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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Kielboot schlägt voll! Und nun?
Aus gegebenen Anlass (diesen möchte ich im Moment nicht vertiefen, dass überlasse ich dem Betroffenen), möchte ich einmal ein Szenario durchdiskutieren, welches heute beim Besprechen des Geschehenen im Familienkreis aufkam.
Also nehmen wir mal an, offene See, ein Verkriechen nicht möglich, mein Schiffchen mit 8m Länge und 2,5 t muß Schwerwetter absegeln. So 8-9 und ordentlich Welle. Was passiert, wenn eine Welle in die Plicht einsteigt? Ich habe mal probeweise 10l Wasser reingekippt. Trotz Lenzöffnungen (Schläuche) dauert das seine Zeit, bis das Wasser wieder abgeflossen ist. Die Vorstellung, das die Plicht mal eben bis obenhin vollschlägt... Da würde das Wasser ja wohl im Salon landen, trotz dieser tollen Einschiebbretter. Habe zwar ein Brückendeck (nennt man diesen Steg an der Lucke so?) aber das geht ja auch nur ein paar cm (20-25cm) hoch. Wann säuft der Kahn dann ab Was kann man als Gegenmaßnahme tun? Bilgenpumpe schliesse ich mal aus (Einhand). Und ich habe keine doppelte Bordwand, keine ausgeschäumten Hohlräume. Gibt es so aufblasbare Kissen, welche man im Notfall in Bug und Heck aufblasen lassen könnte? Oder was würdet Ihr vorschlagen? Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#2
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Hallo, Peter,
erst mal würde ich sagen, sollte man sich nach dem Wetterbericht richten und nicht unbedingt Schwerwetter abreiten wollen (es sei denn, Du willst nur Dein eigenes Leben riskieren). Denn das kann über den Wetterbericht hinaus noch etwas heftiger werden. Luftkissen helfen garantiert nicht, man könnte höchstens versuchen, die Kabinentür wasserdicht abzukleben und schliessen. Aber je höher das Wasser achtern steht, desto schneller wird es durch die Abflüsse abfliessen, es sei denn, du liegst nur unter Wasser. Ich würde schnellstens einen Nothafen anlaufen oder wenigstens unter Landschutz gehen.
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Gruß Manni von der Elbe
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#3
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Moin,
also Wasser in der Plicht ist nichts Ungewöhnliches und macht dem Boot nichts aus. Bei schwerem Wetter sollte das Steckschot natürlich zu sein, dann ist es dicht. Sonst würde es ja auch reinregnen Steht die Plicht randvoll schwimmt das Schiff noch weiter. Es gibt Tabellen, wo du die Ablaufdurchmesser zur Größe der Plicht ablesen kannst. Ich meine, eine Plicht muß sich in 40 sec. leeren um seefest zu sein. Ich habe auch schon festes Wasser in die Plicht bekommen, dann sind da mal 10 cm drin, mehr aber auch nicht. Läßt du allerdings das Steckschot auf und über längere Zeit steigt das Wasser ein, dann wird dein Kahn natürlich irgendwann auf Tiefe gehen.
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Wir werden von einem Leiden nur geheilt, wenn wir es bis zum letzten auskosten.
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#4
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Also in meiner Plicht sind die Abflüsse beim Kabinenaufbau und nicht im achterlichen Bereich.
