Mercury F3.5M: Kein Zündfunke. Spule defekt?

[Amui]

Hallo zusammen,

unser Mercury F3.5M (Serie 0R372284, BJ 2011, Motor eigentlich ein Tohatsu) hat keinen Zündfunken. Der Motor ist zuletzt im letzten Jahr gelaufen, da dann einwandfrei.

Wenn ich das richtig sehe, ist die Elektrik sehr simpel aufgebaut: Ein am Schwungrad außen angebrachter Permanentmagnet sorgt für einen Magnetfeldimpuls, welcher von einer Art Zündspule (https://www.boats.net/product/tohatsu/3GT060410) aufgenommen und in einen Spannungsimpuls umgewandelt wird. Die Spule gibt den Impuls über das fest verbaute Zündkabel mit Stecker an die Zündkerze weiter. Die Spule hat einen Seitenausgang, welcher über den Totmannknopf auf Masse gelegt ist, wenn der Totmannknopf ausgelöst ist, d. h. die Handgelenkskordel abgezogen ist (was aus sicherheitstechnischer Sicht irgendwie gar keinen Sinn macht - man denke z.B. an einen Kabelbruch, aber egal).

Ich habe:

- Vergaser gereinigt, neuen Sprit eingefüllt. Benzinhahn auf, Entlüftung auf. Motor startet nicht.

- die Zündkerze ausgeschraubt. Beobachtung: Kerze feucht (bin nicht sicher, ob nicht auch Wasser drauf war). Zündkerze getrocknet, an Masse gehalten, angedreht, kein Funke.

- Kerze gegen neue getauscht, kein Funke.

- Motor gut durchgelüftet (wegen Verdacht auf Wasser im Brennraum; das Wasser könnte durch unsachgemäße Reinigung dort hineingelangt sein, vgl. https://www.boote-forum.de/showthrea...ghebel+Mercury).

- den Totmannschalter geprüft - mit angesteckter Kordel habe ich keinen Durchgang, mit abgezogener Kordel habe ich Durchgang. Außerdem habe ich sicherheitshalber das Kabel vom Seitenausgang der Spule zum Totmannschalter abgezogen. In allen Fällen kein Funke.

- die Spule abgebaut, Massekontakte sauber gemacht. Spule einmal ganz dicht am Magneten, einmal weiter weg wieder eingebaut. In beiden Fällen kein Funke.

- Zündkerzenstecker inspiziert - sieht sauber aus.

Mein Fokus liegt jetzt auf der Zündspule. Ich würde das Teil ja einfach tauschen, allerdings liefert die oben genannte Quelle boats.net zwar für "erschwingliche" 120 $ frei Haus, jedoch nicht zu Corona-Zeiten. Europäische Bezugsquellen wollen gleich mal 240 € haben, was angesichts eines Gebrauchtkaufpreises von 300 € für den ganzen Motor etwas happig anmutet. Das ist eher keine Option.

Folgende Fragen:

- Gibt es eine Möglichkeit, die Spule auf Funktion zu testen?

- Fallen euch andere mögliche Fehler ein, die ich übersehen haben könnte?

- Kommt es öfter vor, dass diese Spulen kaputt gehen?

- Gibt es etwas, das man mit den Spulen nicht tun sollte, weswegen sie kaputt gehen (Stichwort mögliche Feuchtigkeit im Brennraum)? Eigentlich wäre eine nasse Zündkerze nichts anderes als ein Kurzschluss.

- Könnte theoretisch mit dem Magneten etwas nicht stimmen? Magnetisch scheint er noch zu sein...

- Außerdem interessehalber (und vermutlich nicht Ursache des Problems): Mir ist nicht ganz klar, wie die Zündspule das Timing des Zündfunkens hinbekommt. Es gibt ja gar keine Einstellmöglichkeiten für den Zündzeitpunkt. Vielleicht ist es ganz einfach so, dass der Zündfunke ab einer bestimmten Feldstärke des vorbeilaufenden Magneten "gefeuert" wird und das System entweder hinreichend genau abgestimmt ist, oder eine gewisse Toleranz besteht. Weiß da jemand was?

Vielen Dank!
Gruß Uli

[Oburger]

mmmhh, Du könntest noch das Kabel und den Stecker auf Durchgang prüfen.

Gruß Riccardo

[Amui]

Zitat von Oburger

mmmhh, Du könntest noch das Kabel und den Stecker auf Durchgang prüfen.

Gruß Riccardo

Danke für den Hinweis. Daran hatte ich auch schon gedacht, wüsste allerdings nicht wie, da Spule, Kabel und Stecker eine Einheit sind. Ich würde ungern an der geklebten Isolierung herumschneiden. Das Teil sieht insgesamt auch flamm-neu aus. Interessehalber habe ich den Stecker gegen den Seitenausgang zum Totmannschalter gemessen. Da hatte ich keinen Durchgang. Sollte vermutlich auch nicht sein. Oder?