Stahl-Rennboot 1920er restaurieren

[Luliz2010]

Liebe Community,

hier im Forum bin ich neu, aber ein alter Fan klassischer Schiffe und Boote, besonders der Motorboote aus der Frühzeit.

Bei Ralf läuft gerade ein tolles Projekt:

ein 7 m Stahl-Rennboot aus den 1920ern wird aus den originalen Teilen in Originaltechnologie wiederhergestellt. Das Rennbootwrack 'HAI' spendete den intakten Spantensatz und quasi die Bauinformation. Die siebartige alte Stahlhülle kommt ins Traditionskabinett.

Aktuell sind die Metallbauprofis mit alten Bootsbautechniken in Aktion. Blechkaltverformung liefert die aufregenden Formen der Hülle, die ausschließlich durch Nieten zum kompletten Rumpf verbunden werden.

Eine enorm aufwändige Technik - Kenner wissen es zu schätzen.
Hier sind zur Vorstellung ein paar Fotos.
Mit dem Projektfortschritt melde ich mich wieder.


Ahoi Ludwig

[bootefreddy01]

Hallo Ludwig...

Das scheint ja ein interessantes Projekt zu werden.
Bin gespannt wie es weitergeht. Danke der Info.

Gruß
Freddy

[45meilen]

Ich würde mich auch sehr freuen wenn Du uns über den Fortschritt des Projektes auf dem laufenden hälst.

[hein mk]

Moin
Dolles Ding!War da mal Holz drauf,an Deck usw.
Warum nieten in Zeiten in denen man auch dünne Bleche schweissen kann,ist natürlich nicht unproblematisch,sehr dünne Bleche unter 3mm sind schwierig am "Wellaformverhalten" zu hindern bei genieteten Verbindungen können sich Spannungen immer etwas"verlaufen",ist aber eben ein Nervenjob für zwei Leute.
gruss hein

[Luliz2010]

Liebe Community,

Projekt ‚HAI‘ kommt vorwärts.
Boden und Spiegel sind inzwischen komplettiert, Stevenrohr und Ruderkoker eingepasst. Nun war schon mal `ne Sitzpositionsprobe angesagt und auch ein Check, wie das hydrodynamisch geformte Ruder und Welle mit Propeller sitzen. Der Blick von achtern zeigt auch schön den Schwung des Helgen. Viel Mühe beanspruchten das Motorfundament und die Bodenverstärkungen im Heck, wo Festigkeit und Leichtbau zugleich gefragt sind.


Die Außenhautplatten der Rumpfseiten sind in Vorbereitung, und ich freu mich schon, nächstens die Form in glänzendem Stahl zeigen zu können, die jetzt noch im Spantensatz verborgen ist. Da kommt dann die Faszination der authentischen Technologie zur Geltung. Deshalb Nieten und möglichste Orientierung am Original. Ich seh das als eine Form des Denkmalsschutzes im besten Sinne.


Nach Abschluss der Metallarbeiten am Rumpf folgen der Motoreinbau (kräftiger alter Bolide) und der Decksaufbau (Holz). Doch davon später.


Hier die Fotos zur Verfolgung, darunter auch nochmal ein Blick durch den Boden des Wracks.

Ahoi Ludwig

[fassbier3.1]

....Hut ab ... das ist Denkmalschutz !

Bei deutschen Denkmalschutz gibs auch Fördertopf für "bewegte Denkmale"

da mal anklopfen und Projekt vorstellen

Hatte da auch mal gezielte Spende gemacht ....

Schiff ahoi und Leinen los

[Broeseltorte]

Hallo Ludwig!

Ein sehr interessantes Thema stellst Du da vor, ich freu mich schon auf weitere Bilder.

Hast Du vielleicht noch Infos zum Rennboot "HAI", welches hier wieder aufgebaut werden soll? Irgendwo hab ich das schon mal gehört, gelesen... evtl. in Verbindung mit einem Weltrekord in den 1920igern?

Besten Dank!

[Erposs]

Zitat von Broeseltorte

Irgendwo hab ich das schon mal gehört, gelesen...

Weils mir genauso ging: https://www.boote-forum.de/showthrea...8&#post3398298

Dazu schreibt Ralf noch:

Zitat von classicracer

...... Der genietete Rumpf ist extrem leicht gebaut und könnte nach unseren Nachforschungen ein Engelbrechtboot sein. Laut Yachtsportarchiv hießen die Rennboote von Engelbrecht immer "Hai"(wie auch dieses Boot). ....
Viele Grüße
Ralf

Nietet ihr die Bleche wieder an die Spanten?

[Luliz2010]

Projekt ‚HAI‘ - Backbordseite geformt und fertig genietet


Jetzt wird’s langsam ein Schiff und zeigt die glänzende Form.


Es steckt aber auch Anstrengung in den Blechen, ehe sie passen. Und Nietvorbereitung: abbohren des Nietrasters, senken, entgraten, erneutes anpassen und richten, Dichtflächen vorbehandeln und Dichtfäden einlegen, verschrauben - fertig zum Nieten. Die Bohrungen sind noch nicht gezählt.


Hier die Bilderder Blechanpassung bis zum fertig genieteten und überschliffenen Backbordseitengang vom Deckskantwinkel bis zur Kimm. Die Boden- und Seitengänge werden doppelreihig überlappt, die Platten eines Gangs jeweils doppelreihig gelascht und natürlich auch im originalen Raster mit den Spanten vernietet.



Nochmal kurz zur Historie von ‚HAI‘: das Rennboot wurde nach dem Krieg vom damaligen Chefkonstrukteur der Yachtwerft Claus Engelbrecht (Yachtwerft Berlin), Hellmuth Fugmann, einem Handwerksbetrieb in Bad Saarow, der Zulieferer der Werft war, überlassen. Dieser rüstete es zum eher freizeittauglichen Autoboot mit moderater Motorisierung (Ford V8, Flathead, gedrosselt auf 60 PS) um. So erklärt sich der Name, denn ‚Hai‘ I, II, … waren die typischen Rennbootnamen der Werft. Leider wurde das Boot unter den nachfolgenden Eignern immer mehr vernachlässigt und verfiel schließlich ganz zu dem bekannten Wrack, das nur noch aus Stahlrumpf, Welle und dem alten US-Wendegetriebe bestand.
Herausforderung für die jetzt Aktiven.



Ahoi Ludwig

[ralfschmidt]

echt krass was ihr da an Arbeit leistet, das könnte heute keiner mehr bezahlen

[Ghost-Dog]

WoW ein echt SPANNeNDES Projekt!

Bin gespannt wie es weiter geht!

[dirtyharry]

Darf man fragen, wie sich das tolle Projekt finanziert?