GFK mit VC Tar 2 falsch restauriert?

[web1982]

Hallo Zusammen,

ich habe eine Frage und vielleicht bin ich etwas zu ängstlich aber ich möchte es kurz erklären.

September 2020 hatte ich einen Gutachter an meinem BJ1995 Viking GFK Boot. Der sagte, ich hätte überall Osmosebläschen und müsste alles runterschleifen.

Ich habe einen Bootsbauer Oktober 2020 engagiert, der es runtergeschliffen hat. Es gab keine Osmoseschäden Teilweise hat er wohl sehr weit runtergeschliffen wie man auf den Fotos erkennen kann. Das Laminat ist sichtbar.

Im April 2021 kam das Boot in die Werft und dort wurden ca. 5-6 Anstriche VC Tar 2 gemacht, damit es geschützt ist.

Im Mai 2021 kam das Boot ins Wasser und im Oktober 2021 kam es wieder raus. Soweit sieht alles gut aus.

Nun habe ich im Forum einige Beiträge gelesen und denke der Bootsbauer hat vielleicht etwas falsch gemacht.

2020 hatte ich bei Akzonobel per eMail nachgefragt ob an den "offenen Stellen" direkt VC Tar drauf kommen kann oder ob man zuerst z.B. Watertite aufstreichen muss.

Akzonobel hat mir schriftlich keine Antwort gegeben. Telefonisch sagte mir der Mitarbeiter dass man direkt VC Tar 2 auftragen kann und es nicht notwendig sei eine stärkere Epoxidgrundierung oder Spachtel aufzutragen.

Ergebnis: Der Bootsbauer hat das Boot entfettet und mehrere Schichten VC Tar 2 aufgetragen und anschließend VC 17m extra ohne sich mit mir abzusprechen. Er hat an den Stellen nicht laminiert und nicht Spachtel aufgetragen.

Bei der Herstellerangabe von International VC Tar 2 steht dass das Produkt eine Haltbarkeit von 2 Jahren hat.

Heißt das in 2 Jahren muss alles inklusive Antiofuling wieder runter und die gleiche Prozedur von vorne noch einmal?
Besteht die Gefahr dass der Gelcoat weggeschliffen wurde und jetzt Feuchtigkeit eindringt weil die Haltbarkeit von dem VC Tar 2 nach 2 Jahren nicht mehr sichergestellt ist?

Ich habe in diesem Forum gelesen, dass VC Tar 2 nicht gut ist und jetzt bin ich verunsichert ob der Bootsbauer es richtig gemacht hat und ich das Boot jetzt ins Wasser lassen soll.
Bitte um eine qualifizierte Meinung.

Danke vielmals

[yello]

Hi,
VC Tar ist Dickschicht- Epoxy, also genau das Richtige. Die Haltbarkeit bezieht sich auf den unangebrochenen Doseninhalt. Das ausreagierte Produkt wird sicherlich Jahrzehnte seinen Dienst tun.

Ich würde mir angesichts der der dilettantischen Aufpallung eher Sorgen machen, ob der Rumpf keine bleibenden Schäden erlitten hat, so wie es den durchgebogen hat.

yello

[web1982]

Hallo Yellow, vielen Dank für die Antwort. Ok, das beruhigt mich auf jeden Fall was die Wahl des Produktes betrifft.
Bzgl. der Aufpallung, das fand ich auch nicht toll. Deshalb hatte ich auch mehrfach nachgefragt aber der Bootsbauer sagte mir, dass die Längsstreben auf denen er das Gewicht gesetzt hat, das aushalten würden und die Boote dafür gemacht seien und eine Durchbiegung auch im Wasser bei Wellengang stattfinde. Nach einigen Tagen hatte er dann jedoch, wie man auf dem Dreierfoto mit schwarzen Anstrich erkennen kann, die Seiten mehr belastet und zur Unterstützung seitlich noch Böcke aufgestellt.

Wie kann ich prüfen ob der Bootsrumpf Schäden erlitten hat?

[ChrisHH]

Wenn Dein Rumpf tatsächlich „Osmoseblasen“ gehabt hat, hätte das Gelcoat komplett
entfernt werden sollen und der Rumpf hätte trocknen sollen bevor die neue Beschichtung aufgetragen wird. Ich mag VC Tar nicht, aber es ist schon ein geeignetes Produkt für diese Anwendung.

Wie der Bootsbauer anhand der kleinen freigelegten GFK Flächen eine klare Aussage treffen kann ist mir nicht ganz verständlich.

Zur Einwegpalette im Palettenstapel erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.

[web1982]

Okay lieben vielen Dank für die Antwort, jetzt mache ich mir tatsächlich Sorgen, dass am Rumpf etwas beschädigt ist wegen der falschen Aufpallung oder ist das einfach nur dilettantisch gemacht und am Ende wird es "schon gut gegangen sein"?

[bilderfuerst]

Also wegen der Aufbockung brauchst du dir keine Sorgen machen.
In Kroatien bocken Sie 10 Meter Boote nur an 3 Stellen auf und die stehen den ganzen Winter so.
Wenn man da durch die Winterlager geht sind die noch viel windiger aufgebockt.

