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Teil 6 Mittelmeer
9.Juli 2002
Pasadur auf Lastovo ist fast wie ein Binnensee. Ehemalige Militäranlagen trüben etwas den Blick aber sonst sehr schön. Ich klettere etwas in den Bergen rum. In einer Taverne lerne ich eine Crew aus Österreich kennen. 7 Männer die schon seit 20 Jahren jedes Jahr zusammen segeln. Sonst sehen sie sich nie. Eine sehr sympatisch und lustige Truppe. Wir verabreden uns am Abend zum Bier auf der "VirginWood". Bis weit nach Mitternacht sitzen wir auf der Pier und erzählen uns von Seeungeheuern und Meerjungfrauen. Daran, das ich sie in ein paar Tagen in einer dramatischen Situation wieder treffen sollte hätte ich nie gedacht. Aber dazu später mehr. 10.Juli 2002 Nun muß es aber mal wieder auf See gehen. Mljet soll sehr schön sein also nicht wie hin dort. Mit bis zu 6,8kn über Grund rausche ich durch die Adria. 4 Bf, Genua und Groß, bestes Segelwetter. In Poface auf Mljet will ich ankern. Gegen 18:00 Uhr erreiche ich auch die Bucht kann allerdings nicht viel vom Wasser sehen. Über 40!!! Yachten ankern hier Es würde fast genügen, wenn ich mich einfach zwischen 2 einklemme. Dann endecke ich aber direkt vor einem kleinen Fischrestaurant eine Lücke von knapp meiner Bootsbreite. Also Fender raus und langsam rein. Diesmal mache ich sogar einen Vorwärtsanleger um die Keilform des Bugs auszunutzen! Mit etwas Schub klappt es auch. Keiner der Nachbarn verliert ein Wort. Liegt es wohl an meinem ziemlich unrasierten Gesichtsausdruck oder am Eindruck des Bootes, welches auch gerade Nonstop von Galapagos gekommen sein könnte. Ich muß wirklich mal wieder "klarschiff" machen!!! Während sich nachts die Bucht in eine Lichterstadt verwandelt trinke ich mit meinen neugierig gewordenen Nachbarn noch einen Wein. Schlafen können wir jetzt eh nicht weil mindestens 3 Schlauchboote immer gleichzeitig die Ankerlieger mit den diversen Bars verbinden. 11.Juli 2002 Durch den Mljetski Kanal geht es weiter auf südlichen Kurs. 4 Bf, achterlicher Wind. Was kann es schöneres geben. Der Autopilot steuert und durch 2 ausgebaumte Genua's habe ich schön Schatten auf dem Vorschiff. Es ist auch wieder mächtig heiß geworden hier im Süden. Ich liege faul rum, lese und träume. In Lopad finde ich einen der sehr seltenen Sandstrände. Deßhalb ist es aber auch sehr voll. Es gibt sogar eine Strandbar mit "Kaltgetränken". Obwohl ich nun schon 1 Monat keine Cola mehr getrunken habe bleibe ich hart und bestelle mir ein Bier! Gegen Abend verlassen immer mehr Boote die Bucht und Nachts sind wir dann nur noch 3. 8 Meilen weiter ist schon Dubrovnik und dort werden sie alle Ihren Platz haben. 12.Juli 2002 Ich fahre unter Motor den Fluß hinauf zur ACI Marina Dubrovnik. Eine ernorme Hitze hier aber der Hafen soll einen Süßwasserpool haben. Da will ich rein! Abends sitze ich an der Poolbar und zu meiner großen Freude treffe ich die Österreicher wieder. Sie müssen morgen Heim fliegen und wollen natürlich noch einmal kräftig feiern. Gegen 23:00 Uhr in der besten Stimmung plötzlich ein fürchteinflössendes Geschreie. Am anderen Ende des Pools sehe ich Kinder hecktisch winkend. Walter, in Österreich ein Rettungswagenfahrer, springt sofort auf und rennt hin. Durch Zufall haben die spielenden Kinder auf dem Grund des Pools eine leblose Person gesehen. Noch bevor Walter dort war, hatten die Jungs den Mann aus dem Wasser gezogen. Für so 10 bis 12 jährige eine beachtliche Leistung...Hut ab ! Und dann hatte der Mann noch Glück, das Walter da war. Er hat ihn am Beckenrand reanimiert. Es hat wohl so eine Minute gedauert aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Noch bevor der Notarzt aus Dubrovnik kam, war der Mann wieder bei bewußtsein wurde aber dann ins Krankenhaus gebracht. Da Walter ja man nächsten Morgen abgereist ist, wird der Gerettete wohl nie erfahren, wem er sein Leben zu verdanken hat. 13./14.Juli 2003 Nach einer Kamikaze-Busfahrt über die enge Küstenstrasse nach Dubrovnik feiere ich erstmal meinen 2. Geburtstag!!! Oder fahren die Busfahrer dort mit Radar? Bei glühender Mittagshitze schleppe ich mich die Hunderttausend Treppenstufen auf die Stadtmauer rauf...toll...Fotoapparat vergessen. Obwohl hier alles nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde kann man die Spuren noch ganz klar erkennen. Es macht einen etwas nachdenklich. Abends zurück im Hafen sorgt "Mr.Neureich" neben mir mit seiner "bezahlten" Begleitung für etwas Abwechslung. Warum kommt sie nicht zu mir auf's Boot? Ich hätte sie verwöhnt und nicht verdröhnt ! Ich schlafe ein und ahne noch nicht, das ich in der nächsten Nacht verzweifelt um's Boot kämpfen muß...Fortsetzung folgt |
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