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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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Ladegerät-Test
Wen es interessiert,
ich habe mal einen kurzen Test mit einem Ladegerät Waeco IU 812 durchgeführt. Beschreibung: Das Gerät soll ein IUoU-Lader sein, der 8A in der Konstantstromphase bringen soll. Ein Lüfter ist nicht vorhanden. Einstellen kann man nichts. Normaler Preis: ca 85 Euro Die Beschreibung des Ladevorgangs laut Betriebsanleitung lautet: Laden mit Konstantstrom von 8A bis zum Erreichen der Ladespannung von ca 14,4V. Grüne LED leuchtet. Ab Erreichen dieser ca 14,4V beginnt die Phase mit der konstanten Ladespannung und abnehmenden Ladestrom. Sinkt der Ladestrom unter 1A oder ist die maximale Ladezeit von 15 Stunden überschritten, wird auf die Erhaltungsladung von 13,6V umgeschaltet. Dann ist die Batterie vollgeladen und die grüne LED erlischt. Ich habe mehrere Ladevorgänge mit unterschiedlichen Ladezuständen der Batterie (Gel 65Ah) durchgeführt. Gemessen wurde der Strom (mit in Reihe geschaltetem Multimeter, aber auch mit DC-Stromzange) und die Spannung direkt an den Abgangsklemmen des Ladegerätes und zur Kontrolle an den Batterieklemmen. Das Gerät wurde über eine Ladeleitung an die Batterie angeschlossen, die den Vorgaben aus der Betriebsanleitung entspricht (2m Leitungslänge mit 1,5mm²-Querschnitt). Ergebnis. Das Gerät hält die versprochene Stromstärke von 8A sehr gut ein. Selbst bei der höchsten Gehäuse-Temperatur von beachtlichen 70 Grad! wurde immer noch mit 7,92A geladen. Wenn ca 14,10V an den Geräteklemmen vorhanden sind, sinkt danach die Stromstärke kontinuierlich ab. Die Spannung an den Batterieklemmen betrug zu dem Zeitpunkt nur ca 13,7V! Ein Zwischenwert: Bei 14,34V an den Geräteklemmen (14,12V an den Batterieklemmen) wurde noch mit 4,5A geladen. Die Umschaltung auf Erhaltungsladung erfolgt ziemlich genau bei der angekündigten Stromstärke von 1A. (Messwert: 970mA). Zu dem Zeitpunkt wurde eine Spannung von 14,53V an den Geräteklemmen (14,48V an den Batterieklemmen) gemessen. Die versprochene Erhaltungsspannung (13,6V) wurde mit 13,63V (13,60V) sehr gut eingehalten. Wenn zwischendurch ein stärkerer Verbraucher eingeschaltet wird, gibt das Ladegerät wieder volle 8A ab. Wenn der Verbraucher dann abgeschaltet wird, lädt das Gerät wieder bis zu seiner Ladeschlussspannung (mit dem gleichen Verlauf der Stromstärke) und schaltet bei Unterschreiten der 1A Ladestrom wieder auf Erhaltungsladung. Fazit: Das Gerät hält die versprochene Ladecharakteristik nicht annähernd ein. Da die versprochene Stromstärke schon ab 14,1V an den Geräteklemmen sinkt, ist die Einhaltung der versprochenen Ladecharakteristik, auch bei Einsatz von sehr dicken Anschlusskabeln, nicht möglich. (Selbst bei Einsatz von einem nur ca 1m langen Anschlusskabel mit 4mm², würde die Stromstärke schon ab ca 14,0V an den Batterieklemmen sinken.) Dieses Verhalten ist deswegen ein Nachteil, weil die Ladezeit sich dadurch erheblich ausdehnt, was gerade bei Geräten mit geringer Leistung besonders ärgerlich ist. Richtig vollgeladen dürfte die Batterie erst nach einigen weiteren Stunden mit Erhaltungsladung sein. Zur Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass andere, vergleichbare Geräte die versprochene Ladecharakteristik auch nicht einhalten. Das CTEK 7000 (7A, Normalpreis 140 Euro) lädt zwar bis ca 14,1V, an den (originalen) Batterieklemmen gemessen, mit 7A, schaltet aber schon bei Erreichen von 14,35V (und dann noch ca 0,6A) an den Batterieklemmen auf Erhaltungsladung. Voll ist die Batterie dann auch noch nicht. Das wesentlich günstigere Waeco-Gerät ist aber in der Summe (mit vernünftigen Anschlusskabeln) nicht langsamer, da es ja mit mehr Strom (8A) lädt. Gruß Friedhelm |
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