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  #126  
Alt 25.07.2017, 05:54
Tuuut Tuuut ist offline
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Die Vorhersagen wurden jetzt wieder etwas entschärft. Außerdem stand unser Wecker auf 5:50 Uhr, um das bessere Vormittags Wetter zu nutzen. ;) Um 7 geht's los.
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Beste Grüße
Volker
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  #127  
Alt 25.07.2017, 09:08
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So, 20 Minuten draußen gewesen und festgestellt, dass wir uns das nicht 3,5 Stunden lang antun. Ich fand Bft 5-6 ubd die 1,5m Welle schon heftig. Macht Spaß aber nicht stundenlang. ;) Auf zurück nach Kappeln und dann Hafentag.
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Volker
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  #128  
Alt 25.07.2017, 09:45
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Falls noch nicht geschehen: Geht doch statt Hafentag nach Schleswig Holm, alleine der Blick vom Kirchturm auf die nähere und weitere Schleiumgebung lohnt sich.
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Gruß
Kai
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  #129  
Alt 29.07.2017, 15:07
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Zurück in Hamburg. Toll war es! Großartig war es! Und das trotz des Wetters.

Mit dem ausführlichen Bericht - den ihr ob seiner Ausführlichkeit verfluchen werdet - fange ich morgen an. Jetzt muss erstmal der letzte Anlegeschluck getrunken werden. Und zwar viel davon. Das haben wir uns verdient!
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Volker
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  #130  
Alt 30.07.2017, 10:31
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So, jetzt startet wirklich der Törnbericht. Also zumindest wenn die Tastatur vor mir aufhört zu schwanken. Wie lange braucht der Körper um zu merken, dass er wieder an Land ist?

Ich schreibe nach und nach einen Bericht pro Törn-Tag. Achtung: ich schreibe gerne und viel. Insbesondere wenn ich Dinge das erste Mal mache. Anderen Anfänger werden einige Teil des Berichtes deshalb sicherlich helfen, alten Hasen vielleicht übertreiben ausführlich vorkommen. Lesen aufgrund der Masse auf eigene Gefahr.

Kommentare jeglicher Art und Tipps was wir unterwegs anders/besser hätten machen können etc. sind erwünscht. Deshalb schreibe ich hier und nicht im Törnbericht-Bereich des Forum.

Der ursprüngliche Plan war:

Samstag 22.07.: Bootsübernahme, üben und Kieler Innen Förde
Sonntag: von Laboe in die Schlei (ca. 20sm), Schlei Tag 1
Montag: Schlei Tag 2 (reimt sich sogar )
Dienstag: Schlei nach Sonderborg (ca. 20sm), Liegplatz suchen und dann den Als Sund erkunden
Mittwoch: Sonderborg nach Laboe (ca. 36sm)
Donnerstag: NOK, wenn es zeitlich klappt bis Brunsbüttel
Freitag: Elbe zu Berg, evtl. mit Abstecher in Oste oder Lühe. entweder bis HH durchfahren (knapp 40sm) oder Unterwegs Übernachten
Samstag: Restweg nach HH, Abgabe Boot

Das Boot:
Eine Greenline 33 Hybrid. 10m x 3,5m und 4,5 Tonnen. Halbgleiter mit 165 PS Diesel.
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Beste Grüße
Volker
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  #131  
Alt 30.07.2017, 10:31
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Törnbericht Tag 1, Samstag 22.07, Bootübernahme, üben und Kieler Förde

Endlich ist es soweit. Der lang ersehnte 22.07. ist gekommen. Es geht los. Wie ein kleines Kind das sich auf Weihnachten freut bin ich viel zu früh vor dem Wecker aufgewacht und viel zu Wach für die Uhrzeit.

Schnell die Wettervorhersage angeguckt. Nochmal schlechter geworden. Gewitter für Samstag und Sonntag vorhergesagt. Mit Regen, Kälte, Wind und Welle kann ich ja leben. Aber Gewitter bedeutet im Hafen bleiben. Nun gut, nutzt nichts. Immer das beste draus machen ist mein Motto.

Wo ich schon so früh wach bin kann ich zumindest nochmal durchgehen, ob wir auch wirklich alles eingepackt haben. Die letzten 10 Jahre waren meine besser Hälfte und ich immer per Flugzeug im Urlaub. Da reist man naturgemäß mit genau einem Koffer. Da waren dann doch erstaunt was alles so zusammen kommt, wenn man mal wieder eine Woche auf Selbstversorger macht. Alleine Bier für eine Woche ist ja schon mehr als ein Koffer. Dann noch Essen, Wasser, Snacks, Winter Klamotten, Sommer Klamotten, Regen Klamotten etc etc.

11:00 Uhr. Es geht mit dem Auto los. Die Schwester meiner Frau fährt uns netterweise nach Kiel. Da uns bei einer Rundreise HH-Ostsee-HH in einer Woche zuwenig Zeit für die Ostsee bliebe und beim Vermieter gerade zufällig Kiel-HH frei war haben wir diese Strecke gewählt. Erst später ist uns dann das Licht aufgegangen, dass das An- und Abfahrtstechnisch mit dem eigenen Auto etwas ungünstig ist. Also musste die bucklige Verwandtschaft herhalten.

Nach etwas Stau auf der Autobahn sind wir um 13:00 Uhr und damit zwei Stunden vor der Übergabe des Bootes in Laboe. Wir hatten am Vorabend vom Vermieter schon die Info bekommen, dass unser Boot in Laboe im alten Hafen am Platz M20 direkt vor der Fischbude liegt. Trotz völlig überfüllten Parkplatzes mit mehreren wartenden Autos haben wir unglaubliches Glück, dass gerade in der Sekunden als wir ankommen ein Platz direkt neben der Fischude frei wird und wir so den Platz direkt vor unserem Boot ergattern.

Erstmal aus dem Auto raus und die Greenline 33 bewundern. Wirklich hübsch das Ding. Irgendwie einen Mischung aus modern und durch den geraden hohen Bug auch etwas klassisch. Aber meine Güte ist das Ding breit. Das soll ich manövrieren können? Normalerweise fahre ich ein 6,35m Bötchen mit AB. Da sind 10 x 3,5 mit einfacher Welle doch etwas anderes.

Obwohl wir zu früh sind kann die Übergabe gleich beginnen, da das Boot vom Vormieter einen Tag früher übergeben worden ist. Die Übergabe war kurzweilig aber unterbrochen von der WaschPo die gerade in diesem Moment eine Kontrolle machen wollte. Wg. der laufenden Bootsübergabe wollten sie nicht stören und später noch einmal wieder kommen. Ich habe Ihnen aber gesagt, dass sie es sofort machen sollen. Ich dachte mir: solange die Übergabe noch nicht erfolgt ist, ist ja der Vermieter noch für alles an Bord verantwortlich. Die WaschPo hat dann Stichprobenartig die Solas Ausrüstung überprüft und war nach einer halben Stunde wieder weg, sodass die Übergabe weitergehen konnte. Nach der Einführung gab es dann zusammen mit dem Vermieter an Bord eine kurze Fahrprobe und dann mein allererstes Anlegemanöver in einer Box. Da das Boot zuvor rückwärts in der Box lag und alle Leinen schon darauf eingestellt waren haben wir uns wieder für rückwärts entschieden. Fast ohne Wind und mit Strahlruder Einsatz ging es dann auch wirklich völlig problemlos. Das Teil fährt sich aber schon merklich anders als ein 6m Boot mit AB. Man muss gefühlt 10m vor der Box einlenken, damit der Hobel komplett mit dem Hintern rum kommt.

Der Vermieter hat uns dann verlassen und wir haben unser Gepäck an Bord geschafft. Da trotz miesester Wettervorhersage (Gewitter) das Wetter ganz ordentlich war (= leichter Nieselregen ohne Gewitter ), sind wir dann um 16:00 Uhr - immer noch mit der Schwester meiner Liebsten an Bord - gleich wieder raus aus dem Hafen und haben eine schöne Rundfahrt bis nach Kiel und zurück gemacht. Danach sind noch kurz aus der Innenförde in die Kieler Bucht raus, um uns ein Bild davon zu machen, was 1m Welle in der Ostsee fahrtechnisch bedeutet. Alles Chico. Null Problem mit dem Boot.

