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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen.

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  #1  
Alt 20.12.2008, 11:02
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Verletzt und hilflos auf hoher See

Von Frieder Schilling Zitat Spiegel online
Drama im Indischen Ozean: Bei der härtesten Regatta der Welt liegt Einzelsegler Yann Eliès mit einem Oberschenkelbruch in seiner Kabine - bewegungsunfähig. Ein Kontrahent versucht ihn zu versorgen, aber retten muss ihn die australische Marine. Ein riskantes Unterfangen.

Zweimal wagte Marc Guillemot es, zweimal scheiterte er. Nur wenige Meter entfernt sah der Franzose die Yacht seines Freundes Yann Eliès treiben, in deren Kabine sein schwerverletzter Landsmann liegt. Er segelte haarscharf an ihrem Heck vorbei, warf ein Paket mit Wasser, Medikamenten, Brot und Pastete hinüber. "Aber ich schaffte es nicht", funkte Guillemot nach Paris. "einiges landete im Wasser, einiges im Cockpit." (Video auf Französisch) Eliès selbst ist nicht in der Lage, sich zu helfen, liegt seit Donnerstagmorgen mit einem gebrochenen Oberschenkelknochen in der Kabine - allein und bewegungsunfähig im Indischen Ozean. Land ist viele hundert Seemeilen entfernt.

VENDÉE GLOBE: ZWISCHEN NOTSITUATION UND SEEELEFANTEN


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"Ich habe heute um neun Uhr mit ihm gesprochen", sagte Jean-Yves Chauve an diesem Freitag. "Natürlich kann Yann sich immer noch nicht bewegen, der Schmerz ist heftig", so der Rennarzt der Vendée Globe, des härtesten Segelrennens der Welt. Der Oberschenkel des Skippers ist laut Chauve geschwollen, die ganze linke Seite schmerzt, er hat einige starke Blutergüsse und seine Muskeln sind gereizt aufgrund seiner ungünstigen Lage. "Er kann aber seine Zehen bewegen, hat eine gute Blutzirkulation im Bein", so der Spezialist für Behandlungen auf See, der alle zwei Stunden Kontakt zu dem Verletzten aufnimmt.

Die australische Marine schickt eine Fregatte
Kommunikation über Funk ist auch zwischen den beiden Franzosen auf See möglich. Die Chance für moralische Unterstützung, die Möglichkeit, das Wissen an den Verletzten weiterzugeben: Er ist nicht allein. Ein Übersetzen Guillemots aber würde nur im äußersten Notfall in Betracht gezogen. Bei unruhigem Seegang droht vor allen Dingen eines: Die Masten könnten sich verhaken, irreparable Schäden an beiden Yachten hinterlassen - und so einen zweiten Segler in Gefahr bringen. Deswegen hält er jetzt einen Sicherheitsabstand zwischen einer und zwei Seemeilen, segelt auf einem parallelen Kurs, bei einer Geschwindigkeit von 3,5 Knoten (circa 6,5 Stundenkilometer).

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Wesentlich schneller ist die "Arunta" unterwegs, eine Fregatte der australischen Marine mit direktem Kurs auf die beiden Yachten. Sie ist mit mehr als 100 Mann Besatzung von Perth ausgelaufen, um Eliès zu retten. Ihre Ankunft wird am Samstag gegen zwölf Uhr unserer Zeit erwartet. Doch dann könnten die Schwierigkeiten erst beginnen. Eine Bergung auf hoher See bei erwarteten 35 Knoten Windgeschwindigkeit, schwerem Seegang und einem bewegungsunfähigem Skipper ist äußerst riskant. Zudem bleiben den Rettern bei der errechneten Ankunftszeit nur zwei Stunden Tageslicht. Die Yacht des Franzosen, die "General"i, ist nicht zu retten. Niemand wird sie an Land segeln, Wind und Wellen werden das 18 Meter lange Schiff über den Ozean lenken, bis es entweder sinkt oder an irgendeiner Küste angespült wird.

Ein Umstand, den eine der zwei teilnehmenden Frauen, Dee Caffari, so bewertet: "Jeder von uns hat schon mal ein Problem gehabt, das aber zu lösen war. Eine solche Verletzung jedoch bricht einem das Herz", so die Britin. "Seine einzige Option ist, das Schiff zu verlassen - und das ist das schwierigste von allem."



Für etwas Beruhigung sorgte die Nachricht, dass es Eliès gelungen war, an Schmerztabletten und etwas Nahrung - einen Müsliriegel, konzentrierten Zitronensaft und kondensierte Milch - zu kommen. Das Morphium aber, dass an Bord jeder der teilnehmen Yachten ist, bleibt unerreichbar. Verstaut in irgendeinem Schrank - aus Sicherheitsgründen. Denn jedes lose Teil an Bord einer Yacht, die dafür ausgelegt ist, mit hoher Geschwindigkeit nonstop um die Welt zu segeln, stellt eine potentielle Gefahr dar, wie auch Caffari bestätigt: "Wenn mir so etwas passieren würde, hätte ich ähnliche Schwierigkeiten, die Schmerzmittel in meinem Erste-Hilfe-Kasten zu finden. Der Kasten ist schwer, und du musst ihn irgendwo verstauen, kannst ihn nicht einfach irgendwo herumliegen lassen."

"Es ist angsteinflößend"
Die schwere Verletzung ihres Kontrahenten beschäftigt auch die im Rennen verbliebenen Skipper. Der Franzose Vincent Riou, Titelverteidiger und aktuell auf Rang sechs segelnd, sagte: "Ich habe ziemlich schlechtes Wetter hier, aber meine Gedanken sind zuallererst bei Yann. Was ihm passiert ist, ist das Schlimmste, was einem Segler passieren kann. Ich rege mich nicht auf, wenn Boote beschädigt werden, aber wenn jemand sich verletzt, das ist furchtbar." Der drittplazierte Sébastien Josse klang ähnlich: "Das ist keine kleine Verletzung, die Yann hat", so der Franzose. "Es ist vielmehr angsteinflößend, wenn man solche Nachrichten bekommt. Ich werde jetzt noch vorsichtiger sein."
In Führung liegt weiterhin der Franzose Michel Desjoyeaux, mit einem Vorsprung von 45 Seemeilen auf Roland Jourdain. 12.500 weitere Seemeilen und rund 40 Tage auf dem Meer warten noch auf Desjoyeaux und seine Kontrahenten - darunter die gefährlichsten Passagen der Regatta, die Antarktis und das Kap Hoorn. Doch in diesen Stunden denken viele wie der neben dem Verletzten segelnde Guillemot: "Das Rennen war gestern. Jetzt zählt etwas anderes."


Hoffentlich gelingt die Bergung, die Australische Marine hat ja einschlägige Erfahrung mit diesen Regatten. Drücken wir die Daumen.

Gruß

Gert
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Alt 20.12.2008, 11:04
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