier angesprochenen Boot mit geschätzen 4.5to und ca 3m [Über-]Breite wohl ein relativ sinnloses Unterfangen werden...

mfg
Martin

es kann problemlos auf einem LKW transportiert werden, haben wir schon paarmal gemacht.

[Capt. Manni]

Du kriegst auf jeden Fall Probleme mit den Russen, die sichn da rumtreiben. Entweder sie nehme es für ein WE und Du siehst es nie wieder, oder nur noch als Schrott. Ich würde davon Abstand nehmen und entweder hier selber fahren (weather permitting) oder hier vermieten.

Gruß Manni

[sea-commander]

Zitat von snoopy1

Ich dachte eher es von privat und nicht gewerbsmäßig zu verchartern.

Dann würde ich das Boot unbedingt in Wohnortnähe liegen lassen. Das Boot muss nach Übernahme / Übergabe gepflegt und gewartet werden - wenn du das nicht selbst machst, musst du jemanden bezahlen. Und da du für eine 21 Jahre alte Bayliner ohnehin nicht viel verlangen kannst, würde am Ende - wenn überhaupt - nicht wirklich viel für dich übrig bleiben.

Chris

[mloeschner]

Von privat verchartern ist eine Grauzone. Der beste Weg ist wohl, das Boot bei einem lokalen Vercharterer unterzubringen, d.h. einen Vertrag mit ihm abzuschließen.

Nie und nimmer würde ich das Boot ins Ausland bringen.

[Dicke Lippe]

Zitat von KevinFLT

Aber Du musst trotzdem ein Gewerbe anmelden - und das Finanzamt will in der Regel mind. 2-3 Boote in der Vercharterung sehen - ansonsten werden die Dir ganz schnell "Liebhaberrei" vorwerfen... Sonst würde ja jeder eine Firma gründen und sein Privatboot in das Unternehmen einbringen - kann man dann ja von der Steuer absetzen...

Wenn man damit richtige Gewinne erzielt und daher auch ordentlich was zu versteuern hat, dürfte dem Finanzamt die Anzahl der Boote egal sein.

Wenn es aber immer nur gerade so aufgeht (Kosten - Gewinn) dann ist es schnell Liebhaberei.

Bei einem solchen Boot sind richtige Gewinne aber wohl eher unrealistisch.

[KevinFLT]

Zitat von Dicke Lippe

Wenn man damit richtige Gewinne erzielt und daher auch ordentlich was zu versteuern hat, dürfte dem Finanzamt die Anzahl der Boote egal sein.

Wenn es aber immer nur gerade so aufgeht (Kosten - Gewinn) dann ist es schnell Liebhaberei.

Bei einem solchen Boot sind richtige Gewinne aber wohl eher unrealistisch.

Gerade bei dem Boot kann ich ganz schnell Gewinn erzielen - Als Wert den Schwacke Preis mit in die Firma geben <5000,00 EUR und das Boot pro Woche für EUR 2000,00 verchartern... Aber ob man zufriedene Kunden hat sei mal dahingestellt... und wenn Reparaturen anfallen muss man selber schrauben... Und schon kann man dem Staat was gutes tun und ordentlich Steuern zahlen...

[norbertmattern]

Hallo snoopy1
Ich verchartere.
Daher glaub' mir, ohne lange Erklärungen : Es lohnt sich bei diesem Schiff und diesem Standort für Dich nicht.

[tomyboy0408]

Das man keine Gewinnerziehlungsabsichten hat wird einem nach 5 erfolglosen Jahren unterstellt. Außerdem könnte man Versicherung, Reperatur Liegeplatz eh nie voll anrechnen wenn man es nur 3-5 mal im Jahr verchartert. Sobald man es privat auch nutz, müsste man einen nachweis führen und es ähnlich wie beim PKW nutzungsabhängig machen, also per Logbuch oder ähnlichem nachweisen, dass man es nicht privat nutzt. Es rein von privat zu machen ohne Anmeldung wird im Schadensfall kritisch sein...

Grüße, Tom

[Dicke Lippe]

Zitat von KevinFLT

Gerade bei dem Boot kann ich ganz schnell Gewinn erzielen - Als Wert den Schwacke Preis mit in die Firma geben <5000,00 EUR und das Boot pro Woche für EUR 2000,00 verchartern... Aber ob man zufriedene Kunden hat sei mal dahingestellt... und wenn Reparaturen anfallen muss man selber schrauben... Und schon kann man dem Staat was gutes tun und ordentlich Steuern zahlen...

Mit in die Fa. geben? Als GmbH? Und selber schrauben um Steuern zahlen zu können? Gute Idee? Weniger Arbeit hast du, wenn du direkt spendest!

Und 2000,00€ / Woche erzielen mit einem so alten Boot, glaube ich auch nicht. Insgesamt Versicherung, Unterhalt, Reparaturen vermute ich auch eher ein Verlustgeschäft....

Also dann 1 Saison verchartern und hinterher weder Boot noch Gewinn übrighaben. Dafür ein Jahr selbsständig und Eigner, wenn einem das es wert ist. Lieber jetzt kurz ärgern (über das schöne Boot, was man ggf. unter Wert verkauft ) und du holst dir ein süßes Boot, was du alleine unterhalten kannst und auch alleine mit Spaß hast!

[Mar-Thar]

Moin,

Zitat von snoopy1

es ist halt so, das mir als "Sohn" das Boot zu schade ist um es zu verkaufen. [..] Ich dachte eher es von privat und nicht gewerbsmäßig zu verchartern.

