Ordentlicher Kratze im Bug / Kiel Bereich - wie kurzfristig reparieren?

[passagemaker]

Zitat von horstj

Interessant. Dann wird heute aber auch an allem gespart. Früher hat man da außer Pigmenten mindestens noch Kieselsäure und manchmal bisschen Kobalt dran getan. So blieb es wunderbar schlagfest, elastisch und zugleich polierbar.
Irgendwie gab es auch noch bei der Elastizität Unterschiede zu Epoxy.

Oh ja, toller Beitrag.......

Kieselgur ist, wie im Dynamit ein Füllstoff, Kobalt ein Beschleuniger (der muß aber nicht sein).
Styrol, daß nicht komplett ausfallen will, hattest Du vergessen!

Besserwissen ist auch eine Wissenschaft....
eine, zu der man es ohne Wissen schafft...

sic

[dessauer]

Zitat von horstj

ich habe vielleicht weniger Einblicke in "die Branche". Aber Epoxy hat ja auch Nachteile, so dass mich diese Aussage sehr überrascht (und auch nicht unbedingt der Praxis von Werften entspricht, mit denen ich bislang zu tun hatte).
So ist Epoxy meist nicht UV beständigt sondern vergilbt. Einfärben ist schwierig. Passgenaue RAL Mischungen für die verschiedenen Werftmodelle gibt es nicht (nur auf Polyester Gelcoat Basis). Es sollte zusätzlich lackiert werden. Und einiges mehr.
Gelcoat Reparatur "Sets" von üblichen Herstellern wie Yachtcare sind auch im UW Bereich Polyester.

...ich glaube, das du die Antwort schon gegeben hast.
Der Kunde, der seinen Schaden am Boot von einer Werft reparieren lässt, möchte es "schön" habe. Also die gespachtelten Stellen, sollen farblich angepasst sein.
Da Epoxy sich schwer einfärben lässt, sind die Werften gezwungen Polyester zu verwenden.
Ein befreundeter Kunststofftechniker sagte zu mir:" ...lass den Polyesterschexx, im Innenraum ist es OK. Aber da wo Wasser drankommt, nur Epoxyd." Ich glaube ihm, er arbeitet schon 20 Jahre mit dem Zeug.

[horstj]

Mmh. Also Besserwissen liegt mir völlig fern. Aber weder ist Gelcoat nur Polyester, noch glaube ich, dass alle professionellen Werften oben und unten lustig Epoxy auf Boote schmieren, bzw. die Werften, die das nicht tun keine Ahnung haben. Sorry für die Zweifel

Nur denke ich, wenn man hier Anleitungen gibt sollte man auf die Vor/Nachteile bzw. Folgen hinweisen. Das macht das Forum aus

Bspw. macht es Sinn Vereinsoptis einfach mit Epoxy Durchzureparieren. Sogar bei einem kleinen Kratzer. Aber die sind dann halt auch nach zwei Jahren gelbgefleckt.

Und Polyester Gelcoat kann man problemlos auch für großflächige Ausbesserungen am Oberschiff nehmen. Nur so bekommt man wieder eine gleichmäßige Oberfläche, ohne gleich das ganze Boot zu lackieren. Da die chemische Verbindung nicht so dicht ist wie bei der ursprünglichen Herstellung sollte natürlich gut und tief angeschliffen werden und eine gewisse Schichtdicke zum Aushärten da sein. Deshalb werden Kratzer auch v-förmig bis aufs Laminat eingeschliffen. Auch da leuchtet mir der Rat vom Kunststofftechniker nicht ein. Ohne es allzu kompliziert machen zu wollen. Aber ein differenzierter Einsatz der Materialien ist meines Erachtens von Vorteil

Ansonsten kann man für sein Boot auch erstmal beim Hersteller nachfragen. Wir haben bei allen Booten dann bislang genaue Angaben zu den empfohlenen Materialien bekommen. 2x wurden auch einfach kostenlos Dosen mit farblich passendem Gelcoat und. Topcoat zugesandt.

Es gibt ja einige Hersteller/Lieferanten wie West Systems, die Gelcoat auf EP Basis oder Polyester Gelcoat auf Epoxy (Behnke) empfehlen. Zumindest EP Gelcoat hat mich nicht überzeugt, selbst nach mehrfachem Auspolieren ist ein deutlicher Unterschied zusehen.

Für das große Loch unter der Wasserlinie nach einem Crash in Friesland habe ich auch mit Epoxy laminiert. Da kommt dann eh wieder EP Primer und Antifouling drauf. Auch Rippen zur Decksvertärkung wurden aus Epoxy aufgeklebt.

[passagemaker]

Ja, hmm, Du beschreibst es jetzt schon wesentlich differenzierter!

Es ist halt, wie so oft, eigentlich die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Optisch leichter anzupassen ist Poly, technisch überlegen ist EP.

Gruß
Richard