In 40 Sec. leert sich meine jedenfalls nicht. Ich schätze den Durchmesser der Abflüsse auch ca. 1". Und ob mein Steckschot diese Wassermassen bändigt? Ich befürchte eher, dass das Wasser in die Kabine eindringt. Schlimmer noch, hat der Vorbesitzer hier ein kleines Löchlein gebohrt, um das Landstromkabel in die Kabine zu führen Ohohh, ich sehe Handlungsbedarf. Ach so, dass mit dem Wetter erfragen und so... Mir passiert (in dem trööt "erstes mal und Respekt" nachzulesen) mit angekündigten 5-6 und bei nicht angesagtem Gewitter in Böen ca. 8. gleich beim ersten mal Nase in die Ostsee!! Und bei dem nicht näher beschriebenen Anlass weiss ich, dass dieser immer sehr peniebel alle Wetterinfos einholt, ehe der Bug Richtung offene See zeigt. Ich glaube, dass eine solche Situation immer mal vorkommen kann. Mit den aufblasbaren Kissen, warum wäre das keine Option? Gruß Peter
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#5
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Denk dran, dass das Boot rollt. Das Wasser, das in die Kabine durch Schlitze und Bohrungen im Steckschott sickern kann, ist daher eigentlich vernachlässigbar. Das Boot rollt hin und her, das Wasser wird nicht lange so hoch im Cockpit stehen, dass es in Sturzbächen den Niedergang hinunterströmt - es wird durch die "schaukelbedingte" Schräglage zum Teil über das Cockpitsüll wieder dahin zurücklaufen, wo es hingehört .
Weitaus mehr Beachtung würde ich dem Cockpitboden schenken. Normalerweise lässt er sich bei Booten dieser Größe mit Innenbordern vollständig rausnehmen, um den Motor warten zu können. Ist diese Öffnung wasserfest verschlossen? Kann der Deckel aufschwimmen? Was ist mit den Lüftungsgittern für die Verbrennungsluftzufuhr?
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Gruß Nils
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#6
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Hallo Peter,
wie gross sollen diese aufblasbaren Kissen denn sein, um Deinen 2,5 to Dampfer über Wasser zu halten? Wie willst Du sie befestigen damit nicht der Dampfer absäuft und nur noch die Kissen oben schwimmen? So ein kleines Tau hält das nicht.
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Gruß Manni von der Elbe
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#7
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Habe mal in einem Buch von H. Schwarzlose "Kleine Yachten" über ein Ballonsystem gelesen, welches unter den Kojenkissen verstaut wird.
Evtl solltest Du auch über eine Vergrößerung der Lenzrohre nachdenken.
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------------------------- Grüße aus Eltville am Rhein, Stephan
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#8
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Zitat:
ja, kann immer mal vorkommen, aber - bei dicht geschlossener Backskiste und Kajüte hast Du doch eine größtmögliche Luftkammer, die außerdem ziemlich stabil ist. Eine aufblasbare Luftmatraze o.ä. hilft Dir da drinnen auch nicht weiter, würde eventuell kaputtgehen, nimmt Platz weg und etwas stabiles Aufblasbares, wie eine Rettungsinsel sollte eher auf Deck Platz finden. Warum dichtest Du nicht Backskisten und Schap gut ab? P.S. 1" ist viellecht etwas dünn ... aufbohren ...
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mfg - togo
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#9
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Zitat:
sehr gute Argumente! Ich hab das Glück, dass mein Cockpitboden komplett geschlossen ist! Das nimmt schon mal der Theorie den Schrecken!! Nun stell ich mir vor, eine Welle könnte das Steckschott aus dem Rahmen drücken oder gar zerbrechen Ist dann Panik angesagt? Bitte nicht falsch verstehen, ich will mich nicht reiben, sondern der Familie ein schlüssiges Notfallkonzept vorweisen!
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so.
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#10
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na ja, die Geschichte mit den aufblasbaren Kissen gibt (oder gab ) es mal zu kaufen. Die wurden im unaufgeblasenem Zustand unter die Salonkojen gelegt und funktionierten wie eine automatische Rettungsweste.
