Überführung von NL nach Emden: Staande Mast Route oder Alternativen?

[Hannibal-Lecter]

Hallo zusammen,

wenn mir das anstehende Gutachten keinen Strich durch die Rechnung macht, habe ich demnächst ein Boot zu überführen - Standort ist aktuell bei Bruinisse, Ziel für die erste Überwinterung wäre Emden. Zeitdruck habe ich vermutlich überhaupt nicht, die Fahrt darf maximal zwei Wochen dauern.

Nun stellt sich die Frage, welche Strecke für die Kombination aus unbekanntem Boot und damit nicht erfahrener Besatzung empfehlenswert ist. Prinzipiell würde die "Staande Mast Route" in Süd-Nord-Richtung fast perfekt Start und Ziel miteinander verbinden, wenn ich aber "40 Brücken" und "obligatorische Nachtfahrt durch Amsterdam" lese, kommen mir aber gewisse Bedenken hinsichtlich der Einsteigerfreundlichkeit der Tour.

Natürlich könnte man alternativ auch nach Westen auf die - mir mit dem Boot bisher ebenfalls unbekannte - Nordsee und "außen rum". Würde ich aber wegen Tidenhub und Wetter lieber bleiben lassen...

Gibt es noch sinnvolle Alternativen, insbesondere zur Vermeidung einer Nachtfahrt durch Amsterdam?

Boot ist ein Halbgleiter, Plotter mit Kartenmaterial der gesamten Route und Funkgerät wären vorhanden.

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!

Beste Grüße,
Marius

[Siggy]

Abgesehen von außen rum macht es mit einem Gleiter Sinn nach den Kanälen zu suchen wo man auch gleiten darf. Auf meiner Tour Rhein/Mosel bin ich über die IJssel und das Ijsselmmer gefahren. Da ist mehr Geschwindigkeit möglich. Im Zweifel die Kanäle welche die Binnenschifffahrt schnell zum Zielort bringt. funk ist wichtig. Ob man im Dunkeln fahren darf?

[Fronmobil]

Also 40 Brückenöffnungen machen die Niederländer in einem halben Tag, wenn es sein muss. Davon würde ich mich nicht abhalten lassen.
Und die Fahrt durch Amsterdam ist auch entspannt und kann ich mir gerade auch in den Abendstunden sehr schön vorstellen.
Ist ja jetzt nicht mehr sooo viel los auf dem Wasser.

Klaus, der auf jeden Fall auch Binnen fahren würde

[Segelmatt]

Die Fahrt durch Amsterdam ist keineswegs die einzige Option. Natürlich hängt das auch von der Durchfahrthöhe ab, aber da gibt es schon Optionen, etwa durch ARK und Vecht zum Ijsselmeer und dann wieder die SMR. Die Ijssel liegt allerdings nicht wirklich auf dem Weg.

Aber jetzt beginnt der Spätsommer, und damit kommen relativ lang anhaltende, stabile SW-Wetterlagen. Die blasen Dich quasi in die gewünschte Richtung. Also ab durch die Grevelingensluis, durch Kramer- und Volkeraaksluis ins Haringvliet, dort am Ende wieder ´ne Schleuse, rechts ab und immer geradeaus. Schon bald taucht Texel auf. Dann binnen durch nach Harlingen auf den Rest der SMR oder draußen rum noch ein paar Inseln weiter, ganz nach Wetterlage.
Den Schlag über die Noordzee kannst Du sogar zweiteilen, mach einfach in Ijmuiden Pause. Zwei Tage stabile SW-Lage, mehr brauchst Du nicht. Und das kommt garantiert nochmal vor Weihnachten.

Groetjes

Matthias.

[Gerd-RS]

Ich halte die Staande Mastroute für die beste Option. Bin ich selbst - als Holland Unerfahrener - auch schon mit unserem Halbgleiter - allerdings in umgekehrter Richtung - gefahren.

Brücken und Schleusen sind überhaupt kein Problem. Die meisten Brücken öffnen sich bei Annäherung automatisch und ansonsten haben wir nirgendwo übermäßig lange warten müssen. Wir sind allerdings bei herrlichem Wetter im Sommer gefahren und haben die Aufenthalte in den schönen Städten und Städtchen entlang der Route wirklich genossen. Vor allem gab es überall völlig problemlos einen Liegeplatz.

