Mercruiser 1,7l DTI: Erfahrungen mit Öldruck und Fahrleistungen

[Rundspant]

Moin zusammen,
ich bin neu hier im Forum und auf der Suche nach einem "neuen" Boot.
Mit den groben Randbedingungen:
- Gleiter, möglichst als Daycruiser
- mit Mittelklassewagen trailerbar
- möglichst Norweger mit guter Verarbeitung
- nicht zu durstig
- bezahlbar
bin ich im Norwegenurlaub auf eine Nidelv 590 Sport von 2006 mit eben diesem Mercruiser 1,7l DTI gestoßen.
Das Boot lag bei einem Händler im Wasser und machte einen recht gepflegten Eindruck. Der (Erst-)Besitzer war leider nicht vor Ort.

Nun benötige ich Hilfe von Mitgliedern, die diesen Motor kennen:

Bei einer Probefahrt fiel mir nämlich folgendes auf:
Der Öldrucksensor piepste nach dem Kaltstart noch einige lange Sekunden - darüber hatte ich aber hier schon gelesen, dass das durchaus normal sein kann. (Der Motor klang auch nicht auffällig mechanisch laut)

Das Boot hatte mit drei Personen an Bord schon einige Probleme, ins Gleiten zu kommen: Es zog sich bei ruhigem Wasser über bestimmt 8-12 Sekúnden, bis Gleitfahrt erreicht war.
Statt der angegebenen 30 Knoten Höchstgeschwindigkeit wurden nur ca. 23 Konoten (bei ca. 3800 1/min) erreicht.
Der Händler begründete die schlechten Fahrleistungen mit Bewuchs, da das Boot in der Saison quasi nicht gelaufen sei - von aussen war nicht sooo viel zu sehen, lediglich am Z-Antrieb.
Nachdem der Motor ordentlich Betriebstemperatur erreicht hatte, sackte beim Gas wegnehmen (aus Gleitfahrt bis nahezu Leerlaufdrehzahl) vor dem Hafen der Öldruck soweit zusammen, dass der Öldrucksensor erneut anfing zu piepen!
Auch das verbaute Öldruckmanometer zeigte kaum noch Ausschlag.
Mit etwas Drehzahl nahm der Öldruck sofort wieder etwas zu, fiel jedoch im Leerlauf immer wieder auf sehr geringe Werte - auch wenn der Piepser in der Folge nicht mehr anging.
In Verbindung mit einem nicht funktierenden Betriebsstundenzähler war mir die Sache zu heikel und ich habe das schöne Boot erstmal schweren Herzens stehen gelassen...

Meine Fragen an die Wissenden zu diesem Motor:
- Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen mit dem Öldruck gemacht?
- Was sagt Ihr zu der Höchstgeschwindigkeit und der Begründung? Ist es realistisch, dass (mäßiger) Bewuchs an einem Gleiter zu einem Verlust von fast 1/3 der Geschwindigkeit führt?
- Was sagt Ihr zum Überrgang ins Gleiten?
(Das Boot ist 6 m lang und mit 1150 kg Gewicht angegeben. Wir waren wie gesagt mit drei Erwachsenen an Bord; Tank 1/2 voll, keine weitere schwere Ausrüstung an Bord.)

Leider sind diese Boote mit dieser Motorisierung in Deutschland kaum zu finden, so dass mir bisher die Möglichkeit eines Vergleichs fehlt.
Ich hoffe auf Eure Erfahrungen und sage schon mal viele Dank!

Viele Grüße,
Stefan

[Bootfan Dieter]

Zitat von Rundspant

- Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen mit dem Öldruck gemacht?
- Was sagt Ihr zu der Höchstgeschwindigkeit und der Begründung? Ist es realistisch, dass (mäßiger) Bewuchs an einem Gleiter zu einem Verlust von fast 1/3 der Geschwindigkeit führt?
- Was sagt Ihr zum Überrgang ins Gleiten?
(Das Boot ist 6 m lang und mit 1150 kg Gewicht angegeben. Wir waren wie gesagt mit drei Erwachsenen an Bord; Tank 1/2 voll, keine weitere schwere Ausrüstung an Bord.)



