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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
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Das perfekte Finish- Und:Lackiertipps
Hallo zusammen,
ich bin ja mittlerweile auch schon eine Weile am restaurieren bei meinem Boot und einem anderen. Während mein Boot noch nicht ganz fertig ist, bin ich beim Segelkreuzer (Orion) schon beim AF. Aber auch bei meinem Holzboot hatte ich bereits den Rumpf grundiert und mit Klarlack behandelt. Ergebnis soll ein möglichst perfektes/Hochglänzendes Finish sein. Mir ist aufgefallen, dass zum lackieren und dem dazugehörigen Vorbereiten eine Menge Infos/Tipps notwendig sind, die ich so nicht gefunden habe. Vielleicht kann man hier dazu von den Erfahrenen Malern, Bootsbauern und Hobbybastlern ein Menge Infos dazu sammeln oder Fragen beantworten. Ich fange einfach mal an, dazu zu den sehr wichtigen Vorbereitungen: Thema Wasserpass abkleben: Beim abtragen vom Gelcoat, auftragen von epoxy, der Grundierung und dem Antifouling muss immer wieder der Wasserpass definiert bzw. abgeklebt werden. Dabei sind bei meinen Arbeiten folgende Fragen/Probleme aufgetreten: 1. Nach dem auftragen vom Epoxy musste der Übergang wieder sauber verschliffen werden. Ich habe dabei zuerst Abklebeband genommen, habe aber festgestellt dass es mit zwei Lagen übereinander besser ist, weil ich dann soweit schleifen kann bis max. die erste Schicht des Klebeband runtergeschliffen ist. 2. Einen sauberen Wasserpass habe ich vorallem mit dem richtigen Lackierband (glatte Oberfläche, kein Krepp) bekommen. Bei dem hellen Malerband kann Lack runterkriechen. Alternativ habe ich dazu einen Isolierband-ähnliche Version gewählt, musste jedoch feststellen dass es keine gerade Kante besitzt, zu weich und nicht reißfest genug ist. 3. Ich habe es noch nicht geschafft die Ecken bzw Bugspitze sauber abzukleben, es gab einen kleinen versatz. Wie am besten lösen? 4. Wie klebe ich zwischen der Grundierung und dem AF ab um eine saubere Kante zu bekommen? Zuerst kommt die Grundierung, da man aber noch im feuchten/frischen Zustand das Band wieder abzieht, muss man nochmals für das AF abkleben. Versetze ich die Kante nochmals etwas höher oder auf die grundierungskante? Sollte aber die grundierungsfarbe und die AF-Farbe stark abweichen, kann man ev. die Grundierung sehen, sollte man nicht sauber abgeklebt haben. Lackierung: Zur Lackierung selber ein paar Fragen: 1. Zur orangenhaut: Diese kann ja verhindert werden, wenn entsprechend fein vorher geschliffen wurde. Kann man aber trotz feinem schleifen mit Lackierrolle ein gutes Finish erreichen, also ich meine hier vorallem wenn man auf Glanz aus ist. Wenn man ein gutes Finish beim AF erreichen möchte, muss dann die grundierung zwischengeschliffen werden? 2. Wie kann man sich am besten eine Wasserpasslinie/strich anbringen? Per lackauftrag, wenn ja, wann (nach AF, davor..) und wie (lack, Als klebeband) Das sind erstmal genug Fragen, aber alle diejenigen die mich interessieren, bei meiner Arbeit aufgekommen sind und nur unzureichend/garnicht erklärt wurden. Ich hoffe diese können diskutiert/beantwortet und ergänzt werden, so dass man für den Bootsbereich eine Basis im Thema Finish/lackiertipps bekommt. Viele Grüße Dennis
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Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, die Holz beschaffen, Werkzeuge vorbereiten, Holz bearbeiten und zusammenfügen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer. Saint-Exupery
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#2
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Uihhh...
