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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Sommertörn 2017 - Vom Niederrhein durch Frieslands Kanäle an die Nordsee
Moin liebes ,
so langsam beginnt die Saison und damit die Vorfreude auf unseren diesjährig geplanten Sommertörn an die Nordsee, welcher eine Kopie - besser gesagt Vervollständigung – unserer Reise vor zwei Jahren werden soll. Aus Anlass der Vorbereitungen habe ich mich nun aufgerafft, meine alte Meilentabelle aus 2017 noch in einen Törnbericht zu verwandeln: Düsseldorf – Langeoog – Helgoland – Langeoog – Düsseldorf so war der Plan, und da ich meinen allerletzten Angestelltenjob im Leben (so Gott will) beendet und für den ganzen August eine Freistellung ausgehandelt hatte, hatten wir mit 4 Wochen ordentliche Zeitreserven eingeplant. Wir wollten einen ähnlichen wetterbedingten Zeitdruck wie im Vorjahr unbedingt vermeiden (https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=250345) Epilog Am 31.07.2017 sind wir mit der ganzen Familie an Bord gezogen. Dem vorausgegangen waren turbulente Wochen, in welchem ich nicht nur meinen letzten Angestellten-Job zu beenden hatte, sondern auch der komplette Familienumzug von Frankfurt zurück nach Düsseldorf abzuwickeln war. Bis zum 28.07. musste ich täglich nach FFM pendeln, dennoch wurden in all dem Stress schon Vorräte, Trinkwasser und Treibstoff gebunkert, eine Gastlandsflagge (und den Wateralmanaak!) beschafft – kurzum wir waren reisefertig. Im Gegensatz zum letzten Jahr wollten wir diesmal nicht den DEK nehmen, sondern durch die friesischen Kanäle fahren. Zum einen wollten wir dieses schöne Fleckchen Wasser endlich kennenlernen (unter anderem nach allem Lob hier im ), zum anderen hatten wir damit nur 4 Schleusen gegenüber 15 Schleusen zu bewältigen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Hauptgrund war jedoch der Umstieg von der 44er auf die 52er, mit welcher die Durchfahrtshöhe von 4,25 m in den Sperrwerken des DEK extrem eng geworden wäre…. Also Abend noch ein Schluck mit den Clubkameraden am Steg, und früh in die Kojen. 01.08.2017 Düsseldorf- Zutphen (ca. 180 km) Morgens ging es bei schönstem Reisewetter den Rhein hinab. Die Kinder fühlen sich bei etwa 24kn am wohlsten, und so glitten wir an den malerischen Städtchen des Niederrheins vorbei. Gegen Mittag passierten wir die holländische Grenze, dann heißt es etwas aufpassen, um die -unauffällige- Mündung des Pannerdensch Kanaal Richtung Geldersche Ijssel nicht zu verpassen. Ab jetzt gilt: „vertragen“ – und die Schnellfahrstrecken gut nachverfolgen… Wie üblich haben uns dabei die Bücher von Manfred Fenzl gut geführt, wobei man in den Friesland-Teilen schon zwischen den Kanalübergängen etwas hin- und herblättern muss. Die idyllische Ijssel ging es dann hoch bis Zutphen (wie spricht man das nur aus?), eine wirklich alte Hansehafen Atmosphäre. Wir lagen ziemlich vorne an der Hafeneinfahrt, hatten aber keine Probleme, Schwell gibt es da nicht wirklich. Generell haben wir aber schon vermerkt, dass es mit der 52er binnen nicht so ganz unkompliziert werden wird. Ich hatte im Übrigen vorher angerufen, und auch für die kommenden Tage alle Mobilnummern aller Hafenmeister in der Törnplanung vermerkt. Abends ging es dem malerischen aber nicht übermäßig pulsierenden Städtchen etwas Essen, und wir schliefen die erste Nacht auf holländischem Wasser hervorragend ein. 2.8.2017. Zutphen – Urk (ca. 110 km) Nach gemeinsamen Frühstück und Gassi-Runde des Bordhundes sind wir zeitig losgefahren. Heute wollten wir einen kurzen Fahrttag machen, nicht zuletzt der Kinder wegen, die auf dauerhaft Marschfahrten halt keine große Lust haben… Die Ijjssel