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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Anzugsmoment 500er Flansch
Ich streite mich seit einiger Zeit mit meinem Chef über eine techn. Frage, die ich einfach mal Euch stelle ................ Es dreht sich um ein Rohrflansch ( V4A, Außendurchmesser 500 mm ) verbunden mit seinem Gegenstück mittels 20 ( Stk ), 20 mm Schrauben, von innen belastet mit max. 1 - 1,5 bar................. Mit welchem Anzugsmoment müßen die Schrauben angezogen werden ??.............. Als Dichtung wird eine normale Klingersildichtung ( grün ) in 2mm verwand............. Bitte keine Texte wie, Drehmoment hab ich im Arm, sondern Fakten ( wäre prima wenn belegbar )............ Danke im Voraus.
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative |
#2
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ich will das jetzt nicht selber ausrechnen, aber im Prinzip geht es so:
Rechne die Kraft aus, die an der Schnittstelle auftritt, also Durchmesser (nicht Flanschdurchmesser) zum Quadrat * mal Pi / 4 auf diese Fläche wirken 1,5 bar - (1 bar = 1*10 hoch5 N/qm) Die Kraft teilst Du durch 20, dann hast Du die Belastung die auf jede der 20 Schrauben wirkt eine M20 Schraube verträgt 412 Nm (8.8), 579 Nm (10.9) bzw. 696 Nm (12.9) die vorher ausgerechnete Gegenkraft mußt du vom Anzugsmoment abziehen Damit hast du dann die max Belastung für die Schrauben ermittelt. Was allerdings deine Dichtung davon hält, ist ein ganz anderes Thema - da kann dir nur der Hersteller etwas zu sagen. Vorsicht wenn es Edelstahlschrauben sind - da würde ich ebenfalls den Hersteller fragen. Ich habe es schon erlebt, dass bei einem großen Chemieunternehmen die Schrauben an Rohrleitungen nach Drehmomenttabelle angezogen wurden und anschließend waren sowohl die Kupfer Berillium Dichtungen als auch alle Schrauben im Eimer. Es waren Edelstahlschrauben und auf dem Rohr waren 5 Bar Das ist ein heikles Thema, also sei vorsichtig
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* hoffentlich werd` ich nie erwachsen * * Heinz * Geändert von Tequila (04.09.2008 um 07:48 Uhr) |
#3
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mir fällt gerade noch was ein: in der Chemie sind bei Flanschverbindungen oftmals vom Hersteller gar keine Anzugsmomente vorgegeben sondern es ist die Vorspannung definiert.
Wenn Das bei Dir der Fall ist, dann mußt Du erstmal hinterfragen ob die Vorspannung unter Last oder drucklos gemeint ist. Dementsprechend kannst du dann das Anzugsmoment ausrechnen oder aber direkt mit einem Spannzylinder arbeiten. Wenn die Dichtung weich ist, dann solltest du die Mutter mit einem Gerät mit geringer Drehzahl anziehen damit die Dichtung ausreichend Zeit hat sich zu setzen bzw zu fließen, wenn es eine Metalldichtung ist. Die maximal mögliche Belastung der Schraube (man geht von 95% Streckgrenze aus) wirst du bei einer solchen Flanschverbindung bei Weitem nicht erreichen.
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* hoffentlich werd` ich nie erwachsen * * Heinz *
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#4
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Danke Heinz,
das war ja schon mal eine recht aussagekräftige Info. Aber gibt es irgendwelche anerkannten Tabellen nach denen ich das belegen kann
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative |
#5
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also "Ich" könnte Dir höchstens eine Drehmomenttabelle mailen.
Aber da steht drin: Die Tabelle Drehmomente nur anwenden, wenn keine Hersteller- oder Zeichnungsangaben vorliegen. Alle Werte sind Richtwerte. Die Drehmomente wurden errechnet für Schrauben mit Regelgewinde nach DIN 13 und Kopfauflagen nach DIN 912; 931; 934; 6912; 7964 und 7990 und Berücksichtigung der Ausnutzung der Streckgrenze von 90% bei einer Reibungszahl von my ges. 0,14 = neue Schraube, leicht geölt. Was Du eigentlich brauchst um wirklich etwas Konkretes zu sagen bzw. zu unternehmen, ist die Angabe der Vorspannung des Dichtungsherstellers.
