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#51
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Von wegen voll: Mit drei elektrischen Infrarotheizungen - sonst wären wir wohl gefriergetrocknet worden - hat es bei max. 2 kw Ladeleistung dann der Akku doch nur auf 78 % gebracht - aber immerhin. Wir haben uns für heute den Weg innen durch den Noordoostpolder gewählt, also Urker und Zwolser Vaart. Dies erwies sich als gute Wahl, haben wir doch so mal eine ruhigere und landschaftlich abwechslungsreichere Variante. An Brücken und Schleusen brauchten wir praktisch nicht zu warten (entweder die Varen-Flevoland-App funktioniert wirklich oder die Kameras tun es) und waren so nach zwei Stunden an einem kostenlosen Liegeplatz in Emmeloord, wo wir uns einen Stadtbummel und ein paar Einkäufe gönnten. Um 14:45 ging es dann weiter über die Marknessersluis, die Voorster Sluis und den Passantenhaven Vollenhove, wo wir noch einen kurzen Stadtrundgang anschlossen. Der sehr nette Hafenmeister erlaubte uns, für diese eine Stunde kostenlos zu liegen. Um 18:30 waren wir dann endgültig wieder an der Charterbasis angekommen - mit immer noch 50% Ladestand.
Die Schleusen in Urk und Vollenhove haben gerade Betonwände mit Stangen, Pollern und dicken Tauen, die durchgehend von oben nach unten gespannt sind und die man auch gut belegen kann (Handschuhe sind hilfreich). Die Marknessersluis hat Spundwände, in denen die Fender gerne verschwinden, also lieber Kugelfender oder Fenderbretter verwenden oder die Dinger einfach quer oder zumindest schräg hängen. Rein netto haben wir inkl. Brücken und Schleusen für diesen Weg von Urk bis Vollenhove - ohne den Abstecher in den Ort - ziemlich genau vier Stunden gebraucht. Es war auch absolut nichts los. Insgesamt muss ich sagen, dass mich der Elektroantrieb wirklich begeistert hat. Auf die Nordsee würde ich damit aber wohl nicht fahren, vielleicht noch ins Wattenmeer. Die Leistungsaufnahme bei den als optimal empfundenen 9 km/h Marschgeschwindigkeit lag bei Ententeich und Windstille bei rund 6 kw, bei 4 bft und 30 cm/2s Welle gegenan rund beim Doppelten. Wenn ich also den Strompreis aus Enkhuizen von 35 ct/kwh zugrundelege, komme ich also pro Stunde auf ca. 2-4 € Stromkosten.
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Viele Grüße Joachim ![]()
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#52
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![]() Zitat:
Bei 9 km/h verbrauche ich ca. 3L/h, das entspricht ca. 33 kW. Korrigiert man das um den Wirkungsgrad eines Dieselmotors (~25%), komme ich auf einen vergleichbaren Verbrauch von 8 kW/h. Ich glaube aber, dass mein Schiff mit 11 Tonnen auch schwerer ist. Zusammenfassend: Eine interessante Erfahrung zum Thema E-Bootfahren in der Praxis, insbesondere im Hinblick auf das Laden. Denn genau darin liegen aus meiner Sicht die Herausforderungen.
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf dem Rhein zur Berg |
#53
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Bei "Hebel auf dem Tisch" waren es max. 12-13 kw, das entspricht rund 1,5 kw/t. Wenn man also aus dieser Erfahrung eine Faustregel destillieren darf, dann ist man bei 2 kw/t locker auf der sicheren Seite. Ich glaube, dass mittelfristig gerade in den Niederlanden an vielen Liegeplätzen auch CEE-rot-Anschlüsse mit 380V/32A/22kw installiert werden, zumindest, wenn die Elektromobilität auf dem Wasser weiter zunimmt und wenn z.B. ohnehin die Hafenelektrik überholt werden muss.
Spannend wird es beim Einsatz don Elektroantrieben auf Stahlyachten. Ich hatte neulich ein recht interessantes Gespräch hierüber mit dem Geschäftsführer von Linssen. Die wollen nächstes Jahr ein entsprechendes Boot auf den Markt bringen und wollen dieses Jahr noch mit einem Prototypen Erfahrungen sammeln. Da tut sich also was. Bei unserem Boot war übrigens ein 48V-Antriebssystem verbaut.
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Viele Grüße Joachim ![]() |
#54
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Sehr schöner Bericht, vielen Dank dafür! Positive Erfahrungen sind nun mal ganz wichtig, um sowas voranzubringen. Meiner Meinung nach kann das auch kein großes infrastrukturelles Problem sein, wenn man die Boote so baut, dass man genug Strom für den Tag hat und dann nachts in Ruhe laden kann.
Mein persönlicher Ehrgeiz würde ja immer noch darin bestehen, irgendwann mal mein Boot so umbauen zu lassen, dass man vielleicht so zwei bis drei Stunden elektrisch fahren kann, und beim Hafenliegen und Ankern vom Dach nachgeladen wird. Dafür wäre es sicher gut, das Dach über die Plicht zu verlängern, um mehr PV-Fläche zu haben. Und dann natürlich mit der zusätzlichen Möglichkeit, auch per Landstrom zu laden, und im Idealfall noch einen kleinen Dieselgenerator und einen kleinen Tank im System zu haben. Matthias
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#55
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Natural Yachts bietet als range extender die Ausstattung mit Methanol-Brennstoffzelle an. Bei einer solch genialen Rundumsicht vom Steuerstand aus wie bei diesem Boot habe ich die Fly auch keinen Moment vermisst, eher schon eine Bb-Schiebetür.
Bei dem von dir angesprochenen Konzept der Dachverlängerung - ich würde ja fast sagen: bis über die Badeplattform - kann man locker 18 qm Solarfläche auf dem Dach unterbringen, was heutzutage rund 4kwpk entspricht. Davon bleiben mal grob realistischerweise max. wohl so 1,5-2 kw übrig (Einstrahlwinkel Sonne), aber für die Aufrechterhaltung der Manövrierfähigkeit reicht das allemal. Und wenn ich an Marinas mit hunderten von Liegeplätzen denke, von denen jeder mit 230V/16A-Landstromanschlüssen ausgestattet ist, reden wir da ja ohnehin schon von elektrischen Leistungen im Megawattbereich, da sind dann zwei Handvoll CEE-rot-Anschlüsse mit je 22 kw auch noch machbar. In kleinen Marinas sieht das natürlich dann wieder anders aus. Aber ich denke, da tut sich innerhalb der nächsten zehn Jahre erheblich was, zumal gerade in den Niederlanden uind dort besonders an den Häfen von IJssel- und Markermeer, wo die Heerscharen von Traditionsseglern ja ohnehin die fetten roten Anschlüsse brauchen.
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Viele Grüße Joachim ![]() |
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