ging es mittlerweile vertrauter hinauf, die Einfahrt ins Ketelmeer verkündet dann schon die nahende Binnenmeer-Atmosphäre. Allerdings sind die letzten Kilometer mit dem analogen Phänomen des neuzeitlichen urbanen „Kampf-Radlers“ gespickt: der kleine niederländische Kampfangler: lebt vorzugsweise in Rudeln von wackeligen Booten, viel zu weit in der Fahrwassermitte, welche er mit seiner Angel gerne quer übermißt; sein natürlicher Feind: Motorboote jeder Klasse und unabhängig von der Geschwindigkeit, welche sein Revier kreuzen und je nach Balzform mit bösen Blicken bis wüsten Beschimpfungen bedacht werden… Schließlich durchfuhren wir die Ketelbrug, welche die Einfahrt in Ijsselmeer bildet. Plan war, im gebührendem Abstand parallel zur Küste nordwärts nach Urk zu laufen. Kurz hinter der Brücke ein Schreckensmoment: Um uns herum alles mit kleinen Fahnenbojen gekennzeichnet, d.h. wir waren mitten in den Stellnetzen der lokalen Fischerei – auf der Karte nicht verzeichnet. Allerdings war mir nun klar, warum die Berufsschiffahrt nach der Kettelbrug zunächst einen gehörigen NW-Bogen fährt, bevor Nordkurs eingeschlagen wird… Nach sofortigem Auskuppeln sind wir schließlich langsam ohne Beschädigungen von Netzen oder Propellern da rausgekommen und die Küste hoch nach Urk gelaufen. Aufgrund der Bootslänge bekamen wir gegen 14.00 Uhr noch einen Platz direkt an der Pier neben dem in der Hochsaison recht trubeligen Parkplatz, der freundliche Hafenmeisterservice geleitete uns dorthin. Wir waren noch viel in Urk unterwegs mir Kindern und Hund und haben abends bei „De Boet“ an der Kaje ein hervorragendes Abendessen und -für NL nicht wirklich typisch- gut sortierten Weinkeller genossen. Vor dem Schlafengehen noch schnell die Seekarten um die Stellnetzgebiete ergänzt, und ab in die Koje… Geändert von Duke70 (04.04.2019 um 23:21 Uhr)
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#2
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03.08.2017 Urk – Burgum (ca. 75 km)
Heute wurde es spannend, nach morgendlichem Aufbruch war die Einfahrt bei Lemmer in den Prinses-Magriet-Kanaal geplant. Selbst morgens ist dort zur Hochsaison in dem auf Lemmer einlaufend immer enger betonnten Fahrwasser schon ordentlich Betrieb, nicht zuletzt durch die überall präsenten Traditionssegler mit mehr oder minder kompetenten Mannschaften…. Wir sind aber gut durchgeschleust und begannen nun die eigentliche friesische Kanalfahrt, die man nur mit Entschleunigung und Natur pur beschreiben kann. Plan war, bis Grou zu fahren, wovon wir viele positive Berichte gehört hatten. Telefonisch hatte ich uns angemeldet, und eine Zusage bekommen. Leider war es alles etwas anders, als wir angelegt hatten. Die Marina war in einer Art Teilrenovierung, das Hafenmeisterbüro dezent überfordert, und niemand konnte uns sagen, ob und an welchem Steg wir hätten übernachten können. Also kurzerhand wieder losgemacht und weitergefahren bis Burgum. Dort fanden wir einen sympathischen Hafen im Camping-Style, wo wir uns reinquetschen durften und viel Grün, Ruhe und Freundlichkeit fanden. Zum Einkaufen geht man wenige Minuten zu einem riesigen Supermarkt im Zentrum (mit Geldautomat davor), essenstechnisch bietet das Dörfchen aber eher die typische holländische Fastfood-Kultur. Egal, lecker Pizza und Bier, und danach noch ein Absacker mitten im grünen Hafen an Deck, während die Kinder unten schlafen – so kann man die friesischen Kanäle genießen. 