#1
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Luvgierig
Hallo,
Mein Folkeboot scheint mir ab ca. 4 Beaufort auf Amwindkursen immer etwas stark luvgierig, ich muss (geschätzt) immer etwa 20 cm mit der Pinne dagegenhalten. Scheint bei Folkebooten ein verbreitetes Phänomen zu sein, doch trotzdem hier die Frage, welche Gegenmassnahmen ich ergreifen kann? Weniger Mastfall? Traveller noch weiter ins Lee? Mehr gewicht ins Vorschiff? Besten Dank für euren Rat, Eneas |
#2
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Moin Eneas,
du sagst es - und schliesslich: neue Segel - insbesondere das Großsegel. Gruß Uwe
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Gruß Uwe |
#3
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Tatsächlich? Das war jetzt rein aus dem Bauch heraus... Übrigens: neue Segel hab ich bereits drauf Jetzt wo du es sagst fällt mir auch auf, dass die Segeleigenschaften sich mit den neuen Segeln auch diesbezüglich (Luvgierigkeit) etwas verbessert haben, doch schien mir der Effekt noch immer etwas zu stark. Dass ein Bisschen Luvgierigkeit sein muss ist mir schon klar, doch ich hatte wiederholt das Gefühl, viel zu stark korrigieren zu müssen (=Bremswirkung).
Gruss Eneas |
#4
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Moin,
bei der langen Pinne auf dem Vollkornbrot sind 20cm ja noch gar nicht sooo viel. Aber viel Druck solltest Du trotzdem nicht haben. Arbeitest Du denn bei 4bft und mehr mit dem Achterstag?
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Gruß, Philip |
#5
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hallo eneas,
ich kenn zwar das folkeboot nur von aussen - sprich ich habe noch nie eines gesegelt aber wenn dein boot bei 4 bft luvgierig wird, dann bedeutet das dass dein segelschwerpunkt für diese windstärke zu weit vorne ist. wenn du den segelschwerpunkt ein wenig nach achtern verlagerst in dem du das achterstag durchsetzt und dem mast mehr achterliche neigung gibst, dann sollte das eigentlich besser werden. ein 'ausgelutschtes' groß kann die luvgierigkeit ebenfalls erhöhen - aber das hast ja schon ausgetauscht. und dann gibt es noch einen generellen tip: rechtzeitig reffen. auch wenn andere segler müde lächeln wenn du bei 4 bft ein reff reindrehst - du hast weniger druck und segelst vor allem auf am wind kursen bedeutend schneller. viele grüsse rumtreiber
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Es ist schon über soviele Dinge Gras gewachsen, daß man keiner grünen Wiese mehr trauen kann |
#6
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Dein Gross baut zuviel Druck auf. Bevor Du den Traveller nutzt, versuch doch mal Unterliekstrecker und Fallspannung / Cunningham sofern vorhanden. Bei beginnendem Überlastbereich darf das Unterliek nicht mehr so einen Bauch werfen, wie auf Deinem Avatarbildchen. Dann kann der Überdruck leichter am Achterliek abfliessen. Hohe Fallspannung / durchgesetzter Cunningham verursacht dann evtl. auch schon ein "abklappen" des oberen Teiles des Grossegels, dadurch verringert sich die Krängung / Luvgierigkeit weiter.
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beste Grüße Stefan |
#7
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@rumtreiber: wirklich zu weit vorne ? dachte bislang, das sei genau anders herum.....
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beste Grüße Stefan |
#8
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Zitat:
Gruß Jürgen |
#9
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Moin,
ich bin nicht der "Supersegler", deshalb immer interessiert, könnte ja mal wieder klappen mit einem Segelboot. Nach meinem Denken müsste man die Segelfläche hinten verringern und vorne vergrößern....mehr Druck vorn, damit das Boot nicht rum kommt... ...mein olles Floß hatte damit keinerlei Probleme, das war nur mit den Segeln super steuerbar. Gruß Willy |
#10
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Hi,
ich hatte bei uns auch massive Probleme mit der Luvgierigkeit. Das Großsegel war total ausgeweht und man konnte den Bauch einfach nicht mehr aus dem Segel trimmen. Da war immer ein riesiger Bauch drin. Nun haben wir uns ein neues (gebrauchtes) Groß gekauft, welches noch wesentlich besser in Schuß ist. Hier läßt sich mit Fallspannung und Unterliekstrecker der Bauch noch ganz gut flach trimmen. Durch das flachere Profil des Großsegels ist die Luvgieriegkeit stark zurückgegangen. Wenn Du die Möglichkeit hast, Deinen Mast zu biegen, kannst Du durch Erhöhung der Achterstag-Spannung eine Krümmung des Mastes erreichen. Dabei sollte sich der Mast in Höhe der Saling nach vorne biegen. Dazu muß in den (achterlichen) Unterwanten genügend Lose sein, damit der Mast an der Stelle überhaupt nach vorne gebogen werden kann. Eine solche Krümmung des Mastes flacht das Groß noch mal erheblich ab. Nur sollte dabei beachtet werden, daß sich der Segelschwerpunkt dabei nicht nach achtern verlagert. Das würde die Luvgierigkeit wieder erhöhen. Deshalb evtl. vorher den Mastfall etwas verkleinern, damit man mehr "Luft" hat. Bei uns hat das flache Profil des Groß eine ganze Menge gebracht. Gruß Kai |
#11
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Zitat:
Gruß Uwe
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Gruß Uwe |
#12
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wollt ich auch gerade zu bedenken geben.
