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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Chris Craft 210 Scorpion LTD Refit
Ui, ganz viele neue Themen habe ich erstellt; im Laufe des Jahres, viel Tips und Hilfe bekommen und nur in den wenigstens habe ich eine Rückmeldung über Erfolg oder Misserfolg gegeben.
Das möchte ich jetzt nachholen, indem ich von unserem Projekt 2016 berichte; wobei ich Fotos erst am Wochenende einstellen kann: In meinem Besitz befand sich in Narwhal RIB; diente uns als Tauchboot und tat immer treu seine Dienste. Mit dem Motor dran war es eine kleine Sau Nun kam aber Töchterchen und einem Kleinkind Schlauchboot fahren auf der Ostsee fand ich semioptimal. Ein größeres sollte her; mit Kajüte und so; richtig schick und hübsch und so... Erste Tips lauteten: Kein OMC, Kein Reihen-6er, bei der gewünschten Größe V6 oder V8. Und mit Trailer max. 2 Tonnen Rahmenbedingungen waren gesteckt. Es kam die Überlegung, wie oft ich den in den Jahren davor gefahren bin und ob sich ein Boot für uns alleine lohnt (jaja, ich weiß, lohnen und Boot-Fahren und so) Ein guter Freund wollte nun auch ein Boot haben; hatte aber noch nicht so die Erfahrung... Schließlich kam der Plan auf, "wir machen eine Eigner-Gemeinschaft". Eines vorweg, wir haben sie gegründet, und es noch keinen Tag bereut; es gab noch nicht einmal Reibereien; klar unterschiedliche Meinungen und Ansichten, aber bisher immer nur Kleinigkeiten, die mit einem Gespräch auch sofort wieder aus der Welt geschafft werden konnten. So, nun aber zum Boot zurück: Viel haben wir gesucht, wenig gefunden; eins stand dann in Spanien, mein Kumpel meinte, wir könnten da ja hinfliegen und uns einen Sprinter mieten, mit dem wir zurückfahren und das Boot dann hinterherziehen; so wir es denn kaufen sollten. Äh, nein, die Idee gefiel mir nicht; und meiner Frau auch nicht; die hat ja auch ein klein bissl Mitspracherecht. Zumindest was meine Freizeitplanung angeht. Also weitersuchen… und siehe da, ganz bei uns in der Nähe stand eine richtig schöne Chris Craft. Also, auf den Fotos schön. Bei ebay stand sie drin; 6.500,- wollten sie haben; fix mal hin und anschauen. Wie gesagt, um die Ecke, 20 Minuten Fahrt. Dort angekommen stand sie, ein Traum von einer Rumpfform; zumindest wenn es nach meinem Geschmack geht; 80er Jahre Sportboot; ich liebe diese Form… Ehrlich, wenn es um Sportboote geht, geht nichts über die 80er Jahre; man denke an die wunderschöne Chris Craft Stinger und später die noch schönere Wellcraft Scarab von Sonny Crockett oder die Wellcraft Scarab „Ebbtide" von Cody Alan. Wir haben uns unser neues Boot in nicht mehr ganz so hellem Tageslicht angeschaut; na gut, es war schon eher Zwielicht. Kann ich nicht empfehlen und würde ich nicht nochmal machen. Probelauf vom Motor war natürlich wichtig: der Verkäufer sagt, er hätte schon versucht, den Motor anzuschmeißen; aber die Batterien wären zu leer; na und, haben ja ein Überbrückungskabel mit… Ich sage es mal so: Irgendwann klappte es. Motor lief, rund und sauber. Der Verkäufer sagte schon, das Boot käme nicht über 3000 Umdrehungen. Was kann es schon groß sein, dachte ich mir; ist halt ein falscher Propeller drauf. Nach viel hin und her, und ohne Probefahrt oder gar Kompressionsmessung (auch zwei Fehler, die ich nicht noch einmal machen werde) haben wir uns auf 4.800,- geeinigt. Wohlgemerkt mit recht neuem Trailer. Die wichtigsten Eckdaten laut Vertrag und Anzeige: Chris Craft 210 Scorpion LTD Baujahr: 1991 Leistung 260 PS Verdrängung: 1,4 Kubikmeter komplett Trailer: Max 2 Tonnen. Mit Bootpapieren; da auch alles eingetragen Passt, klingt gut, nehmen wir. Mit dem Boot sind wir dann zu einem Freund, um mal zu sehen, was so alles los ist im Unterstübchen. Der Vergaser sei zu klein, laut lachend sagte er, wie solle denn so ein kleines Vergaserchen ein so großes Motörchen füttern können; „SO sieht ein Versager vom V6 aus" (ein passendes Muster kam). Naja, er revidierte seine