boote-forum.de - Das Forum rund um Boote  

Zurück   boote-forum.de - Das Forum rund um Boote > Alles was schwimmt! > Allgemeines zum Boot



Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

Antwort
 
Themen-Optionen
  #1  
Alt 27.01.2016, 20:41
Segler85 Segler85 ist offline
Lieutenant
 
Registriert seit: 11.08.2015
Beiträge: 202
177 Danke in 73 Beiträgen
Standard Auslegung Lufttanks beim Ruderboot

Hallo,

Ich beschäftige mich zur Zeit mit der Generalüberholung meines stählernen Ruderbootes. Die alten Lufttanks waren zum Einen zu klein, und zum Anderen undicht, so das ich den Rumpf entkernt habe. Nach der Erneuerung des Bodens werde ich eine günstigere Innenraumaufteilung vornehmen, und in diesem Zuge neue Tanks einschweißen, da die alten unterdimensioniert und undicht waren. Soweit zur Vorgeschichte.

Das Boot ist etwa 4,10m lang, etwa 1,45m breit und müsste nach meinen Berechnungen nach Abschluss der Arbeiten voll ausgerüstet etwa 280- 300kg wiegen. An Tankvolumen habe ich ca.450L vorgesehen, was ihm ja grob einen Auftrieb von 450kg geben müsste. Dies geben mir die örtlichen Bedingungen vor, damit noch Platz im Boot bleibt.
Jetzt zu meinen Fragen.

Gehe ich richtig in der Annahme, das das Boot damit im vollgeschlagenen Zustand zumindest nur soweit untergehen würde, das der Kraftkopf des Außenborders als höchster Punkt noch über Wasser wäre?

Und wie verhält es sich mit dem im Boot befindlichen Wasser? Zählt es quasi als Beladung und ist bei der Planung der Tanks mitzurechnen, oder ist es "gewichtsneutral" zum Wasser außerhalb des Bootes und es reicht das Rumpfgewicht?

Und würde ein Ventil/ Leckstopfen Sinn machen, den man öffnet, wenn das Boot mal komplett vollgeschlagen ist? Damit ein Teil des Wassers mit Hilfe des Auftriebes abfließen kann, bis ich das Boot wieder lenzen kann? Oder hab ich da einen Denkfehler?

Interessant wäre es ja schon, das das Boot selbst im schlimmsten Fall nur soweit eintaucht, das ich es mit der Lenzpumpe wieder trocken bekomme.

Ich danke euch schon mal für eure Antworten!

Gruß Jan

Mit Zitat antworten top
  #2  
Alt 27.01.2016, 21:16
Hesti Hesti ist offline
Vice Admiral
 
Registriert seit: 21.04.2010
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 1.837
Boot: 29 Fuss Segelboot
1.230 Danke in 781 Beiträgen
Standard

Im Prinzip ja, aber

Die Verteilung des Auftriebs deiner Lufttanks muß so gewählt werden, dass wirklich der Motor über Wasser gehalten wird und nicht zum Beispiel die Bugspitze deines Bootes. Um das auszutüfteln brauchst Du den Schwerpunkt des Bootes mit Aussenborder und den Auftriebsmittelpunkt der Auftriebskörper zusammen. Diese beiden Punkte sollten übereinanderliegen.

Damit hast Du dann ein Boot, bei dem der Aussenborder über Wasser gehalten wird. Wenn Du da selber noch herumturnst, verschiebst Du den Schwerpunkt und kannst den Aussenborder wieder unter Wasser kriegen - es sei denn, Du hast so viel Auftrieb verbaut, dass Dein Gewicht und die Verlagerung deines Gewichtes den Aussenborder nicht wieder versenken kann. Also wieder worst case: Dein ganzes Gewicht ganz achtern zusätzlich zum Gewicht von Boot und Motor, dafür den Schwerpunkt und dann soviel Auftrieb und den so verteilt, dass der Auftriebsmittelpunkt auch unter dieser Bedingung über dem Schwerpunkt liegt.

Soviel zum Motor.