Hi Dennis,
das ist zwar etwas viel auf einmal...aber fangen wir mit dem Grundsätzlichem an. Vorarbeiten: Diese sind das wichtigste überhaupt. Deine Lackierung wird nur so gut wie die Vorarbeiten. Zu erst einmal wird das gesamte UW von altem Zeuchs befreit, bitte erstmal abbeizen und nicht gleich mit dem schleifen beginnen. Als Abbeizer hat sich die Hausmarke von OBI bewährt. Geht recht gut und schnell, da nicht auf die Wartezeit der Verpackung achten. max. 10 Minuten reichen ! Wenn dann nach dem abbeizen das Gelcoat sichtbar wird kannst Du leicht feststellen ob schonmal geschliffen wurde. Wenn Nein, dann vermeide Du auch erstmal das schleifen und versuche alles so runter zu kriegen. Mit Verdünnung geht der letzte Dreck auch weg. Dann mit Aceton alles entfetten. Beschädigtes Gelcoat im UW und Deck wird immer mit Epoxi repariert. Nim bitte kein Polyesterharz oder Spachtel ! Sollte schonmal geschliffen sein, so schleif jetzt nochmal mit 310 Naßpapier an. Dann muß leider das gesamte UW neu mit Epoxi Primer versiegelt werden ! 3-5 Lagen sind Pflicht, dazwischen immer wieder schleifen sollte da mehr als 5 Tage liegen. Machst Du das, ein auf den anderen Tag, muß nicht zwischengeschliffen da Du bei dem gleichen System ja bleibst. Ist alles drauf kommt jetzt der letzte Feinschliff mit 400er Naßpapier. Das UW, sollte danach rauhglatt sein und eine gleichmäßige matte Oberfläche aufweisen. Als nächstes wieder mit Aceton entfetten. Jetzt bitte keine Finger etc. mehr da dran ! Wenn Du unbedingt Antifouling auftragen willst, dann los. Das kannst Du mit einer kurzhaarigen Velourrolle machen. Die Oberfläche wird bei Antifouling nie so glatt wie Lack ! Wenn Du kein ständiger Wasserlieger bist, dann spar Dir das Geld für Antifouling, dann ist eine 2 fache PU Lackschicht die bessere Wahl. Denn, dadurch kriegst Du eine spiegelglatte Oberfläche die sich mit Schwamm und Wasser spielend sauber halten läßt. Wenn Du das UW mit Lackschicht dann vor dem zu Wasser lassen auch noch mit einer Staufefettschicht einreibst hast Du keine Probleme mit dem UW. Der Wasserpass sollte lackiert werden und nicht als Antifoulingwasserpass ausgeführt werden. Warum ? Weil Antifouling ins Wasser gehört und nicht ständig im Wechselbad von Sauerstoff und Wasser gehört. Denn dadurch wird Dein Gelcoat unter dem Antifouling mit der Zeit angegriffen. Chemische Reaktion durch Sauerstoff. Der Wasserpass gehört oberhalb der Wasserlinie, nicht genau da drauf ! Besorge Dir ein Abklebeband aus dem KFZ Lackierbedarf, dieses ist scharfkantig und läßt sich auch um Kurven kleben. Außerdem ist es absolut fettfrei. Der Wasserpass wird nur mit 600 naß angeschliffen.(bei Lackauftrag) Das Oberdeck wird, sofern ohne Risse und Beschädigung, nur angeschliffen mit 400er Naßpapier. Risse sind zu erweitern und dann mit Epoxi auszuspachteln. Da drauf kommt dann wieder partziell eine EP Grundierung die auch vor Lackauftrag angeschliffen wird. 600er Naß. Besorge Dir bitte ein Wachstuch aus dem KFZ Lackierbedarf. Damit entfernst Du nach dem entfetten mit Aceton die letzten Staubpartikel. Es nennt sich nur Wachstuch, ist aber in wirklichkeit kein Wachs drin ! Nach dem nun die ganze Geschichte auch schön gleichmäßig matt erscheint darfst Du Dir einen PU Lack, 2K Lack oder was auch immer UV-beständig und Salzwasserfest aussuchen. Wenn Du unebdingt rollen willst, was ich nicht empfehle, dann greife auf einen TOP Lack zurück. Dieser hat sehr gute Verlaufeigenschaften und man sieht die Rollenspuren nachher nicht so sehr. Eine lackierung mit der Spritzpistole ergibt aber das professionellste Ergebnis ! Auf das Uw gehört kein Acryllack, nimm da bitte den PU Lack oder Brantho Dura ! Niemals ein Abklebeband wegschleifen, Du schleifst Dir die Klebereste in den Untergrund ! Eine dunkle Farbe überdeckt eher eine helle Farbe. Also zuerst hell dann dunkel drüber oder knapp drauf/dran. Anderst geht es nicht. Das Antifouling ist unwichtiger als der Lack. Lack und AF. Zuerst Lack dann AF. Gruß ULI
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Ich tanke synthetische Flüssigkeiten 😉
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#3
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Dank dir Uli erstmal für deinen großen Beitrag!
