Lenkung mit Drahtseil - boote-forum.de

Ed · #1 29.05.2002, 10:19

Hallo,

Habe diese Stahl- oder Drahtseilsteuerung mit Umlenkrollen im Boot. Da das Ganze schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat würde mich interessieren ob es da was besonderes zu beachten gibt. Wäre unangenehm wenn während der Fahrt die Lenkung ausfällt. Im Flugzeug halten diese Drahtseile locker 20 Jahre bei geringerem Durchmesser. Aber auf dem Boot? Feuchtigkeit? Korrosion?

Wäre schön wenn jemand eine Tipp oder Erfahrungwerte hätte.

Gruß
Ed

charlyvoss · #2 29.05.2002, 12:26

Hallo Ed,
hab mal in Spanien am Mar Menor ein Boot mit solcher Lenkung gehabt. Gab immer Ärger weil die Seile im nächsten Urlaub wieder fest hingen. Hab dann alles demontiert und mit wasserfestem Stevenrohr-Fett eingeschmiert. Danach hatte ich keine Probleme mehr.
Übrigens trotzdem dass das Seil öfter fest hing waren keine Beschädigungen festzustellen.

Bernd · #3 29.05.2002, 12:33

Also die letzte hat in Kroatien 1 Jahr gehalten. Weil viel Salzwasser/Korrossion. Schlimm ist es an den Umlenkrollen, gerissen ist es aber irgendwo in der Mitte!
Bei so einer Lenkung immer Ersatzteile dabeihaben!
Entweder ein komplett neues Seil, oder, besser zusätzlich, einen Spanner und 2/4 Seilklemmen.
Bernd

Olaf · #4 29.05.2002, 13:08

Pech gehabt! Ich habe vor ein paar Wochen ein Paar VA-Rollen, Federspanner und umanteltes Drahtseil aus einer alten Lenkung verschenkt....

Seestern · #5 29.05.2002, 13:25

Ich habe so eine Drahtseil-Lenkung mit un-ummantelten Seil im Einsatz. Ist mindestens 15 Jahre alt und sieht aus wie das erste Seil. Ziemlich hohe Lenkkräfte, insbesondere nach der Winterpause müssen sich die Rollen alle erstmal wieder ans drehen gewöhnen.
Habe das Seil an allen umgelenkten Stellen mit Fett eingepinselt - Keine Probleme bisher.
Ist eine sehr direkte Lenkung, ich merke im Ruder leiseste Veränderungen, zum Teil sogar Querströmungen.

Habe überlegt, auf Hydraulik oder Elektro-Hydraulik umzubauen, ist aber alles viel zu teuer und stört die Authenzität des Boots. Ist halt nen Männerboot ...

Ed · #6 04.06.2002, 22:09

Danke für Eure Tips.
Habe die Lenkung mal unter die Lupe genommen, sieht alles noch gut aus.
Werde aber trotzdem mal ein Stück Drahtseil im Boot verstauen. Spleißen mit 2 Zangen und kleinem Schraubenschlüssel hat mal als Segelflieger ja mal gelernt.
Was mach das Boot eigentlich wenn so bei 40 km/h das Steuerseil reißt?

Gruß
Ed

Bernd · #7 04.06.2002, 22:18

Ne schnelle Kurve

Cyrus · #8 04.06.2002, 22:19

ich wurde mal sagen die Lenkung schläg ein und das Boot fährt mit Vollgas um die Ecke.... Booommmm

Jürgen G. · #9 05.06.2002, 08:36

Zitat:

Zitat von Ed

Was mach das Boot eigentlich wenn so bei 40 km/h das Steuerseil reißt?

Das kommt auf den Versuch an ..

.

Seestern · #10 05.06.2002, 08:45

Zitat:

Zitat von Ed

Danke für Eure Tips.
Was mach das Boot eigentlich wenn so bei 40 km/h das Steuerseil reißt?
Ed

Dank 5kn Spitze werde ich Dir keine Testreihe liefern können, aber da mein Stahlseil zwar stramm, aber in beide Richtungen nicht besonders unter Spannung sitzt und das Ruder bei gerissenem Seil ja "lose" bewegt werden kann, dürfte der stur gerade aus fahren, denke (hoffe) ich ...

Dirk · #11 05.06.2002, 09:57

Zitat:

dürfte der stur gerade aus fahren,

mit Sicherheit nicht!

Bedenke die Strömungsrichtung des Wassers, der "Drall" durch die Schraubenbewegung, die Schiffslage, die Windkräfte......
Wäre mal ein interessanter Versuch für die "Hobbythek"!

Gruss aus der afrikanisch-mecklenburgischen Hitze, der Dirk

Bernd · #12 05.06.2002, 13:03

Also ich habs schon ausprobiert!!!
Mir ist beim Wakeboarden (bin Boot gefahren) bei voller Kruverfahrt beim zurücklenken das Seil gerissen.
Was soll passieren? Boot fährt halt voll eingeschlagen weiter, gas weg und Ende.

Ed · #13 06.06.2002, 00:02

Also ich werde keine Tests machen, kann mir aber vorstellen, wenn der Motor bei schneller Fahrt plötzlich auf eine Seite lenkt, daß das Boot ne scharfe Kurve macht, in Ufernähe auf die richtige Seite und schon ist man auf dem Trokenen.