Wenn ich mich richtig erinnere wurden die mal in irgendeiner Wassersportzeitung getestet, aber nicht sehr positiv. Man braucht wohl auch zu viele davon, um das Boot damit über Wasser zu halten. Jedenfalls hab ich sowas noch nirgendwo in natura gesehen. I.ü. haben auch Kreuzfahrtschiffe etc keine Auftriebskörper überall rumliegen Bei schwerem wetter gibt es eigentlich nur eines: schauen, dass kein Wasser in den Bootsrumpf gelangt (d.h. im Zweifel Steckschott und Luke zu) Im Bootsinneren würde ich eine leistungsfähige Pumpe installieren. Wobei die auch nur bei kleineren Lecks oder mal einer eingestiegenen Welle helfen. Größere Löcher im Rumpf bewältigen die auch nicht. Zu deinen Abflüssen im Cockpit. Ich halte 1" für zu wenig, vor allem wenn es nur zwei davon gibt, d.h bei Lage ist nur einer "aktiv" . Bei den Yachten, die ich kenne, sind es eigentlich immer zwei auf jeder Seite und vorne und achtern im Cockpit gewesen. Der Durchmesser war in etwa mit dem eines Badewannenabflusses vergleichbar - ohne Haarsieb . 10 Liter laufen da problemlos ab. I.ü. muß schon richtig heftiges Wetter kommen, damit dir eine Welle achtern ins Cockpit schlägt. Normalerweise hebt sich das Heck mit der ranrollenden Welle und nur, wenn die gerade in dem Moment bricht, wo sie an dem Heck angekommen ist, schlägt Wasser ins Cockpit. Das ist eigentlich aber nicht viel, nicht mehr als ein paar Liter. (Bevor jetzt die Einwände kommen: das mag und wird bei Kap Hoorn und Windstärke 12 anders sein, aber darum gehts hier glaub ich nicht.)
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#11
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Zitat:
aber soweit wird es nicht kommen (s. meinen vorigen Beitrag) |
#12
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Zitat:
Vielleicht davon 3 Stck.: 1x Bug, 1x Salon, 1x Heck. Unter Umständen im Salon 500 Liter. Den Rest muß das Schiff mit den Lufteinschlüssen machen Geht nicht? Gruß Peter
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#13
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Zitat:
Aber ich glaube, deine Sorgen sind wirklich unbegründet, wenn du, wie schon geschrieben, die Steckschotten eingeschoben hast. Um dein Schiff zum Sinken zu bringen, müssten mindestens 2,5 Kubicmeter Wasser eindringen, das sollte doch zu vehindern sein. Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473 |
#14
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Also ich habe ein gut 30cm hohes Brückendeck und da drüber die Steckschotts.
Ich glaube nicht, daß das 10mm Brett aus der Führung nach innen gepresst werden kann. Gegen Aufschwimmen muß ich die Steckschotts aber noch sichern. Mein Cockpit hat zwei 2" eingeschweißte Abflüße. Weiterhin habe ich einen soliden Bootseimer griffbereit und habe noch eine 1 1/2" Membranpumpe hier liegen die ich noch einbauen werde. Und - es ist ja bekannt, daß kleine Cockpits seesicherer sind.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#15
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Nun kann ich meiner Familie wieder gegenüber treten
Dachte schon, die Segelei wird recht einsam! Also mein Steckschot werde ich heftig überarbeiten, den Verschuß der Backskiste auch. Werde mir also eine Dichtung überlegen bzw. suchen, welche wirklich dichtet. Bei mir schlackert das Steckschot in der Führung. Wenn ich dagegendrücke, kann ich das Licht durchscheinen sehen. Dass muss geändert werden! Und alle Lecks wie Durchbohrungen und alte offene Anschlüsse müssen wieder zu. Eigentlich den Herstellerzustand wieder herstellen Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#16
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Hallo Peter,
ich habe es letztes Jahr mitgemacht und bei der Emotion ging das Steckschot bis zum Cockpitboden und im oberen Teil waren nur Türen (siehe Bild) Das Cockpit ist mir im Sturm (9 in Böen 10BFT) 3 mal bis zu Sitzbankkante vollgelaufen, ein Lenzer war sogar durch die Folie einer Zichtenschachten verstopft und das Wasser lief daher nur sehr langsam ab. Trotzdem ist die Kajüte absolut trocken geblieben, der Wasserdruck ist auf dem Steckschot so hoch das das Holz dichtet (obwohl es bei der Emotion sogar lackiert ist). Enzig am Vorluk ist Wasser eingedrungen....