04.08.2017 Burgum – Delfzijl (ca. 70 km) Los geht’s es am etwas diesigen Morgen auf dem Kanal gen Osten. Irgendwie wir uns zum ersten Mal bewusst, dass wir nach der ganzen Binnenidylle morgen schon die Nordsee befahre werden. Und da fällt es mir siedenheiss auf – bei aller Vorbereitung habe ich keine aktuellen Seekarten für die Nordsee besorgt! Was ein Sch…. Wie sollten wir diese innerhalb eines Tages organisieren? Hier war mal echt nach 10 Jahren wieder ein Einsatz des American Express Service! Morgens bei der Hotline (In Österrreich) angerufen – hin und her, diverse Calls, und dann die Nachricht, am Abend sollte uns der aktuelle Kartenausdruck der deutschen Nordsee in Delfzijl an Bord geliefert werden, wir hoffe und schauen. Ansonsten weiter Kanalidylle pur, bei schönem Wetter lesen die Kinder in Decken gekuschelt auf dem Vordeck, unterwegs wir gekocht und freundlich gegrüßt (meistens). Jetzt kommen auch die ganzen niedrigen Brücken, hier helfen Funk, Freundlichkeit und ein Niederländisch-Englisch-Kauderwelsch, dass sich alles fast wir von Zauberhand für uns öffnet. Nur einmal müssen wir wirklich auf einen Zug warten. Nachmittags dann Ankunft in Delfzijl, hier ist „See“-Stimmung. Wir bekommen unseren bestellten Platz und fallen mit der Schiffsgröße auch nicht mehr auf. Kurz nach dem einklarieren kommt per Lieferwagen der holländische Kartenservice und bringst uns aktuellste Ausdrucke der deutschen Nordsee an Bord – abgerechnet bereits über die Karte. Danke Amex, das war wirklich mal VIP-Feeling, wenn man es auch brauchte… Wir haben den Abend dann bei Seeluft in der „Boegschroef“ ausklingen lassen, ein modernes Hotelrestaurant wie üblich mit ok essen und Service aber tollen Ausblick auf den Hafen und das Abendgewitter. Gefasst auf den nächsten Tag „buten“ geht es ins Bett. Geändert von Duke70 (05.04.2019 um 00:43 Uhr) |
#3
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05.08.2017 Delfzijl – Langeoog (ca. 145 km)
Bei wieder strahlender Sonne ging es los, wir werden wieder Borkum runden und die Nordsee befahren! Spannend war natürlich, den Unterschied zwischen der 44er letztes Jahr und der 52er dieses Jahr auf See zu spüren. Wir liefen also die Emsmündung in gepflegter gleitfahrt aus, Windfinder meldete in der Deutschen Buch alte Dünung von etwa 2m, aber sobald wir Borkum Riff gerundet hatten, würden wir davor herlaufen. Und insbesondere auf dem Nordkurs westlich von Borkum, wenn man den Landschatten Frieslands verlässt, zeigte sich erstmalig der Unterscheid in der Bootsklasse. Wie sich der gut 2m längere, aber auch knapp 10 to mächtigere Rumpf mit den seitlichen Wellen schlug, war grandios. Als wir genug Nordbreite gewonnen hatten ging es dann auf Ostkurs, um mit ca. 24 kn sanft vor den Wellen (Dt. Bucht etwa 22 kn Wellengeschwindigkeit) herzulaufen… alles wunderbar, noch 40 in bis Langeoog – wenn sich nicht die Steuerbordmaschine (die, die den Servo unterstützt) plötzlich mit lautem Alarmton verabschiedet hätte, Juist Westende, Borkum gerade passiert… Die Kinder, die gedanklich schon in Langeoog Fischbrötchen gegessen haben, waren natürlich bedient, und auch bei mir kam etwas Frust auf. Sofort haben wir alles versucht, Ausschalten, wieder einschalten, ECV bestätigen, beide Maschinen ausschalten und wieder einschalten – es blieb folgende Erkenntnis: Die StB-Maschine selbst lief, sobald ich aber versuchte einzukuppeln, schaltet sie ab. Laien-Diagnose: also irgendwas mit Getriebe Elektronik. Wenn sich das hier cool anhören sollte bitte mal vorstellen, dass man dabei nördlich der Sandbänke der Ostfriesischen Inseln treibt, während einen alte Dünung von 2 m Wellenhöhe von hinten durchschaukelte… Was solls, wir sind also mit einer Maschine Richtung Langeoog weitergelaufen, die StB Maschine blieb im Leerlauf an, um zumindest den Servodruck zu haben. Das waren so ungefähr 10 kn Fahrt, während die Wellen mit der doppelten Geschwindigkeit von achtern kamen – jede einzelne abgeritten und im Tal neu eingelenkt, nicht wirklich schön. Aber wir sind angekommen. Beim Einlaufen in die Accumer Ee zeigte sich der Vorteil der Papierkaten auf aktuellem Berichtigungsstand – wir folgten erfolgreich diesen und der Betonnung, während uns der Plotter live simulierte, wie wir gerade auf eine Sandbank fuhren – spacig! Im Hafen angekommen wollten die Kinder nur eins – von Bord, und wir schickten ein erleichtertes aber dezent derangiertes Selfie von unserem Anlegeschluck… 05.