Aussage dann und meinte, es könne schon ein passender Versager sein, für einen V8er, aber nie und nimmer nicht für 260 PS. Da passe was gar nicht… Also Fotos gemacht und die Fotos ins ; und siehe da: Der Motor soll tatsächlich kein 260er sein; es ist ein Pre-Vortec mit einem 2bbl und entsprechend etwa so um die ca. 210 PS. Eine Email an BME ergab dann: Baujahr 1996, nach Deutschland ausgeliefert; Typ: 350 Mag mit 220 PS. Hm, ist irgendwie nicht das, was der Vertrag hergab. Nun wurde weiter geforscht; und es fand sich mehr heraus: die Chris Craft 210 ist in der Form gar nicht 1991 gebaut worden; okay, könnte ja 1990 gebaut worden und 1991 ausgeliefert, nein, ist in der Art nur bis 1987 gebaut worden und dass sie tatsächlich bis 1991 unverkauft irgendwo rumstand? Nicht sehr wahrscheinlich. Ausserdem sagte der Vertrag ja nicht: Erstzulassung, sondern Baujahr. Und das ist 1986, wie sich schließlich nachher bei der Entschlüsselung der Rumpfnummer ergab. Alles kein Thema denkt sich der schlaue Leser; kurz Kontakt mit dem Verkäufer aufgenommen; der sagt: mir doch egal. Auch kein Problem: kurz mit dem Anwalt gesprochen; der sagt: mach Dir keine Gedanken, da bist auf der 100% „richtigen Seite". Vertrag ist Vertrag; und wenn die Angaben falsch sind, wird das Boot halt zurückgegeben. Leider stellte ich plötzlich fest, dass mein lieber Miteigner nicht darauf geachtet hat, wer als Käufer im Vertrag stand; nämlich nur er. Er ist aber nicht rechtsschutzversichert… Wir haben dann ein bissl mit den Säbeln gerasselt (und zwar beide Seiten) und haben uns darauf geeinigt, dass der Kaufpreis um € 500,- gemindert wird. Das Geld konnten wir auch gut gebrauchen, denn mittlerweile stellte sich heraus, dass wir auf 2 Zylindern nur noch 0,0 Bar Kompression hatten. Und irgendwer sagte mir: „Du, das ist etwas zu wenig, ein bissl mehr dürfte es schon sein" Ach ne, das weiß sogar ich. Die anderen Zylinder waren übrigens auch nicht das Gelbe vom Ei, zwischen 3,0 und 9,2 war alles vertreten, 9,2 war dabei der beste Zylinder. Und der einzige über 7 bar. Also Köpfe runter, umdrehen, Reinigungsbenzin in die Brennräume, und zugucken, wie der Schei* durch die geschlossenen Ventile durchläuft. Soll so nicht sein. Mit Hilfe eines weiteren Freundes wurden die Ventile ausgebaut, neu eingeschliffen und wieder eingesetzt. Zwei Ventile mussten ersetzt werden. Motor wurde wieder zusammengesetzt und Kompression geprüft; alles so zwischen gut 10 bis gut 11 bar. Das wiederum soll schon fast zuviel sein. Wobei, man muß dazu sagen: bei der Messung haben wir alles „falsch gemacht": der Motor war nicht warm, wir haben nicht Vollgas gegeben und was man zur Kompressionsmessung noch alles beachten soll; wir wollten auch nicht den wahren Druck wissen, wir wollten wissen, ob alle in etwa gleich sind. Und das sind sie. Zwischenzeitlich wurde dann der Innenraum komplett entkernt (ich kam günstig an sehr viel blauen Teppich ran, der alte graue und dreckige konnte somit ersetzt werden). Durch den Vorbesitzer wurde der Lukendeckel zur Schlupfkabine durch eine, ja, was genau sollte das riesen Ungeheuer darstellen? Eine Treppe um einfacher aufs Vordeck zu kommen, am ehesten… Komplett aus Siebdruck… Hat das Bootsgewicht alleine um 20 KG hochgedrückt… Apropos Bootsgewicht: 1,4 Kubikmeter Verdrängung entsprechen doch tatsächlich 2 Tonnen Fahrgewicht; was man nicht alles so lernt… Dazu später… Zurück zum Lukendeckel, selbigen haben wir aus Siebdruck neu gebaut; das ganze dann schön mit Kunstleder bespannt und nun sieht es wieder vernünftig aus. Erste (gaaaanz kleine) Baustelle behoben: Im Cockpit liegt komplett neuer dunkelblauer Teppich, es sind wieder Trennwände zur Schlupfkabine vorhanden, der gesamte Bauschaum ist entfernt (Was bitte hat normaler billiger Bauschaum auf einem Boot verloren???), die Schiebetür zur Kabine und der Lukendeckel sind wieder an Ort und Stelle und im Cockpit wurde das Radio neu und endlich mal vernünftig verkabelt; der Rest