Anfänger kauft neues Boot, Motorprobleme bei Probefahrt

[Astrogator]

Hallo zusammen

Da vielleicht nicht jeder den Thread mit Neuanmeldungen liest und das mein erster "offizieller" Thread ist, hier noch mal das wichtigste in Kürze:
- männlich, liiert
- 34 Jahre alt
- lebe in der Schweiz
- Bootsanfänger

Das wären mal die wichtigsten Infos, jetzt zu meinem Problem und ich bin um jede Meinung froh.

Zwei Freunde und ich stehen vor dem Kauf eines Motorbootes. Gleich vorweg, wir sind uns alle im klaren, dass ein gemeinsamer Kauf zu einem Problem werden kann. Wir kennen uns nun seit 15, respektive 19 Jahren und denken wir haben das im Griff. Wir haben bereits im Vorfeld möglichst alle Eventualitäten besprochen und halten diese auch schriftlich fest. Also Dinge wie Haftungsfragen bei Unfällen, Kostenaufteilung, Arbeitslosigkeit von einem/mehreren von uns dreien, Ausstiegsklausel wenn einer von uns (un)verhofft Papa wird usw. usf. Garantien gibt es keine im Leben, aber ich denke wir sind gut vorbereitet.
Wir haben im Vorfeld auch bereits ein Budget gemacht, alle Posten sind recherchierte Kosten, es ist also nichts mehr geschätzt.
Den Liegeplatz für das Boot haben wir bereits.
Wir sind alle drei Neulinge, keiner von uns hat aktuell den Schein, ich sollte ihn in zwei Wochen haben. Unsere Erfahrungen beschränken sich auf Bootsferien auf Fliessgewässern und kleine Mietboote auf unseren Binnenseen die nicht Schein-Pflichtig sind.

Was wollen wir?
Wir suchen ein Boot, das auf der einen Seite Spass beim fahren macht und auf der anderen Seite unsere kleine Ferienwohnung auf dem See wird.
Unser Revier werden die Schweizer Juraseen sein, also Neuenburger- Murten- Bielersee sowie die Aare bis Solothurn.
Spass beim fahren bedeutet nach unserem Verständnis, wir wollen einen Gleiter, Verdränger kommt nicht in Frage.
Treibstoff Diesel wäre schön, Benzin ist aber auch in Ordnung (wir wissen auch, was sich die Motoren bei Vollgas in der Stunde etwa genehmigen ). Das ganze sollte eine möglichst geräumige Karabine haben.

Wir sind nun auf Boot gestossen, Wellcraft Martinique 3000 mit zwei Motoren von Mercruiser V8 5.0L MPI Benziner. Die Motoren sind neu, von 2006.
Das Boot hatte zwei Vorbesitzer. Der erste Eigner musste beide Motoren wegen Frostschaden wechseln. Danach hatte er das Boot zwei Jahre bis es der jetzige Eigner übernahm.
Wir haben im Internet intensiv über den Bootskauf und die Motoren recherchiert, bei der ersten Besichtigung des Bootes hatten wir zudem die zwei Checklisten aus diesem Forum dabei (Danke an die Verfasser an dieser Stelle!). Das Boot fuhr aber nicht, weil der Mechaniker dabei war den Service zu machen. Das Boot wurde übrigens dieses Jahr geprüft, somit haben wir in der Schweiz nun drei Jahre ruhe vor den Behörden
Äusserlich und innerlich machte das Boot einen guten Eindruck, es hatte zwar Gebrauchsspuren, aber nichts was uns umhaute, im Gegenteil. Das Boot ist komplett ausgerüstet, alles ist dicht und trocken, keine Korossion an Kontakten, kein Öl oder sonstiges Geschmiere irgendwo an oder im Boot.
Der Besitzer öffnete von sich aus alle Luken, bis auf eine die zugeschraubt war. Das war der Teil der Bilge mit dem Fäkalientank drin. Darauf angesprochen meinte er, die Luke sei zugeschraubt aber er habe oben einen Schraubenzieher. Den er auch gleich holte die Klappe aufschraubte und auch da war alles sauber, keine Nässe, kein Geschmodder - wenn ich an meine alte Junggesellenwohnung denke - ich hätte lieber vom Fäkalientank gegessen
Osmose-Problem hat das Boot übrigens auch keines.

