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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#76
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Naja,
das war damals nicht anders. Als Schüler Praktikant ging ich in eine Ford Vertretung, so ein kleiner Betrieb wie es sie früher mal gab. Ein Verkaufsraum mit Büro, eine, ich schätze aus der Erinnerung heraus etwa 10x20m große Werkstatt. Es war im Winter und ich habe vier Wochen lang Auspuffanlagen abgesägt und Schnee geschüppt, sah jeden Abend aus wie im Schmierfettfass gebadet und war durchgefroren. Damit war der Beruf als Autoschlosser durch und ich ging zum Fernmeldeamt. 80% der angenommenen Lehrlinge hatten Mittlere oder Abi....
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#77
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Zitat:
Mit ein paar steuerfreien Zulagen, Betriebsrente usw sind meine Mitarbeiter ( die Steuerklasse 1 haben ) jedenfalls bei dem genannten Basistariflohn bei ihren bummeligen 2000 Euro ausgezahlt.
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Geändert von nanimarc (09.07.2017 um 15:28 Uhr)
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#78
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Ich habe auch Handwerk gelernt und verdiene damit mein Geld.
Ich muss sorgfältig arbeiten, wenn dem Kunden etwas nicht gefällt, mäkelt er rum und kriegt Nachbesserung oder Preisnachlass. Der zufriedene Kunde ist wichtig. Wenn ich auf der Kundenseite stehe, frage ich mich, ob ich zu hohe Erwartungen habe oder woran es wohl liegt, dass ich in letzter Zeit mit Handwerkern nicht mehr zufrieden bin. Und ob das den Handwerkern von heute egal ist. Leider kann ich nicht alles selber, sonst würde ich den Willyway gehen. Aber wenn ich einen Auftrag erteile wünsche ich mir auch, dass er fachgerecht und zu meiner Zufriedenheit ausgeführt wird. Dafür sind es Handwerker, die ihre Arbeit verstehen und verkaufen. Da kann ich es nicht akzeptieren, dass an pulverbeschichteten Neuteilen Stellen abgeplatzt sind, Gewinde schief, Dichtungen gestückelt, nach Montagearbeiten Bohrspäne liegen bleiben und nach dem Regen alles mit Sommersprossen versehen oder der Fliesenleger keine ebene Fläche hinkriegt. Bei sowas verliere ich das Vertrauen zum Handwerk und ärgere mich, dass ich für das Ergebnis so viel Geld investiert habe. Und wir reden hier nicht darüber, dass ich nichts bezahlen will. Ich wähle regionale Gewerke aus und bin durchaus gewillt, gute Arbeit zu bezahlen, aber was man mitunter akzeptieren muss ist wirklich unterirdisch... Gruß Torben
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#79
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Zitat:
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#80
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Zitat:
Da kann aber auch anders. Einer meiner aktuellen Jungs ist in der Theorie und den " Kulturtechniken" auch nicht besonders fit. Man könnte auch sagen, er ist nicht das hellste Licht auf der Torte. Praktikum vom Berufsvorbereitungsjahrim Stahlbau Betrieb.Nach 4 Wochen Anruf von Cheffe, ob wir nicht Mal vorbeikommen gäbe was zu besprechen. Gespräch:" mein " Junge Stelle sich willig, fleißig und in der Praxis brauchbar an, was kann man tun, damit er ne Ausbildung machen kann. Einigung: macht bis Schuljahresende sein Praktikum vom Berufsvorbereitungsjahr, im nächsten Jahr in dem Betrieb ein Langzeit Praktikum, indem ihm Schweißer Lehrgang , Stapler Schein ermöglicht werden. Ie notwendigen Lerninhalte für die Berufsschule werden veruchtzu ermitteln. Wenn die Theorie klappt, gibt's dann die Ausbildung zum Metallbauer. Wenn sich herausstellt, das die Theorie ne zu grosse Hürde für den Kerl ist, gibt's nen Arbeitsvertrag als Helfer bzw ne Metallwerkerausbildung. Bis jetzt Hat " mein Kerl" bohren, flexxen, einfache Schweißen genau gelernt, aber auch um 5 Uhr aufstehen, Überstunden bei 30 Grad.. und das es für ein aMehr an Leistung auch eine angemessene Belohnung gibt.
