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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Polyethylen statt Wachs
Derzeit taucht verstärkt Werbung auf für ein Pflegemittel, das zum besseren UV-Schutz statt Wachs Polyethylen beinhalten soll: http://www.carlack.de/german.php4?sid=bGM0yXCv
Ich vermute mal das funktioniert nicht, wie eigentlich alle exotischen Wundermittel. Mich würde eine Begründung von Expertenseite interessieren, warum es nicht funktioniert. |
#2
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So neu ist das nicht, Carlack hat schon mein Vater von irgend so einer Landesleistungsschau mal mitgebracht.
Es soll ja ein Acryl/Polyethylen (PE) Compound sein. Blöde ist halt, dass die Seite keine weiteren Informationen wiedergibt. Nun hat man allerdings schon ein kleineres Problem (ist sicher zu lösen) PE, also Polyethylen ist unpolar oder auch nichtpolar, damit ist das Anhaften von anderen Komponenten erschwert (ähnlich wie bei Teflon) Acrylate kann fast alles sein, vom Lack (Acryllack), über Dichtstoff, Kunststoffe (Acrylglas), Klebstoff und was noch alles. Acrylate sind durch die Estergruppe sehr Polar (elektrisch geladen). Es wird sicher schwierig eine dauerhafte Verbindung zwischen PE und Acrylaten herzustellen. Kunststoffe zum Kennenlernen - Acrylate Kunststoffe zum Kennenlernen - Polyethylen (Polyethen) Nach meiner Meinung wurde versucht die positiven Eigenschaften beider Produkte zu vereinen, was allerdings nicht ohne Tricks geht. Heraus wird etwas kommen, was eine ölig/wachsige Konsistenz hat und sicher einfach zu verarbeiten sein wird. einen "Tack" zur Oberfläche wird man nicht erreichen, selbst die elektrochemischen Kräfte (van der Waals Kräfte) werden kaum ausreichen um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Nach meiner Meinung liegt das PE/Acrylat oben auf und wird von Wasser und Schmutz unterwandert. In dem entstehenden "Treibhausklima" wird es zu Korrosion (Alterung) kommen, sehr wahrscheinlich stärker als bei unbehandelten Oberflächen. Der Effekt ist bei Teflon und bei Silikonölen ähnlich, wobei die Rezeptierung von Teflon eine knifflige Sache ist, die evtl. funktioniert, aber m.E. bisher kaum im Hobbybereich wirklich sinnvoll eingesetzt wird. Derzeit sind einzig Produkte auf Basis Carnauba- ode PE-Wachs relativ einfach und sicher einzusetzen, wobei PE-Wachse meist in Form von wässrigen Emulsionen eingesetzt werden. Die Beimischung von Silikonölen verschiedener Viskositäten verbessert das Glanzverhalten, verschlechtert aber die Widerstandsfähigkeit und begünsigt wiederum die Unterwanderung durch Wasser. Sich immer weiter verstärkende Auskreidungen sind dann die Folge.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#3
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Re: Polyethylen statt Wachs
Zitat:
sehr spassige site. bei dem yachtpflegeprodukt findet man folgenden text: Bitte nicht auf das Gelcoat auftragen, da das Produkt auf Silikonbasis hergestellt ist. somit bleiben wohl nur wenige möglichkeiten der anwendung übrig. le loup ********** |
#4
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Jürgen,
chemisch gesehen ist Polyethylen ein hochmolekulares Wachs. Es besteht aus langen Molekülketten, die wie Tom oben schreibt mit fast nichts ausser am Ende eine chemische Bindung eingehen. H H H Ende-C- C- ... viele Millionen ..- C - Ende H H H Umgekehrt ist Wachs also ein kurzkettiges PE ( so mehre 100.000 lang ). Es könnte also sein, dass man die C-H2 Ketten in ( hoffentlich ) regelmässigen Abständen mit reaktionsfreudigen Komponenten ( .B. Acrylate ) durchsetzt hat, um eine Haftung zu erzielen. Es könnte aber auch sein, dass das alter Wein in neuen Schläuchen ist. Frank |
#5
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Frank,
das könnte sein, allerdings würde man es dann eher als Hybridpolymer oder auch als Mischlolymer bezeichnenen und nicht als Compound. Es würde ja ein völlig neues Polymer entstehen mit neuen Eigenschaften -das würde man meines Erachtens breitreten. le loup, darüber bin ich auch sofort gestolpert, das bezieht sich aber auf das Kunststoffpflegemittel auf Silikonbasis. Nur so als Vermutung denke ich man hat ein Acrylat Monomer mit PE irgendwelcher Länge gemischt. Das Acrylat wird evtl. mit Luftsauaerstoff Polymerisieren (vielleicht zu so etwas wie PMMA (Plexiglas) ) halt deutlich kurzkettiger und vor allem unkontrollierter. Besonders kurz oder lang kann das PE nicht sein, da eine wässrige Emulsion trübe wäre - soweit ich ich erinnere war die Suppe bei meinem Vater klar bis leicht opak. Sieht alles so aus, als ob ein Heimchemiker da eine "neue Erfindung" gemacht hat.
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