-21.08.2017 Langeoog (ca. 0 km) Tja, wie ging es weiter: Zunächst mal mit tollen Urlaubstagen auf Langeoog, wie immer die schönste autofreie Urlaubsinsel Ostfrieslands. Lediglich der dieses Jahr nicht ausreichend ausgebaggerte Hafen mit 2 x täglich Trockenfallen war nervig. Nicht nur wir stellten fest, dass man das nicht wirklich braucht… Begleitet alles natürlich von Tag 1 an mit dem Versuch, technischen Support zu bekommen – in der Hochsaison und mit Volvos D12ern nicht wirklich einfach. Viele gute Freunde und Rat gab es auf der Insel, am Ende hat uns dann Spatz und Heitmüller aus Bremen geholfen. Nachdem wir alle Motordaten rübergeschickt hatten, kam der Techniker am 09.08. auf die Insel, und weil er gut war, hatte er bereits auf Verdacht bei ZF in Friedrichshafen – rechtzeitig vor deren Betriebsferien – die passenden 24V-Stellventile für unser Getriebe geordert und mitgebracht. Gute Nachricht war, dass es in der Tat diese Stellventile waren (siehe Bild). Die schlechte Nachricht war, dass ZF beim Versand in die Packung der 24V-Teile leider 12V-Teile reingepackt hatte, also nicht brauchbar. Mit dem Techniker auf der Fähre nach Bensersiel schwand damit auch unsere Hoffnung, dieses Jahr wieder Helgoland zu sehen…. Der zweite Versuch war dann erfolgreich. Am 19.08.2017 kam der nette Techniker wieder, nachdem ZF – nach Revision ihres falsch verpackten Lagerbestandes - endlich liefern konnten. Das Ventil wurde verbaut, das Getriebe lief, und zumindest die Rückfahrt war gesichert. Die Aktion war nicht billig, aber in der Hochsaison auf einer Insel ein nicht gewerbliches Schiff wieder hinzubekommen, war nicht selbstverständlich, großen Dank nach Bremen! Für den 22.08. planten wir die Rückfahrt |
#4
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Z/Soetfen
Z/S zwischen den Deutschen Z und S Kein Z wie im 'Zug' aber auch nicht so scharfe S wie 'Sicher'
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
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#5
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21.08.2017 Langeoog – Norderney (ca. 25 km)
Heute sollte es wieder zurück Richtung heimische Gefilde gehen. In der Deutschen Bucht war es sonnig, durchschnittliche Windstärke 4-5 und etwa 1,5 m Welle, eigentlich schönstes Reisewetter. Die Kinder hatten aber von der Hinfahrt noch genug und bestanden auf einer Rückfahrt innenrum. Also wie im Vorjahr mal wieder Wattfahrwasser. Mittels Windfinder und lokaler Expertise hatten wir uns den richtigen Abfahrtszeitpunkt ausgesucht, wir wollten wieder in einem Rutsch durch Baltrumer und Norderneyer Wattfahrwasser bis Norderney. Im Gegensatz zum Vorjahr stand diesmal allerdings kein Dauer-Westwind in der Deutschen Bucht, demgemäß wurde nicht so viel Wasser in die Seegatten zwischen den Inseln gedrückt. Außerdem hatten wir ca. 30 cm mehr Tiefgang als mit der 44er, da sich die Wellenantriebe ja nicht wirklich hochtrimmen lassen… Die Kunst ist also, so früh wie möglich und so spät wir nötig zunächst in das Baltrumer Wattfahrwasser einzulaufen, damit man später noch mit ausreichend Wasser die flache Stelle östlich von Norderney passieren