Nächster Punkt: Wenn Dein Boot richtig voll Wasser ist, dann kann im Prinzip im Boot das Wasser etwas höher stehen, als daneben. In diesem Fall würden Lenzer zum Öffnen helfen. Damit Du das Boot anschließend leerpumpen kannst, muß der obere Rand vom Rumpf aber einiges über die Wasseroberfläche hinausragen. Sagen wir mal einfach 15 cm Freibord, das könnte für eine Wasseroberfläche ohne Wellen, also bei gutem Wetter reichen. Bei Wellen reicht das nicht.

Wenn Du ein "agressiveres" Selbstlenzkonzept suchst, schau Dir z.B. mal einen Zugvogel ab Mitte der 80'er Jahre an: Abgeschottetes Vorschiff als Auftriebskörper, doppelter Boden als Auftriebskörper, Heckauslässe zum Selbstlenzen. Den kannst Du "vollsegeln" oder eine Welle hineinschwappen lassen und der kommt ganz von alleine wieder hoch (wenn die Auftriebskörper in Ordnung sind). Zum Rudern müßtest Du möglicherweise eine Absenkung des doppelten Bodens vorsehen, wo deine Füße sind, weil sonst die Knie beim Rudern im Wege sein könnten. In der Absenkung würde Wasser stehen bleiben, das müßtest Du dann von Hand lenzen.

Ältere Konzepte sind die sogenannten Elvströmlenzer, mit denen ein Boot sich in Fahrt (und nur in Fahrt) selbst gelenzt hat. Aber - so ein Boot voll mit Wasser kann sehr kippelig sein. Und Du brauchst genug Fahrt, damit das funktioniert.

Geändert von Hesti (27.01.2016 um 21:27 Uhr)
Mit Zitat antworten top
  #3  
Alt 28.01.2016, 09:27
Segler85 Segler85 ist offline
Lieutenant
 
Registriert seit: 11.08.2015
Beiträge: 202
177 Danke in 73 Beiträgen
Standard

Moin,

Das freut mich ja schon mal, das meine Überlegungen nicht ganz am Ziel vorbei geschossen sind.

Die Elvström- Lenzer hatte ich früher mal in einer Jolle, die funktionierten erst einer wirklich hohen Geschwindigkeit, so dass ich die nie benutzen konnte. Deswegen kamen die jetzt garnicht in der Planung vor.

Den doppelten Boden habe ich in Erwägung gezogen, der wäre aber nur so realisierbar, das ich quasi innen zu wenig Freibord behalte, oder das er nur soviel zusätzlichen Auftrieb bringt, das er sein Eigengewicht trägt.

Der Gedanke ist eigentlich auch nur gewesen, dass das Boot nicht einfach komplett unter geht. Die Chance des Vollschlagens schätze ich sehr viel geringer ein, als bei einer Segeljolle. Außerdem gibt es eine Regenpersenning, eine feste Lenzpumpe, und ich bin mindestens einmal pro Woche am Boot. Auch ist es mir nur einmal passiert, das ein Boot komplett voll gelaufen ist, und das war meine eigene Schuld. Aber wenn man sich schon die Arbeit macht, dann sollte es hinterher auch funktionieren, denke ich. Sonst könnte man ja einfach 12m Bergeleine mit nem Fender aufs Vordeck legen...

Also werde ich im Kielbereich MS eine Lenzschraube einplanen, und die Lastverteilung auf der Längachse anschauen. Mein Eigengewicht war übrigens auch gut, hatte ich noch nicht bedacht.
Mit Zitat antworten top
Antwort



Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Hydraulik Antrieb-Auslegung Sailing-Volker Technik-Talk 10 18.04.2015 15:09
Auslegung Blechstärken und Spanten nach Germanischer Lloyd AvaVM Selbstbauer 29 12.12.2014 08:51
Auslegung Festmacherboje FlyingCruiser Allgemeines zum Boot 13 12.01.2012 15:21
Dimensionierungsfragen, Auslegung roland330 Selbstbauer 10 21.09.2009 13:33
FK-Tank, die Auslegung....... IBO Selbstbauer 15 12.11.2005 12:03


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 08:33 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.11 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.