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW)
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#17
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Ich predige ja immer, dass das Gefährlichste am Segeltörn die Autofahrt dahin ist .
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Gruß Nils |
#18
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Zitat:
Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Welle derart übel einsteigt, dass das Boot Wasser nimmt, eher SEHR gering? Und wenn, dann eben doch Lenzpumpen (automatisch-elektrisch... brrr)? Liegt es dann schlussendlich am Steuermann? Gruß Peter
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#19
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Ja ich hätte das einsteigen der Welle auch verhindern können, mir war Kurshalten aber wichtiger.
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW) |
#20
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Zitat:
Hey Nils, ich kann das nachvollziehen Aber erklär das mal dem Weibe, noch dazu, wenn die Kinder mit wollen Blöder Weise habe ich die Sturmerfahrung eines Bekannten berichtet... und dann ging es los Was machst du wenn und was ist dann und überhaupt und dann DU und nicht meine Babys! Booah eyh! Da biste platt, da kann man selbst nix mehr sagen. Bleibt nur Hilfe aus dem Gruß Peter
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#21
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@Hendrik,
sieht übrigens sehr gemütlich aus, die Emotion. Hast du schon dein Neues? Gruß Peter
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#22
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@Nils
Deine Albin Vega könnte ähnlich hochbordig sein wie meine Bries800. Ist die ähnlich gross und Stehhöhe bis in die Bugkajüte? Kann die aus dem Ruder laufen bei Welle oder Wind quer oder reicht der Ruderdruck? Ich meine so 20°-30° gegen die Welle, dann kommt eine Boe und drückt das Boot rum, quer zur Welle. Könnte das passieren? Sind vielleicht dumme Fragen, aber ich fange ja erst an Gruß Peter
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#23
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Mach die Steckschotten zu, den Niedergang, die Lukendeckel und es passiert GAR NIX. So kannst sogar durchkentern, Wenn Du angeleint bist, tauchst auf der anderen Seite wieder mit auf - wenn nicht, segelt Dein Boot weiter - halt dann ohne Dich.
Gummiwürste gibt es - solche für unter die Sitzbänke und, und, und - muß mal bei den Bootsmessen gucken. So ne Anlage kostet um die 3.000 Euro aufwärts. Das Schlimmste was Dir passieren kann ist einen Baumstamm oder Container so zu rammen, dass er ein Loch in den Rumpf macht - dann ist Schicht im Schacht. Im englischen Kanal - nö, mehr westliche Nordsee ist mal ein 12 Meter Segler in 12s. auf Grund gegangen - mit Mann und Maus - zumindest wurde nichts mehr gefunden - Notruf und weg war das Ding. DAS würde mir Sorgen machen aber weniger in der Ostsee. 8 bis 9 reitet jedes Boot noch ab - wenns denn sein muß. Auch 10 und 11 und sogar 12 halten die Segler besser aus als die Besatzung. Von daher keine Sorge, Nils hat da schon recht - das gefährlichste ist die Autofahrt zum Boot, deswegen fährt er gerne mit dem Zug
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) Geändert von TomM (13.08.2008 um 22:27 Uhr) Grund: Vertepper halbwegs gerichtet
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#24
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War sehr gemütlich und ein neues ist in arbeit
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW)
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#25
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Ich komm mir vor wie eine Schissbacke
Wenn ich das richtig sehe, dann mach ich alle Luken und Schotten dicht und halt mich an der Pinne fest (angeschnallt natürlich). Ich sollte das mal versuchen Na ich lern ja noch (jetzt in der Praxis), habt Geduld Gruß Peter
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