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Yachten und Festlieger Spezielles Forum für grössere Boote (nicht trailerbar) und dauerhaft festgemachte Hausboote. |
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Themen-Optionen |
#51
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das würde mich auch interessieren
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Gruß, Gregor |
#52
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Nur mal so ganz am Rande.... hier werden Begriffe durcheinander gebracht, Äpfel mit Birnen verglichen...
Der Otto-Normal-Bootjefahrer meint mit "Polieren" wohl eher das Versiegeln. Polieren bedeutet immer einen SCHLEIFvorgang, also das mechanische Abtragen von Substanz. Hierzu verwendet man verschiedene Materalien, je nach gewünschtem Ergebnis. Eine Politur enthält IMMER Schleifkörper. Man poliert, um die Oberfläche (zB Gelcoat, Lack oder auch Metall) zu glätten. Besonders Gelcoat und Lack unterliegen einer unaufhaltsamen Erosion und die UV-Strahlung im Tageslicht trägt ebenso seinen Teil dazu bei. Durch eine Politur schleift man also nur die Oberfläche wieder glatt, solang genügend Material (zB Gelcoat) vorhanden ist. Das Polieren ist nach einigen Jahren unumgänglich. Bei GFK, wie auch bei Lack. (beim Lack wird oft einfach neu lackiert) Boote, die in südlichen Ländern ihren Liegeplatz haben, sind davon viel stärker betroffen. Kurz gesagt: je steiler die Sonne steht, desto schädlicher ist es für Gelcoat oder Lack. Zum Schutz der Oberfläche sucht man eine Versiegelung. Kennt man ja auch vom Auto. Das Thema erstreckt sich in anderen Forum auf viele Tausend Seiten... eine Glaubenssache wie beim Motoröl etc. Versiegelungen gibt es beispielsweise auf Acryl, Petroleum und Wachsbasis. Populär sind Produkte aus synthetischen Wachsen, da diese i.d.R. gut zu verarbeiten sind und auch Laien damit schnell, kurzzeitig gute Ergebnisse erzielen können. Natürliche Wachse (zB das bekannte Carbaubawachs) sind in ihrer Gewinnung aufwändig und damit teuer. Außerdem ist ihre Verarbeitung nicht immer einfach, ihre Standzeiten meist sehr schlecht. (Am Anfang Mega-Glanz und nach etwas Sonne und Regen ist alles futsch) Polymerwachse halten dagegen besser, können nur meist nicht mit einem so schönen Glanzgrad aufweisen. Einfache Acyrlversiegelungen (Baumarkt, Marktschreier usw) sind zwar einfach in der Anwendung, aber halten nicht, was sie versprechen. Seit einigen Jahren geistert immer der Begriff "Nano" umher. Da wird auch viel Schund zu hohen Preisen angeboten. Muss man immer vorsichtig sein. Bei 2k-Produkten ist bei der Anwendung Vorsicht geboten. Hier ist genau auf eine korrekte Aufbringung zu achten. Temperatur, Taupunkt, falsches "Poliertuch" usw können das Ergebnis komplett versauen. Dafür ist ihre Standtzeit deutlich besser als bei 1k-Produkten. Für Laien aber in Punkto Anwendung und "Erfolgssicherheit" eher ungeeignet... Ausschlaggebend für ein makellos glänzendes Boot ist aber die Vorbereitung des Untergrunds. Wer auf ein rauhes Gelcoat oder einen stumpfen Lack eine (teure) Versiegelung aufbringt, kann kein gutes Ergebnis erzielen. Egal, was wie es im Katalog angepriesen wurde. Am Ende steht meistens Frust. Viel wichtiger als die eigentliche "Versiegelung" ist die Schaffung einer möglichst glatten Oberfläche. So wird die Neuverschmutzung verlangsamt, Lichtspiegelungen verstärkt (Glanz) und Verfärbungen minimiert. Abgesehen von der richtigen Reihenfolge der richtigen Produkte ist natürlich auch die Wahl des Werkzeugs wichtig. Ein sprödes Gelcoat oder einen stumpfen Lack bekommt man mit Handpolitur wohl nie richtig hin.... teilweise ist es sogar erforderlich auf Trocken- oder Nassschleifpapier zurückzugreifen, um wieder eine Basis für eine glänzende Oberfläche zu schaffen und einen Teil des Materials dafür "zu opfern". Das geht natürlich nicht oft, dann ist man durch.... bei Lack nicht so schlimm, dann kommt ne neue Schicht drauf. Bei GFK sieht die Sache da leider sehr viel ärgerlicher aus. Hinzu kommt noch, dass Gelcoat und Lack eine völlig unterschiedliche Härte besitzen und so in der Behandlung nie verglichen werden können. Wer sich also richtig am Ergebnis des Polierens und Versiegelns erfreuen möchte, ist mit der Vergabe dieser Arbeiten eigentlich gut beraten, sofern man einen Betrieb findet, der Ahnung von der Materie hat. Wer gerne schwitzt und selbst probiert kann es sich auch mit sehr überschaubarem finanziellen Einsatz eine solide Ausrüstung zusammenstellen, mit der man gute Ergebnisse erzielt. Dabei hängt der benötigte Zeitaufwand weniger von der Bootsgröße ab, als von der Oberflächenbeschaffenheit, die man vorfindet.... Gruß Guido
