Was ist das für ein Boot?

[Rygu]

Moin liebe Community,

ich hab mich gerade registriert und wollte schon mal "Hallo" sagen. Mein Name ist Thorsten und ich lebe im schönen mittleren Schleswig-Holstein.
Grund meiner Anmeldung ist mein nächstes Projekt. Ich habe mir ein Rumpf gekauft, den ich in den nächsten Jahren wieder seetauglich machen werde. Nur schon einmal im Vorweg, es ist nicht das erste Projekt dieser Art. Vor ein paar Jahren habe ich bereits eine Leisure 17 "restauriert" bzw. wieder hergerichtet.
Der Verkäufer hat leider keine Ahnung was für ein Boot das ist, das er mir überlässt und da ich nach stundenlangem googeln nicht fündig geworden bin, dachte ich mir, ich wende mich an EUCH.

Weiß einer was ich mir da aufgebürdet hab? (Typ/Alter/Werft....)
Der Vorbesitzer meinte wohl, dass es eine art schwedischer Schärenkreuzer sein könnte und evtl. aus den 50er Jahren stammt. Es ist ca. 9,5m lang und 2,5m breit.

Ich hoffe das wir schnell fündig werden.

Auf gute zusammenarbeit und fachgesimpel

Ach ja, bevor ich es vergesse... es ist ein Holzrumpf mit GFK-Überzug!

[Hesti]

Hallo!

Hübsch!

Frag mal da: http://www.fky.org/

Oder frag den Verkäufer mal, ob er die Kontaktinfo von seinem Vorbesitzer noch hat. Oder frag im Verein, wo das Boot zuletzt gelegen hat.

Für einen Schärenkreuzer erscheint der Rumpf etwas "pummelig". Das sieht eher aus, wie ein für Touren gebautes Boot mit etwas mehr Komfort (Platz) innen. Der Mastfuß steht recht weit vorne, sind auf dem Vordeck vielleicht Beschläge für einen Bugsprit? Muß nicht sein, es kann auch sein, dass das Vorsegel deutlich weniger hoch reicht, als das Großsegel. Interessant ist die schnurgerade Line des Vorschiffs unter Wasser und der dann abknickend angesetzte Kiel.

Ist das Großsegel dabei? Hat das möglicherweise eine Klassenkennzeichnung?

Alter: Die Rumpfform mit dem Überhang am Heck kommt aus der Zeit, als bei Regattayachten eine lange Wasserlinienlänge in aufrechter Schwimmlage bestraft wurde. Das war die Zeit der R und qm Boote. Auch wenn dein Rumpf etwas pummelig aussieht und das Boot wahrscheinlich nicht als Regattaboot gebaut war, dürfte es aus dieser Zeit stammen. Das würde die Bauzeit irgendwo auf rund 1920 - 1960 platzieren. Wenn das Boot Bugsprit und Gaffelsegel haben sollte eher am Anfang dieser Zeit (oder noch früher), wenn das Boot schon ein Bermuda Rigg hat, dann wahrscheinlich ab 1930.

In den 1960ern und zum Teil auch schon in den 1950ern wurden die meisten Tourenboote mit am Spiegel angehängten Ruder und ohne Überhang konstruiert, weil das einfach mehr Platz im Boot gibt.

Zu der schnurgeraden Linie des Vorschiffs und dem Knick zum Kiel. So ein scharfer Knick ist ungewöhnlich, üblicher waren da schöne Rundungen.
Entweder - wurde das Unterwasserschiff mal geändert, weil das Rigg verändert wurde, z.B. von Gaffel auf Bermuda. Das würde man ggf. sehen können, wenn die Farbe runter ist, dann wäre da z.B. vorne am Kiel einfach etwas Totholz angebolzt. Das würde das Boot recht früh im genannten Zeitraum platzieren.
Oder - der Konstrukteur hat sich getraut, etwas zu bauen, was früher als unschön gegolten hätte. Dann kann das ein Boot aus der späteren Zeit dieser Bauform sein oder möglicherweise ein Boot, das in einer "schlechten" Zeit oder mit sehr einfachen Mitteln gebaut wurde.

[Rygu]

Moin Hesti,

vielen Dank erst einmal für den Tip. Ich werde mich da gleich morgen mal melden. Hoffentlich können die mir weiterhelfen.

Ja, in die Linien hab ich mich auch gleich verliebt, als ich es das erste mal gesehen hab und das Schärenkreuzer deutlich schlanker und länger sind hatte ich auch so in Erinnerung, allerdings hatte er mir die Info mit auf den Weg gegeben... Hätte ja sein können das es auch "dickere" Abkömmlinge gebaut wurden. Mast und Segel sind leider nicht dabei, dass ist ja auch der Grund, warum ich den Typen so dringend suche. Ich würde schon gerne das Originalrigg drauf setzten, oder zumindest eines, das dem Original sehr nahe kommt. Wenn ich mir den Bug so ansehe, hätte ich auch gesagt, dass ein Bugsprit eingebaut war und meine Gaffeltheorie hab ich auf Grund des mittigen am Heck befindlichen Anschlagpunkt für das Achterstag beiseite gelegt. Wenn ich mich recht entsinne haben Gaffelsegler nur "Backstagen". Die Gaffel würde auch nur schwer bei einer Wende zu händeln sein...

Wie man auf den Bildern sieht, hat der Vorbesitzer schon ordentlich "gewütet"... Leider gibt es den nicht mehr und die demontierten Teile ebenfalls nicht.

[bootefreddy01]

Hallo Rygu...,

Kann zwar nichts zur Suche beitragen aber die Form des Rumpfes ist Phänomenal! Das Ding wird, wenn fertig ist, traumhaft aussehen..
(Weiß mit Teakdeck...)
Gruß
Freddy

[Rygu]

@ Hesti: vielen Dank noch einmal für die hinzugefügten Informationen. ich habe gerade beim "Freundeskreis klassischer yachten" angefragt, vielleicht können die mir weiterhelfen.
Wenns als Tourenboot konzipiert war ist es auch nicht schlimm, dann kommt es bei uns zumindest seiner Bestimmung nach und das ein oder andere Boot lässt sich sicherlich auch so mal aussegeln.

@Freddy: Ich hoffe es wird nicht so lange dauern, bist es wieder im alten Glanz erstrahlen wird, obwohl der Prozess ja ein großer Teil des Hobbys ist.
Ja, weißes Freiboad mit rotem Unterwasserschiff und zumindest Holzdeck, so hab ich mir das auch ausgemalt.

gruß Thorsten

[Hesti]

Täuscht das oder hat das Deck seitlich keine Wölbung? Das wäre noch ein sehr ungewöhnliches Merkmal. Könnte aber auch eine krasse Vereinfachung bei einer früheren Restauration gewesen sein.