Letzten Sonntag nun konnten wir eine Probefahrt machen. Der Besitzer war seit der Mechaniker fertig war nicht mehr draussen. Auf dem Boot war die erste Ernüchterung, dass der Backbordmotor einige Anläufe brauchte bis er anlief. Aus dem Hafen raus, kam das Boot nicht auf Touren und auch nicht in die Gleittphase. Etwa nach 5 bis 10 Minuten ging der Backbordmotor aus und konnte nicht mehr gestartet werden. Mit dem Steuerbordmotor gings dann wie ein U-Boot (Schleichfahrt) zurück in den Hafen.
Gestern kam nun der Anruf vom Besitzer, dass das Problem behoben sei, ein Kühlwasserschlauf sei vom Backbordmotor abgeplatzt.
Die Symptome wie ich sie unter anderem hier recherchiert habe würden auf den Schaden zutreffen. Nur kann sich leider auch noch ganz anderes hinter den Symptomen verbergen. Wir haben nun die Möglichkeit für eine zweite Probefahrt, der Werfmechaniker wird auch anwesend sein.

Ich habe eigentlich nach wie vor ein gutes Gefühl bei dem Boot auch weil der Besitzer sehr seriös und vertrauenswürdig zu sein scheint. Es ist ein Unternehmer der alten Schule und in der Region stark verankert. Ich denke sein Ruf ist ihm wichtig und er macht auch den Eindruck, dass er uns das Boot in einem ausgezeichneten Zustand übergeben will.
Er hat nun auch gleich noch die Schrauben wechseln lassen, weil der Antrieb wirklich über jeden Makel erhaben sein soll.

Und nun interessiert mich eure Meinung dazu, vielen Dank

Gruss Marcel

[Eclipse197]

Hallo Marcel..
da Du wohl bei einer Nicht-Probefahrt immer im Hinterkopf hättest.."warum...vielleicht..usw...nehme das Angebot doch an...dann könnt Ihr ja immer noch eure Entscheidung fällen...
Gruß
Rudi

[ThomasWa]

Habt ihr die wellcraft gekauft ?

[hmigor]

...wenn ihr kein gutes Gefühl habt, dann laßt es sein...

[ralfschmidt]

Hallo Astrogator,
wenn du von Booten und Motoren keine Ahnung hast, würde ich einen eigenen Bootsmechaniker zur Probefahrt mitbringen oder das Boot in einer anderen Bootswerkstatt prüfen lassen

[trockenangler]

Zitat von ThomasWa

Habt ihr die wellcraft gekauft ?

Hallo Thomas, ja sieht so aus. Hatte wohl nicht gerade Glück damit siehe hier:

Ich bin selbst Bootsanfänger und wir hatten...

Ist aber alles schon etwas her....

[Astrogator]

Hallo zusammen

eigentlich wollte ich den Thread zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufleben lassen.
Ja, wir haben das Böötchen gekauft und am 30. Juli eingewassert. In der ersten Novemberwoche haben wir es in die Winterwerft überführt und nun ist es das erste mal aus dem Wasser und wir können ein erstes Fazit ziehen:
- Motor ist mechanisch in Ordnung, aber das Steuersystem spinnt. Möglicherweise kann es nachprogrammiert werden ansonsten steht ein Austausch an.
- Wir haben zwei neue Schrauben dran, eine muss leider bereits zum richten. Wir scheinen eine Kette erwischt zu haben.
- der Backbord Z-Antrieb macht Ärger. Er sitzt nicht so fest wie er sollte. Der Mech hat es sich bereits angeguckt. Wir wissen die finanzielle Bandbreite des Schadens im Besten und im Schlechtesten Fall. Ist aber nichts was sich nicht richten lässt und bei einem 10 jährigen Boot hätte es noch viel schlimmer kommen können.
- Wir haben drei Batterien im Schiffchen, eine davon hat 56%-Restkapazität - muss also ausgetauscht werden. Da ich beim zweitgrössten Auto-Importeur der Schweiz arbeite der nebenbei der grösste Marine-Importeur des Landes ist - kann ich wohl noch ein zwei Dinge zum Einkaufspreis bekommen.
- Das Unterwasserschiff ist entgegen den Äusserungen des Verkäufers nicht neu sondern in einem katastrophalen Zustand und muss neu gemacht werden. Damit verbringe ich zurzeit meine Wochenenden
- KEINE Osmose! - Freude herrscht

Das "Gleitproblem" kam schlussendlich daher, dass wir eine Buckelpiste als Antifouling drauf haben, eine Schraube mehrere Dellen hat und der eine Z-Antrieb nicht gerade stand.

