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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Stahl oder GFK, das ist hier die Frage
Hallo Gemeinde,
ich fahre zur Zeit eine Nussschale (4,10m 65PS AB). Bei schönem Wetter (nur dann schubse ich das Teil ins Wasser) ist das völlig ausreichend, um mit dem Element Wasser zu spielen. Jetzt habe ich mir etwas neues in den Kopf gesetzt. Es soll langfristig ein grösserer Schwimmkörper her. Ich dachte an irgendetwas Gebrauchtes um die 10m, Schlafplätze 5-6, das ganze als Verdränger (auch ich werde ruhiger). Schon bei der Wahl ob es ein Stahl oder GFK-Boot sein soll, brauche ich den einen oder anderen Tipp. Ich favorisiere Stahl, bin aber aufgeschlossen für alle zustimmenden oder wichtiger, abratenden Hinweise. Sind die Betriebskosten und Fixkosten bei beiden Varianten ähnlich, bzw. kann mir jemand eine Hausnummer nennen, welche Kosten schätzungsweise da auf mich zukommen? Ich sage jetzt mal ganz blauäugig, das Boot wird einen Liegeplatz an der Weser haben, der Salzwasserkontakt sich also nur auf wenige Wochen im Urlaub beschränken. Ich bedanke mich schonmal für die hoffentlich zahlreichen Ratschläge. Gruß RAlf (der mit dem grossen ´A´) |
#2
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Hallo RAlf,
Vorab: ich bin überzeugter Stahlverdrängerfahrer, daher alles andere als neutral. Bei 10m und 6 Schlafplätze kannst Du trailern im Prinzip sowieso vergessen - fettes Auto, schweres Handling, Breite vermutlich >2,55m, ... also läuft es auf einen dauerhaften Wasserliegeplatz hinaus. Ergo spielt Gewicht eine sehr untergeordnete Rolle. Dafür ist Stahl in Sachen lange Liegezeiten optimal: es kriegt niemals Osmose, muss alle paar Jahre mal raus und gekärchert werden, ggfs. mal den Unterwasseranstrich neu aufbauen - das ist aber ne Sache für die Schruppscheibe und 4.000x streichen, auch kein Hexenwerk und keine Chemiestunde für Fortgeschrittene. Anecken am Steg oder Grundberührungen sind mit einem Stahlverdränger irgendwie cooler als mit GFK. Ich könnte mir vorstellen (ab hier Vermutung), dass ein leichterer GFK-Verdränger wind- und lastverteilungsempfindlicher ist - geht einer auf die Steuerbordseite, neigt sich der ganze Kahn. Hinzu kommt der Markt - Stahlverdränger gibt's zu tausenden, 10m-GFK-Verdränger sind seltener. Frag' mal Rauti, der hat einen GFK-Verdränger in den Maasplassen liegen, Stahlverdrängerfahrer haben wir noch ein paar weitere. Kosten: Stahlverdränger 9x3m Datteln-Hamm-Kanal 685,- EUR pro Jahr (ganzjährig) Liegeplatz, in den Maasplassen auch gut das Doppelte Pflege: Rumpf jetzt im dritten Jahr unbehandelt, ist 2001 durch einen Fachmann gemacht worden, kompletter Neuaufbau des Anstrichs ca. EUR 800 ( http://www.bootstechnik.de/alt/rumpf.html )
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Andreas www.bootstechnik.de alle Binnen-Pflichtdokumente elektronisch dabeihaben: Thread 178207 Ruhrskipper: http://www.bootstechnik.de/downloads/ruhrschleusen.pdf (Version: 11.07.2019) |
#3
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Hallo RAlf,
Andreas hat ja schon einiges gesagt. Ich fahre auch Stahl. Als GFK Verdränger findest Du in dieser Größe fast nur Trawler. Die sind sicher ausgezeichnete Boote für die See aber für Binnen oft weniger geeignet. Sie haben oft große Aufbauhöhen und eine Motorisierung die für Binnen zu unwirtschaftlich ist. Also erst mal festlegen welches Fahrgebiet Du bevorzugst und wo Du nicht mehr fahren kannst. Für 5-6 Personen sind 10 m zu klein. Zumindest wenn Du da auch 3-4 Wochen Urlaub drauf machen willst. Bei 10 m Länge sollte das Boot mind 3,3 m Breite Haben; bei 11 m 3,6 m Breite. Die Breite macht das Boot kompfortabel.
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Charly |
#4
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Hey, schnelle Reaktionen, super!
Die Sache mit dem Trailern habe ich mir schon abgeschminkt. Ich denke mal, das es wohl unerheblich ist, ob es letztendlich ein 9m oder 12m Boot wird (ausser der höheren Rumpfgeschwindigkeit bei 12m). Die Anzahl der Schlafplätze habe ich deswegen so gewählt, um sicher mit 4 Personen ausreichend Platz zu haben. Und zur Not ev. 1-2 Schlafgäste für die eine oder andere Nacht, unterbringen zu können Naja, zum vorstellbaren Fahrgebiet fällt mir binnenwärts (von Bremen aus gesehen) alles Erreichbare ein. Seewärts hätte ich vorzugsweise die Ostsee im Blick. Aber dazu muss ich mich selber noch zum SKS-Schein und Funkerlizens überreden ) |
#5
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ein spitzer stein und gfk hat ein loch, weil es bei örtlichen spitzenbelastungen einfach reißt.
metall kan sich verformen und dadurch besser energie abbauen. da gibt es höchstens eine beule. bei reparieren durch schweißen stellt man bei metall wieder ein homogenes gefüge her. bei gfk ist das mehr ein pflaster. wie gut metall energie aufnehmen kann sieht man daran, dass bei serienautos immer noch (fast) kein gfk verwendet wird. holger
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jack of all trades - master of none |
#6
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Wenn der Stein spitz genug und die Fahrt hoch genug, dann kann auch Stahl reissen.