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#53
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Danke Guido,
in meinen Augen der beste Beitrag hierzu. Meine alte SeaRay (über 10 Jahre Südfrankreich) kreidete dermassen dass nur ein aufpolieren half. Aber erst als ich dann mit Carnauba versiegelte, hatte ich immer zwei Jahre Zeit und ohne polieren nur erneut gewachst. Aber mit >40 Fuss? Nein. Schon meine neue 35" werde ich nicht selber auf Hochglanz halten.
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Gruß Bully
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#54
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Hi Guido
Das hast Du sehr gut beschrieben Allgemein gültige Aussagen gibt es eben nicht. Abhängig vom Baumaterial und Grad der Verwitterung/Schädigung der Oberfläche kann der Aufwand der Politur und anschließenden Versiegelung sehr unterschiedlich sein. Heißt für mich im Umkehrschluss: Wenn man es nicht zu lange "schlüren" läßt, ist der Aufwand überschaubar und für den Bootseigner in Eigenarbeit machbar. Wenn man denn möchte.
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#55
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Hallo in die Runde,
unsere "Cooper" bekommt dieses Jahr maximale DIY-Kosmetik. Erstmal kann ich so den Rumpf insgesamt eingehend inspizieren, kleine Macken und Kratzer direkt behandeln, und dann das Schiff schick für die neue Saison machen. Mein Vorteil ist allerdings, dass ich das Ganze entspannt im Bootshaus machen kann, auch wenn das Schiff schwimmt. Zum Polieren verwende ich ein 3-Komponenten-System von 3M bestehend aus aufeinander abgestimmten Polituren und den zugehörigen 150mm Schwämmen. Die Exzenter-Maschine ist elektronisch drehzahlgesteuert, somit kann ich die Geschwindigkeit optimal den Herstellerangaben anpassen. Bin mal aufs Ergebnis gespannt . Grüße aus Sneek, Patric
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#56
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Zitat:
Aber genau in dem oben zitierten Satz liegt das Problem: Wie finde ich sicher den Betrieb, der Ahnung von der Materie hat? Besonders im südlichen Ausland ist das oft nicht so einfach. Da laufen viele Leute rum, manchmal sogar von der Marina empfohlen, deren Kompetenz und Qualifikation nur schwer einzuschätzen sind. Und jeder "schwört" auf sein Mittelchen". Die holländischen Polier-Profis, denen ich mal über die Schulter schauen durfte, hatten ihr Poliermittel in neutralen Flaschen ohne jeden Aufdruck. Das sei im üblichen Handel gar nicht zu kaufen, sagten sie mir... OK - gute Arbeit will und muss auch gut bezahlt werden. Also sollte man vielleicht nicht den absoluten "Billigheimer" auswählen. Vielleicht ist ein realistischer, angemessener Preis das beste Entscheidungskriterium für die Auswahl eines serösen Polierers. Gruss Gerd
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#57
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@Gerd:
Wissen! Nur so findest du den Richtigen. Beschäftige dich selbst mit der Materie. Dann unterhalte dich mit den Firmen. Wenn z.B einer meint er tue seinem Lack was gutes wenn er auf seine Flex nen Lammfell aufspannt und dann mal drauf hält - lauf weg Informieren kann man sich ganz gut in der KFZ Polier Szene. Die richtigen Cracks betreiben dass schon fast wissenschaftlich. Man kann das zwar nicht 1:1 auf GFK übertragen aber man merkt schon recht schnell ob jemand Ahnung hat oder nicht. Gruß Chris
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