Zu Amsterdam kann ich nichts sagen - wir sind an der Ijssel Richtung Rhein "abgebogen".

Gruss


Gerd

[Hannibal-Lecter]

Hallo zusammen,

vielen Dank schonmal für Eure Beiträge! Ziel sind in der Tat auch ein paar Tage Urlaub / Erholung / Erlebnis, ich muss das Boot also nicht an zwei Tagen über die Nordsee prügeln

Ich habe gerade nochmal die Karten studiert. Wenn ich Amsterdam als Stadt nicht durchfahren möchte, gäbe es doch auch die Variante bei Tiel auf den "Amsterdam-Rheim-Kanal" zu starten und dann an Utrecht vorbei Richtung Amsterdam zu fahren, oder? Dann sind da wohl nur noch eine Brücke und eine Schleuse im Weg, oder sehe ich das gerade falsch?

@Gerd-RS: Dass Du mit Deinem recht großen Boot keine Probleme mit Liegeplätzen hattest, ist schonmal sehr positiv! Du bist dann also im Bereich Kampen - Zwolle runtergefahren, richtig? Falls das Wetter einigermaßen gut bleibt, könnte ich mir auch noch diesen Umweg vorstellen

Beste Grüße,
Marius

[Gerd-RS]

Zitat von Hannibal-Lecter

@Gerd-RS: Dass Du mit Deinem recht großen Boot keine Probleme mit Liegeplätzen hattest, ist schonmal sehr positiv! Du bist dann also im Bereich Kampen - Zwolle runtergefahren, richtig? Falls das Wetter einigermaßen gut bleibt, könnte ich mir auch noch diesen Umweg vorstellen

Beste Grüße,
Marius

Stimmt, Marius,

wir waren sowohl in Kampen, als auch in Zwolle. Beides schmucke Hansestädte, deren Besichtigung lohnt.

Die Holländer haben sogar in einigen Städten von kleineren Booten freizuhaltende, Extra-Liegeplätze für Boote, die länger als 12 Meter sind.
Das war natürlich ideal für unsere knapp 15 Meter. Die Infrastruktur ist auf den holländischen Kanälen und Flüssen einfach Klasse.

Einziges Manko hier und da: Stromsäulen mit Münzeinwurf (unbedingt Kleingeld bereithalten!) oder nur mit einer aufladbaren Service-Karte zu bedienen, die aber wiederum nicht überall gültig war. Und dann waren die Stromkästen auch oft nur mit 6 A abgesichert.

Übrigens: Die Durchfahrt durch Amsterdam macht man doch nach meiner Kenntnis nicht alleine, sondern es wird eine Kolonne zusammengestellt. Das
gab es auch in Groningen (oder war's Leuwarden?). Völlig problemlos. Einfach "im Pulk" mit schwimmen. Da hätte ich auch Nachts keine Bedenken. Aber sicher: Bei schönem Wetter ist auch der Umweg lohnenswert!

Gruss


Gerd

[achim1]

Hallo Marius,

ich habe diese Tour schon oft gefahren, zumindestens von Brunisse (vor 4 Wochen noch) bis zum IJsselmeer. Auch bis Emden bis ich schon gefahren, aber das ist lange her.

Was für ein Boot fährst du? Ist es der Bayliner in deinen Angaben oder ein anderes? Die Frage ist halt wie hoch dein Boot ist. Der schnellste Weg geht über den Amsterdam Rhein Kanal und dann über Muiden . Dann entweder über die Randmeere oder hat übers Makermeer/Ijsselmeer, je nach dem wie hoch du bist.

Wenn du genauere Fragen hast melde dich bei mir.

Gruß Achim

Zitat von Hannibal-Lecter

Hallo zusammen,

wenn mir das anstehende Gutachten keinen Strich durch die Rechnung macht, habe ich demnächst ein Boot zu überführen - Standort ist aktuell bei Bruinisse, Ziel für die erste Überwinterung wäre Emden. Zeitdruck habe ich vermutlich überhaupt nicht, die Fahrt darf maximal zwei Wochen dauern.

