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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Schon fast philosophische Design Frage zu unmöglichen Booten
Ich schreibe ja nicht so viel, bin eher ein stiller Geniesser…aber ich möchte doch mal was loswerden, oder besser zur Diskussion stellen, und ganz bewusst in einem eigenen Tread:
Ich verfolge mit Freude speziell all die Renovationstreads. Spannend, lehrreich & interessant. Ich bin beeindruckt was hier geboten wird, wie mit viel Freude, Elan und auch handwerklichen Wissen alle Art von Um- An- oder Neubauten realisiert werden. Trotzt einiger erfolgreicher Bastelarbeiten bin ich immer wieder sprachlos und beeindruckt ab all der technischen Perfektion und des unglaubliche Know How’s der Forenteilnehmer. Was mir aber persönlich immer mehr ins Auge sticht sind die zu Teil echt unmöglichen Boote. Soll man dazu nun was sagen oder nicht? Vereinzelt wurde zwar schon Kritik geübt, leider ist diese (aus meiner Sicht durchaus berechtigte) Kritik nicht immer auf Verständnis gestossen. Ich möchte (und werde keinesfalls) irgendeine Arbeit die in einem dieser vielen Treads läuft verunglimpfen oder abwerten.. …aber ich finde es auch schade und auch falsch, wenn offensichtliche „Design Sünden“ aus falschem Respekt nicht kommentiert werden …. Dabei glaube ich doch eine etwas differenzierte Haltung zum Thema Design zu haben: Ich persönlich steh ja z.B. auf italienisches Design, ich finde es am schönsten und es begeistert mich immer wieder aufs Neue, nicht nur in oder am Boot, Auto oder Bürostuhl. Trotzdem, ich würde mir kein High End Auto oder Boot aus gewissen bekannten Design Schmieden kaufen, dazu ist mir Zuverlässigkeit und eine ausgereifte Funktionalität einfach zu wichtig. Deshalb schwöre ich im Alltag z.B. auch auf deutsche Produkte (und das als Schweizer). Hier beweist der (deutsche) Ingenieur aus meiner Sicht einfach den perfekten Kompromiss zwischen Funktion und Design. Natürliche gib es auch hier Ausrutscher in beide Richtungen, trotzdem (sollte so was wie Nationalstolz überhaupt zulässig sein) möchte ich an dieser Stelle meinen Nachbarn ein dickes Kompliment für diese, meist sehr gelungene, Symbiose von Technik und Design machen! So, ich persönlich bin also durchaus bereit Funktionalität gewissen optischen Ansprüchen unterzuordnen, aber nicht um jeden Preis. Dabei ist es wohl unbestritten, dass auch Boote, Yachten oder eben Schiffe gewissen Linien und Design-Regel folgen sollten um noch irgendwie als „nice“ durchzugehen. Wenn nun ein vermeidlich technische versierter Bastler einfach jede Regel der (optischen) Bootsbaukunst verletzt (sei es auch Nichtwissen oder Nichtkönnen) hat er am Ende zwar ein Boot das vielleicht seinen optischen und funktionellen Ansprüchen genügt, er hat aber auch viel Geld und Zeit in etwas investiert was irgendwie schlicht unverkäuflich sein wird und langfristig wohl kaum dieselbe Freude wie etwas „schönes“ bereiten wird. Aus eigener Erfahrung Bootsbastler weiss ich was es bedeutet viele Stunden zu investieren die vielleicht grad woanders dringend nötiger wären, zumindest je nach Ansicht der Familienmitglieder. Um auch diese, zwar nicht materielle, Investition zu schützen bin ich der Meinung, dass das solche vermeintliche „Missgriffe“ kommentiert werden sollten um ggf. Lösungsansätze aufzuzeigen…..oder ist gutes Design zu individuell oder am Ende gar nicht gefragt? Nun, ich bin der festen Überzeugung, das die meisten hier kommentierten Umbauten ja aus einer technisch versierten Ecke kommen – dann können ein paar anständige Kommentare/Ideen/Tipps zum optischen doch nicht so schlecht sein,,,,über Geschmack lasst sich bekanntlich ja nicht streiten – oder eben doch??? Bin mal gespannt….
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Liebe Grüsse "swisscraft" Holzboote sind die besseren Boote - Sie machen zweimal glücklich! das erste Mal beim Kauf und dann wieder beim Verkauf…,
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#2
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OT: In D arbeiten schon lange nicht mehr ausschließlich deutsche Inschenöööre. Sicher ist auch der eine oder andere Schweizer dabei...
Zum Thema: Ich gebe dir recht. Es tut einem manchmal ind er Seele weh, wenn jemand mit perfektem Handwerk ein Boot verbastelt. Leider meinen viele Leute, dass man auf einem 5m Boot einen Duschraum, Pantry, etc. braucht. Dann kommt eben nur Müll dabei herum. Aber letztlich ist es auch immer eine Geschmackssache...und der ist ja bekanntlich verschieden.
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha |
#3
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Hallo Swisscraft!
