Brücke Pag in Gleitfahrt

[Fred]

Zitat von Coolcat70

In Potsdam 2004 geschätzte 3km/h zu viel = 50 EUR

.... und die Erde ist eine Scheibe ....

[Mork]

Ich find's gut!

Meine persönlichen Erfahrungen mit der kroatischen Polizei sind bislang nur positiv.

Ich weiss nicht warum das so ist, aber ich zieh' die Buben magisch an...

Situation 1: Ich eier' abends ein bisschen durch Pula und begebe mich dann auf den Heimweg in die Marina. Nachdem ich erst das
zweite Mal in Pula war und dieses Herumtreiben dem Zwecke diente, die Stadt kennenzulernen, hatte ich natürlich noch sehr wenig
Ortskenntnis.
Also zur Sicherheit das Navi angeworfen, welches dann auch artig seinen Dienst aufnahm - hier links, da rechts, dort geradeaus usw.

Nun, das Ding kann nichts dafür, dass in Pula einige Straßen der Altstadt nachts nur limitiert befahrbar sind, entweder gar nicht
oder nur in eine Richtung. Entweder kamen diese Regelungen erst nach der Erfassung der Straßendaten oder der Programmierer hatte
einen schlechten Tag, wer weiss das schon.

Nun ja, ich fuhr also aus Unachtsamkeit in eine solche Straße in die falsche Richtung hinein - keine 50m weit, dann hielten sie
mich schon an...
Einer von beiden, Zivilbeamte, konnte leidlich gut Englisch, eine Verständigung also problemlos möglich. Unterstützt wurden sie
nach 5 Minuten von einer regulären Streife und haben denen dann auch das Feld überlassen - die beiden sprachen sehr gut Englisch.
Woher ich denn käme, wohin ich wolle und ob ich etwas getrunken hätte - Naja, vom Herumfahren, aus dem Rock-Cafe, in die Marina
und ja, zwei kleine Bambus.

Sehr erstaunt war ich, als ich hörte, dass in Kroatien zwar die 0,5 o/oo - Grenze gilt, aber nur dann, wenn "nichts passiert" - Hä?

Na, nun sei doch etwas passiert, ich sei in die falsche Straße gebogen, daher würden sich die Strafen verdreifachen - mindestens.

"Minimum Minimum Minimum Strafe sind 2.000 Kuna" - !?!! WTF ?!?
Für einmal 50m weit in die falsche Richtung fahren??

Hehe - und dann kam der Brüller: Ich hab' halt vor mich hingemault, natürlich auf englisch, dass ich mit der Gesamtsituation nicht
wirklich glücklich bin (milde formuliert) und eben auch, dass mich dieses Navi eben nach links geschickt hat.
Ein kurzer Blick des Polizisten auf das Display, welches ja immer noch an war, um dann grinsend zu meinen: "Well, then should your
GPS pay the fine!" (Naja, dann sollte das Navi auch die Strafe zahlen).

Guuut, per Se nicht DER Brüller, in der Situation aber so, dass ich mich fast verschluckt hätte, vor allem mit diesem Grinsen des
Polizisten zusammen.
Ich konnte nicht anders und musste losgackern. Irgendwie scheint Lachen in allen Situationen zu lockern - und die
"Führerschein-vergessen-Story" nicht nur zu Wasser bekannt zu sein.

Das Gleiche schlug er mir auch vor: Ich solle 500 Kuna berappen, mir das Schild gut merken, besser aufpassen und vorsichtig heimfahren
- und das nächste Mal meinen Führerschein dabeihaben.
Wieder mit dem Grinsen im Gesicht.

Ich beschloss spontan den Deal als gut einzustufen und hab' genau das gemacht...


Situation 2: Im April habe ich zusammen mit Stefan, dem Bootsmechaniker meines Vertrauens und zwischenzeitlich auch Freund, eine spontane
Probefahrt unternommen - im Herbst hatte einer der Motoren einen Schluckauf, den wir mithilfe einer neuen EInspritzpumpe kurieren wollten,
und andere Propeller hatten wir auch verbaut.