Zum Schluss kommen wir zum folgenden Fazit: Wir haben ein Böötchen gekauft, an dem noch einige Dinge gemacht werden müssen. Soweit ist es keine Überraschung, die schlimmsten Befürchtungen die wir hatten traten nicht ein, dafür haben wir zwei oder drei andere Baustellen. Aber im grossen und ganzen nichts was uns davon abhält richtig Freude an unserem Böötchen zu haben.
Das meinte übrigens auch der Chef der Werft - wir hätten da was ganz feines und wenn wir jetzt Zeit und noch ein bisschen Geld reinstecken hätten wir auf Jahre Ruhe mit dem Böötchen.

Gruss Marcel

[JPCool]

Einen Schweizer bringt wohl nichts aus der Ruhe

[Astrogator]

Zitat von JPCool

Einen Schweizer bringt wohl nichts aus der Ruhe

So ein oder zwei Dinge gibt es da schon - wenn das Käse-Fondue scheidet zum Beispiel - aber auch das kriegt man gerichtet

Gruss Marcel

[ThomasWa]

Zitat von Astrogator

Hallo zusammen

eigentlich wollte ich den Thread zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufleben lassen.
Ja, wir haben das Böötchen gekauft und am 30. Juli eingewassert. In der ersten Novemberwoche haben wir es in die Winterwerft überführt und nun ist es das erste mal aus dem Wasser und wir können ein erstes Fazit ziehen:
- Motor ist mechanisch in Ordnung, aber das Steuersystem spinnt. Möglicherweise kann es nachprogrammiert werden ansonsten steht ein Austausch an.
- Wir haben zwei neue Schrauben dran, eine muss leider bereits zum richten. Wir scheinen eine Kette erwischt zu haben.
- der Backbord Z-Antrieb macht Ärger. Er sitzt nicht so fest wie er sollte. Der Mech hat es sich bereits angeguckt. Wir wissen die finanzielle Bandbreite des Schadens im Besten und im Schlechtesten Fall. Ist aber nichts was sich nicht richten lässt und bei einem 10 jährigen Boot hätte es noch viel schlimmer kommen können.
- Wir haben drei Batterien im Schiffchen, eine davon hat 56%-Restkapazität - muss also ausgetauscht werden. Da ich beim zweitgrössten Auto-Importeur der Schweiz arbeite der nebenbei der grösste Marine-Importeur des Landes ist - kann ich wohl noch ein zwei Dinge zum Einkaufspreis bekommen.
- Das Unterwasserschiff ist entgegen den Äusserungen des Verkäufers nicht neu sondern in einem katastrophalen Zustand und muss neu gemacht werden. Damit verbringe ich zurzeit meine Wochenenden
- KEINE Osmose! - Freude herrscht

Das "Gleitproblem" kam schlussendlich daher, dass wir eine Buckelpiste als Antifouling drauf haben, eine Schraube mehrere Dellen hat und der eine Z-Antrieb nicht gerade stand.

Zum Schluss kommen wir zum folgenden Fazit: Wir haben ein Böötchen gekauft, an dem noch einige Dinge gemacht werden müssen. Soweit ist es keine Überraschung, die schlimmsten Befürchtungen die wir hatten traten nicht ein, dafür haben wir zwei oder drei andere Baustellen. Aber im grossen und ganzen nichts was uns davon abhält richtig Freude an unserem Böötchen zu haben.
Das meinte übrigens auch der Chef der Werft - wir hätten da was ganz feines und wenn wir jetzt Zeit und noch ein bisschen Geld reinstecken hätten wir auf Jahre Ruhe mit dem Böötchen.

Gruss Marcel

habe auch eine Wellcraft 3000 Martinique.Wenn Du Fragen hast , melde Dich.