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* hoffentlich werd` ich nie erwachsen * * Heinz *
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#6
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Zitat:
Es spielen so viele Faktoren da eine Rolle, ( Dichtungsart, ist die Schraube trocken oder geschmiert, Innendurchmesser zu Außendurchmesser, Schraubenauflagefläche usw.) Gruß UWE
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Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,
dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
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#7
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Hallo Uwe, hallo Heinz,
die Dichtungsart ist wie oben geschrieben eine 2 mm Klingersil Packung ( grün ). Wird aus Meterware selbst geschnitten, da fertig zu teuer. Ein Rohrflansch ist eigentlich ein Teil von der Stange ( selbst wenn er aus V ist ) Bei einem Din Flansch sind dann auch bei allen Flanschen der selben Größe das Verhältnis vom Innen- zum Außendurchmesser gleich. Die 20 Stk 20 mm Schrauben in V sind ebenfalls Standartware. Schrauben aus V werden immer mit Heißschraubenpaste eingesetzt, da sie sonst fressen würden. Danke für das Angebot mit der Drehmomenttabelle. So eine habe ich aber schon. Allerdings nicht für Flansche dieser Dimension, sondern nur für Schrauben im allgemeinen ( also ohne Bezug zu Flanschen und deren Dichtigkeiten bei Drücken ) Das die Dichtung die Achilisferse ist sehe ich genauso, da diese ja den Dehn- Quetschfaktor und damit die Dichtigkeit vorgibt entsprechend wird sich der Anzugsmoment in Abhängigkeit zur Dichtungswahl verändern Irgendwie war ich ( oder bin noch ) der Hoffnung das in unserem geregelten Ländle eine Tabelle existiert in der z. B. steht: 100er Flansch / Dichtung X / angezogen mit 4x12mm Schrauben mit 90 Nm Anzugsmoment / Schraube = dicht bis 2 bar. mit Dichtung Y / 100 Nm = dicht bis 2,5 bar 200 er Flansch ......................... 300 er Flansch ......................... .............. 500 er Flansch ......................... Ich hoffe Ihr habt halbwegs verstanden wie ich das meine ( ich bin besser im schrauben, als im schreiben ) Immo ziehen wir die Flansche nach Armdrehmoment an, meiner Meinung nach fahrlässig und, wie die Erfahrung zeigt, auch ungenügend. Je nach eingesetztem MA kommen da die unterschiedlichsten Drehmomente als Ergebnis bei raus, was bereits dazu führte das Undichtigkeiten auftraten. Da wir da nicht gerade alkoholfreie Ziegenmilch durchfahren, sondern hochtemperierte chemische Produkte ist dies eine Gefahrquelle. Die Schrauben ( wie auch schon geschehen ) derart anzuknallen das sie sich nicht mehr lösen lassen, da sie trotz Heißschraubenpaste gefressen haben und abgeflext werden mußten kann es allerdings auch nicht sein ( Dem MA haben wir empfohlen sich in seiner Freizeit einwenig durch Sport abzureagieren ) Also erst mal Danke für Eure Infos, ich werde mal versuchen mit Dichtungsherstellern Kontakt auf zu nehmen.
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative |
#8
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was Du auch versuchen könntest : ruf` bei den Herstellern von hochwertigen Schraubgeräten an und frage nach Deren Erfahrungen.
Ich bin leider (gottseidank) schon zu lange aus dem Geschäft raus, aber ich würde es mal bei Denen versuchen: www.plarad.de Herr Kozlowski www.hytorc.de Herr Seis www.loesomat.de Herr Brändle Die haben oft solche Anwendungen und wenn es so eine Tabelle gibt, wie Du Sie suchst, dann wissen DIE wo Du eine herbekommst - viel Glück
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* hoffentlich werd` ich nie erwachsen * * Heinz *
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#9
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Zitat:
Du schreibst Ø 500 also da gibt es nix Wenn du ein Rohr mit Ø 355 mm hast, dann könnte es ein Flansch DN350 PN10 sein, der hat Ø 505, aber nur 12 Löcher für M20 Schrauben Wenn du ein Rohr mit Ø 508 hast, dann hast du einen Flansch DN500 PN10 der hat Ø 670 und 20 Löcher für M24 Schrauben Alle DIN Normen habe ich nicht im Kopf aber du siehst, es gibt viele Möglichkeiten Schau mal hier rein, vielleicht kannst du damit was anfangen http://www.jurima-gmbh.de/downloads/...bindungenh.pdf Sind auch Beispiele aufgeführt Interessant ist noch die Schrauben bzw. Flanschberechnung, nach AD2000 B7 + B8, schau dir das mal an http://www.netinform.de/DG/Recherche...berechnung.pdf Gruß UWE
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