Stahl hat natürlich viele Vorteile hinsichtlich Belastbarkeit und Langlebigkeit, GFK hat im wesentlichen den Vorteil, das die Boote etwas leichter sind, was sich wohl hauptsächlich im Verbrauch niederschlägt. Dafür kann Dir bei Stahl im Gegensatz zu Sandwichbauten niemals die Sandwicheinlage wegrotten oder delaminieren. Pflege: GFK - im wesentlichen beschränkt sich das auf Polieren und Wachsen. Stahl: im wesentlichen beschränkt sich das auf Rostbekämpfung ( bei älteren Booten, die Stahlketsch meines Schwiegervaters - 20 Jahre alt - wurde alle 2 Jahre komplett (über-)gestrichen ).
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beste Grüße Stefan |
#7
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Ferrocement
Und da gibts noch die seltenen Exemplare aus Ferrocement.
Nu sagt nicht Beton kann gar nicht schwimmen: Stahl ist noch schwerer. Mein Panzerkreuzer, eine Colin Archer 12,5m (ohne Bugspriet) 4m breit und 15 t schwer (davon ca 5 t Ballast) hat allerdings 2m Tiefgang. Falls du auch Binnen fahren/segeln willst solltest du auch auf den Tiefgang achten. Gruß JOJO
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Wer nicht vom Weg abkommt -- bleibt auf der Strecke |
#8
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Bei Stahlreperaturen ist man auch nicht so Wetter und Temperaturabhängig wie bei GFK Reperaturen!
Langfristig ist auch bei mir ein Umstieg von 8 Meter GFK auf ca. 10 Meter Stahl angedacht! Ferrocement Boote sollen sich übrigens erst ab 10 Metern Länge rechnen!
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Grüße vom Pottkind Ricky |
#9
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Stahl oder GFK
Hallo
und dann hält sich in unserer Marina hartnäckig die Meinung, daß GFK-Boote nicht so alt werden Stahl- oder Holzboote, weil sie mit der Zeit, auch ohne Osmose, weich und brüchig werden. Verpaßt der Eigner den 2-jährigen Osmoseschutzanstrich ist das ohnehin der Anfang vom Ende. Die Festigkeitswerte des Baustoffes GFK sind über die Jahre nicht konstant bzw ist das nicht nachgewiesen. Es wäre schon interessant, hier Erfahrungen über ältere GFK-Booe zu erhalten. Von älteren Stahlbooten weiß ich, daß komplette tragende Elemente, Spiegel und so ausgetauscht werden. Und auch bei Holzbooten ist im Prinzip alles bis zum Kiel austauschbar. Wenn der richtige Fachmann da ist, brauch solch ein Boot nie aufgegeben werden. Bei GFK wage ich das zu bezweifeln. mfG ulacksen
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Holzboote sind nie dicht - und ihre Eigner auch nicht. |
#10
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Re: Stahl oder GFK
Zitat:
Mein GFK Boot ist Bj. 72. Am Rumpf kann ich noch keine Alterung Feststellen. Bei den GFK Aufbauten ist das Sandwich weich! Da lag der Fehler aber an Zig nicht abgedichteten Bohrlöchern! Osmose bekommen eigentlich nur Relativ neue GFK Boote! Wenn nach 10 Jahren noch keine Osmose aufgetreten ist, wird wahrscheinlich auch keine mehr kommen! Osmose Schutzanstrich hat mein Boot noch nie gesehen, und auch die anderen Boote von uns haben sowas nicht! Also, ein fehlender Schutzanstrich ist noch lange kein Garant für Osmose!
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Grüße vom Pottkind Ricky |
#11
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Hallo!
Ich denke, Stahl kann man besser bearbeiten, notfalls bis auf´s Blech flexen, dann spachteln, schleifen und nach dem Lackieren sieht so´n Ding wie neu aus! Ich finde, GFK-Booten sieht man das Alter dann doch schon eher an. Besonders die farbe weiß vergilbt sehr --- viell. liegt´s aber nur an der schlechten Pflege von den Eignern Und Stahlboote kannste prima im Winter im Wasser lassen! Liebe Grüße Anett |
#12
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Also ich kann charlyvoss hier nur Recht geben.
In erster Linie kommt es auf das Revier an. Ich wohne in der Nähe von Mainz. Wenn ich zu Berg durchs Binger Loch fahre, brauche ich Power. Der Rhein hat hier ne Fließgeschwindigkeit von ca. 12 km/h. Mit nem Stahverdränger kannst Du dir gleich nen Schlepper ordern. Da brauchst Du Stunden bis Du durch bist. Da wird man schnell zu einem latenten Hindernis für die Berufsschifffahrt. Mein Stegverwalter hat auch nen Stahlverdränger. Der Radius seiner Urlaubsziele veringert sich jährlich... cu bernd |
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