man braucht es aber auch nicht.
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Gruß, Philip |
#13
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guten abend forum,
also dass man folkeboote nicht reffen kann wusste ich nicht - hab ich mal wieder was neues gelernt. aber das mit dem segelschwerpunkt war ernst gemeint. ihr habt natürlich mit eurem statement recht - das gilt generell bei kurzkielern oder schwertbooten. langkieler und besonders solche mit durchgehendem kiel haben oft einen ganz anderen lateralschwerpunkt als kurzkieler und schwertboote. deshalb kann es bei langkielern - entgegen den generellen regeln - tatsächlich helfen den segelschwerpunkt unter zu hilfe nahme des achterstags ein wenig nach achtern zu verlegen. viele grüsse rumtreieber
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Es ist schon über soviele Dinge Gras gewachsen, daß man keiner grünen Wiese mehr trauen kann |
#14
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Hallo,
viel wichtiger bei der Verwendung des Achterstags: Das Achterliek des Großsegels öffnet sich (logo, weil ja das Topp nach "achtern unten wandert") und verliert dadurch einen großen Anteil Druck (kann ja jetzt besser nach hinen entweichen) -> dadurch nimmt die Luvgierigkeit ab. Auch bei einem Langkieler bedeutet die Verlagerung des Segelschwerpunkts nach achtern mehr Luvgierigkeit - warum sollte das anders sein? Gleichzeitig könnte man übrigens nochmal schauen, ob das Vorsegel richtig eingestellt ist (dicht genug?) und ob der Holepunkt stimmt.
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Gruß, Philip |
#15
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Stimm, rumtreiber! Genau richtig!
Folkeboote liegen normalerweise supersanft auf dem Ruder. 20 cm ist für uns Eierschalendickschiffbritzler ein Witz - aber Folkebootfahrer haben bei 20 cm schon richtig Druck drauf. Das Groß ist beim Folke das Geheimnis: Es muss flach! Traveler in Lee, Cunningham dicht, Unterliekstrecker dicht, Achterstag dicht. Aber Achtung: wenn das Groß ausgeblasen ist, kann dies zu übermäßigen Belastungen des Riggs führen, weil der Druck zu hoch wird. Ich lieeeeebe Folkeboote! Auf der Ostsee sind sie das absolute Optimum. Leider haben Sie für mich keine Stehhöhe - oh je - das war extrem doof! Liegst du auf der Ostsee? Würde gern mal vorbeischauen... Viele Grüße Ray |
#16
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Stimmt Ray, Folkeboote sind total klasse. Ich frage mich auch immer warum dieser uralte Riß mit dem hohen Gewicht so schnell ist. It's magic!
Gruß Jürgen |
#17
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Hallo Rumtreiber !
hm, scheint ein wenig Begriffswirrwarr zu sein. Du hast zwar absolut Recht, das ein dichtgenommenes Achterstag gegen Luvgierigkeit hilft, das holt aber nicht den Segeldruckpunkt nach hinten - im Gegenteil. Plump gesagt bewirkt ein dichtgeholtes Achterstag, das im Normalfall viel mehr Stoff am Achterliek des Grossegels vorhanden ist und dieses dem Gross ermöglicht, den oberen Bereich soweit zu öffnen, das dort weniger Druck aufgebaut wird. Wenn nun das Vorsegel dicht steht, dann wandert der Segeldruckpunkt nach vorne / unten. Das der Drehpunkt eines Langkielers woanders sitzt als bei einem Kurzkieler ist klar. Das es nun auch sein kann, das eine stark überlappende Genua das Ihrige zur Luvgierigkeit beiträgt, ebenfalls. Es kann auch sein, das das Vorsegel nicht genügend Druck aufbaut, um den Druck im Gross auszugleichen. Holepunkt, Fallspannung, Schotenführung sind auch hierbei wichtig. Auf jeden Fall aber - egal ob Joghurtbecher oder Stahllangkieler - 20 cm Ruderblattstellung dauerhaft zu fahren ist gleichbedeutend mit einer Dauerbremse.
