Einstieg in Wohnschiff

[Shearline]

Flair und Charakter kann man mit ein wenig Phantasie und überschaubarem Budget sicher noch nachrüsten.

Dafür ließe sich weitaus besser abschätzen, wofür man sein Geld ausgiebt.

Bei einer - durchaus charaktervolleren - alten Barge z.B. sehe ich das etwas anders gelagert. Wenn man da keine 100%ige Survey durchführt, dann können viele unliebsame und richtig teure Überraschungen ins Haus stehen. Soetwas würde ich als Bootslaie nur mit einem wirklich erfahrenen Gutachter kaufen.

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Wenn man da keine 100%ige Survey durchführt, dann können viele unliebsame und richtig teure Überraschungen ins Haus stehen. Soetwas würde ich als Bootslaie nur mit einem wirklich erfahrenen Gutachter kaufen.

Ja, sehe ich auch so.

Bei Flugzeugen beispielsweise ist eine Pre Buy Inspection (mit Teilzerlegung) durch einen Betrieb des Vertrauens durchaus üblich. Wenn man das nicht macht, wird man komisch angeguckt. Wenn man aber ein Auto, für das man sich interessiert, erstmal vor dem Kauf in eine Werkstatt bringen und zerlegen lässt, wird man auch komisch angekuckt, bzw. wird es einem verwehrt (nicht, dass mich jetzt das komisch Angucken irgendwie stören würde).

Deswegen hatte ich eingangs danach gefragt wie die Gepflogenheiten beim Schiffskauf sind.

Ansonsten: selbst schlau machen und zusätzlich(!) einen Gutachter mitnehmen.

[Shearline]

Naja... Mit Zerlegen wird's bei Booten eher nix werden.
Aber einen Gutachter sollte der Verkäufer akzeptieren.

Allerdings sollte die Auswahl potentieller Kaufobjekte dann schon etwas eingegrenzt sein.
Ein gutes Survey kostet ja auch etwas.

200 Euro Papierln - wie von manchen angeboten - kann man sich m.E. getrost ersparen. Sowas kann nur Müll sein.

Nicht zu vergessen: bei älteren Schiffen braucht's wirklich Spezialisten.

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Allerdings sollte die Auswahl potentieller Kaufobjekte dann schon etwas eingegrenzt sein.

So was werde ich erst machen, wenn ich mich konkret für ein Schiff entschieden habe.

Ein gutes Survey kostet ja auch etwas.

Deswegen!

200 Euro Papierln - wie von manchen angeboten - kann man sich m.E. getrost ersparen. Sowas kann nur Müll sein.

Das denke ich auch.

Nicht zu vergessen: bei älteren Schiffen braucht's wirklich Spezialisten.

Da ich schon etwas in dem oben empfohlenen Buch geblättert habe, sehe ich das auch so. Man braucht schon viel Erfahrung in solchen Beurteilungen.

[Shearline]

Nochmal zu den Dutch Barges:

Kennst Du diese Seite: http://www.livingafloat.com/

Vermittelt einen guten Überblick - auch über Technik, Umbau, Leben an Bord, etc...

[Christo Cologne]

Für den Verkäufer sollte normal sein, dass er ein Stahlboot vor einem Kauf krant und die verbliebene Blechdicke im Beisein des Kunden schallt.
Und alle dabei anfallenden Mängel von ihm beseitigt werden.
Für den Käufer natürlich kostenfrei.
Dann sieht man zum Beispiel sowas:

[Verbraucheranwalt]

Ich kann mich auch irren - aber bei einem gut lackierten Boot ändert sich doch die Materiealbeschaffenheit bei Stahl doch nicht oder? Daher muss ein 100 Jahre altes Stahlboot nicht schlechter sein als ein 15 Jahre altes.

Und das "schallen" sagt doch auch wenig aus? Wenn müsste alle 20 cm geschallt werden. Irgendwo mal ein Meßgerät anhalten sagt doch nicht, dass die Substanz 50 cm weiter in Ordnung ist.