auch. Das hässliche Loch im „Armaturenbrett" bzw. das komplette Armaturenbrett auf der Backbord- also Beifahrerseite wurde mit einer mit Kunstleder überzogenen Platte versehen. Die Unterkonstruktion der Rücksitzbank wurde komplett neu gebaut, Lautsprecher in diese verlegt, und alles vernünftig gereinigt; so gut es eben ging. Mit anderen Worten: Das Cockpit ist zu 90 % Prozent fertig, es fehlen noch zwei Boxen, die in die Seitenablagen eingesetzt werden; da kommen Radio, Funk, und zwei Lautsprecher rein. Dann kommt noch eine indirekte LED-Cockpit-Beleuchtung, einmal rundherum, und das wars. So, die Kabine; da ist nicht viel zu tun, aber irgendwie wartet sie trotzdem auf fertig werden; der Teppich muss an Steuerbord noch an der Bordwand verklebt werden; und der Himmel muß noch eingeklebt werden. Dann eine Trennwand zum Bug, zwei Lautsprecher und Beleuchtung. Dann ist die endlich auch fertig. Im Endeffekt auch nicht mehr wirklich viel. Ach, naja, die Reling müssen wir leider noch komplett runternehmen und alles neu abdichten; die Füße der Reling lassen dann doch den einen oder anderen Tropfen in die Kabine kommen. Fortsetzung folgt Und Bilder auch
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#2
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So nun mal die ersten Fotos
Das sind ein paar Bilder, nachdem wir das Boot abgeholt haben; der graue Teppich im Cockpit war komplett verdreckt; die geklebten hellblauen Streifen waren doch sehr unterbrochen und zerfleddert...
Mittig im Cockpit die merkwürdige Treppe; das kaputte Armaturenbrett...
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#3
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Als erstes haben wir den Motor überholt; mal ein paar Bilder des zerlegten Motors...
Die Brennräume haben wir komplett mit Reinigungsbenzin gefüllt; beim Ablauf konnte man zuschauen... Alle Brennräume haben wir zur gleichen Zeit und mit der gleichen Menge befüllt; irgendwie hatten wir wohl etwas Verlust durch die geschlossenen Ventile Übrigens, der Impeller war erst ein Jahr alt; naja, wer's glaubt Und das Ergebnis der Mühen... Geändert von lillbaztard (04.11.2016 um 15:29 Uhr)
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#6
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Richtig, die Rückschlagklappen im Abgastrakt
Sollen auch ein Jahr alt sein; klar klar Und so sieht das gute Stück neu aus Geändert von lillbaztard (04.11.2016 um 15:22 Uhr)
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#7
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aus alt...
Nachdem der Motor soweit wieder wohlauf war, kam die Aussenhaut dran...
schleifen, polieren, spachteln, polieren, wachsen, Antifouling, polieren...
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#8
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...wurde vielleicht nicht neu aber doch schon deutlich besser
was für ein Unterschied
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#9
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Mal als direkter Vergleich
hier ein Bild Steuerbord poliert, Backbord noch nicht...
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#10
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So kam das gute Stück nach dem Schleifen und Polieren aus der Halle
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#11
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Nun war der Innenausbau dran; also alles raus, was raus geht, Teppich weg...
Und den Nachbarn mit der Bodenschleifmaschine ran lassen
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#12
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Ein paar Zwischenstationen
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#13
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Und so sieht das Cockpit mittlerweile aus; naja, ist auch noch ein altes Foto; der Lukendeckel und das Armaturenbrett sind mittlerweile mit Kunstleder bezogen, die Trennscheibe ist eingebaut...