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beste Grüße Stefan |
#18
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Zitat:
Übrigens finde ich Vollkornbrote auch toll, bin selbst jahrelang drauf gefahren, aber: beeindruckend schnell sind sie ja nun nicht (Yardstick 114 oder so? Na gut, für das Alter nicht schlecht, aber auch nicht maßlos beeindruckend). Eher würde ich sie als extrem gutmütig und vor allem als schwerwettertauglich (trotz nicht selbstlenzender Plicht bezeichnen). Und hübsch sind sie. Das wichtigste: ein Folke bedeutet Lebensgefühl oder wie man so schön sagt "Lifestyle".
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Gruß, Philip |
#19
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... und es sitzen meistens gute Segler drauf, die ihr Boot gut kennen. Und das macht sie denn doch schnell
Gruß Jürgen |
#20
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Kennt ihr die Seite?
Keine Ahnung, was die da erklären, aber irgendwie geht´s um das selbe, was ihr hier erörtert. http://www.dersegler.de/tips/segeltrimm/folkeboot.html
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Dominik |
#21
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Schon mal Danke für eure erhellenden Tipps! Werde sie bei nächster Gelegenheit gleich mal ausprobieren. Mir war nicht bewusst, dass insbesondere auch dem Achterstag eine so grosse Bedeutung zukommt. Werde nun mal mit Vor- und Unterliekstrecker sowie Achterstag dahingehend Einfluss nehmen zu versuchen, dass ich ein flacheres Segel hinbekomme.
@Bomber: Du meinst, ich solle die Einstellung des Vorsegels überprüfen. Liege ich richtig mit der Vermutung, dass dieses auch möglichst flach sein sollte und ich dazu den Holepunkt versuchsweise etwas nach hinten verschieben sollte? @Ray: Leider bin ich mit meinem Folke (nur) auf dem Bodensee unterwegs! Du schreibst: Zitat:
Ansonsten stimme ich euren Kommentaren zum Folkeboot absolut zu. Ich bin wirklich sehr zufrieden damit. Auch für mich als noch nicht so erfahrenen Hasen ist es absolut kein Problem damit zu Recht zu kommen und auch bei Nichtbadewetter mächtig Spass zu haben. Den "Lifestyle"-Faktor erachte ich beim Folke ebenfalls als sehr hoch. Es hat einfach unvergleichlich klassische Linien, was in dieser Preisklasse und Grösse bei Segelbooten eine Seltenheit ist. Auch die Folkeboot-Community ist wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, ein weiterer Vorteil, der bei anderen Booten nicht bereits "ab Werk" mitgeliefert wird. Zudem wird man in nahezu allen Häfen (wenns sein muss sogar in gesperrten!) total freundlich empfangen, ob das wohl tatsächlich nur an der Grösse liegen kann? Gruss Eneas |
#22
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Hallo nochmal,
was das Vorsegel angeht, wollte ich nur sicherstellen, daß es optimal steht und nicht z.B. durch einen zu weit nach achtern eingestellten Holepunkt im Achterliek zu weit öffnet und somit keinen "Gegendruck" zur Luvgierigkeit sorgt. Hast Du am Wochenende mal mit dem Achterstag gespielt? Ich glaube, das wird schon eine Menge gebracht haben, oder? Übrigens, ganz nebenbei: den Gewichtstrimm nach vorn zu vverlagern würde eher eine Verstärkung der Luvgierigkeit sorgen.
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Gruß, Philip |
#23
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Hast Du am Vorsegel keinen Barberholer?
Damit kannst Du am Wind die Fock schön ranziehen. Aber ich glaube auch, dass das Achterstag wichtiger ist. |
#24
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Hallo Eneas,
Keine Sorge, ich meinte mit der Gefahr für das Rigg nur folgendes: Wenn viel Wind ist, dann müssen die Segel flach getrimmt werden. Wenn das Segel ausgeblasen ist und viel Wind herrscht, kann mann den zu großen Bausch nicht wegtrimmen und das Profil ist für den Wind zu groß. Damit entsteht zuviel Druck im rigg, der bei raumen Kursen nicht in Krängung umgesetzt wird, wie am Wind. Wir sprechen hier aber eigentlich nur von Böen, die zusätzlich zum Starkwind einfallen. Aber wenn du deine Segel als gut trimmbar erachtest, freue ich mich für dich! Viel Spaß weiterhin und vielleicht sieht man sich mal im Baltic Ocean? Gruß Ray |
#25
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War am Wochenende Jollensegeln, daher konnte ich die Sache mit dem Achterstag noch nicht ausprobieren. Der Tipp mit dem Barberholer klingt auch gut, ich hab dafür alles vorbereitet, fahre ihn nur äusserst selten. Wird aber bei nächster Gelegenheit eben-falls ausprobiert.
Gruss, Eneas |
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