In Grunde genommen habe ich es bei mir so gemacht, wollte aber in diesem Wege zusätzliche Tipps kriegen und es klar auflisten für andere. Ich möchte also nochmal alle nützlichen Infos für das perfekte Finish aufreihen: Vorbereitende Arbeiten (Vor dem eigentlichen Lackieren/Grundieren): - Vor jedem Anstrich immer gut reinigen mit Aceton/Wachstuch - Reparaturstellen immer nur mit Epoxyspachtel nicht mit Polysterspachtel ausbessern - Für eine perfekten, geraden Wasserpass: Lackiererband (Besitzt Scharfe Kante und ist Fettfrei) - Um eine Kante z.B Wasserpass zu schleifen, vorher die Kante mindestens zweimal übereinander abkleben und dann vorsichtig schleifen. Dabei achten, dass man das unterste Abklebeband nicht anschleift (Da sonst Klebereste in den Untergrund kommen können) - Beim Schleifen immer feiner werden, d.h. je näher man den letzten Lack-/grundierungsschichten kommt, immer feineres Schleifpapier nehmen. Beim Lackieren/Grundieren: - Wenn nicht Nass-in-Nass gestrichen wird, zwischen den Schichten schleifen. - Vor den letzten Schichten mit Nassschleifpapier (Ab 400) arbeiten. - Abklebeband immer noch im frisch lackierten Zustand abmachen um Risse/unregelmässigkeiten an der Kante zu vermeiden. - Abklebeband immer neu vor jedem lackieren ankleben, dabei genau an der vorherigen Lackkante bzw. leicht darüber ansetzen. - Mit der Spritzpistole erreicht man üblicherweise ein perfekteres finish als mit der Rolle. Ich hoffe das wir das noch ergänzen/korrigieren können. Meine Fragen dazu noch: Wenn man den Wasserpass als Strich absetzen möchte kann man entweder lackieren (Siehe oben) oder was ich gesehen habe, eine Art Klebeband dafür nehmen. Hat jemand damit Erfahrung? Wird das nochmal mit Klarklack übergestrichen? Zum Abklebeband: Ich habe solch ein lackiererband genommen, hatte aber trotzdem meine Schwierigkeiten an der Kante (Siehe hier, mein Projekt). Gibt es dafür dünneres? Tipps dafür (Z.B. Einschneiden oben). Gruß Dennis
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#4
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Hallo,
da ich gerade an der gleichen Stelle mit der Aufbereitung meines Unterwasserbereiches bin hätte ich zu der Beize eine Frage. War gerade bei OBI um diese Beize zu holen und fragte sicherheitshalber nochmals nach ob sich das verträgt. Nach Rücksprache mit dem Hersteller soll man die "Hausmarke" (die mit dem Biberlogo) nicht auf GFK verwenden. Nun bin ich etwas irritiert. Geht das nun ohne Schäden ab oder wird die Gelcoatschicht angegriffen? Knut
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Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom |
#5
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Quatsch...
Hi,
wenn Du eh schleifen mußt im nachhinen ist das gar kein Problem ! Ansonsten ist es wichtig nach dem abbeizen immer zu neutralisieren. Essig, Aceton oder verdünnte Citronensäure und mit Wasser klar spülen, danach sofort trocken wischen. Ich habs damit erfolgreich gemacht. GFK wird unter anderem im Behälterbau verwendet, und da sind weitaus agressivere Flüssigkeiten drin....als der Abbeizer. Und anscheinend meint der Hersteller des Abbeizers, GFK ohne Feinschicht oder Gelcoat. Reines GFK ohne Feinschicht verträgt das dann weniger weil die Fasern offen liegen. Anbei Bild von meinem. Unterhalb der frisch lackierten Seitenleiste...im übrigen mit Pinsel...und dem richtigen Klarlack....sieht man das entlackte UW welches geschliffen ist. Gruß ULI
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