Habe nichts aktuelleres... Jetzt folgt die Innenbeleuchtung, wenn sie denn endlich mal geliefert wird. Und die Beiden Boxen für die Seitenablage mit Lautsprechern und Radio...
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#14
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Meinen herzlichen Glückwunsch zu einer wunderschönen Chris Craft, ja mit dem Baujahr das ist so eine Sache. Ich habe auch deutsche Papiere wo in meinem Chris Craft Oldtimer mit Baujahr 1967 drin steht, nachdem ich mein Typenschild gefunden hatte und mich mit Chris Craft und dem amerikanischen Marinemuseum in Verbindung gesetzt hatte, auch raus bekommen, dass es 1962 gebaut wurde, habe sogar die Werft heraus bekommen, scheinbar mogelt man bei den Amis besonders gerne!
Jedenfalls toller Bericht! Hat mich gefreut, das es noch mehr solche Verrückte gibt wie mich! Ich habe hier mal vor einer Weile einen Thread für Chris Craft Besitzer eingestellt, würde mich freuen an der Stelle ein paar weitere Berichte von Euch zu lesen! Meine Baustelle ist ein wenig umpfangreicher ich werde erst 2018 im Frühjahr einen neuen Stapellauf nach einem kompletten Refit haben! Viel Spaß mit Eurer Chris Craft! Achso aus welcher Ecke seid Ihr, vielleicht sieht man sich ja mal auf dem Wasser?
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Liebe Grüße Thomas! Selber Bauen macht stolz und erweitert den Horizont! Geändert von catfisch (07.11.2016 um 22:48 Uhr) |
#15
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Hallo,
schöner Bericht, interessant geschrieben. Ach und ein tolles Boot ist es natürlicih auch, mir gefällt dir Form auch sehr, unsere Wellcraft sieht dem recht ähnlich. |
#16
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Geschummelt hat bei uns wohl eher einer der Vorbesitzer
Ja, nachdem ich hier einige Berichte gelsen habe, wurde mir meine Überschrift ja schon fast peinlich; im Vergleich zu dem, was einige andere hier an Ihren Booten haben machen müssen, war unsere Arbeit eher ein kurzes rüberwischen mit dem Staubtuch... Aber es hat uns angefixt; ein Kumpel (der mit dem Autohaus) hat sich ein paar Coronets zugelegt; die sollen wieder aufgebaut werden; dürften unsere nächsten Projekte werden, da er es nicht selber machen kann. Das wird dann auch ein echtes Refit werden; das sollen teilweise Kaskos sein... Zitat:
Wir kommen beide aus der Nähe von Eckernförde; unser Fahrtgebiet ist die Ostsee von Flensburg bis Lübeck, oder auch mal weiter; hängt bissl von den Tauchevents ab, zu den wir fahren. |
#17
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...Fortsetzung
So, wie ging es nun weiter: Ein guter Freund hat zum Anfang des Jahres 2016 ein neues Autohaus übernommen; zumindest die Immobilie. Da die erst noch fertig gemacht werden musste, stand eine der Waschhallen leer; die konnten wir dann für eine Woche nutzen. Boot rein, Hochdruckreiniger an. Hmmm; okay, reicht nicht. Also Poliermaschine raus. Leute, wenn ihr ein Boot vernünftig aufpolieren wollt, kauft euch eine vernünftige Poliermaschine; die billige aus dem Baumarkt, selbst wenn es die beste und teuerste der Billigen ist, taugt nichts; man merkt es nach etwa zwei Rumpfmetern. Die erste haben wir recht schnell getötet. Zum Glück wurde nicht nur die Immobilie sondern auch die Mitarbeiter übernommen. Und einer von denen ist einer der Fahrzeugaufbereiter; ein sehr netter und vor allem Hilfsbereiter Mensch: Wir bekamen eine supersondertolle Poliermaschine mit passendem Teller und die wahrscheinlich teuerste Politur der Welt Zumindest kam sie uns so vor: Die Wirkung war echt genial. Insgesamt haben wir dann drei Tage nur den Rumpf bearbeitet; Aufkleberreste runter, poliert, gereinigt, poliert, ein bissl geschliffen, poliert und nochmal poliert. Wobei, das polieren war glaube ich schon eher