Viele Grüße,
Stefan

Leider kann ich zu diesem Motor und das Verhalten des Öldrucks keine Angaben machen, es kann sein, dass das "normal" ist, es kann jedoch auch sein, dass dieser extrem absinkende Öldruck auf ein Problem mit der Ölpumpe hinweist, ich weiß es nicht.

Zu der absinkenden Höchstgeschwindigkeit bei starkem Algenbewuchs kann ich allerdings etwas sagen: Ja, natürlich sinkt die Höchstgeschwindigkeit extrem ab, wenn der Rumpf voller Algenbewuchs ist, je nachdem können das schon so einige Knoten ausmachen, ob das aber 1 Drittel von der Höchstgeschwindigkeit ausmachen kann ..... also dann muss der Rumpf aber schon extrem bewachsen sein.

Du hast leider verschwiegen, wie groß die Leistung des Motors ist, ich nehme jedoch an, dass sie bei nur 1,7 Litern Hubraum jetzt nicht sehr viel über 100 PS liegen kann, eher noch darunter.
Das ist für ein 6 Meter langes und über eine Tonne schweres Boot sowieso schon an der untersten Grenze, was man für eine Gleitfahrt haben sollte, da dürfte es nicht allzu sehr wundern, dass das Boot nur schlecht überhaupt ins Gleiten kommt.

Ich bin erstaunt, dass der Kahn bei dem Bewuchs und der Beladung überhaupt noch ins Gleiten gekommen ist.

Von daher dürfte der Motor also noch topfit sein.


Leider kann ich keinen anderen Rat geben, weder eine Kaufempfehlung noch davon abraten, bei gebrauchten Booten ist das immer so eine Sache, es wird ja einen Grund geben, warum der bisherige Besitzer das Boot verkauft hat, der Grund kann harmlos sein (Vergrößerung, Aufgabe das Bootssportes, Verkleinerung, Umstellung auf schnellen Gleiter mit Benzinmotoren, Umstellung auf reinen Verdränger) aber auch einen Grund haben, der in sich ankündigenden großen Reparaturen liegt, das weiß hier niemand, nur der ehemalige Besitzer.


Bootfan Dieter

[heiger]

Hallo Stefan

kenne den 1,7L nicht aber wenn ich den Test der Quicksilver 650 mit 1,7L DTI durchlese könnte bei der Nidelv m.M.n ein Problem am Propeller liegen (zu grosse Steigung).
Es gibt einen eher negativen Thread in einem anderen Boote-Forum mit einer Nidelv 610. Vielleicht helfen Dir die Meinungen weiter....

Gruss Heinz

[Leuchtturm]

Denke auch das die 3800 U/min rund 5-600 U/min zu wenig sind. MeineMaschine Läuft mit ca 1,6 Tonnen ziemlich genau bis 4500 U/min dann ist das Abgeregelt bzw genau am Ende der Drehzahl. Zum Öldruck ist das nicht normal Im Leerlauf sollte da mindestens knapp unter 2 Bar stehen. Pieper darf nicht angehen im Normalfall. Langes Piepen am Anfang ist wohl normal an die 10 Sekunden und Nervtötend. Zur Gleitfahrt ich komme Voll beladen mit 6 Personen an Bord und Fischkisten gut gefüllt innerhalb von ca 8 sek aus dem Stand in gleitfahrt. Wasserski mit 2 Personen und einem Wakeborder geht bei mir auch Problemlos in ca 3-5 sek aus dem Stand. Aber dann nur eine 2. Person im Boot.
Zu der Geschwindigkeit denke ich das ein falscher Prop das Problem sein kann. geht schnell 1-2 Zoll mehr steigung und der Hobel läuft nicht mehr. Bewuchs kann auch Fahrt kosten aber das sollte man dann schon am Rumpf sehen.