kann. Wir sind die Prickenwege echt gut durchgekommen, nur einmal, als uns im Baltrumer Watt der Inselversorger begegnete, wurde es richtig eng, und das Echolot zeigte nur noch 20cm unter den Propellern an. Ankuft in Norderney lief wie immer professionell: aufgrund Bootsgröße bekamen wir einen Platz vorne direkt am Kopfsteg, das Hafenmeister-Team managte den alltäglichen Wahnsinn dieser großen Marina in der Hochsaison gewohnt souverän, von Brötchenbestellung bis zum windgeschützten Drink im „NeysPlace“ alles reibungslos. Es blieb noch Zeit für einen Bummel über die Insel. Wir stellten wieder einmal fest, dass die „Auto-Atmosphäre“ halt nicht wirklich unsere Insel ist, aber der elegante Kurpark und die vielen Läden machen schon was her. Erfahrungsgemäß muss man in der Inselgastronomie -unabhängig von der Qualitätsstufe- frühzeitig reservieren, da wir auf lange Heimwege zu Fuss an Autostraßen entlang keine Lust hatten, haben wir im „NeysPlace“ zu Abend gegessen (vorher reserviert…). Essen ist lecker, die Preise aber durchaus sportlich. 22.08.2017 Norderney- Groningen (ca. 90 km) Morgens waren die bestellten Brötchen pünktlich da, mit dem Hafenmeister noch die aktuellen Tiden des Memmert-Wattfahrwasser diskutiert und dann rüber zum Tanken. Die morgendliche Fahrt durch die Prickenwege vor Juist verlief ruhig, ebenso dann SSW über die Osterems-Platte rein in die Ems. Wir sind dann auf Südkurs weiter und quer vor Delfzijl wieder in den Hafenkanal rein, das schmale Fahrwasser runter entlang der Küste (Dukegatt?) haben wir uns sicherheitshalber lieber nicht zugetraut. In Delfzijl ging die Schleusung zügig weiter in den Eemskanaal, wo wir am frühen Nachmittag in Groningen im Oosterhaven an der -offenen- Pier festgemacht haben. Hier liegt man wirklich mitten im Stadtverkehr… Nach dem üblich unkomplizierten Anmelden beim Hafenmeister haben wir dann Groningen erkundet. Im Gegensatz zu den vielen sauberen Kleinoden Frieslands hat man hier ein echt urbanes Stadtleben um sich, d.h. (Universitätsstadt) neben Bars, Szeneläden, gepaart von Leerstand und modernen Verfall auch die typisch NL-bedingen Drogenbegleiterscheinungen. Wir haben eine ordentliche Asia-Bar gefunden, wo wir wegen des Hundes draußen essen mussten, und die Kinder eine Eisdiele mit gigantischer Auswahl. Trotzdem waren wir zeitig auf dem Boot zurück und des Nachts nicht unfroh, dass wir einen aufmerksamen vierbeinigen Wächter mit an Bord hatten. 23.08.2017 Groningen – Starteiland/ Sneeker Meer - (ca. 70 km) Es ging früh los, weil wir Strecke machen wollten. Die morgendliche Schleusung in den van-Starkenborg Kanaal verlief ohne größere Wartezeiten, allerdings haben uns davor die niedrigen Brücken hintereinander, um aus dem Oosterhaven rauszukommen, etwa eine dreiviertel Stunde gekostet. Dafür war dann den Rest des Tages wieder entschleunigte friesische Kanalfahrt mit viel Brückenfunk angesagt, während ein blitzsauberes Gehöft nach dem anderem am Ufer vorbeizog. Nach dem urbanen Siff von Groningen eine Wohltat der Natur für die Sinne. Gegen späten Nachmittag haben wir dann Starteiland in Sneeker Meer erreicht. Zunächst war es nicht ganz klar, in welches Hafenbecken wir mit unserer Länge einlaufen durften, aber schnell haben uns sehr freundliche holländische Dauerlieger aufgeklärt, dass man die Beschilderung nicht so ernst nehmen solle, und wir haben zentral festgemacht. Wir hatten noch Zeit, mit den Kindern eine Badetour mit dem Williams Tender zu unternehmen, bevor wir uns im Marina Restaurant das übliche holländische Fastfood haben munden lassen. Mit traumhafter Aussicht auf das nächtliche Sneeker Meer sind wir inmitten der Natur sehr entspannt eingeschlafen.