ein leichtes Schleifen Egal, nach drei Tagen sah der Rumpf wieder richtig nach was aus; die Fliesen haben sich förmlich im Gelcoat gespiegelt. Also ran ans Unterwasserschiff, das alte Antifouling leicht angeschliffen und neues Antifouling drauf; und was braucht man, um Antifouling zu streichen? Richtig, Antifouling. Verdammt, ich wusste, wir haben was vergessen; also Kumpel los nach Kiel, Antifouling kaufen; im Laden stehend ruft er an: es gibt kein weißes AF. Schwarzes oder graues. Neeee, das will ich nicht. Gibt’s nicht rotes? Ja, gibt es… Also rotes drauf, passt viel besser… Er also wieder da, mit jeder Menge rotem AF; „hast auch Pinsel und so mit?" Zum Glück gab es im Ort dann doch noch einen Baumarkt. Am Abend fertig aber mit rotem Unterwasserschiff nach Hause. Und poliertem Rumpf. Nach 5 Tagen mussten wir die Halle leider wieder abgeben; aber egal, viel geschafft haben wir; Polster wurden noch ein bissl gereinigt; leider nicht wirklich sauber geworden. Da gehe ich dann diesen Winter wieder ran; habe mir nun extra Kunstlederreiniger extra Stark und supersauber gekauft… Zwischenzeitlich haben wir noch ein bissl am Teppich gearbeitet und an der Inneneinrichtung. Boot raus und die Seitenscheiben rein; und Boot nach hause. Übrigens, wir reden jetzt etwa vom April. Erste Probefahrt ist immer noch nicht erfolgt… Vor der ersten Probefahrt ging es aber erst nochmal zu einem weiteren Freund; der ist Bootsschrauber und kennt sich besser mit den Motoren aus, als wir. Dort haben wir dann das Ventilspiel nochmal komplett neu eingestellt; nach seinen Angaben und nicht nach mäßig übersetztem Englisch aus dem Handbuch… War vielleicht auch besser so… Bei den ersten Startversuchen wollte der Motor nicht wirklich; und meinem Miteigner haben wir nach 10 Versuchen dann erklärt, dass man einen Anlasser toasten kann, man muß ihn nur lange genug orgeln lassen… Es hat ein bissl geholfen; der Hinweis, aber er lässt nach wie vor den Anlasser orgeln, was das Zeug hält; nichts mit mal kurz Pause machen… Egal; irgendwann sprang der Motor endlich an; und lief mit ordentlich Fehlzündungen und Flammenschlag aus dem Auspuff. UPPPSSS Zündung ist komplett verstellt. Zündung neu eingestellt und siehe da: er läuft, und läuft und läuft. Also letzte Arbeiten durchgeführt und ab zur Schlei; da kann man kostenlos slippen. Mein Miteigner hat nen RAV 4, ich ´nen Land Rover Freelander; beide dürfen 2 Tonnen ziehen. Tja, dürfen und können scheinen zwei Paar Schuhe zu sein; meiner hat nur unter extremsten Stinken und qualmen der Kupplung es überhaupt geschafft, dass Boot samt Trailer an der Slippe wieder hochzuziehen; der wird das Boot nie wieder slippen… Und der RAV 4; naja, besser hat er sich gemausert, aber nur unerheblich beim zweiten Mal wollte er dann auch nicht mehr wirklich. Zum Land Rover: Laut meinem freundlichen Händler würde der Automatik-Schalter wohl weniger Probleme haben, beim Handschalter prügelt ein zu hohes Drehmoment auf die Kupplung ein; laut einigen Foren ist die Kupplung beim Freelander unterdimensioniert; es zerren immerhin 420 NM dran… Und zum RAV: Keine Lösung parat. Was machen??? Mittlerweile besitzt mein Kumpel neben dem RAV 4 noch einen Jeep Cherokee; der darf und kann 3,3 Tonnen ziehen Und ich habe eine permanente Genehmigung zum Nutzen des Jeeps für Slipzwecke… Nein, wir können kein Geld schei*en; der Jeep war einfach schwe*negünstig und ist nur in der Saison zugelassen… Und die einzige Möglichkeit, das Boot regelmäßig zu slippen, ohne immer irgendwen anrufen zu müssen So nun aber zurück zur Probefahrt: Beim Slippen meine Order an meinen Kumpel: Antrieb hochtrimmen. Jo, sagt er, hat er. Boot rein, Motor an, und losfahren; erstmal er alleine. Motor läuft wie ein Sack Muscheln, geht ständig wieder aus; Boot vibriert… Ich am Ufer