Doch da taucht ein anderes Problem auf: Auf dem Hafenzettel am Boot lese ich während der Fahrt rein zufällig, dass unser Liegeplatz lediglich bis Samstag gebucht ist, obwohl wir noch eine Nacht bis Sonntag in Laboe bleiben wollen. Da ist was in der Kommunikation mit dem Vermieter schief gelaufen. Scheiße, der Hafen war schon super voll und inzwischen ist es 19 Uhr. Kurzentschlossen den Hafenmeister vom Handy angerufen und ihm die Lage geschildert. Er sagt, dass unser Platz M20 bereits neu belegt sei. Er hätte aber noch einen einzigen freien Platz am Steg E. Also mit Vollgas und gestresst hin da. Und tatsächlich noch frei. Puuuhhh. Also rückwärts anlegen wie auch schon am M20. Kann ich ja jetzt schon.

Dann kam aber natürlich alles zusammen was bei Anfängern zusammen kommen kann. Ich bin gut in die Box gekommen. Meine Frau legt beide Bugleinen über die Dalben. Alles gut. Sie macht die Ansagen ob der Entfernung zum Steg. 5, 4, 3... Alles gut. Just in dem Moment kommt aber der Hafenmeister und spricht meine Frau an. Das hat sie dann aus der noch nicht vorhanden Routine gebracht. Sie hat die Ansagen ob des Abstands zum Steg vergessen und die Beschaffenheit des Steg auch nicht genau angeguckt. Ich hatte keinen Ahnung wie nah ich schon am Steg war und konnte es auch nicht richtig einschätzen. Statt nachzufragen dachte ich, dass ja noch Platz sei, solange meine Frau nichts anderes sagt. Es Endete dann darin, dass wir auf den Steg aufgelaufen sind. Die Leinen über den Dalben waren "natürlich" noch auf die Box in M20 abgestimmt und damit zu lang. Lesson learned: Niemals von nichts und niemanden ablenken lassen. Immer nachfragen wenn Ansagen ausbleiben. Das Auffahren geschah nur mit minmalem Tempo, eher ein treiben. Wir hatten hinten auch zwei Fender draußen sodass im Normalfall eigentlich null passiert wäre. Aber dann kam das "Anfängerglück": Aus dem Steg ragte ca. 10-15 Zentimeter eine Doppel-T Stahlträger in die Box rein (siehe Foto). "Natürlich" war an dieser Stelle kein Fender sodass es eine Berührung mit dem Träger gab. Ergebnis: ein lautes "Knack" und ein Fingernagel großer Bruch/Riss im Heck. Kaution ade.

Das war zu 100% unser Fehler. Keine Frage. Aber was macht denn ein Stahlträger in der Box?? Das ist ja wohl absoluter Schwachsinn. Das ist ja als würde man bei einem Autoparkplatz am Ende Nägel ausstreuen. Und warum sagt der Hafenmeister nix, wenn er schon da steht.

Nun gut. Nach 5 Minuten war der größte Teil des Ärgers wieder verflogen und es gab unserer ersten Anlegeschluck. Und auf den Schock dann gleich noch einen zweiten.

Zwischendurch haben wir nett mit dem Stegnachbarn geschnackt. Der erzählte uns, dass die Stahlträger bei allen Plätzen am Steg E in die Box rein ragen und dass sie bei Hochwasser sogar unter der Wasserlinie lägen. Wir erzählten ihm, dass wir uns ärgern, dass wir gleich am ersten Tag das Mietboot angeditscht haben und dass das wohl unserer Unerfahrenheit zuzuschreiben sei. Daraufhin lachte er, sagte dass er seit über 20 Jahren mit eigenem Boot segle und dass er das Boot auf dem er gerade Sitz letztes Jahr gekauft hat. Sein allererstes Manöver: mit Schwung in den Stahlträger. Die reparierte Stelle war noch gut zu sehen und ziemlich groß. Das tat dann doch meiner geschundenen Skipper-Seele gut, dass auch erfahrene Skipper mal Mist bauen auf unbekannten Schiffen.

Vom Stegnachbarn haben wir dann auch noch den Tipp bekommen, dass wir noch eine Spring von Heck- oder Mittelklampe auf die Dalben bringen sollen, damit das Boot nicht so nah an den Steg kommt. Die Bugleinen über den Dalben verhindern nämlich eher das seitliche Vertrieben, als dass sie das Boot vom Steg abhalten. Toller Tipp, gleich umgesetzt. Und da hat es sich auch gleich bewährt, dass ich zu Hause im Garten Leinen-werfen geübt habe. Gleich beim ersten Wurf den Dalben getroffen. Aber was ist das? Leine zu kurz. Ich bekomme niemals beide Enden zur Mittelklampe. Zur Freude der "Sehleute" am gegenüberliegenden Steg musste ich also nochmal die Leine einholen. Leine verlängern (gut dass man zu Hause auch Knoten geübt hat ) und das ganze nochmal. Zweiter Versuch, drüber, festgemacht. Fertig.

20:30 Uhr. Die Schwester meiner Frau bricht wieder mit dem Auto Richtung Hamburg auf und wir gehen zum SH Forums-Stammtisch, der zufällig heute in Laboe stattfindet. Dort wurden wir sehr herzlich im Kreise aufgenommen und haben bei Pizza und Bier tolle Gespräche geführt und viele Tipps und Anekdoten mitgenommen.

Wir sind dann aber trotzdem alsbald wieder aufgebrochen um nicht zu versacken. Wir wollen ja unseren ersten Tag auf See nicht mit Kater verbringen.

Also auf in die Koje um nach einiger Zeit bei Kopfkino ob des ereignisreichen Tages in den Schlaf der Gerechten zu verfallen.
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Volker

Geändert von Tuuut (30.07.2017 um 14:52 Uhr)
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  #132  
Alt 30.07.2017, 13:50
Tuuut Tuuut ist offline
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Törnbericht Tag 2, Sonntag 23.07., von Laboe in die Schlei (ca. 20sm)

8:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Ich bin aber schon wach. Ich bin wohl immer noch im aufgeregten Weichnachts Feeling. Der erste "echte" Tag auf dem Boot steht bevor. Die erste Nacht an Bord war prima. Wir haben sehr gut geschlafen. Das Boot hat eine dicke gemütliche Matratze und wir haben beim Schlafen offenbar zum Glück keinerlei Probleme mit dem Schwanken des Bootes oder den Geräuschen von z.B. Wellen an der Außenhaut. Das konnte man ja auch nicht als gottgegeben nehmen vor dem ersten Törn. Ok, wir sind echte Norddeutsche und damit geborene Seeleute. Also war eigentlich klar das das klappt.

Erstmal Frühstücken. Das erste Frühstück an Bord. Tassimo Kaffee schmeckt aber scheiße.

Die Wettervorhersage ist weiterhin eine Katastrophe. Bft 3-4 aus Ost mit 1m Welle ist ja ok. Es ist aber Regen mit Gewittergefahr angesagt. Wir gucken uns die Wolkenbewegung auf wetteronline an. Es ziehen zwei riesige Regengebiete über Norddeutschland. Nach Gewitter sieht es nicht aus. Also haben wir uns entschlossen loszufahren sobald das erste Regengebiet über uns hinweg gezogen ist und somit bevor das zweite anrauscht.

Das hat sich dann als eine sehr gute Entscheidung herausgestellt. Um 11:00 Uhr haben wir die Leinen los gemacht und sind zwischen den Regengebiete ohne einen einzigen Regentropfen bis zur Schlei gefahren. Belohnt wurden wir mit tollen Wolkenbildern am Horizont.

Unsere allerste Fahrt mit einem echten Boot auf "echter" See. Die Überfahrt war ein Traum. Das Boot hat einen Kurshalte-Autopiloten mit Funkfernbedienung. So saßen/lagen wir zu zweit vorne auf dem gepolsterten Bug und mussten lediglich alle 20 Minuten mal den Kurs leicht korrigieren. Wir haben einfach gedankenverloren auf das Wasser gestarrt und Wind und Welle genossen. Ein Traum! Wirklich ganz ganz toll! So habe ich mir Bootfahren auf der See vorgestellt.

Das Boot verhielt sich auch super. Vor der Eckernförder Bucht schaukelt es bei größeren Wellen von der Seite auch mal ordentlich. Aber das gehört ja dazu. Das wollen wir.

Wir hatten vor der Reise keine Ahnung was für "Typen" Bootsfahrer wir sind. In Hamburg mieten wir uns immer tageweise kleine Gleiter (was anderes gibt es nicht). Einen Verdränger sind wir noch nicht gefahren. Da fanden wir den Halbgleiter perfekt für den ersten Törn. Wenn man feststellt, dass man doch lieber schneller unterwegs ist kann man zumindest noch 25 km/h fahren.