Gruß
Ed

apiroma · #14 07.06.2002, 07:51

Hallo Ed,
das Wichtigste hast du vergessen:
Du oder deine Mitfahrer gehen über Bord und dürfen sich dann von einem wildgewordenen Motorboot jagen lassen.
So schnell bist du noch nie geschwommen.
Es treten plötzlich so hohe Seitenkräfte auf, so daß sich in dieser kurzen Zeit niemand mehr halten kann.
In diesem Fall kann man nur hoffen, daß du immer eine automatische Rettungsweste trägst.
(Bei Würzburg war auf dem Main ein Schulboot mit einigen Sekunden Vorwarnzeit über ein Wehr gestürzt. Die Insassen hatten Westen an, dachten aber in der Aufregung nicht mehr daran. Glück, die Westen aktivierten sich korrekt. Ich habe das Boot einige Tage später bei Fiberline auf dem Werftgelände selbst gesehen-reiner Totalschaden ).
Grüße
Karl-Heinz

Cyrus · #15 07.06.2002, 09:15

Wenn der Notstop angelegt ist, sollte das kein Problem sein...

Aber stellt euch mal einen Seilbruch auf einer viel befahrenden Wasserstraße vor! Das gibt einen Unfall vom feinsten!

Rauti · #16 07.06.2002, 10:55

Wenn ich der allgemeinen Physik folge, nach der Seile grundsätzlich nur ZUG- Kräfte übertragen können, kann eigentlich in Vorwärtsfahrt nur eine Mittelstellung des Ruderblattes erfolgen (Kräfte der Vorwärtsfahrt > als fremde Strömungskräfte, d.h. bei zügiger Fahrt voraus).
Bei Fahrt Achteraus ist eine Endstellung des Ruders in Richtung des Lenkeinschlages zu erwarten, da die Zugkraft fehlt, die es von der Lenkung aus in Gegenrichtung hält. Da die Rückwärtsfahrt i.d.R. nur langsam erfolgt, ist dies wohl nicht ganz so kritisch.

Cyrus · #17 07.06.2002, 11:14

Das mag bei einern Wellenanlane mit Ruderblatt stimmen.
Aber nicht beim Aussenborder oder Z-Antrieb.

Rauti · #18 07.06.2002, 11:25

Zitat:

Zitat von Cyrus

...Aber nicht beim Aussenborder oder Z-Antrieb.

stimmt

Seestern · #19 10.06.2002, 12:44

Zitat:

Zitat von Rautenberg

Wenn ich der allgemeinen Physik folge, nach der Seile grundsätzlich nur ZUG- Kräfte übertragen können, kann eigentlich in Vorwärtsfahrt nur eine Mittelstellung des Ruderblattes erfolgen (Kräfte der Vorwärtsfahrt > als fremde Strömungskräfte, d.h. bei zügiger Fahrt voraus).

Genau das dachte und denke ich auch, wobei ich stillschweigend meine Wellenanlage vaorausgesetzt habe - ein Z-Antrieb oder AB wird natürlich durch die Nebenkräfte, die am Antrieb entstehen, ausschlagen, und zwar würde ich wg. Radeffekt auf Stb bei rechtsdrehendem Propeller tippen.
Diese dürften dann aber in Rückwärtsfahrt stabiler sein, aber wahrscheinlich auch nicht ganz geradeaus ziehen.

provence · #20 30.07.2002, 00:04

Hallo

Ihr schreibt immer nett vom einfetten der Stahlseile.
Mir hat ein Krantechniker auf der Baustelle mal erklärt, das einölen besser sein soll. Die Stahlseile hätten meistens eine Hanfseele die Feuchtigkeit ziehen kann. Dadurch würde das Stahlseil von innen her korrodieren. Fett dringt nicht bis zur Seele vor, Öl schon! Nach dem ölen kann man dann ja noch mal an beanspruchten stellen fetten.
Erscheint mir irgendwie Logisch!

Na? Neues Thema?

gruss

provence

boatman · #21 30.07.2002, 08:09

"altes" - Thema: Wir fuhren mal eine Delphin 31 mit 2 x 120 hp OMC sterndrive und gleichdrehenden Propellern und Seillenkung.

Auch bei uns ist das Seil gerissen. Das war beim beschleunigen, wir waren also noch nicht so schnell.

Ergebniss: die Antriebe blieben in der Stellung in der sie zum Zeitpunkt des Reissens waren. Nichts hat sich mehr bewegt, egal ob mit mehr Gas oder weniger.

Nebenbei: In dem Seilzug war auch eine Feder eingebaut, so dass das Seil nicht duch einen Spanner immer superstramm gehalten wurde.

"neues"-Thema: Stimmt. Die Aussage gab mir auch ein Familienmitglied, welches sich beruflich mit Hebegurten beschäftigt. Daher habe ich mir für den Notfall zum slippen meines Bootes, sowie bergen meines Autos einen Textilgurt besorgt. Der ist zwar etwas voluminöser, aber dafür rostet er nicht unsichtbar.