Ich mache nächste Woche ein paar Bilder und stelle dir die hier rein.
Es ist ganz normal so.
Natürlich haben manche Firmen so coole Gerüste die man noch rollen kann. Aber dann wäre das Ganze viel viel teurer geworden, wenn Sie deinen Auftrag angenommen hätten.

[web1982]

Hallo Jan,

vielen lieben Dank für deine beruhigenden Worte. Ich bin schon sehr gespannt darauf die Fotos zu sehen!

Geld hatte bei den Renovierungsarbeiten tatsächlich keine Rolle gespielt und ich war nicht auf der Suche nach Billig, sondern nach einem Kompromiss "Fair für den Auftraggeber und den Auftragnehmer". Ich war froh, dass ich im Frühjahr 2021 jemand gefunden habe, der sich um mein Boot gekümmert hat.
Bezahlt hatte ich übrigens für das 6,4m lange Boot (falls das für jemand interessant ist, der eine Orientierung benötigt):

1000 EURO fürs Abschleifen
+ 700 EURO für den Transport in die Halle und zurück
+ 400 EURO für das Lagern 2 Monate in der Halle
+ 1000 EURO für die 5-6 Anstriche VC Tar 2 + 1 x Antifouling
+ 350 EURO für eigene Materialkosten
+1000 EURO für sonstige Arbeiten wie Aufpolieren, neue Aufkleber etc.

Also insgesamt ca 4500 EURO + unzählige Kleinigkeiten + 10 x Anfahrt in den Spreewald in die Werft um selbst mit zu helfen und kleinere Ausbesserungen wie Dichtungen etc. zu machen.


Dann freue ich mich jetzt auf die nächste Saison.

Gruß, Marcel

[DonBoot]

Das hast du einen wirklich günstigen Anbieter gefunden, bei uns wärst du sicherlich beim Doppelten gewesen.

Grüsse Don

[Michael G.]

Bei mir stehen 12 to auf ner Fläche, die auch nicht größer ist. Der Kiel kann das ab. Mir stehen eher die Haare zu Berge, wenn ich Boote sehe, die an den Seiten aufgelegt sind. Und VC Tar 2 hält ewig. Nur das AF darauf braucht Pflege.

[yello]

Zitat von Michael G.

Bei mir stehen 12 to auf ner Fläche, die auch nicht größer ist. Der Kiel kann das ab. Mir stehen eher die Haare zu Berge, wenn ich Boote sehe, die an den Seiten aufgelegt sind. Und VC Tar 2 hält ewig. Nur das AF darauf braucht Pflege.

Bevor jetzt noch mehr Blinde das herunterspielen, seht euch mal das erste Bild in Vergrößerung an, da ist nix mit am Kiel hochgehoben, die Bude ist sichtbar an den Weichteilen eingedrückt.

Man kann solch ein Boot an 3 Punkten anheben, hinten links und rechts an den Ecken und vorne am Kiel, das ist das Minimum, mehr unterm Kiel schadet auch nicht, aber nicht mitten in der Fläche.

yello

[Bergi00]

Zitat von yello

Bevor jetzt noch mehr Blinde das herunterspielen, seht euch mal das erste Bild in Vergrößerung an, da ist nix mit am Kiel hochgehoben, die Bude ist sichtbar an den Weichteilen eingedrückt.

Man kann solch ein Boot an 3 Punkten anheben, hinten links und rechts an den Ecken und vorne am Kiel, das ist das Minimum, mehr unterm Kiel schadet auch nicht, aber nicht mitten in der Fläche.

yello

Jawohl.
Bild 1 , wo die Kordel von dem Typ runterhängt, da gehört der Bock hin.
Vielleicht mal von innen prüfen ob sich etwas eingedrückt hat….

[web1982]

@Michael, Yello und Bergi: danke für Eure Antworten!

Ich habe bei den Fotos noch zwei Bilder von der innen Kajüte hinzugefügt, da sieht man den Boden ganz gut.

@Bergi: leider ist der Boden in der Kajüte so aufgebaut dass man in diesem Bereich gar nicht nach unten kommt. Ich sehe also nicht wirklich ob sich da irgend etwas eingedrückt hat.

Von außen sieht das ganz normal aus.

Morgen wird der neue Motor angebaut und dann geht's Boot ins Wasser, so der Plan vom Bootshaus. Wenn das Boot dann im Herbst wieder aus dem Wasser kommt werde ich mal schauen wie ich den Boden öffne und prüfe ob unten alles normal aussieht. Drückt mir die Daumen dass da nichts durchgedrückt ist. ��

[Michael G.]

Wenn das Boot im Herbst noch schwimmt, brauchst du auch nichts auf zu machen, um zu sehen, ob da Wasser ist.
Hast du ne Bilgenpumpe mit Alarm? Die passt für dich auf.

[MarDan]

Mach dich mal nicht verrückt, da ist sicher nichts passiert. So schnell geht es nicht, GFK ist mega robust.

[viertelelf]

Wenn ich sehe, wie mein Boot auf dem Anhänger durchgeschüttelt wird, gestützt nur von relativ kleinen Pads, dann liegt das Boot bei den Bildern praktisch im Federbett. Wenn ds UW-Schiff davon einen Schaden bekommen haben sollte, dann wäre das GFK schon enorm schwach ausgeführt. Kann ich mir mit dem besten Willen nicht vorstellen.