Wir hatten vermutet, dass wir eher Verdränger-Typen sind und das hat sich auch bewahrheitet: mit 12,6 km/h bei 2000 Umdrehungen und 4,3 Liter Verbrauch (oder waren es 3,5? ) sind wir gemütlich über die Ostsee gegondelt.

Als 3,5 Stunden später auf einmal die Schleimündung vor uns lag waren wir schon fast ein wenig enttäuscht, dass wir schon da sind und somit die überfahrt beendet ist. Aber da uns das zweite Regengebiet nun doch schon nahezu eingeholt hatte sind wir dann doch um 14:30 in die Schlei eingefahren. Und pünktlich ab Maasholm hat es dann wie aus Kübeln gegossen.

Ursprünglich hatten wir geplant in Maasholm zu übernachten. Meine Frau wollte dann aber doch ein wenig weiter rein um für die geplante Schleirundfahrt am nächsten Tag schon etwas weiter drin zu sein. Ich glaube sie wollte einfach nicht in den Regen raus für das Anlegemanöver.

So sind wir dann an Kappeln vorbei, wo wir auf den Weg bereits viele frei Plätze im Hafen vom Scalar-Yachten Bauer Henningsen & Stegmest gesehen haben. Es hat uns schon einmal beruhigt, dass es hier offenbar nicht so schlimm wird einen freien Platz zu ergattern wie in Laboe. Wir sind dann noch weitergefahren. Am Stadthafen Kappeln haben wir nicht eindeutig erkennen können, ob die Plätze frei sind (Ist das wirklich grün? Deuten die Sorgleinen nicht auf einen Dauerlieger hin?) und durch die Brücke passten wir mit Antenne nicht durch. Also zurück zu Henningsen & Stegmest wo auch weithin noch genügend Plätze frei waren. Wir entschieden uns für eine Box mit nur einem Nebenmann (= weniger Unfall- Potential beim Anlegen ).

Inzwischen hatte der Wind durch das Regengebiet auf Bft 5 aufgefrischt und kam auf einmal aus SW und damit genau seitlich zu den in die Schlei reinragenden Boxen. Auweia, und dass bei unserem ersten Vorwärts Boxenmanöver. Zumindest - so dachte ich mir - muss ich nicht in einer engen Gasse manövrieren sondern habe die komplette Schlei und kann die Box gerade anfahren. Diese vermeintliche Tatsache hat uns dann 1,5 Stunden an Zeit gekostet. Ich bin die Box erstmal angefahren um zu sehen, wie das Boot reagiert und durfte feststellen, dass die Greenline mit ihren hohen Aufbauten bei "nur" 4,5 Tonnen ein Segelschiff ist. Bei 1m Vorwärtsfahrt wurde man 1,5m seitlich versetzt (zumindest gefühlt ). Und so sahen meine Manöver dann auch aus: Ich habe immer versucht den Platz auf der Schlei zu nutzen und die Box gerade anzufahren. Ich dachte mir, dass das mit den richtigen Vorhaltewinkel muss das ja gut gehen. Pustekuchen. Kurz vor den Dalben muss man den Vorhaltewinkel ja auflösen um durchzupassen und da war ich innerhalb von 2 Sekunden seitlich weggetrieben. Die Seitenstrahlruder hatten gegen den Wind auche keine Chance.

6 Versuche später geht immer noch nix. Was nu? Meine Frau und ich beschließen einen Liegeplatz zu suchen, der nicht quer zum Wind liegt. Wir fahren erstmal in das "innere" des Scalar-Yacht Hafens. Hier ist aber auch alles seitlich zum Wind und sehr eng. Ich fühle mich garnicht wohl, weil das Boot in der engen Gasse vom Wind stark abgetrieben wird. Also schnell wieder raus bevor etwas passiert. Wieder draußen fahren wir gegen den Wind an unserem erstem Platz vorbei und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: verdammte Axt, einfach gegen den Wind parallel zur Box anfahren und erst kurz vor den Dalben um 90° drehen. Beim ersten Versuch schlage ich das Ruder zu spät ein. Beim zweiten klappt es dann. Meine Frau erwischt auch beide Dalben und da die Box über 20 Meter lang ist und wir nur 10m Leinen an Bord haben Dampfe ich 1 Meter vor dem Steg in die beiden Heckleinen an den Dalben ein und wir sind sicher und können ganz in Ruhe die Leinen am Steg belegen. Puuuhhh, das war anstrengend. Aber viel gelernt. Schon erstaunlich wieviel schwieriger ein Boxenmanöver ist im Gegensatz zu seitlich anlegen ist. Da hätte ich bei Bft. 5 auf einem Bein Rückwärts mit geschlossenen Augen angelegt. Ok, meine Idee mit dem gerade Anfahren war natürlich auch nur mittel intelligent. Lesson learned: Tue auch bei viel Platz so als seiest du in einer Gasse. Dann klappt es auch mit dem Anlegen. Insgesamt habe ich mich sicherlich etwas blöd angestellt mit den vielen Versuchen gerade anzufahren. Aber das Gute aus der Sache: wir sind immer ruhig geblieben. Ich habe es nicht Gewalt versucht sondern die misslungenen Versuche immer rechtzeitig abgebrochen. Mein Ego hat es auch überlebt und am Ende zählt nur und ausschließlich, dass man heil in der Box angekommen ist und ich viel gelernt habe.

17:15 Uhr. Hart erarbeiteter Anlegeschluck und gleich noch einer weil wir es uns verdient haben! Um 18:00 Uhr macht der Hafenmeister seine Bude auf. Wir zahlen den Platz und gehen die 10 Minuten nach Kappeln rein. Ein nettes kleines Örtchen. Ich bin ein eingefleischter Großstädter. Hamburg (), New York, Bangkok und Hong Kong sind eher meine Liga. Deshalb reißen mich kleinere Städte nie so richtig voll vom Hocker. Aber Kappeln am Stadthafen fand ich echt nett. Wir sind dann in das Griechische Restaurant "Rhodos" gegangen und haben wir hervorragend gegessen. Tolle Qualität.

Lustigerweise haben wir beide einen Sonnenbrand. Auf der Überfahrt hatten wir uns nicht mit Sonnenmilch eingecremt. Wozu auch. Es schien ja keine Sonne. Sie lugte nur ab und zu mal durch die Wolkendecke. Aber See-Sonne ist dann wohl doch anders als Stadt-Sonne.

Abends saßen wir dann bei Sonnenschein und ohne Wind auf unserem Boot, bei dem man das Heck als Badeplatform ablassen kann. Tolle Idee! Wo kommt eigentlich dieses Traumwetter her? Auf dem Wolkenbild von wetteronline haben wir dann festgestellt, dass die Regengebiete mit Kappeln als Auge um ums herum Kreisen und Kappeln der einzige Ort in ganz Mitteleuropa mit Sonne ist.

Der Hafen hat immer noch einige frei Plätze. Wir scheinen fast die einzigen MoBo fahrer zu sein. Ansonsten liegen im Hafen fast ausschließlich Segler.

Wir genießen den Abend bei weiteren Anlegeschlücken, gucken dem Nichtcharter-Nachbarboot bei einem - trotz Windstille - Katastrophen-Ablegemanöver zu (wieder gut für mein Skipper-Ego ) und gehen dann in die Kajüte.

Toller Tag. Ganz toller Tag!!
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Geändert von Tuuut (30.07.2017 um 14:03 Uhr)
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Alt 30.07.2017, 13:53
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Alt 30.07.2017, 14:37
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Schade, dass ihr nicht 4 Wochen unterwegs wart.