Also los - raus auf's Wasser und mal gucken.
Naja, an so einer Pumpe sind ein paar Einstellungen vorzunehmen, daher verschwand Stefan gelegentlich mal bei laufender Maschine im "Keller"
- und einmal eben auch bei Maschine Stopp.
Nunja, dieses ganz offensichtlich planlose Herumgegurke und das plötzliche Stillstehen hatte offenbar die Neugierde eines Polizeibootes
geweckt, die dann auch ankamen.

Die erste Frage war, ob wir ein Problem hätten - Nein nein, kein Problem, wir machen nur eine Probefahrt und dabei ein paar Einstellungen
(Motorraumdeckel stand offen und Stefans Kopf tauchte auf, also glaubhaft ). Die Zweite Frage war nach Papieren.

Naja, was soll ich sagen: Ich hatte NICHTS dabei, weder den IBS, noch meinen Führerschein, noch mein Funkzeugnis, das Boot war ohne
Beflaggung und ohne angebrachter Nummer, nichtmal die Vignette war aufgeklebt oder dabei.

An sich also ein gefundenes Fressen für jeden Ordnungshüter.

Im Geiste hab' ich mich auch schon zum Bankomaten laufen sehen, weil ich mir recht sicher war, dass die mitgeführte Barschaft nicht ausreichen
wird, die aufaddierten Summen zu begleichen...

Was dann geschah machte mich allerdings reichlich fassungslos: Der Polizist meinte, dass man das doch bitte für die Zukunft dringend beachten
sollte, die notwendigen Papiere mitzuführen und fragte nach, ob wir sicher alleine zuerechtzkämen oder sie noch dableiben sollten bis die
Maschine wieder läuft.

??
Wow.

Vielen, lieben Dank, Herr Polizist, aber wir stellen nur ein paar Dinge an der neuen Einspritzpumpe ein und selbst wenn das nicht funtionieren
sollte, bringt uns die zweite Maschine sicher wieder heim.

Erst als er "zweite Maschine" hörte, wirkte er beruhigt und entspannt, verabschiedete sich, wünschte uns gutes Gelingen und eine gute Zeit in
Kroatien - und weg waren sie.

So baff war ich wirklich nur sehr, sehr selten!


Dritte Situation: Beim allerersten Mal in Pula hatte ich das Pech, dass das zentrale Display meines Autos ausgefallen ist - also kein Navi.
Straßenkarten gibt's seit der Erfindung der Navis ja kaum noch zu kaufen und in meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich mir "Naja so eine
Marina wird ja wohl irgendwie ausgeschildert sein" - naja denkste.

Nach vielem wirren Kreuzen durch Pula und nach Möglichkeit an der Küste entlang stiess ich endlich auf ein Fahrzeug - und das war ein Polizei-
fahrzeug (war mitten in der Nacht).
Ich angehalten und gefragt - er holt aus und Antwortet.
Nach dem dritten "An dieser Ampel, die jetzt aber aus ist" ging die Data-Overflow-Schranke im Ohr zu...
Das hat er offensichtlich an meinem Gesichtsausdruck bemerkt und gemeint "Fahr mir einfach nach" - tja, und so kam ich in den Genuß einer
persönlichen Eskortierung bis vor die Schranke der Marina-Einfahrt...

Persönlich kann ich also nichts von diesen Horrorgeschichten bestätigen, die immer wieder im Umlauf sind, ganz im Gegenteil.

Ich frage mich halt immer nur: Ist es vielleicht möglich, dass die jeweilig Betroffenen hohl genug waren, in einen Wald blöd genug hineinzurufen,
dass halt auch nur Blödes herauskommen kann?

Naja, wie dem auch sei, danke für's Lesen!