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Geschafft ! 2025 werden wir mehr CO2 in der Luft haben wie der bisherige Höchststand vor3,3Mill Jahren. War bisher die heißeste Zeit der Erde
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#81
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Da ich hier auch mit einer eigenen Tischlerei unterwegs bin kann ich teilweise ein Lied von den Problemen singen. Jedoch habe ich im Moment den Eindruck als relativiere sich das etwas. Ich glaube das vielerseits vielleicht das Problem in der Spezialisierung und der Betriebsüberalterung liegt. Viele Betriebe investieren wenig in moderne Technik, in den letzten 3 Jahren habe ich jede noch so verfügbare Mark in Technik investiert, genau genommen etwa 400K Eur und darauf verzichtet mich dahingehend zu spezialisieren so das Mitarbeiter Tag ein und aus die gleichen Tätigkeiten ausüben. Und siehe da, es kommen Bewerbungen guter Gesellen, sogar 2 für eine Ausbildung wovon einer anfangen wird. Das Problem am ganzen ist die Betriebswirtschaftliche Seite, für 500k Umsatz so hohe Investitionen zu stemmen, da bleibt für einen selbst nicht mehr viel. Da hingegen setze ich allerdings darauf das ich irgendwann nicht mehr zu viele Mitbewerber haben werde und sich die Preispolitik etwas erholt bzw. werde ich die Preise erhöhen und nur noch machen was ich wirklich will und mich von zwängen befreien. Allerdings braucht man sich unter diesen umständen nicht wundern das Betriebe aussterben. Ich frage mich auch manchmal warum ich mir das angetan habe ;)
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Gruß Jens Haste kleine Mit, willste ohne Große!
Geändert von vader (10.07.2017 um 07:23 Uhr)
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#82
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Theorie ist wichtig!
Pauken bis der Arzt kommt, hat er den Schein in der Tasche ist es leichter als ohne, auch wenn es nach der Lehre mehr auf Praxis ankommt. Willy
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#83
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Gruß Falko
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#84
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@ Jens, Danke für deinen Beitrag, ich denke er trifft den Nagel auf den Kopf.
Das Handwerk wandelt sich und wer nicht mit der Zeit geht, bekommt weder Aufträge noch Mitarbeiter. Wenn ich überlege das so ein Elektriker auf dem Bau vor wenigen Jahren noch hautsächlich ein Strippenzieher war, der zu 80% Schlitze gefräst hat. Heute geht es hautsächlich um Bussysteme, Smart Home Steuerungen, WLAN Ausleuchtung und Lichtkonzepte...... Ja Schlitze werden auch noch gefräst. Wer da nicht auf der Höhe der Zeit ist (Appsteuerung / Serviceportal / Design - Trends), der ist schnell weg vom Fenster. Es ist schön wenn der Tischler mit gutem Auge etwas gerade und glatt gehobelt und geschliffen bekommt (die Macken geben dem ganzen die exklusive Note), aber das Hauptgeschäft muss Computergestützt laufen (CNC Fräse auf den 100stel mm). Daher braucht das Handwerk technisch versierte Leute, die machen aber vielen älteren Generationen in den Betrieben auch Angst!
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW)
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#85
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Zitat:
Ich möchte noch mal aus Kundensicht drauf antworten. Ob du bei einem Auftrag den du für mich ausführst 50+ oder 55+ berechnest ist mir nicht so wichtig. Was mich nervt ist die ungenaue, hab kein Bock, Hauptsache irgendwie fertigt Mentalität der ausführenden Mitarbeiter einiger Handwerksbetriebe. Ich kann nicht dafür, wenn sie von ihrem Chef schlecht bezahlt werden oder sich sonst in ihrem Job nicht gut fühlen. Etwas mehr Kundenorientierung würde da so manchem gut zur Gesicht stehen.
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#86
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Zitat:
Wenn jedoch alles auf Stress und Druck ausgelegt ist geht es fast immer in die Hose... Manchmal muss man eben Prioritäten setzen, letztens habe ich einen Auftrag abgewiesen, Szenario wie folgt: Ich bin beim Kunden zum Aufmass und rede, mein Handy klingelt in der Hosentasche lautlos unbeachtet lang hin, als ich zurück gerufen habe kam mir der Anrufer patzig warum ich 2h nicht erreichbar bin, dieser hat jetzt ganz sicher einen anderen Handwerker.
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Gruß Jens Haste kleine Mit, willste ohne Große!
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