Deine Art zu berichten macht sehr viel Spaß. Danke dafür
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Gruß Christian
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  #135  
Alt 30.07.2017, 15:13
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Moin, Volker,

Schöner Bericht, und - con tutto - doch alles sowas von richtig gemacht!
Schräg über dem "Rhodos" sind wir mal ne Winterwoche in einer Fewo gewesen - der Ort ist doch einfach richtig nett. Auf "eigenem" Kiel hat das natürlich noch viel mehr, besonders, wenn man da so eine coole Terrasse achern hat...
Immer schön weiter mit dem Bericht!
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Grüße,
Andreas
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KEEP CALM and CARRY ON
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  #136  
Alt 30.07.2017, 17:21
Tuuut Tuuut ist offline
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Törnbericht Tag 3, Montag 24.07., Rundfahrt in der Schlei

Gooooood Moooooorning Kappeln. Wecker wieder auf 8:00 Uhr um den Tag voll auszunutzen. Als Bootsfahrer lebt man eindeutig mehr mit den Tag als zu Hause. Man (wir) standen deutlich früher auf und gingen Abends deutlich früher ins Bett (und deutlich Müder ). Dieses frühe Aufstehen müssen wir bei unseren nächsten Törns aber irgendwie anders organisieren. Ich bin doch im Urlaub und nicht auf der Flucht.

Uns begrüßte dafür zur Entschädigung ein wunderschöner, sonniger, leicht diesiger Morgen mit toller Lichtstimmung. Die Wettervorhersage war dann aber das übliche: die Sonne ist bald weg und es regnet den ganzen Tag. Egal... immer das beste draus machen.

Wir haben dann beim Frühstück noch die Entscheidung gefällt, den Liegeplatz für einen weiteren Tag zu sichern. Man weiß ja nie - trotz der vielen leeren Plätze in der letzten Nacht - ob das so bleibt. Insbesondere wir beide wissen es nicht, weil wir keine Ahnung von Ostsee-/Schleihäfen haben. Also auf zum Hafenmeister der nur eine halbe Stunde geöffnet hat, den Tag bezahlen und das Schild auf rot drehen.

Wir sind dann um 10:45 Uhr bei noch heiterem Wetter los. Erste spannende Frage: Kommen wir durch die geschlossene Brücke mit gelegter Funkantenne durch? Die Brücke hat 3,3m Platz. Eigentlich sollte unsere Greenline 2,54m Durchfahrtshöhe haben. Aber da ist dann anscheinend der Geräteträger noch nicht dabei. Das sah am Vortag nämlich schon sehr eng aus. Vielleicht ist der Wasserstand ja auch wg. des NO bis O Wind höher als normal? Na, gucken wir mal. Die Lösung war dann einfach: die Brücke ging gerade zufällig auf als wir ankamen.

Durch die Brücke bei Lindaunis sind wir später mit gelegter Antenne so gerade eben durchgekommen. Wir hatten noch ca. 40 cm Platz. Und die Brücke ist mit 3,8m eigentlich höher als die in Kappeln (auch wenn ich finde dass die in Kappeln in der Durchfahrtshöhe höher wirkt). Also passen wir in Kappeln nicht durch und müssen auf der Rückfahrt auch eine Brückenöffnung abpassen.

Von der Schlei gibt es dann nicht sooo viel zu berichten. Wir sind bis Schleswig und wieder zurück nach Kappeln gefahren. Ich finde die Schlei wunderschön und war erstaunt, wie wenig Bebauung man sieht. Ich hatte mit deutlich mehr Orten gerechnet. Die Fahrt war echt toll. Wir sind bei 1600 Umdrehung und 2,7 Liter Verbrauch pro Stunde mit 9,9 km/h vor uns hingetuckert und saßen wieder mit dem Autopiloten auf dem Bug. Auch dort wo 15 km/h erlaubt sind fahren wir 10. Wir haben ja Zeit.

Ein bisschen nervig fand ich die vielen Engstellen an denen man sich doch eher auf das Navigieren konzentrieren muss als die Landschaft genießen zu können. Und dadurch dass die Segler Vorfahrt haben, musste auch öfter mal jemand von uns vom Bug an den Fahrstand gehen um bei unerwarteten Halsen/Wenden ausweichen zu können.

A pro pos Segler: beim üblichen Gruß beim Vorbeifahren haben viele zum Gruß ein oder zwei Finger (nein, nicht den mittleren ) erst hoch gehoben und dann die Hand abgeknickt. Ich weiß gerade nicht, wie ich die Geste besser beschrieben soll. Hat diese Geste eine besondere Bedeutung? Und nochmal a pro pos Segler: wir haben auf der ganzen Fahrt vielleicht 4 MoBos gesehen. Ansonsten ausschließlich Segler. Das hat uns auch etwas verwundert.

Das Wetter war solala. Es zog sich schnell zu. Wir hatten allerdings zumindest das Glück, dass es - entgegen der Wettervorhersage - bei über 7 Stunden Ausfahrt nur einmal ganz kurz in Schleswig etwas getröpfelt hatte. Ansonsten konnten wir immer draußen sitzen. Zwar mit Jacke, Mütze und Schal. Aber das macht uns nichts aus. Wir sind ja wie bereits erwähnt echte Norddeutsche. Was nicht heißt, dass wir nicht auch gerne schönes Wetter gehabt hätten. Eigentlich wollten wir Ankern und baden. Dafür war es uns dann aber doch zu ungemütlich.

Auf der Rückfahrt bemerke ich dann ca. 45 Minuten vor Kappeln, dass wir mit 15 km/h fahren müssen um die Brückenöffnung um viertel vor zu erreichen. Sonst heißt es eine Stunde warten. Gesägt, tun getan. Verbrauch auf 10,5 Liter/h hoch und auf geht es.

Kurz vor der Brücke schreit uns auf einmal jemand von einem Steg rechts an und zeigt uns einen Vogel. Ich dachte mir noch: "Was will der denn?" und dann habe ich es gesehen: bei 15 km/h zogen wir eine schöne Heckwelle hinter uns her und links und rechts waren bereits Häfen, sodass die liegenden Boote durch uns etwas tanzten. Oops, peinlich. Mist, gleich etwas für das Image von MoBo Fahrer und vor allem Charter Skippern getan. Passiert nicht nochmal. Da passe ich jetzt drauf auf. Lesson learned: Sog und Wellenschlag vermeiden ist in Gegenden mit vielen Häfen mehr als nur eine leere Worthülse.

Vor der Brücke Kappeln warteten wir dann noch 5 Minuten auf die Brückenöffnung und dümpelten antriebslos vor uns hin (also das Boot war ohne antrieb, uns trieb die Vorfreude auf den Anlegeschluck an ). Es waren nur noch etwa 1-2 Bft und die Segler um uns herum standen quasi still. "Lustigerweise" war die Greenline beim treiben deutlich schneller als die Segler beim Fahren unter Segel. Greenline, Ihr perfekter Segler. Da war ich dann doch nachträglich etwas Stolz, dass ich das Boot am Vortag ohne Schaden bei Bft 5 in die Box bekommen habe. Schon heftig, wie windempfindlich die Greenline ist.

Die Brücke ging auf, irgendein Asi fuhr weit vor den Signalen bei halb geöffneter Brücke durch. Natürlich ein MoBo, bestimmt auch noch so Charterer. Mir als Greenline-Segler könnte das nicht passieren . Bevor einer den Smiley falsch versteht: ich war es wirklich nicht. Ich habe brav auf das Signal gewartet. Die 20 Sekunden machen doch keinen Unterschied.

Perfekt bei wieder aufgefrischten 2-3 Bft diesmal aus NO statt wie gestern aus SW angelegt (natürlich diesmal nicht mit gerader Anfahrt sondern gleich richtig ). Der Hafen war aber diesmal gerammelt voll. Es war kein einziger Platz mehr frei als wir um 18:00 Uhr ankamen. Im fast-Dunkeln kamen noch einige Segler, die sich quer zu den Dalben legen mussten, weil wirklich garnichts mehr frei war. Für unseren intelligenten Weitblick bereits morgens den Liegeplatz gesichert zu haben, haben wir uns dann gleich mal einen Anlegeschluck gegönnt.

Das Wort "Anlegeschluck" hat es übrigens tief in unser Wortrepertoire geschafft und wird jetzt auch für andere Anlässe verwendet.

Irgendwie war uns wieder nach Griechisch. Komisch, zu Hause gehen wir eigentlich nie zum Griechen. Bei Penny haben wir uns noch etwas mit Wasser und Aufschnitt für das Frühstück versorgt und sind dann zum zweiten Griechen Namens "Zeus" in Kappeln gegangen. Das Essen war auch sehr gut und aber nicht ganz so großartig wie beim Rhodos. Dafür war das Bier kälter gezapft.

Zurück zum Boot. Auf unserer Terrasse mit dem tollen Schlei Blick noch einen Gute-Nacht-Anlegeschluck genossen und dann auf in die Heia. Morgen geht es früh los...