stehend: Hast den Antrieb runtergetrimmt? Kumpel nickt. Fährt weiter; sieht komisch aus. „Hast den Antrieb runtergetrimmt???" Klar… Ich mit rauf aufs Boot; mein Gott vibriert der Kahn, geht gar nicht; zurück ans Ufer und raus; da stimmt was nicht. Nächsten Morgen der Anruf vom Kumpel: Du, vielleicht lag das ganze vibrieren und so daran, dass ich den Antrieb nicht runtergetrimmt hatte??? Bitte was??????? Neuer Versuch: Diesmal mit RUNTERGETRIMMTEN Antrieb: es geht doch. Noch die eine oder andere Fehlzündung; Motor geht häufiger mal aus; hat noch nicht sooo richtig Druck und dreht nicht über 3000; aber läuft. Nächste Probefahrt, diesmal im Gepäck eine Zündzeitpunktlampe oder wie das Stroboding auch immer heißt (ja, ich weiß, dass hätte man vielleicht vorher schon machen sollen; ich glaube, die Reihenfolge, in der wir gearbeitet haben, war nicht immer die sinnvollste). Vor der Fahrt Zündung eingestellt; während der Fahrt mehrfach nachjustiert und geprüft und endlich; der Motor läuft vernünftig. ABER: Er kommt nicht über 3400; und Speed? Fragt nicht; 32 Knoten und das wars. Was kann es denn nun noch sein? Das naheliegende war es, zumindest das naheliegende wenn man den Motor selber als Fehlerquelle ausschließt. Ja, ihr habt es erkannt: Der Propeller. Drauf war ein 15 * 21 3Blatt. Etwas überdimensioniert scheinbar… Also haben wir einen 4Blatt 15 x 18 geordert; bei der Kieler Woche konnten wir testen; und der blöde Dampfer will tatsächlich nicht über 3600 drehen; noch dazu mit weiter gesunkener TopSpeed??? Was ist denn nun los??? Verdammt… Also den alten wieder drauf; ja aber, was geht denn jetzt plötzlich??? Keine 3200 Touren mehr??? Hähhhhhhhh????????? Und wieso springt der Motor sooo schlecht an? Batterien kaputt? Hmmmm, nachts die Batterien immer schön geladen; nach ein bissl fahren tut er sich wieder schwer mit starten… Irgendwann kam mir die Idee, die Lichtmaschine mal zu testen; und siehe da, kaputt. Neue Lichtmaschine rein tat Wunder. Und Hydrofoil auch; die Beschleunigung wurde um Welten besser; auch die Wasserlage; schneller in Gleitfahrt; beim Gaswegnehmen länger in Gleitfahrt; schnell mal ein Hoch auf das Hydrofoil… Aber irgendwie wird das Boot mal wieder langsamer in der Endgeschwindigkeit und auf vernünftige Drehzahl geht’s aus nicht. Plötzlich wieder ein Abfall auf Max 3400 Touren… WAS IST DENN JETZT SCHON WIEDER??? Ich könnte Kot*en… Miteigner war am Fahren; ich sag: Trimm mal hoch. "Hoch nicht runter. Trimmst Du????" Hmmmmm; laß mich mal; Gas auf Anschlag, Trimm nach oben, nach oben nach oben…, null Veränderung ; also wirklich null… Idee, aufgestoppt; ich auf die Badeplattform: "Trimm mal hoch… Und jetzt fahr los…Halt mal an und laß mich fühlen…" Siehe da, mit angetrimmten Antrieb gestartet, mit komplett runtergrtimmten Antrieb gestoppt: Fazit: Der Antrieb bleibt nicht getrimmt und schafft es auch nicht in Fahrt zu trimmen… Trimmzylinder? Pumpe? Öl? Zwischenzeitlich kam der neue Propeller: endlich beschleunigt das Boot wirklich gut; auch Zwischensprint auf Maximale Drehzahl ist so, wie ich es mir vorgestellt hat; zumindest kommt es in die Richtung Halt alles noch komplett ohne Trimm. Ich habe dann mit einem Kumpel einen Wochenendtrip gemacht; inklusive Tauchfahrten (Also, wir tauchen, nicht das Boot). Es ist keine 4Sterne Unterkunft; aber man kann ohne Probleme drauf schlafen. Inklusive Aufbewahrung der Tauchsachen. Nur leider hat beim Vorbereiten mein Miteigner zwar die Persenning, nicht aber das Gestänge verstaut; da musste ich dann etwas improvisieren… Nach dem Tauchwochenende war dann die Zeit gekommen, die Trimmzylinder zu öffnen; diese also runter und auf… Recht schnell fanden wir heraus, dass die Dichtungen fertig waren. Und was wohl noch kritischer war: In den Zylindern gibt es so drei kleine Kugeln, die