Grundsätzlich hast Du recht mit dem was Du sagst, meine Erfahrung innerhalb meines "beruflichen Treibens" gibt gleiches wieder. Aber, wenn nicht irgendeiner unserer Vorfahren einmal etwas neues versucht hätte, kletterten wir womögllich noch immer in den Bäumen herum.... über Geschmack DARF man sich einfach nicht streiten...., jeder trägt meistenteils eigene Verantwortung für sein Tun. UND: Viele möchten gar keinen Kommentar oder gar Kritik zu einem Vorhaben sehen oder hören! Das geht oftmals nicht nur bei den Neubauten so, sondern auch bei den gebrauchten/alten/verrotteten "Schätzchen", bei denen man "ja nur noch ein paar Stündchen und ein bißchen Farbe" benötigt, um diese in perfektem Glanz wieder erstehen zu lassen... Von unserer Seite her beraten wir entsprechend "nur" auf sachgemäße Ausführung und können nur nur bezüglich der aufkommenden Masse an Arbeit "warnen" (aber ohne zu deprimieren), weil "der Fisch (die Zuweisung der Begriffe ist frei wählbar... ob Boot oder stolzer Eigner) eh´schon am Haken hängt" . Manchmal kommt man sich auch vor wie der Tiearzt, bei dem jemand mit nem halben Hähnchen vor der Türe steht und fragt: "Ist da noch was zu retten?" Aber, ernsthaft: man kann vieles - wenigstens im Groben - planen und kalkulieren, Materialkosten und deren grobe Verarbeitungszeiten liegen vor, wie lange der Einzele aber braucht um seine Pläne tatsächlich umzusetzen oder einen alten Kahn komplett zu "strippen" und beschichtbar zu machen, ist sehr schwer zu kalkulieren.... Das reicht erfahrungsgemäß von 1 bis 6 Jahre, je nach Möglichkeiten, Einstellung, Hallenplatz, Krankheit, Ehefrau, Freundin (oder beides, was es nicht unbedingt einfacher macht...), hier zeigt sich wieder einmal das Leben in all seinen Facetten. Aber Hauptsache ist, so finde ich, wir alle haben (letzendlich doch irgendwo) Spaß daran - und das Schöne: oftmals sogar miteinander!! Gruß Michael
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#4
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Zitat:
Klar sehe ich manchmal auch Umbauten wo ich mir sagen muss, wieso wurde das nicht so oder so gelöst Meiner Meinung nach findet man bei neuen Serienbooten viel häufiger "unmögliche" Boote als bei den Selbstbauern. Bei kleineren Booten bis vielleicht 7 oder 8 Meter gibt es, meiner Meinung nach, gar keine grosse Möglichkeit speziell auf ein besonderes Design, egal ob Italienisch oder sonst was, Rücksicht zu nehmen. Die Praxistauglichkeit würde zu stark darunter leiden. Wenn ich sehe wie viele Eigner von Designer Motorbooten,sprich alles ist Eiförmig und so abgerundet dass man nirgends Halt findet, sich schwer tun bei etwas komplizierten Hafenmanöver, dann könnte mir das Design gestohlen bleiben, lieber eine vernünftige Möglichkeit um sicher und schnell z.B. auf das Vorschiff zu kommen. Jürg
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wer faul sein will, muss schlau sein!
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#5
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In machen Punkten magst du Recht haben.
Was du beoabachtet hast siehst du jedoch überall wenn du genau hinschaust. Das sind Motorräder, Autos, Flugzeuge, Häuser, Gärten, Kinderwagen, Klamotten (Kleider), u.s.w. Die Menschen sind zum Glück verschieden und viele (hoffe ich mal) fühlen sich wohl, wie sie leben und handeln. Das Zeugs z.B. gefällt mir nicht. Gruß Kalli
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"Der schwarze Schwamm!" Geändert von Molly Malone (14.05.2009 um 06:44 Uhr) |
#6
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Oh je, der gute und der schlechte Geschmack. Das ist ein unendliches Thema. Wie gut, dass sich heute jeder "sein" Traumobjekt aus der grossen Fülle selber aussuchen kann. Manchmal allerdings auch wieder nicht gut, weil damit die Augen und das Wohlbefinden anderer beleidigt werden (wie z.B. durch das oben abgebildete Betonhochhaus).
Gerade bei Architektur kann man guten und schlechten Geschmack erkennen. Da gibt es z.B. das kleinen Einfamilienhäuschen in der Vorstadt, bei dem der 5m tiefe Vorgarten von einem "kunstvoll" geschlängelten 14m langen Fussweg bis zur Haustür durchzogen ist - mit einem Stäuchlein in der einen Kurve, und dem frei aufgestellten Briefkasten in der anderen - um ein Attribut einer grosszügigee "Fabrikantenvilla" zu besitzen. Es bleibt aber ein kleines Häuschen und der Versuch der Imitation wirkt eher beklemmend und peinlich. Und der künstlich verlängerte (Zwangs-)Weg bis zum Hauseingang ist auf die Dauer nur noch lästig. Oder die mit Zinnen und Türmchen, Bögen und Treppchen ausgerüstete und mit Schmiedeisen verbarrikadierte weiss getünchte Villa in Ampuriabrava, weil der stolze Besitzer schon immer eine trutzige Burg besitzen wollte . . . Oder das Schwarzwaldhaus am Ostseestrand, die Ostfriesenkate im Bergischen Land, oder oder oder Zitat:
Bei gutem Design hat jede Form eine sinnvolle Funktion und jede Funktion eine ansprechende Form. Was darüber hinausgeht, ist alberner Schnickschnack, den man sich nach kurzer Zeit übersieht und der keinen Bestand hat. Und wenn, wie im zitierten Beispeil vom eiförmig gerundeten Aufbau, die für ein Boot wichtige Funktion "Festhaltemöglichkeiten" fehlt, dann ist das Design sowieso fürn Hugo! (nur meine Meinung...)
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Gruss, Peter
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