Nun stellt sich die Frage, welche Strecke für die Kombination aus unbekanntem Boot und damit nicht erfahrener Besatzung empfehlenswert ist. Prinzipiell würde die "Staande Mast Route" in Süd-Nord-Richtung fast perfekt Start und Ziel miteinander verbinden, wenn ich aber "40 Brücken" und "obligatorische Nachtfahrt durch Amsterdam" lese, kommen mir aber gewisse Bedenken hinsichtlich der Einsteigerfreundlichkeit der Tour.

Natürlich könnte man alternativ auch nach Westen auf die - mir mit dem Boot bisher ebenfalls unbekannte - Nordsee und "außen rum". Würde ich aber wegen Tidenhub und Wetter lieber bleiben lassen...

Gibt es noch sinnvolle Alternativen, insbesondere zur Vermeidung einer Nachtfahrt durch Amsterdam?

Boot ist ein Halbgleiter, Plotter mit Kartenmaterial der gesamten Route und Funkgerät wären vorhanden.

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!

Beste Grüße,
Marius

[achim1]

Hallo Marius,

ich habe diese Tour schon oft gefahren, zumindestens von Brunisse (vor 4 Wochen noch) bis zum IJsselmeer. Auch bis Emden bis ich schon gefahren, aber das ist lange her.

Was für ein Boot fährst du? Ist es der Bayliner in deinen Angaben oder ein anderes? Die Frage ist halt wie hoch dein Boot ist. Der schnellste Weg geht über den Amsterdam Rhein Kanal und dann über Muiden . Dann entweder über die Randmeere oder hat übers Makermeer/Ijsselmeer, je nach dem wie hoch du bist.

Wenn du genauere Fragen hast melde dich bei mir.

Gruß Achim

Zitat von Hannibal-Lecter

Hallo zusammen,

wenn mir das anstehende Gutachten keinen Strich durch die Rechnung macht, habe ich demnächst ein Boot zu überführen - Standort ist aktuell bei Bruinisse, Ziel für die erste Überwinterung wäre Emden. Zeitdruck habe ich vermutlich überhaupt nicht, die Fahrt darf maximal zwei Wochen dauern.

Nun stellt sich die Frage, welche Strecke für die Kombination aus unbekanntem Boot und damit nicht erfahrener Besatzung empfehlenswert ist. Prinzipiell würde die "Staande Mast Route" in Süd-Nord-Richtung fast perfekt Start und Ziel miteinander verbinden, wenn ich aber "40 Brücken" und "obligatorische Nachtfahrt durch Amsterdam" lese, kommen mir aber gewisse Bedenken hinsichtlich der Einsteigerfreundlichkeit der Tour.

Natürlich könnte man alternativ auch nach Westen auf die - mir mit dem Boot bisher ebenfalls unbekannte - Nordsee und "außen rum". Würde ich aber wegen Tidenhub und Wetter lieber bleiben lassen...

Gibt es noch sinnvolle Alternativen, insbesondere zur Vermeidung einer Nachtfahrt durch Amsterdam?

Boot ist ein Halbgleiter, Plotter mit Kartenmaterial der gesamten Route und Funkgerät wären vorhanden.

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!

Beste Grüße,
Marius

[quickbuch]

Zitat von Hannibal-Lecter

Hallo zusammen,

.... Prinzipiell würde die "Staande Mast Route" in Süd-Nord-Richtung fast perfekt Start und Ziel miteinander verbinden, wenn ich aber "40 Brücken" und "obligatorische Nachtfahrt durch Amsterdam" lese, kommen mir aber gewisse Bedenken hinsichtlich der Einsteigerfreundlichkeit der Tour.

...

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!

Beste Grüße,
Marius

Was bedeutet den "obligatorischen Nachtfahrt durch Amsterdam"?

Darf man dort nicht mehr tagsüber durchfahren? Wo finde ich den dazu etwas?

[Gerd-RS]

Zitat von quickbuch

Was bedeutet den "obligatorischen Nachtfahrt durch Amsterdam"?

Darf man dort nicht mehr tagsüber durchfahren? Wo finde ich den dazu etwas?

Es gibt in Amsterdam einige Brücken, die nur nachts geöffnet werden, weil tagsüber der Verkehr (Straße und Eisenbahn) zu sehr behindert würde. Deswegen ist ab einer bestimmten Höhe für Segler mit stehenden Mast (Staande Mastroute!) und auch für hohe Yachten die Durchfahrt am Tage nicht möglich. Genaues findest Du dazu im NL "Wateralmanak".