mit einer Feder an Ihrer Position gehalten werden. Und es gibt so eine Buchse, die im Gehäuse schwimmend gelagert ist. Ich stelle gerade fest, ich habe mich falsch ausgedrückt: Es soll solche Kugeln geben; und es soll dieses schwimmend gelagerte Dings geben… Der geneigte Leser bemerkt: „Es soll" heißt nicht „es gibt" Bei einem Zylinder fehlen die Kugeln; bei dem anderen die Buchse. Über diese komischen Kleinanzeigen haben wir einen gebrauchten Zylinder geordert; die Teile ausgebaut und auf unsere beiden Zylinder verteilt; alles neu abgedichtet und wieder rein. Erster Test: Auf dem Antrieb stehend den Antrieb hochtrimmen: und es geht aufwärts… Alles wieder gut. Probefahrt haben wir leider noch nicht machen können; denn mittlerweile haben wir eingewintert. Und damit bin ich endlich mit meinem Bericht am Ende. Okay, was bringt uns das nächste Jahr: Einbau der Lautsprecherboxen. Einbauen und verlegen der Cockpit Beleuchtung. Das Wichtigste: Wir haben eine neue Brücke und einen passenden Vergaser gekauft; 4BBL. Das muß installiert und eingestellt werden. Dank dem und seinen Mitgliedern werden wir nun endlich Leistung bekommen. Dann werden wir den Rumpf nochmal polieren und schön fett einwachsen. Die roten Zierstreifen wieder anbringen. Chrom, Edelstahl und Alu ordentlich putzen und polieren. Und, ja, ein Geräteträger soll noch gebaut werden; die Grundform liegt schon seit einem Jahr in der Garage… Seefunk soll noch drauf. Und dann, wenn wir irgendwann mal Geld haben: Ein Sidescan. Ich werde berichten. Und bei Zeiten mal neue Fotos machen… Kleine Frage in die Runde: Hat überhaupt jemand bis hierhin gelesen? Ich würde dann über die zukünftigen Projekte berichten, bzw. weiterhin Euch auf dem Laufenden halten. Soll ich mich kürzer fassen? Ich schreibe halt gerne Geändert von lillbaztard (01.12.2016 um 17:11 Uhr)
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#18
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Nein, bloß nicht kürzer fassen. Habe alles gelesen. Dennoch wären ein paar mehr Bilder ganz nett ;)
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#19
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Ja habs gelsen, und mach mal musste ich schon Schmunzeln, und Dachte "Das hätte Dir auch passieren können"
Weiter so |
#20
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Super Bericht
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Gruss Andy |
#21
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mach mal weiter so alles gut
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#22
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Jo, ist recht kurzweilig...
Aber trotzdem sind hier alle eher "Bilder-Geil". Auf jeden Fall ein echt schönes Boot und ein gelungener Refit bis jetzt... |
#23
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Moin!
Was für einen Teppich habt ihr im Cockpitbereich verlegt? Wie hast du ihn befestigt? Doppelseitiges Klebeband? Gruß Timo
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Gruß Timo |
#24
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Zitat:
Der war wohl auf irgend einem Messestand verbaut; also eine Woche genutzt worden und sollte nun weggeschmissen warden. Einmal abgeklopft und er war wie neu. Kleber kann ich Dir nicht mit Sicherheit sagen; war ein Flüssigkleber, den man nur mit Maske verabreiten konnte Hatten wir vom Nachbarn (Fußbodenverleger) bekommen. |
#25
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Zitat:
Danke. Ich habe mittlerweile einen einfachen Teppich für den Innenbereich verwendet. Befestigt mit Doppelseitigem Klebeband. Der hat 80€ gekostet. Wenn er hinüber ist, dann kommt er halt neu. Gruß Timo
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Gruß Timo |
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