P.S.
Ja ich weiß, dass die eine Fotokamera einen Sensorfleck hat.
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Geändert von Tuuut (31.07.2017 um 00:07 Uhr)
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Alt 30.07.2017, 17:22
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Alt 30.07.2017, 17:43
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Zitat:
Zitat von SammyFL Beitrag anzeigen
Schade, dass ihr nicht 4 Wochen unterwegs wart.

Deine Art zu berichten macht sehr viel Spaß. Danke dafür
Dankeschön

Zitat:
Zitat von Methusalix Beitrag anzeigen
Moin, Volker,
Immer schön weiter mit dem Bericht!
Gerne. Ich benutze das quasi parallel als Tagebuch für die Reise.


Jetzt habe ich mal ne Frage:

Was ist das hier auf dem Foto. Das haben wir viel gesehen. Hat der Segler ans sich Zweitmasten. Oder wie beim Auto Winter- und Sommermasten?
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Alt 30.07.2017, 17:56
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ich bin begeistert wie du schreibst, habe mehrfach herzlichst Gelacht

Schade das wir uns nicht getroffen haben, ich hatte im Stadthafen geschaut
(also direkt Kappeln)
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Mit besten Grüßen
Andreas
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Alt 30.07.2017, 17:57
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Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen
Dankeschön



Gerne. Ich benutze das quasi parallel als Tagebuch für die Reise.


Jetzt habe ich mal ne Frage:

Was ist das hier auf dem Foto. Das haben wir viel gesehen. Hat der Segler ans sich Zweitmasten. Oder wie beim Auto Winter- und Sommermasten?
Es ist einfach ein Ablageort für Masten mehr nicht
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Andreas
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Alt 30.07.2017, 18:42
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Zitat:
Zitat von Elgar_2 Beitrag anzeigen
Schade das wir uns nicht getroffen haben, ich hatte im Stadthafen geschaut
(also direkt Kappeln)
Oh, schade. Das hatte ich ehrlicherweise garnicht mehr richtig auf dem Schirm. Ich dachte du bist in Schleimünde. Für uns waren das auch so viele neue Eindrücke, dass wir abends echt groggy waren und alles um uns herum vergessen haben.
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Alt 30.07.2017, 19:32
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Zitat:
Zitat von Methusalix Beitrag anzeigen
Hallo, Volker,
habe mir gerade mal in Ruhe Greenline-Bilder angesehen.
Ist ja wirklich ein gediegenes und stilvolles Schiff .
Aber, was mir wirklich ein wenig fehlen würde, gerade in der Phase, in der noch nicht alles "ohne Worte wie geschmiert" läuft, ist die Kommunikation zwischen Steuerplatz und Vorschiff.
Haben die eine Intercom eingebaut?
Wäre zwar nicht wirklich mein Ding (die ganze Schleuse freut sich ), aber besser als nix.
Sonst: habt ihr zufällig ein Pärchen pmr-Funken rumliegen, die würde ich dann sicher mitnehmen...
Ansonsten beneide ich Euch einfach!
Das war dann übrigens überhaupt kein Problem. Vorne könnte man das mittlere Fenster hochklappen, an den Seiten die Scheiben beim Fahrstand aufschieben und hinten sogar die komplette Rückwand hochklappen.

So konnten wir uns jederzeit gut anschrei... ähhhh verständigen. Es war wirklich völlig egal wo meine Frau gerade mit den Leinen auf dem Boot rumgeturnt ist. Schon echt ein tolles Boot. Mehr zum Boot im Fazit nach Törnbericht Tag 8.
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Alt 30.07.2017, 21:55
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Klasse Bericht.
Aber, wie hoch war euer Schiff das ihr auf die Brückenöffnung warten musstet?
Grüße
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Marco,



Ich bin so wie ich bin, die einen kennen mich und die anderen können mich...
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Alt 30.07.2017, 22:15
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Zitat:
Zitat von Snackman Beitrag anzeigen
Klasse Bericht.
Aber, wie hoch war euer Schiff das ihr auf die Brückenöffnung warten musstet?
Grüße
So ganz wissen wir es nicht. Laut Interneseite des Vermieters 2,54 m. Ich denke aber, dass das die Angaben aus dem Greenline Prospekt ohne Aufbauten sind. Mit Gerätemast aber gelegter Funkantenne hatten wir an der Brücke in Lindaunis ca. 40cm Luft, lass es auch ein bisschen mehr sein. Da wollten wir es in Kappeln bei 3,3m Höhe garnicht erst probieren.

Bei den 3,8m Höhe der Brücke würde das mit Gerätemast aber gelegter Funkantenne ca. 3,4 m bedeuten. So recht glaube ich das aber nicht. Aber es war wirklich recht knapp in Lindaunis. Zumindest sah es für uns Anfänger so aus.

Also die kurze Antwort: wir haben nicht den geringsten Schimmer, wie hoch das Boot nun wirklich ist.
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Volker
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Alt 31.07.2017, 12:07
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Törnbericht Tag 4, Dienstag 25.07., Schlei nach Sønderborg

Goooood Mooorning Ka.... nee, nee, bei Wecker auf 5:50 Uhr ist der Morgen dann doch erstmal mehr müde als gut. 5:50 Uhr im Urlaub. Pfffft. Der frühe Vogel kann mich mal.

Heute soll es nach Sønderborg gehen. Meine Frau wollte unbedingt die Schlei sehen. Ich hatte mich im Laufe der Törnplanung immer mehr in die Idee Als Sund verliebt. Natürlich hätten wir nur einen Tag Zeit und würden nicht viel sehen, insbesondere nicht Dyvig, dass uns auf unserer Reise mehrmals empfohlen wurde. Aber zumindest reinschnuppern wollte ich mal in die Gegend.

Warum um 5:50 Uhr? Die Wettervorhersage ist zur Abwechselung mal eine Katastrophe. Bft 5-6 aus NO später bis 7 und 1,5m Welle. Genau davor wurde ich hier gleich auf Seite 1 meines Threads gewarnt. Da das Wetter ab mittags noch zickiger werden soll haben wir uns entschieden es früh am Morgen zu versuchen, wo "nur" 5-6 sind. Auf der Fahrt von Laboe in die Schlei am Sonntag hatten wir teilweise 1m Welle. Die hat uns Spaß gemacht. Insofern hatten wir noch die Hoffnung, dass 1,5m noch mehr Spaß macht. Sonntag? Ist das wirklich erst 2 Tage her? Das fühlt sich schon so unglaublich weit weg an. Erstaunlich wie das Zeitgefühl flöten geht wenn so viele neue Eindrücke auf einen einprasseln.

Ablegen um 7:20 Uhr, Frühstück unterwegs in der Schlei. Schon in der Schlei beschleicht mich der Verdacht, dass das heute nix wird. Selbst hier fährt es sich schon recht ruppig und bei entgegenkommenden Booten muss man an den engen Stellen den Vorhaltewinkel schon gut planen um nicht zu weit vom Wind abgetrieben zu werden. Wenn man beim nächsten Tonnenpärchen die Backbordtonne angesteuert hat ist man deutlich Steuerbords der Steuerbordtonne angekommen.

8:00 Uhr. Wir sind kurz vor der Mündung. Das sieht vom weiten schon nicht nett aus. Irgendwie als wäre hinter der Mündung eine Wand. Ist das tatsächlich die See? 8:10 Uhr, wir sind auf der Ostsee. Wir fahren erstmal nach NO um, wie von KaiB beschrieben, den Kiel-Flensburg-Weg zu erreichen. Die 1,5m Welle kommt somit von vorne. Sehr steil, sehr ruppig. Das Boot geht immer wieder hoch und knallt in die nächste Welle. Manchmal geht auch eine Welle über den Bug. Auch ansonsten schaukelt es heftig in alle Richtungen. Diese Welle soll ich nachher 3 Stunden von der Seite haben? Wir haben jetzt keine Angst... aber wohl fühlen wir uns auch nicht. Wir können die Situation einfach Null einschätzen. Jetzt hätten wir gerne eine alten Hasen an Bord, der uns die Situation erklären kann. An sich ist die Greenline ein class B Boot und kann somit angeblich 4m Welle und Bft 8 ab. Aber einen Motor Ausfall möchte ich jetzt nicht gerade haben. Wo war eigentlich nochmal der Treibanker? Und haben wir die Rettungsinsel auch aus ihrer Kiste geholt und an Bord gestellt? Sind beide Lifelines draußen oder ist die zweite noch in der Kiste? Auf einmal findet man solche Dinge wirklich wichtig.