Gruss


Gerd

[schimi]

Ich glaube, es gibt mehrere Routen durch Amsterdam. Kommt eben auf die Höhe des Schiffs an.

Ich bin schon tagsüber durch Amsterdam gefahren. So mit Straßenbahn anhalten, weil die Oberleitung getrennt wird usw.
Muß man mal gemacht haben. Eine Weltstadt steht still, weil ein kleines Bötchen durch will. Ist schon klasse.

[Hannibal-Lecter]

Zitat von Hannibal-Lecter

wenn mir das anstehende Gutachten keinen Strich durch die Rechnung macht

Ahoi,
natürlich hat mir das Gutachten einen Strich durch die Rechnung gemacht (Murphys Gesetz und so...), der Kauf konnte zwar zustande kommen, aber vor der Abwicklung war eine lange Liste von Fehlern mit teilweise gruseligen Lieferzeiten für Ersatzteile (Volvo!) vom Verkäufer abzuarbeiten... so liegt das Boot noch immer in den Niederlanden, die Werft vor Ort darf dann noch in meinem Auftrag ein paar Verschönerungen machen und ab etwa Mitte bis Ende Februar dürfte es dann abholbereit sein.

Leider steht momentan für Privatpersonen in beide Richtungen bei Grenzüberschreitung jeweils zehntägige Quarantäne auf dem Programm, in NL auch ohne "Freitestoption". Ich hoffe ja, dass sich das noch ändert - suche jetzt aber doch nach Alternativen, möchte das Boot bis spätestens Ostern in D haben, um nicht noch ein Jahr ohne richtigen Urlaub auszuharren !

Mit der Suchfunktion (falsche Begriffe?) habe ich auf Anhieb nichts gefunden, bin nicht sicher, ob ein Landtransport oder eine Überführung mit eigenem Antrieb durch einen gewerblichen Skipper die bessere Wahl wäre. Habt Ihr vielleicht Erfahrungen oder Empfehlungen?

Beste Grüße,
Marius

[Käptn Bob]

Zitat von Hannibal-Lecter

Ahoi,
natürlich hat mir das Gutachten einen Strich durch die Rechnung gemacht (Murphys Gesetz und so...), der Kauf konnte zwar zustande kommen, aber vor der Abwicklung war eine lange Liste von Fehlern mit teilweise gruseligen Lieferzeiten für Ersatzteile (Volvo!) vom Verkäufer abzuarbeiten... so liegt das Boot noch immer in den Niederlanden, die Werft vor Ort darf dann noch in meinem Auftrag ein paar Verschönerungen machen und ab etwa Mitte bis Ende Februar dürfte es dann abholbereit sein.

Leider steht momentan für Privatpersonen in beide Richtungen bei Grenzüberschreitung jeweils zehntägige Quarantäne auf dem Programm, in NL auch ohne "Freitestoption". Ich hoffe ja, dass sich das noch ändert - suche jetzt aber doch nach Alternativen, möchte das Boot bis spätestens Ostern in D haben, um nicht noch ein Jahr ohne richtigen Urlaub auszuharren !

Mit der Suchfunktion (falsche Begriffe?) habe ich auf Anhieb nichts gefunden, bin nicht sicher, ob ein Landtransport oder eine Überführung mit eigenem Antrieb durch einen gewerblichen Skipper die bessere Wahl wäre. Habt Ihr vielleicht Erfahrungen oder Empfehlungen?

Beste Grüße,
Marius

Hallo Marius,

wenn es der Landtransport sein soll, der vielleicht bei einem noch ungetesteten Boot ganz sinnvoll wäre, kann ich den Transporteur empfehlen, der unser Boot aus Dänemark in die Niederlande gebracht hat.

Ist ein zuverlässiger Mann, hat das Boot sogar noch mit einem Bootsmechaniker getestet, bevor er es aufgeladen hat. Uns haben die 2000 km knappe 4 k gekostet...

Bei Interesse gebe ich dir gern die Kontaktdaten.

[Hannibal-Lecter]

Hallo Wolfgang,
ich halte den Landtransport auch für die sicherste Variante (Wetter, Technik...) und würde mich sehr über die Kontaktdaten freuen!

Beste Grüße,
Marius