Suche ein Boot - Immer ist der Spiegel nass...

[Raveman-HH]

Moin Moin,


ich suche nun schon seid einiger Zeit ein neues Boot, und alle Boote die ich mir bislang angesehen habe, haben ein Problem gemeinsam: Einen nassen Spiegel!
Ich habe mir extra für die Bootssuche ein Feuchte Indikator Messgerät (Trotec BM31) zugelegt, und dieses an einem Spiegel eines Kollegen Probegemessen (der nachweislich klitsch nass war). Das Messgerät hat bei diesem nassen Spiegel Werte von 50% angezeigt. hält man es ins Wasser zeigt es 100%.
Ein Spiegel vom Neuboot hat Werte um die 20%...


Ist es normal das ältere Boote ausnahmslos nasse Spiegel haben?
Ich meine es waren Boote dabei, da sah optisch noch alles super aus, keine Risse, oder Verformungen... andere waren auch optisch schon völlig hin (aufgequollen, Risse, Reparaturversuche).


Ich habe mir bislang 4 Hellwig Marathon V470 angesehen (davon 2 Stück BJ. 2002), sowie eine Olympic 500 (BJ.1999), Fletcher Bravo, 2 Beekman, 2 Bayliner Capri 1700 und eine Maxxum 1700SR
.
Alle hatten sie Spiegelwerte von 50% Feuchte im Material...


Ist das nur Pech? Oder gucke ich nach den falschen Booten?
Ich suche etwas in der Größe von 5m bis zu einer Breite von 2m. Und es soll die 7000 Euro nicht überschreiten. Motorisierung sollte zwischen 70 und 120 PS liegen.


Habt ihr Tipps für mich? Oder muss ich nur weiter suchen, und noch ein paar 1000Km durch Deutschland fahren?






Grüße aus dem Norden!


Schönen Abend noch!




Christian

[heliusdh]

Die meisten Messgeräte liefern keine verwertbaren Werte bei GFK.
Hatte dazu in B auf der Messe interessante Gespräche

[Shearline]

Die einzigen, bei denen umfangreichere Tests bewiesen haben, dass sie verlässliche Werte liefern, sind das Sovereign Quantum und das Tramex Skipper. Letzteres ist mein ständiger Wegbegleiter.

Einige im Forum verwenden auch das Greisinger GMK 210.

Die Messwerte eines für Bau-Anwendungen konzipierten Gerätes möchte ich jedenfalls nicht interpretieren müssen.

[Andrei]

Wie kommt man überhaupt direkt an das Holz im Spiegel dran? Eine Messung auf GFK, respektive Gelcoat dürfte keine verlässliche Aussage über den Holzzustand liefern.

Ich wüsste nicht, wie ich das bei meiner Taros bewerkstelligen könnte, da ich keinen Zugang zum Holz sehe.
Brauche ich auch nicht, da meine Taros das ganze Jahr bis auf drei Wochen in der trockenen und gut durchlüfteten Garage steht.

[Shearline]

Zitat von Andrei

Eine Messung auf GFK, respektive Gelcoat dürfte keine verlässliche Aussage über den Holzzustand liefern.

Alle von mir genannten Geräte verfügen über einstellbare Feldstärken, sodass unterschiedliche Messtiefen gewählt werden können. Mann kann also sehr wohl auch den Zustand eines Kerns (ob Holz oder Schaum) einigermaßen beurteilen.

Allerdings ist die Grundvoraussetzung, dass man entsprechende Erfahrungswerte im Umgang mit solchen Geräten hat. Für den Laien ist das sehr schwierig.

Ein weiteres Beurteilungsrisiko besteht darin, dass Feuchtigkeit im Kern ja nicht unbedingt ein strukturelles Problem darstellen Muss. Ich habe schon Balsakerne gesehen, die fühlbar Feucht waren, aber keinerlei Anzeichen von Delaminierungen oder Rott zeigten. Ergo auch kein akuter Handlungsbedarf.

Im Zweifelsfall ist aber ohnehin immer eine Probebohrung das Mittel der Wahl! Und auch der gute alte Klopftest liefert oftmals schon wertvolle Erkenntnisse.

[v-sprint]

Meines Wissens nach, besitzen alle Fiberline Boot einen holzfreien Spiegel.

[Maasmann25]

Trotec BM31 mißt Didit keine Prozent

[Sāmpēra]

Wieviel Prozent Feuchtigkeit ist denn in Ordnung für einen Rumpf bzw. einen Spiegel?

[Shearline]

Zitat von Sāmpēra

Wieviel Prozent Feuchtigkeit ist denn in Ordnung für einen Rumpf bzw. einen Spiegel?

Auch wenn ich jetzt gleich wieder eine Glaubenskrise heraufbeschwöre...

Eine genaue Messung in Prozent ist bei GFK nicht möglich, da man - anders als bei Holz - zu viele Variablen in der zu unterstellenden Materialbeschaffenheit und -dichte hat. Tramex und Sovereign arbeiten daher mit einer gerätespezifischen, relativen Skala von 1-100, wobei Sovereign noch die Möglichkeit gibt, auf einen %Holz Vergleichswert umzustellen.

Einzig Greisinger und Electrophysics nehmen für sich in Anspruch, Prozentwerte zu messen. Wie das allerdings bei einem Material, dessen Dichte erst einmal ermittelt werden müsste, gehen soll, bleibt bislang offen.

Aber selbst wenn man es könnte. Nehmen wir mal an, ein "gesundes" Laminat reicht bis 3 Prozent. Und dann? Heisst das, ein Laminat mit höherer Feuchte hat ein Problem? Nein... denn das hängt ja wiederum von der Qualität des Harzes und der Sorgfalt im Herstellungsprozess ab.

Wie gesagt... auch im Zeitalter von High-Tech Messinstrumenten bedarf es letzlich einem guten Maß an Erfahrung, um ein Laminat zu beurteilen. Das Feuchtemessgerät gibt da eher so eine Art Spur vor, der man dann folgt.

[Stephan123]

Mit dem Greisinger kann ich schon recht punktgenau Feuchtigkeit messen, die sich auch tatsächlich bestätigt hatte.

[Raveman-HH]

Vielen Dank für die ganzen Antworten!


Also ich habe mit dem Gerät vorher viele Probemessungen an mehreren Spiegeln gemacht. Bei drei Spiegeln konnte ich definitiv feststellen das sie nass waren, bei dem einen drückte man gegen das GFK und es kam Wasser aus einem Loch im inneren des Spiegels. Die anderen beiden wurden durch Bohrproben bestätigt. Bei diesen 3 Spiegeln zeigte das Messgerät 50 (was auch immer) an!
Der neue Spiegel (Boot war noch nie im Wasser) gab das Ergebniss 20.


GFK ohne Holzkern liegt bei unter 10. Meist so bei 5-7.


Ich vermute das die Eindrintiefe meines Messgerätes nicht sonderlich hoch ist, aber doch schon deutliche Hinweise auf Feuchtigkeit liefern kann. Nur warum sind die Spiegel alle nass? Was läuft da falsch das die sich so vollsaugen?
Und wie lange hält ein nasser aber noch stabiler Spiegel durch? Monate? Jahre? Viele Jahre?


@Andrei: Das Gerät braucht keinen direkten Kontakt zum Holz, das ist ein Feldstärken Messverfahren welches nur durch Berührung messen kann. Ohne das Messobjekt zu zerkratzen oder zu beschädigen.




Grüße!


Christian