8:40 Uhr. Meine Frau und ich gucken uns tief in die Augen und die Entscheidung ist klar: wir kehren um und fahren zurück in die Schlei. Das macht so über 3,5 bis 4 Stunden keinen Spaß und keinen Sinn. Nach der 180° Wende fahren wir Richtung SW und haben die Welle von hinten. Auf einmal haben wir gefühlte Stille, als wären wir im Auge eines Sturms. Das Boot reitet ganz in Ruhe auf den Wellen. Kein Knallen mehr in die nächste Welle, kein Anheben des Bugs. Das Boot schaukelt natürlich immer noch ordentlich. Aber da ist kein Vergleich mit der NO Richtung. So hätten wir problemlos 4 Stunden ausgehalten. Als ein großer Seenotkreuzer vor uns mit 30 Knoten in die See fuhr wurde es nochmal unangenehm. 1,5m Welle von hinten und 2m Heckwelle von vorne waren keine schöne Mischung. Da waren wir für 20 Sekunden ein Spielball der Wellen. A pro pos Spielball: die Logbuch Einträge dieses Tages sind auch alle etwas unleserlicher als sonst.

9:00 Uhr. Wir sind wieder in der Schlei. Puuhhh, endlich keine Wellen mehr. Das war mal ein Ritt! Auf Seite 1 in diesem Thread hatte KaiB und andere User schon vor Bft >4 bei O gewarnt. Wenn ich ehrlich bin habe ich damals gedacht: "Ach komm, ich bin schon mit einem 5,3m Bötchen bei Bft 7 und 1,5m Welle auf der Elbe gefahren. Wie schlimm soll da denn bei Bft 5 mit einem 10m Boot in der Badewanne Ostsee sein?". Jetzt durfte ich erfahren, dass ihr absolut recht habt. Mea Culpa. Natürlich habe ich euch geglaubt. Ich hätte trotzdem gedacht, dass es weniger schlimm ist. Lesson learned: Höre auf Revierkundige und wisse haargenau, wo welche Sicherheitsausrüstung an Bord ist und bereite sie vor dem Ablegen vor.

Es ist schade, dass wir Sonderburg nicht erreichen konnten. Aber die Erfahrung zu sammeln bei ruppigen Wetter Boot zu fahren finde ich auch gut. Das war wirklich spannend. Jetzt fühle ich mich quasi als Seemann getauft.

Wir sind dann wieder zurück nach Kappeln. Warum eigentlich nicht Maasholm? Muss wohl die Gewohnheit sein. 9:40 Uhr. In Kappeln ist unser Stammplatz noch frei und ich lege bei Bft 4-5 von der Seite relativ gut in der Box an. Wir hatten echt Glück unseren Platz wieder zu bekommen. Ab ca. 10 Uhr kamen viele Boot und haben einen Platz gesucht. Da nahezu niemand bei dem Wetter den Hafen verließ war aber kein Platz mehr frei. Hätte mir jemand vor der Reise gesagt, dass wir 3 Tage in Kappeln liege hätte ich ihm übrigens einen Vogel gezeigt.

Meine Frau und ich gucken uns an. Anlegeschluck um 9:40 Uhr? Ach scheiß drauf, bei dem Wetter fahren wir sowieso nicht mehr raus und mit Traditionen soll man nicht brechen. Oder um es mit Harald Juhnkes Worten zu sagen: "Meine Definition von Glück? keine Termine und leicht einen sitzen".

Als ich dann im Hafen zur Toilette/Dusche ging waren dort viele Leute die gerade aufgestanden waren und mit "Guten Morgen" grüßten (die Norddeutschen natürlich mit moin ). Morgen? Das war irgendwie ein lustiges Gefühl. Ich war gefühlt schon 12 Stunden auf den Beinen, habe unendlich viel erlebt und es fühlte sich an wie später Nachmittag. Und dabei ist es gerade erst 10.

Das Wetter war dann den ganzen Tag fürchterlich. Dauerregen und viel Wind. Wir haben lediglich die Luv Seite unserer Terrasse mit der Persenning geschlossen und saßen dann trotzdem den ganzen Tag draußen auf unserer Terrasse. So ein bisschen flüssige Sprühsonne kann uns doch nicht ärgern. Eigentlich auch mal ganz schön, einen Tag lang einfach nix zu machen. Da merkt man dann doch, dass eine Woche doch eine wenig gehetzt ist. Abends wurde es dann sogar tatsächlich noch windstill, die Sonne guckte kurz vor Untergang nochmal raus und bescherte uns eine schöne Lichtstimmung.


P.S.
Wie ich gerade merke habe ich keine Fotos von der aufgewühlten Ostsee, nur von der Schlei. Da sieht man mal wie beschäftigt wir waren.
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Geändert von Tuuut (31.07.2017 um 12:42 Uhr)
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Alt 31.07.2017, 14:48
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Törnbericht Tag 5, Mittwoch 26.07., Kappeln (statt Sønderborg ) nach Laboe


Wir waren gestern früh im Bett und hatten ausnahmsweise mal keinen Wecker gestellt. Herrlich, ausschlafen. Und trotzdem um 8 wach geworden.

Heute geht es zurück nach Laboe um dann morgen durch den NOK zu fahren. Der Weg nach Laboe ist nicht weit (ca. 20sm) und somit haben wir es nicht eilig. Das Wetter hat sich wieder einigermaßen beruhigt. Bft 3-4 aus N und 0,6m Welle. Einziger gesetzter Termin: spätestens am frühen Nachmittag in Laboe ankommen um nicht lange nach einem Liegeplatz suchen zu müssen.

Um 9:30 Uhr brechen wir auf. Aber was ist das? Da ist so ein komisches gelbes Ding oben am Himmel. Das ist ganz schön hell. Das war doch sonst nicht da? Unser Steg Nachbar klärte uns auf, dass man das "Sonne" nenne. Ach so sieht die also aus.

Bei heiter bis sonnigem Wetter ging es dann nach Laboe. Die Welle war unterwegs eher 1m hoch, war aber recht lang und kam aber von hinten sodass die Fahrt ruhig verlief. Wir saßen wir mit unserem Autopiloten auf dem Bug, genossen bei 12,6 km/h das Wetter, die See und das Bootfahren. So soll es sein! Zwischendrin gab es noch eine beachtliche Explosion einer Militärübung zu beobachten. Richtung Laboe wurde es dann aufgrund des guten Wetters immer voller auf dem Wasser. Da war's dann vorbei mit auf dem Bug liegen.

Um 13:30 Uhr kamen wir in Laboe an und der Platz M20 an der Fischbude war frei. Diesmal schnappen wir ihn uns. Ein ordentliches aber nicht perfektes Anlegemanöver hingelegt. Als Anlegeschluck gab es dann lediglich eine Bionade, weil wir Abends nochmal raus in die Kieler Bucht wollten. Aber was ist das? Komisch, am Platz steht gar nicht M20 sondern M21. Da hat der Vormieter sich wohl vertan. Naja, egal. Schild auf rot gedreht und ab zum Hafenmeister. Der ist nicht da aber die Touri-Info nimmt auch das Geld entgegen. Wie wir dann merken sind die Toiletten und Duschen 10 Minuten von Platz M21 entfernt. Da wurde der E-Steg mit seinen T-Stahlträgern schon fast wieder attraktiv.

Naja, nun liegen wir halt da und es ist so. Bei Stegen zum seitlichen Anlegen oder zumindest Fingerstegen hätte ich nochmal schnell umgeparkt. Aber diese Boxen Manöver finden meine Frau und ich dann doch zu aufwändig/nervig nur für das Umparken. Also bleiben wir M21. Meine Frau und ich sind während des Törns definitiv keine Freunden des Boxen-Prinzips geworden. Vom crash am ersten Tag mal abgesehen finden wir die Leinenarbeit und das damit verbundene rumgeturne an Deck von links nach rechts und hinten nach vorne doch recht umständlich. Wenn man immer wieder dieselbe Box anfährt und die Längen der Leinen dadurch bereits stimmen ist es noch ok. Aber eine neue Box anfahren bedeutet doch immer wieder Aufwand. Nicht schlimm, keine Katastrophe... aber doch ein bisschen nervig. Und es ist nicht so, dass ich Anlegemanöver grundsätzlich blöd fände. Ganz im Gegenteil. Z.B. macht mir seitlich anlegen viel Spaß. Das kann ich mit Freude 100x am Tag machen. In Boxen Anlegen hat aber bisher noch keine Freude in mir erwecken können. Naja, vielleicht kommt es ja noch irgendwann.