Dann leg es an die Seenplatte in MV, schalte ggf. ein paar Anzeigen und biete es günstig an und schau, was passiert. Wenn wirklich Zuspruch da ist, kannst Du immer noch ein Gewerbe anmelden. Der Markt ist vermutlich sogar da, ICH hätte sowas vor ein paar Jahren gerne mal gechartert, weil ich keinen Bock auf diese da rumtreibenden schwimmenden Wohnwagen hatte. Allerdings hätte ich für ein so altes Boot sicher keine 1.000,-/Woche ausgeben wollen.

mfg
Martin

[Mar-Thar]

Moin,

Zitat von snoopy1

es kann problemlos auf einem LKW transportiert werden, haben wir schon paarmal gemacht.

natürlich kann man es auf einem LKW transportieren, aber Du willst nicht ernsthaft so ein Gespann an jemanden verleihen, der unter der Woche normalerweise mit einem Auto in Golf-Größe rumfährt, oder? Denn das dürfte bei der avisierten Zielgruppe, die ein 21 Jahre altes Boot für kleines Geld chartern will, wohl der Normalzustand sein.

mfg
Martin

[swath]

Zitat von Mar-Thar

... schalte ggf. ein paar Anzeigen und biete es günstig an und schau, was passiert*. Wenn wirklich Zuspruch da ist, kannst Du immer noch ein Gewerbe anmelden.

*kann auch passieren, dass man schon vorher eine Abmahnung o. Anzeige bekommt (noch bevor der Zuspruch da ist) - nicht nur Kunden lesen solche Annoncen

Gewerbe/Nebengewerbe anzumelden kostet ca. 30 eus (das Abmelden - noch mal ca. 20 eus) - ist einen Versuch Wert;


@ snoopy: lass Dir ein Versicherungsangebot (Charter-Variante) machen, berechne Kosten fuer Liegeplatz, Reparaturen etc., dann zur IHK, Gewerbeamt (Auskuenfte zum Charter-Gewerbe/-Nebengewerbe im Bezug auf Auflagen/Genehmigungen etc. einholen);

P.S. vlt. kann man den Trailer auch separat vermieten;

[snoopy1]

ihr geht immer von Gewerbe und Gewinne aus. Das hatte ich eigendlich nicht vor. Ich würde es für meinen Urlaub nehmen, und danach,das es nicht einfach so rumdümpelt, gerne verchartern. Das Boot ist alt aber gepflegt und hat eine gute Technik. Als Preis dachte ich so an 300- 400 Euro pro Woche....

[swath]

Zitat von Capt. Manni

Du kriegst auf jeden Fall Probleme mit den Russen, die sichn da rumtreiben. Entweder sie nehme es für ein WE und Du siehst es nie wieder, oder nur noch als Schrott.

und mit den Albanern

[Mar-Thar]

Moin,

Zitat von snoopy1

ihr geht immer von Gewerbe und Gewinne aus. Das hatte ich eigendlich nicht vor.

Von Gewerbe ja (schließlich steht das ja schon als Thema oben drüber), von Gewinne wohl eher nein

Zitat von snoopy1

Ich würde es für meinen Urlaub nehmen, und danach,das es nicht einfach so rumdümpelt, gerne verchartern.

Aha. Da ich mal nicht davon ausgehe, daß Du das nur aus reiner Menschenfreundlichkeit vorhast, vermute ich mal, daß diese Vercharterungsabsicht schon irgendwo eine Gewinnerzielungsabsicht beinhaltet; und sei es nur, um die eigenen Kosten zu minimieren. Dagegen ist ja im Prinzip auch nichts einzuwenden. Das setzt aber a) einen ziemlich weitläufigen Kreis an "guten Bekannten" voraus, die auch noch alle im Besitz des SBF sein müssen, oder b) die Vercharterung an Fremde. Und da kommt dann wieder das gewerbliche Element zum Tragen mit dem ganzen Rattenschwanz von höheren Versicherungsprämien, erforderliche Nachweise usw ...

Zitat von snoopy1

Das Boot ist alt aber gepflegt und hat eine gute Technik. Als Preis dachte ich so an 300- 400 Euro pro Woche....

Auch das klingt erstmal nicht soo schlecht. In diesem Fall würde ich das ganz klar als Alternative für junge Familien sehen, die ansonsten vielleicht eine Woche im Ferienhaus verbringen würden. Probier's aus! Solange die nicht gerade mehr Schäden verursachen als die Vercharterung einbringt, ist es doch ok. Und von der anderen Seite betrachtet: Vor 6-8 Jahren hätte ich es toll gefunden, wenn mir jemand eine 10m-Yacht für 300-400,-€ die Woche überlassen hätte. Da wäre mir auch das Alter des Bootes eher unwichtig gewesen, solange es einigermaßen gepflegt und technisch ok ist.

mfg
Martin

[tomyboy0408]

für 400 euro eine Woche werde ich Kunde. Ich würde es chartern für das Geld. Obwohl ich mir garnicht so sicher bin, ob man ein Gewerbeschein braucht..Für Private Vermietungen muß man nicht unbedingt gewerbetreibend sein, aber ob das auch für Boote gilt?! Ich würde mal nen Steuerberater anrufen...

Grüße, Tom

[swath]

Zitat von tomyboy0408

Für Private Vermietungen muß man nicht unbedingt gewerbetreibend sein,

Welche private Vermietungen sind damit bitte gemeint ? Immo ?

Oder meinst Du (wie bereits w.o. erwaehnt) private Vermietungen an "gute Bekannte" ?