Letztendlich brauch ich entweder viel Wissen oder einen Gutachter.

Gruß
Chris

[Uhlhorn]

@ Shearline : Danke, kannte ich noch nicht. Sieht sehr interessant aus!

Er schreibt Folgendes:

After removing the paint from the anchor winch and the front cabin, I'm not to sure about the decks... It seems a lot of work to me!
Update December 2008: Maybe next year. I really don't like this job

Vermutlich kennt er noch nicht die Laser-Reinigung:
https://www.youtube.com/watch?v=CLaBFkeHG0A
https://www.youtube.com/watch?v=SEWKAMY0xsU

[Shearline]

Zitat von Verbraucheranwalt

Irgendwo mal ein Meßgerät anhalten sagt doch nicht, dass die Substanz 50 cm weiter in Ordnung ist.

Das wäre wohl ungefähr so aussagekräftig, wie eine Geruchsprobe am Propeller

Wenn, dann sollte das schon so aussehen:


Quelle: http://www.livingafloat.com/cb/articles/byab/index.php

[Stella del Mare]

Ich werde das alles verfolgen und hoffen dass es irgendwann ein Schiff werden wird...

[Shearline]

Zitat von Uhlhorn

Vermutlich kennt er noch nicht die Laser-Reinigung:

Und wieder einmal sind wir an einem Punkt, wo mir starke Zweifel kommen, dass ein alter Stahlkahn und Du ein gutes Team abgebt

[Hehehe]

Naja, für leichten Oberflächenrost vielleicht ganz nett ... Fragt sich, was es kostet. Ich würde das gerne mal bei 3 mm tiefen Narben sehen.

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Und wieder einmal sind wir an einem Punkt, wo mir starke Zweifel kommen, dass ein alter Stahlkahn und Du ein gutes Team abgebt

Zitat von Hehehe

Naja, für leichten Oberflächenrost vielleicht ganz nett ... Fragt sich, was es kostet. Ich würde das gerne mal bei 3 mm tiefen Narben sehen.

Es gibt viele Videos dazu, schau es Dir einfach an.

Leider sind die Geräte ziemlich teuer, angefangen von einigen Tausend bis hin zu einigen Zehntausend für größere und leistungsfähigere Geräte.

Die Farbe des Laserlichts ist so gewählt, dass nur Oxide „angegriffen“ werden. Finger beispielsweise nehmen keinen Schaden, falls sie mal dazwischen kommen. Bei dickerem Rost muss man halt mehrmals drüber gehen.

Das Schöne daran ist, es wird wirklich nur Rost entfernt und kein Metall wie beim Ausschleifen.

Hier die Entrostung einer alten Feuerstelle:
https://youtu.be/8X8Sy63yJvw

[Christo Cologne]

Ja und?
Rost weg ist eine Sache.
Beim Boot zählt Metall da!

[Shearline]

Zitat von Christo Cologne

Beim Boot zählt Metall da!

Nema Problema!
Wenn man den Stecker von dem Rost-Faser anders rum reinfuchtelt, dann lässt er den Stahl wieder wachsen.

Mann-oh-Mann. Die Vorstellung, dass Captain Uhlhorn eines Tages im Blaumann über's Werftgelände läuft und ganz ohne High Tech Video Tutorial Seepocken mit ner rostigen Spachtel vom Rumpf kratzt hat schon was.

[Uhlhorn]

Zitat von Christo Cologne

Ja und?
Rost weg ist eine Sache.
Beim Boot zählt Metall da!

Schon klar! Welches Entrostungsverfahren setzt denn wieder Metall an?!? Mir ist keins bekannt. Sandstrahlen, Schleifen, mit Spachtel runter kratzen usw. setzen alle kein Metall an. (Und ich kenne mich da durchaus aus, ich bin gelernter Maschinenschlosser. Und ja, es gibt Rostumwandler, das weiß ich. Die bringen aber nicht mehr die Festigkeit zurück.)