Den einzigen sonnigen Tag unserer Reise haben wir dann leider im Bus nach/von Kiel verbracht, weil wir noch dringend etwas besorgen mussten. Damit verschone ich euch.


Zurück aus Kiel haben wir dann um 18:20 Uhr nochmal abgelegt und sind ein bisschen in der Kieler Bucht rumgeschippert. Ihr wisst schon: Autopilot und an Deck liegen. Tolle Abendlicht Stimmung. Unschön war es wiederum den Funkverkehr zwischen der Costa Pacifica und Bremen Rescue auf Kanal 16 zuzuhören. Die Costa Pacifica brauchte letztendlich einen Hubschrauber um einen verletzen Gast ins Krankenhaus zu bringen. Aber meine Güte, die Italiener stellen da doch tatsächlich jemand an das Funkgerät der kaum englisch spricht. Auf dreimalige Nachfrage in verschiedenen Satzkonstruktion welche Verletzung der Gast den habe kam immer nur radebrechend zurück: "He is German". 10 Minuten später hatten sie dann endlich jemand gefunden der englisch konnte und erklären konnte, dass es sich um innere Blutungen handele.

20:40 Uhr. Zurück im Hafen. Ich glaube mich tritt ein Pferd. Da liegt ein Segler in unserer Box. Jetzt kriege ich aber schlechte Laune. Ich sehe, dass die Crew gerade von Bord zu gehen scheint und habe wild hupend auf uns aufmerksam gemacht. Mein Frau steht vorne auf dem Bug. Als der Skipper uns beachtet sagt sie ihm, dass das unser Platz sei. Er meinte, dass das Schild grün war. Ich hatte noch extra eine Leine an den Steg liegen lassen um "zu beweisen", dass das unser Platz ist. Irgendwie habe ich so eine Situation schon vermutet bei den Liegeplatz Druck der dort herrscht. Die Leine brauchten wir dann aber garnicht als Beweis. Meine Frau ist ist wütend geworden. Und dann legt man sich besser nicht mir ihr an. Der Widerstand des Seglers war nur kurz und dann hat er den Platz "freiwillig" geräumt. Als wir aneinander vorbei gefahren sind hat sich meine Frau dann noch freundlich entschuldigt, dass wir ihn vertreiben. Aber es ist nunmal unser Platz. Ob der Segler das Schild auf grün gedreht hat oder irgendein Scherzbold oder der Hafenmeister, weil auf Platz M20 das Schild M21 steht (nebenan ist M19) konnten wir dann nicht mehr klären. Ist dann auch egal. Aber nervig war das schon. Lesson learned: Bei unserem nächsten Törn basteln wir uns irgendwas um unsere Box abzusichern. Es kann doch nicht angehen, dass man jedes mal hoffen muss, dass die eigene Box noch frei ist.

Anlegemanöver in die Box M20/M21. Ich schlage das Ruder zu spät ein. Im Normalfall würde ich jetzt das Manöver abbrechen und von vorne beginnen. Aber da habe ich gerade keine Lust zu und wozu hat man ein Seitenstrahlruder. Also drehe ich den Bug damit in die Box und lege perfekt in der Box an. Alles gut. Am Steg ist eine betrunkene Frau die uns helfen will. Wir haben ein bisschen Sorge, dass sie sich ob ihres Zustands dabei weh tut. Aber da die Leinen sowieso bereits die richtige Länge haben geben wir sie ihr und sie schafft es auch sie über die Klampen zu bekommen. Erst jetzt merke ich, dass gefühlt hunderte Leute an der Fischbude stehen und uns beim Anlegen beobachtet haben. Meine Frau fragte mich dann auch noch, ob mich die volltrunkenden Halbstarken sehr gestört haben, die sich während des Manövers laut gröhlend über mich lustig gemacht haben (wg. des Bugstrahlruder Einsatzes). Lustig, die habe ich garnicht bemerkt, weil ich mich auf das Manöver konzentriert habe (siehe Lesson Learned Tag 1 ). Eine der Fragen die ich bzgl. des ersten Törns hatte war wie sehr mich die "Sehleute" und ihre schlauen Kommentare stören würden. Jetzt weiß ich: die sind mir sowas von scheiß egal.

Die grölenden Besoffenen haben sich später selbst als Bootsfahrer und in Laboe liegend herausgestellt. Aber auf die Idee zu helfen ist von denen keiner gekommen. DA hatten wir zum Glück auch ganz andere Erfahrungen. Z.B. in Kappeln als bei strömenden Regen ein Segler extra in seine Regen-Klamotten geschlüpft ist um unsere Leinen entgegen zu nehmen.

Meine Güte war das eine Aufregung mit unserer besetzten Box. Darauf hin aber gleich mal zwei Anlegeschlücke!

Der Platz M20/M21 hat sich dann als recht laut herausgestellt, weil eine größere besoffene Gruppe noch 2 Stunden dort gefeiert hat. Das hatte aber wenigstens den Vorteil, dass wir unsere Musik auch mal lauter auf unserer Terrasse anmachen konnten. Fazit Platz M20/M21: Laut, sehr weit vom Klo/Dusche entfernt, viele Personen die aus Scherz das Schild von rotauf grün drehen können.
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Alt 31.07.2017, 14:49
Tuuut Tuuut ist offline
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Tag 5 Fotos Abendfahrt Kieler Bucht
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Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen
Oh, schade. Das hatte ich ehrlicherweise garnicht mehr richtig auf dem Schirm. Ich dachte du bist in Schleimünde. Für uns waren das auch so viele neue Eindrücke, dass wir abends echt groggy waren und alles um uns herum vergessen haben.
Alles gut es gibt immer ein 2tes mal
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Andreas
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Alt 31.07.2017, 17:52
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Sehr schön zu lesen, aber ein paar Zeilen mehr und ich hätte mir den Bericht als Hörbuch gewünscht.

Das Fazit steht ja schon im Beitrag #129 , das freut mich zu lesen.


Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen
...
Den einzigen sonnigen Tag unserer Reise haben wir dann leider im Bus nach/von Kiel verbracht, weil wir noch dringend etwas besorgen mussten. ...
Selbst schuld.
Mit der Fähre geht es fast genau so schnell, zum ganz normalen ÖPNV-Tarif.
Irgendein Auto hätte hier sonst auch noch rumgestanden, zur Not mit Chauffeur.

Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen

... Wie wir dann merken sind die Toiletten und Duschen 10 Minuten von Platz M21 entfernt....
Öffentliche Toiletten hätte es an der Seite der Fischküche gegeben, für 50 Cent. Allerdings keine Duschen.


Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen

...Und es ist nicht so, dass ich Anlegemanöver grundsätzlich blöd fände. Ganz im Gegenteil. Z.B. macht mir seitlich anlegen viel Spaß. Das kann ich mit Freude 100x am Tag machen. In Boxen Anlegen hat aber bisher noch keine Freude in mir erwecken können. ...
Warum habt Ihr nicht zuerst in der BalticBay geschaut, da haben die Boxen Seitenstege an Schwimmstegen?
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Alt 31.07.2017, 18:50
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Törnbericht Tag 6, Donerstag 27.07., von Laboe über den NOK nach Brunsbüttel

Es gab zwei Gründe, warum ich letztes Jahr relativ spontan meine SBF gemacht habe. Ich wollte einmal im Leben selbst durch den Hamburger Hafen fahren und ich wollte einmal durch den NOK. Den HH Hafen habe ich seit dem mindestens 15 Mal befahren und werde es auch nicht müde weiter zu tun. Bestes Revier der Welt! Ich liebe meinen Hafen. Der NOK ist nun heute dran. Auch wenn sich meine Begeisterung seit letztem Jahr aufgrund vieler Erfahrungsberichte schon etwas abgekühlt hat. Aber durch will ich trotzdem.

98 km. Strecke. Wir wollen einigermaßen früh in Brunsbüttel sein. Wieder der alte Grund: keinen Lust auf Kampf um Liegplätze. Rausfahren in die Elbe ist nicht geplant. Die Häfen drum herum fallen alle trocken. Das muss mit einem Charterboot nicht sein.

