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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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Belastung von Tauwerk bei Sturm....
Hallo,
weiß jemand, welche Windlasten auf ein Boot bei Sturm einwirken? Da ich öfter insbesondere im Zusammenhang mit der Bora in Kroatien über gerissene Ankerseile, verbogene Anker und abgerissene Klampen gelesen habe, interessiert mich mal, welche Zugkräfte auf ein Seil tatsächlich einwirken. Ich habe mal gerechnet. Den Windruck habe ich mal vereinfacht mit 0,5 KN/m2 bei 10 Bft angesetzt. Andere Quellen im Internet gehen von geringeren Werten aus. Die Windangriffsfläche von vorn habe ich vereinfacht für ein 8 m-Boot mit 2,50 x 3,00 m = 7,50 m2 angesetzt. Das gilt für ein Scheunentor, das Boot dürfte etwas aerodynamischer sein. Also 7,50 m2 x 0,5 KN/m2 =3,75 KN. Das sind ca. 375 kg! Ich kann mir schwer vorstellen, dass dabei ein 12 oder 14 mm-Seil reißt oder ein Anker verbiegt. Rechnen wir mal Windangriff von der Seite. Fläche nach Scheunentorformel 8,00 x 3,00 m = 24 m2. Macht 12 KN. Auf 2 Seile und Klampen verteilt ca. 600 kg pro Klampe und Seil. Reisst da eine Klampe aus? Ich habe diese Berechnungen angestellt, weil ich beim Ankern in Buchten schon manchesmal gegrübelt habe, ob das Ankerseil oder die Landleine ausreichend dimensioniert sind. Insbesondere, wenn eine Bora oder ein Gewittersturm im Anzug war. Wenn meine Berechnungen stimmen, müßte ich doch mit Tauwerk, das lt. Hersteller eine Festigkeit von 2000 kg hat, weit auf der sicheren Seite liegen und könnte mir die Grübeleien sparen. Selbst unter Berücksichtigung von höheren Kräften z.B. beim Einrucken und Abminderung der Festigkeit durch Abnutzung, Knoten u.s.w. Kommentare erwünscht! |
#2
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Ich habe dazu grad keine Daten, aber aufjedenfall kommen zum Wind ja noch die Wellen, und eine 1/2 Meterwelle kann da schon ganz andere Kräfte entfallten.
Außerdem werden die Kräfte ja durch die Hebelwirkung verstärkt. Dazu kommt noch, dass eine nicht voll gespannte Leine erstmal eine gewisse Beschleunigung des Bootes zulässt. Wenn die Leine dann schlagartig gespannt wird, entsteht durch die Massenträgheitskräfte und -momente ein Vielfaches der ursprünglichen Kraft. Geändert von CaptnBlaubär (01.10.2008 um 20:52 Uhr) |
#3
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@bodo
Du solltest bedenken, daß dickere Leinen eben beim EInrucken weniger belastet werden. Knoten sind ein Faktor, UV-Einstrahlung ein Anderer. Beide Möglichkeiten können Dir die Leinen schwächen, Du erkennst äußerlich aber nichts. Meine Devise: Leine so dick wie gerade noch sicher auf Klampe/Poller paßt.
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland) |
#4
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Zitat:
Eine gute und preiswerte Idee ist es, gebrauchte Kletterseile zu verwenden, wenn die Bootsgröße das zuläßt, - da ein stürzender Kletterer überleben möchte, muß ein kletterseil ein beträchtliches Dehnungsvermögen im Lastfalle aufweisen. Ansonsten schwächt ein Knoten die Bruchlast einer Leine um ca. die Hälfte. |
#5
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Ich habe mich schon immer gefragt, wie die Ankerketten und -leinen der Grossschiffahrt halten koennen. Die sind ja im Vergleich zu unserem Geraet nur Spielzeug, und halten auch.
Macht die Traegheit solch grosser Massen soviel aus? Gruss lapaloma |
#6
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Hallo,
im Palstek war eine Artikelserie über die Physik des Ankerns, dort findest Du sicher viele Antworten auf Deine Fragen. Die Kernaussage der Artikelserie war aber, daß die dynamischen Lasten (Yacht ruckt ein, wird durch Welle bewegt etc.) um z.T. Größenordnungen über den statischen Lasten (Winddruck) liegen. Hoffe das hilft, schöne Grüße Stefan |
#7
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Moin Bodo,
google mal ein bisschen und Du wirst 'zig Hinweise über das Thema 'Ankern' finden. Richtig ist deine Aussage, das die Kette als dynamische Lastaufnahme ein sehr wichtiger Faktor ist. Grundsätzlich sollte man bei der Wahl des Ankergeschirr nicht sparen, es kann vielleicht mal Leben und Boot retten.
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen." |
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