[Shearline]

Zitat von Uhlhorn

Welches Entrostungsverfahren setzt denn wieder Metall an?!?

Er hat's erfunden:

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Mann-oh-Mann. Die Vorstellung, dass Captain Uhlhorn eines Tages im Blaumann über's Werftgelände läuft und ganz ohne High Tech Video Tutorial Seepocken mit ner rostigen Spachtel vom Rumpf kratzt hat schon was.

Warum denn nicht?!? Was spricht dagegen? Als gelernter Handwerker ist mir das nicht fremd.

Davon abgesehen: was spricht dagegen, neue Werkzeuge mindestens mal auszuprobieren? Vielleicht sind sie ja geeignet. Und wenn nicht, dann lässt man es eben wieder.

Oder verzichtest Du auch auf eine Bohrmaschine, weil man Löcher ja so schön mit einem Handbohrer machen kann? Wohl nicht, nehme ich an.

Bei Eurer Einstellung würde man vermuten, dass Ihr auch das neumodische Internet nicht nutzt. Das Internet ist ja sowieso nur ein Hype, sagte mal Bill Gates.

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Er hat's erfunden: […]

Cool …

[Shearline]

Zitat von Uhlhorn

Davon abgesehen: was spricht dagegen, neue Werkzeuge mindestens mal auszuprobieren?

Dagegen spricht nichts.

Ich habe nur Bedenken, dass diese Laser Überdrüberdinger in der portablen Variante zur Zeit schon genug Leistung bringen, um damit ernsthaft im Bootsbereich zu arbeiten.

Da würde ich - als schonende Variante - CO2 Trockeneisstrahlen z.B. praktikabler finden (und das auch nur bei Oberflächenkorrosion).

Aber wer weiß...
schalten wir am besten nächste Wochen nochmal ein, wenn es wieder heißt "Heimwerken mit Kim"

[Uhlhorn]

Meine Angaben waren falsch. Gebraucht fangen die etwa bei 55.000 $ an. Größere Neugeräte kosten so viel wie ein gutes Einfamilienhaus. Mit denen kann man auch auch 30 m²/h entrosten.
https://de.aliexpress.com/item/Porta...508.4.2.M9eCdH

[Uhlhorn]

Zitat von Shearline

Ich habe nur Bedenken, dass diese Laser Überdrüberdinger in der portablen Variante zur Zeit schon genug Leistung bringen, um damit ernsthaft im Bootsbereich zu arbeiten.

Ah, okay, Bedenkenträger also. Macht nichts. Ich lese gerade, dass der 1000 W-Laser 30 m² pro Stunde entrosten kann. Das ist ziemlich viel würde ich sagen.

Ich nehme an, dass Du Dich nicht so sehr mit Laser auskennst, kann das sein? Denn sonst wüsstest Du, dass 1000 W bei einem Laser wirklich eine extreme Leistung ist. Vergleich: Bei CD-Brennern hat der Laser gerade mal 100 Milliwatt, also 0,1 W. Und der brennt mit einem Vorschub von rund über 1,3 m/s! Der Clean Laser ist also eine Million mal stärker als der Laser eines CD-Brenners bei einer Geschwindigkeit von vielleicht 10 cm/s. Immerhin verdampft(!) er Eisenoxid!

Wenn diese Laser für Hausfassaden geeignet sind, warum dann nicht auch für Schiffe?!?
http://www.cleanlaser.de/wDeutsch/an...n-bauwerke.php

Der Hersteller spricht sogar explizit über die Verwendung im Schiffbau:
http://www.cleanlaser.de/wDeutsch/an...rbehandeln.php

Ich kann Deine Bedenken nicht teilen.

[Mopsmann]

Moin Gerhard,

Da ich auch Hamburger bin und mich mit ähnlichen Gedanken trage, kann ich dir nur raten: frag mal in deinem Bootsverein/Yachtclub, ob du mit einer Barge oder gar einem Narrow liegen darfst. Ich habe da bei den Vereinen die ich gefragt habe meist abschlägige Antworten erhalten. Meist werden Gastlieger zwar akzeptiert, das kostet dann aber deutlich mehr. Und mir geht es z.B. auch so, dass ich die Nähe zum ÖPNV brauche.