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#6
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24.08.2017 Starteiland – Deventer (ca. 140 km)
Wir hatten uns viel vorgenommen, raus aus dem Prinses-Magriet-Kanaal in Lemmer, dann Ijssel- und Ketelmeer hinter uns lassen und die Ijssel soweit raufkommen wie es geht, Ziel zunächst Zwolle. Und dem mutigen gehört das Glück - alles lief wie geplant. Traumhafte Sonne, wenig Wind, und die Windy machte Meile um Meile. Selbst die aggressiven Angelboote im Keteldiep hatten heute scheinbar irgendwie anderweitig zu tun… Lediglich die Kommunikation mit dem städtischen Hafen Zwolle lief nicht so wirklich berauschend – kamen wir nun rein, oder nicht – keine Ahnung. Da wir Zwolle relativ zeitig erreichten entschlossen wir uns kurzerhand, bis Deventer weiterzufahren. Der deutschsprachige Hafenmeister ging sofort ans Mobiltelefon, Liegelatz kein Problem, herzlich Willkommen! Im sehr modernen großen Hafen war dann auch alles für uns bereitet, das Hafenrestaurant (Typ: NL Fastfood ) hatte eine schöne Terrasse mit Sonnenuntergang und leckeren Drinks. Das Umfeld der Marina ist solala, eine Mischung aus Sammelparkplatz, Stadtentwicklungsgebiet und DDR-Plattenbauten - wenn man sich aber etwa 15 min. zu Fuß durchschlägt, findet man einen ordentlich bestückten Lidl. 25.08.2017 Deventer – Düsseldorf (ca. 200 km) Frühmorgens ging es los zum letzten Schlag, heute wollten wir es bis Düsseldorf schaffen. Die Kinder waren demgemäß entsprechend kompromissbereit bis demütig bei der Kalkulation der Fahrzeit , und so liefen wir morgens guter Dinge aus. Die Ijssel war frei, wir passierten Zutphen, unseren ersten Stop, bei strahlendem Sonnenschein und liefen gegen Mittag in den Rhein ein. Jetzt hieß es Hebel – halbwegs - auf den Tisch, um gegen die Rheinströmung angleiten zu können. Am späten Nachmittag erreichten wir den DYC Hafen und schlossen unseren Sommerurlaub mit den Stegnachbarn gebührend ab. Was blieben, sind die Erkenntnisse, (i) wie schön Friesland wirklich ist, (ii) dass man auch mit einem guten Vollgleiterrumpf total entspannt Kanalfahrt machen kann und (iii) dass wir mit der 52er unbedingt noch mal nach Helgoland müssen…. Statistik: Fahrtstrecke ca. 594 sm/ 1.100 km Betriebsstunden: 60 h Verbräuche: 3.000 l Diesel 2.600 l Bordwasser 70 l Mineralwasser 3 Kisten Jever 3 Kisten Wein
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