[ralfschmidt]

bei dem Motor piep die Öldruck Warnung bis der mindest Öldruck aufgebaut ist, das ist normal, der Motor läuft gut nur man merkt schon das da etwas weniger PS an der Arbeit sind, da kann man aber mit leben wenn der Propeller vernünftig paßt

[Rundspant]

Vielen Dank schon mal für die hilfreichen Antworten!
Es läuft ja alles in die Richtung, dass die Nidelv mit dem Mercruiser (=> 117 PS) nicht eben üppig motorisiert ist - ob der Propeller eher großzügig dimensioniert ist oder die mangelnde Drehzahl und Geschwindigkeit doch auf den Bewuchs zurückzuführen sind, liesse sich ja mit vertretbarem finanziellen Aufwand klären.
Das Hauptproblem an diesem Exemplar ist wohl tatsächlich das Thema mit dem abfallenden Öldruck - da bekomme ich doch kalte Füße. Wenn die Ursache verschlissene Lager und / oder Ölpumpe sind, dann wird das Ganze gleich finanziell unüberschaubar also uninteressant.
Falls sich nicht noch jemand mit einer schlüssigen Erklärung meldet, werde ich wohl noch weitersuchen müssen - vielleicht habe ich ja Glück und finde noch ein Vergleichsexemplar.
Bei diesem insgesamt eher seltenen Bootstyp ist der Mercruiser 1,7 DTI übrigens häufig verbaut - daher kann ich mir gar nicht vorstellen, dass der in dem Boot so grenzwertig bezüglich der Leistung sein soll...

[DanPix]

Man muss erstmal „grenzwertige Leistung“ für sich definieren.

Das Boot ist ein sparsamer Cruiser, kein Speedboot eben. Leider ist in der Klasse nicht viel Auswahl an Dieselpower, ist nicht wie bei den PKWs

[ralfschmidt]

wenn man keinen Renner erwartet, ist das Boot schon ok, normal rechnet man mit 60 PS je Tonne Bruttogewicht um ein Boot ins Gleiten zubekommen,
um dem Motor die Arbeit zu erleichtern haben die Antriebe meistens eine Untersetzung von 2,4 : 1 damit sollte so ein Boot 50 Km/H erreichen

[Leuchtturm]

Zitat von ralfschmidt

wenn man keinen Renner erwartet, ist das Boot schon ok, normal rechnet man mit 60 PS je Tonne Bruttogewicht um ein Boot ins Gleiten zubekommen,
um dem Motor die Arbeit zu erleichtern haben die Antriebe meistens eine Untersetzung von 2,4 : 1 damit sollte so ein Boot 50 Km/H erreichen

Die Original Übersetzung beim 1.7 Liter ist 2:1 und ja 50 km/h erreicht das Boot ca meine Pilothouse mit reichlich aufbau schafft ca 52 km/h der Kollege hat eine neuere Version und nur 115 PS am Heck und fährt dank kleinerer Kajüte 53-55 km/h.

[Rundspant]

Nein, eine Rennziege erwarte ich nicht, aber dass das Boot soooo lange braucht um in Gleitfahrt zu kommen, hatte ich eben nicht erwartet.

Für mich ist das Geschwindigkeitsthema auch nicht die Hauptsorge an diesem Boot, sondern das Öldruckthema.
An der Geschwindigkeit scheint ja aber mit gereinigtem Rumpf und evtl. etwas kleinerer Schraube auch wahrscheinlich noch etwas zu gehen. UNd wenn sie die versprochenen 30 kn erreicht, wäre ich vollauf zufrieden.

Mit dem Öldruck schaue ich mir aber nochmal etwas anderes an - sofern ich was finde.

Besten Dank erstmal für Eure Beiträge!

Alternativ schaue ich auch nach einer Nidelv 18 - die natürlich dann leider mit eher trinkfestem Benziner...