Die Generatorfrage oder das Energieproblem wird auch sehr schlau in dem Thread behandelt, den ich gestartet habe. Dort gibt es eine Idee für ein BHKW, die evtl näheres Hinschauen lohnt. Ich weiß inzwischen, dass man ähnliches bereits seit einigen Jahren fertig kaufen kann. Da hilft auch schon mal Google....

Übrigens, meine Herren, schon mal an die Herzdame gedacht? Oder wie verbringt ihr eure Nächte? Meine beste Ehefrau von Allen will nicht nur im Sommer duschen! Und zwar nicht wie so'n Fake-Montainman mit Zinkeimer und so. Beide, Frau und Ikke, mögen sauberes Geschirr und akzeptabel riechende Kleidung. Dafür mindest. warmes Wasser. Klar, du bist sicher ein erfahrener Minimalist aber ich vermute, dass auch du soziale Kontakte ganz gleich zu welchem Geschlecht auch immer brauchst und wertschätzt. Deshalb schätze ich, braucht man wohl mindest. einen 20 kw Generator.

Gruß

Stefan

[Verbraucheranwalt]

Ich finde diese Reinigungslaser durchaus interessant. Wenn das tatsächlich auch großflächig funktioniert. Mit einem wenige qm mm großen Laserpunkt 60 qm Bootsrumpf zu behandeln wird sicherlich nicht klappen. Aber wenn es tatsächlich so gut klappt wie im ersten Video wäre es doch optimal da man anders als bei abschleifen den Rost nicht noch verteilt bzw auch in Vertiefungen rein kommt.

Vielleicht gibts ja bald erste Werften die sich so ein Gerät kaufen. Wäre doch sicherlich ein gutes Geschäftsmodell.

Wobei die gravierenden Rostprobleme eher innen auftreten wo man es nicht sieht.

Gruß
Chris

[Uhlhorn]

@Verbraucheranwalt: Der Laser mit 1000 W ist mit einer Entrostungsleitung von 30 m2 pro Stunde angegeben. Der sollte also einen 60 m² Bootsrumpf in 2 Stunden schaffen (rechnerisch). Realistisch könnte man den Rumpf in unter einem Tag schaffen.

Aber wenn es tatsächlich so gut klappt wie im ersten Video wäre es doch optimal da man anders als bei abschleifen den Rost nicht noch verteilt bzw auch in Vertiefungen rein kommt.

Eben!

Wobei die gravierenden Rostprobleme eher innen auftreten wo man es nicht sieht.

Und da kommt man mit den Laser viel besser in die Ecken (vergleiche Video mit dem Ofen und seinen vielen kleinen Verzierungen).

Vielleicht gibts ja bald erste Werften die sich so ein Gerät kaufen. Wäre doch sicherlich ein gutes Geschäftsmodell.

Hmm … wenn so ein Gerät 300.000 Euro kostet, wären das bei 5 Jahren 5.000 Euro pro Monat Kosten, plus Kapital- und andere Nebenkosten. Dafür könnte eine Person locker 60 m² pro Tag oder mehr entrosten. Ich weiß nun nicht, wieviel man mit Sandstrahl und ähnliche Methoden schafft. Und ich weiß auch nicht, was andere Geräte kosten. Letztlich ist es eine Rechnung mit dem spitzen Bleistift. Man müsste die kompletten Kosten der verschiedenen Methoden durchrechnen.

Und so ein Gerät lohnt sich nur, wenn man es von morgens bis abends einsetzen kann. Besser noch im Schichtbetrieb. Würde man überhaupt so viele Schiffe ran bekommen können?

Es könnte schwierig werden das wirtschaftlich darzustellen. Wenn man ein gebrauchtes Gerät für 55.000 Euro bekommen könnte, sähe die Sache schon viel entspannter aus.