Wecker auf 6:00 Uhr. Langsam geht der fehlende Schlaf an die Substanz. Um 7:20 Uhr wird abgelegt. Ich habe mich gut vorbereitet auf die Besonderheiten des NOK (Einfahrtsignal, Weichen etc.). Mehr als einmal diese Woche habe ich mir gedacht, dass es schon erstaunlich ist auf was man sich bei einem Törn alles vorbereiten muss und wieviele Informationen da zusammen kommen. Da mir sowas aber Spaß macht schreit das Hobby geradezu nach mir. Im NOK Merkblatt für Sportbootfahrer wird erwähnt, dass SpoBos die Schleusenwärter möglichst nicht anfunken sollen. In den ersten 5 Minuten auf der Fahrt zur Schleuse haben gleich 3 unterschiedliche Sportboote die Schleuse immer mit der selben Frage nach der nächsten Öffnung angefunkt. Soviel dazu. Entgegen meiner Erwartung war der Schleusenwärter aber super freundlich und geduldig und hat allen Funkern höflich geantwortet.

7:50 Uhr kommen wir an der Schleuse an und 8:10 Uhr ist es dann schon soweit. Weißes unterbrochenes Licht. Einfahrt in die Schleuse. Ich hatte ob der Wartezeit große Befürchtungen, da nur eine Schleusenkammer zur Verfügung stand (die zweite große war in dieser Woche nur Nachts geöffnet). Glück gehabt. Es ist eine reine Sportbootboot Schleusung. Mit uns warten vielleicht 15 andere Boote. Dann ging ein Hauen und Stechen los. Alle wollten zuerst rein und alle drängelten. Rechts hat jemand seinen Bug zwischen Schleusenwand und unser Boot Manövriert. Ich habe zum Vordermann ordentlich viel Platz gelassen um in Ruhe anzugucken, wie/wo die hin manövrieren. Da überholt mich jemand in der Schleuse links und zieht mir vor den Bug. Meine Güte haben die alle einen an der Waffel. Die Schleuse ist doch groß genug. Das kenne ich aus Hamburg deutlich geordneter.

Aufgrund der tollen Informationen hier aus dem Forum wussten wir vorab, dass wir die Fender Schwimmend lagern mussten. Und dann konnte ich endlich endlich nach 5 Tagen Bootsfahren mal wieder seitlich anlegen. Das hat natürlich perfekt geklappt. Das kann ich, da bin ich zu Haus. Leider hat das Boot vor uns erst angelegt und ist dann nochmal weitergefahren um sich ganz vorne einen Platz zu suchen, sodass auf einmal eine Lücke vor uns war. Was nu? Boot nach vorne ziehen? Andererseits sind alle drin und der Platz vor uns ist - aufgrund des angrenzenden Mittelstücks der Schleuse (wo anlegen verboten ist) - vollkommen ausreichend zum rein-manövrieren. Wir entscheiden uns liegen zu bleiben (noch eine Erfahrung dieses Törns: beim Bootfahren muss man ständig Entscheidungen treffen ). Es kam dann auch niemand mehr. Warum hat eigentlich niemand auf der Backbord Seite der Schleuse angelegt?

Die Schleuse an sich fand ich dann ziemlich enttäuschend. Ich hatte sie mir vviiiieeeelll größer vorgestellt.

8:50 Uhr. Die Schleuse geht auf. Das gleiche wie beim Einfahren. Alle starten kreuz und quer und jeder will zuerst aus dem Tor sein. Wir warten ab und lassen erstmal alle raus. Wir sind eh schneller als 90% der Boote die da loshetzen.

Den Kanal sind wir dann mit Konstant 15 km/h gefahren. Meine Mathe Kenntnisse haben mir gesagt, dass ich so bei 100 zu fahrenden Kilometern 6,7 Stunden statt 8 Stunden bei unseren sonst üblichen 12,6 km/h benötigen. Das war es mir Wert.

Den Kanal fanden wir in den ersten 40 Minuten sehr langweilig. Das kann ja ein langer Tag werden dachte ich mir noch. Dann ging es aber irgendwann. Man hatte immer was zu gucken. Meine Frau hatte mit mehr Blick in die Landschaft gerechnet, ich hatte mit weniger grün und mehr Spunt- und Betonwänden gerechnet. So waren wir beide überrascht, dass man links und rechts die ganze Zeit fast ausschließlich Bäume sieht. An einer Weiche mussten wir dann 40 Minuten warten, wurden dafür aber mit einer vorbeifahrenden Fabrik belohnt. Die Ecke Rader Hochbrücke fand ich dann auch wieder enttäuschend. Das sieht von der Autobahnbrücke irgendwie alles gewaltiger aus als von unten.

Eine halbe Stunde vor Brunsbüttel waren wir dann verblüfft, dass die Zeit schon fast rum ist. Irgendwie war die Fahrt dann doch sehr kurzweilig. Das Wetter war mal wieder solalala. Aber zumindest hat es wenig geregnet. Das ist doch schonmal was.

In Brunsbüttel angekommen bin ich erschrocken, dass der "Hafen" tatsächlich so klein ist, wie er auf den Bilder aussieht. An der Stegen ist nichts mehr frei. Die meisten Plätze sind schon im 2er Päckchen belegt. Erst später erfahrte ich, dass dort bis 4er und 5er Päckchen üblich sind. Auf Päckchen haben wir keine Lust. Wir wollen ausschlafen und haben Null Ahnung wie die "Regeln" im Päckchen sind. Kann man da nicht einen vernünftigen Hafen hinbauen?

Wir machen uns dann erstmal ein paarhundert Meter vor dem Hafen seitlich an einen Steg fest, wo schon ein größerer Segler liegt. Das Schild besagt, dass wir hier nicht ohne Erlaubnis bleiben dürfen. Also auf in den Hafen und den Hafenmeister gesucht um ihn anzubetteln. Er ist nicht da, es gibt aber seine Handy Nummer. Meine Frau ruft ihn an und erzählt das wir Anfänger sind und uns nicht in den engen Hafen trauen. Er ist recht entspannt und sagt, dass wir ausnahmsweise hinten gegen Gebühr bleiben dürfen und er gleich zum kassieren kommt. Wirklich netter Kerl der Hafenmeister. Strom, Wasser und Klo haben wir an Bord. Insofern ist es uns auch egal, für eine Nacht keine Hafen-Infrastruktur zu haben. Am echten Hafen noch ne Curry/Pommes gegessen und dann zurück zu unserem Steg.

Abends legten an den Steg noch zwei sehr junge Schweden mit einem kleinen 6m Segelboot im Schrottzustand an mit dem sie über den Atlantik wollen. Oha, na dann viel Glück. Kurze Zeit später kam noch ein 13m MoBo aus der Dove Elbe (unser Stamm-Revier). Wir saßen dann alle 6 noch lange Zeit auf den Steg bei Bierchen zusammen und haben uns unterhalten. Das war wirklich nett. Allgemein macht Hafenschnack sehr viel Spaß.


Verwundert war ich dann mal wieder über diese komische Segler gegen MoBo und MoBo gegen Segler Mentalität bei einigen Wassersportlern. Ich kann das nicht verstehen. Kann man nicht einfach jeden gleich behandeln? Als das kleine Segelboot kam ist die Frau vom großen Segler gleich los gerannt um beim Anlegen zu helfen. Ich stand auch schon auf und als sie bei uns vorbeikam haben wir sie gefragt, ob wir mithelfen sollen. Keine Reaktion. Nichtmal angeguckt. Ich bin dann auch zum Helfen gegangen und sie hat mich fast weggeschubst damit ich keine Leine nehme. Immer noch kein Wort geredet. Als später dann das große MoBo kam bin ich wieder zum Helfen aufgestanden. Madam Seglerin hilft aber offensichtlich nur Seglern und hat sich das vom weiten angeguckt. Dann wollten sie zuletzt die beiden Jungen Schweden an Bord einladen aber uns nicht. Da das große MoBo aber kaltes Bier hatte sind die Schweden lieber bei uns geblieben. Das soll jetzt keinesfalls gegen Segler gehen. Wir haben es bei unserem Törn auch genau andersherum erlebt, dass MoBo Fahrer sich Seglern gegenüber merkwürdig verhalten haben. Aber diese Szene war schon der "Höhepunkt" diesbezüglicher Erfahrungen. Also ich habe dafür Null Verständnis.

Lesson learned: Leute, wir sind alle auf dem Wasser, sollten aufeinander Rücksicht nehmen und helfen, egal ob Segler oder MoBo. Benehmt Euch!
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