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  #1  
Alt 01.10.2008, 20:06
bodo48 bodo48 ist offline
Commander
 
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Standard Belastung von Tauwerk bei Sturm....

Hallo,

weiß jemand, welche Windlasten auf ein Boot bei Sturm einwirken?
Da ich öfter insbesondere im Zusammenhang mit der Bora in Kroatien über gerissene Ankerseile, verbogene Anker und abgerissene Klampen gelesen habe, interessiert mich mal, welche Zugkräfte auf ein Seil tatsächlich einwirken.
Ich habe mal gerechnet. Den Windruck habe ich mal vereinfacht mit 0,5 KN/m2 bei 10 Bft angesetzt. Andere Quellen im Internet gehen von geringeren Werten aus.
Die Windangriffsfläche von vorn habe ich vereinfacht für ein 8 m-Boot mit 2,50 x 3,00 m = 7,50 m2 angesetzt. Das gilt für ein Scheunentor, das Boot dürfte etwas aerodynamischer sein. Also 7,50 m2 x 0,5 KN/m2 =3,75 KN. Das sind ca. 375 kg! Ich kann mir schwer vorstellen, dass dabei ein 12 oder 14 mm-Seil reißt oder ein Anker verbiegt.

Rechnen wir mal Windangriff von der Seite. Fläche nach Scheunentorformel 8,00 x 3,00 m = 24 m2. Macht 12 KN. Auf 2 Seile und Klampen verteilt ca. 600 kg pro Klampe und Seil.
Reisst da eine Klampe aus?

Ich habe diese Berechnungen angestellt, weil ich beim Ankern in Buchten schon manchesmal gegrübelt habe, ob das Ankerseil oder die Landleine ausreichend dimensioniert sind. Insbesondere, wenn eine Bora oder ein Gewittersturm im Anzug war.

Wenn meine Berechnungen stimmen, müßte ich doch mit Tauwerk, das lt. Hersteller eine Festigkeit von 2000 kg hat, weit auf der sicheren Seite liegen und könnte mir die Grübeleien sparen. Selbst unter Berücksichtigung von höheren Kräften z.B. beim Einrucken und Abminderung der Festigkeit durch Abnutzung, Knoten u.s.w.

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  #2  
Alt 01.10.2008, 20:41
CaptnBlaubär CaptnBlaubär ist offline
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Ich habe dazu grad keine Daten, aber aufjedenfall kommen zum Wind ja noch die Wellen, und eine 1/2 Meterwelle kann da schon ganz andere Kräfte entfallten.
Außerdem werden die Kräfte ja durch die Hebelwirkung verstärkt.
Dazu kommt noch, dass eine nicht voll gespannte Leine erstmal eine gewisse Beschleunigung des Bootes zulässt. Wenn die Leine dann schlagartig gespannt wird, entsteht durch die Massenträgheitskräfte und -momente ein Vielfaches der ursprünglichen Kraft.

Geändert von CaptnBlaubär (01.10.2008 um 20:52 Uhr)
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  #3  
Alt 01.10.2008, 23:24
Benutzerbild von apiroma
apiroma apiroma ist offline
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@bodo
Du solltest bedenken, daß dickere Leinen eben beim EInrucken weniger belastet werden. Knoten sind ein Faktor, UV-Einstrahlung ein Anderer. Beide Möglichkeiten können Dir die Leinen schwächen, Du erkennst äußerlich aber nichts.
Meine Devise:
Leine so dick wie gerade noch sicher auf Klampe/Poller paßt.
__________________
Grüße
Karl-Heinz
----------------
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(Wau Holland)
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  #4  
Alt 01.10.2008, 23:35
Pusteblume Pusteblume ist offline
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Zitat:
Zitat von CaptnBlaubär Beitrag anzeigen
...Wenn die Leine dann schlagartig gespannt wird, entsteht durch die Massenträgheitskräfte und -momente ein Vielfaches der ursprünglichen Kraft.
Deswegen verwendet man bei festmacher ja Ruckdämpfer und beim Ankern eine Kette oder Kettenvorlauf - daß eben der Ruck gedämpft wird.
Eine gute und preiswerte Idee ist es, gebrauchte Kletterseile zu verwenden, wenn die Bootsgröße das zuläßt, - da ein stürzender Kletterer überleben möchte, muß ein kletterseil ein beträchtliches Dehnungsvermögen im Lastfalle aufweisen.
Ansonsten schwächt ein Knoten die Bruchlast einer Leine um ca. die Hälfte.
__________________
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  #5  
Alt 02.10.2008, 00:11
lapaloma lapaloma ist offline
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Ich habe mich schon immer gefragt, wie die Ankerketten und -leinen der Grossschiffahrt halten koennen. Die sind ja im Vergleich zu unserem Geraet nur Spielzeug, und halten auch.
Macht die Traegheit solch grosser Massen soviel aus?

Gruss lapaloma
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  #6  
Alt 02.10.2008, 08:43
StefanF StefanF ist offline
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Hallo,

im Palstek war eine Artikelserie über die Physik des Ankerns, dort findest Du sicher viele Antworten auf Deine Fragen.

Die Kernaussage der Artikelserie war aber, daß die dynamischen Lasten (Yacht ruckt ein, wird durch Welle bewegt etc.) um z.T. Größenordnungen über den statischen Lasten (Winddruck) liegen.

Hoffe das hilft,
schöne Grüße
Stefan
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  #7  
Alt 03.10.2008, 09:11
Benutzerbild von hansenloewe
hansenloewe hansenloewe ist offline
Admiral
 
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6.918 Danke in 2.690 Beiträgen
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Moin Bodo,

google mal ein bisschen und Du wirst 'zig Hinweise über das Thema 'Ankern' finden.

Richtig ist deine Aussage, das die Kette als dynamische Lastaufnahme ein sehr wichtiger Faktor ist.

Grundsätzlich sollte man bei der Wahl des Ankergeschirr nicht sparen, es kann vielleicht mal Leben und Boot retten.
__________________
Gruß Karsten

"Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
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