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Ostsee 2019 Teil 2
Motorboot-Törnbericht Ostsee Sommer 2019
Mi 10.07.19 Lauenburg -> Wedel gefahrene Zeit/Strecke: 7h 50m (inkl. Wartezeit vor Geesthacht!) / 74 km Bei bedecktem Himmel, immer noch frischem westlichem Wind und kühlen 13° geht es weiter: Ein neuer Anlauf auf die Ostsee, diesmal soll es bestimmt was werden. Das Tagesziel bleibt zunächst offen: fahre ich bis Hamburg und mache wieder im City Sporthafen fest? Oder gibt es Alternativen. Ehrlich gesagt, so schön das Liegen so nah an Landungsbrücken und Innenstadt ist - mit Blick auf die eindrucksvolle Elphi - sehr komfortabel ist es nicht. Das unruhige Hafenwasser setzt sich bis in dien Sportboothafen fort und so ein kleines Boot wie meins wird dabei doch mehr oder weniger heftig durchgeschaukelt. Nachtruhe ist etwas Anderes! Also einfach losfahren und mal schauen, wie weit wir kommen. Vor der Schleuse Geesthacht war erstmal Wartezeit angesagt. Nach anderthalb Stunden war die Schleuse passiert: geht doch noch! Da haben wir schon Schlimmeres erlebt. Zwei Stunden später fahren wir in die Norderelbe ein und nähern uns dem Hamburger Hafen. Dort empfing uns gleich wieder der unvermeidliche Hafenschwell und die kleine Marex wurde ordentlich durchgeschüttelt. Dabei fiel der Entschluss nicht schwer: Bloß weg hier! So schnell wie möglich raus aus der Schaukelei! Nach etwas einer Stunde, ab Teufelsbrück, gegenüber Airbus, wurde es wieder ruhiger und mit ablaufendem Wasser machten wir gute Fahrt elbabwärts. Das Ziel jetzt: der große Yachthafen in Wedel. Dort gab es jede Menge freie Liegeplätze und wir machten zur „Kaffeezeit“ kurz vor halb vier Uhr fest. Man liegt dort schön ruhig, jedenfalls, wenn man, wie ich, einenLiegeplatz ziemlich weit hinten im östlichen Teil findet, weit weg von der Einfahrt zur Elbe. - So wurde erstmal schön Kaffee gekocht und Cookies genossen - mit Blick vom Cockpit aus auf die Elbe und die vorbeifahrenden großen Pötte, davor allerdings der „Mastenwald“ der zig oder hundert Segelyachten. PS: Zwischen Geesthacht und Hamburg war ja neulich eine Motoryacht auf eine zeitweise unter Wasser liegende Buhne aufgefahren, vor der Mündung der Ilmenau. Die Buhne trennt dort das Elbfahrwasser ab. Der Fall wurde ja hier ausführlich kommentiert. Als ich vorbeifuhr, habe ich mir die Stelle auch angeschaut: von der Buhne war nichts zu sehen, die lag unter Wasser; die Betonnung fand ich allerdings deutlich genug um zu erkennen, dass man da besser nicht drüberfährt. Aber ich wusste ja, dass da die Buhne ist; wer das nicht weiß, kann da schon mal die Situation falsch einschätzen. Ich glaube, der betroffene Skipper hat es wohl nicht gewusst und hat dann einfach Pech gehabt. Do 11.07.19 Wedel -> Gieselau (NOK) gefahrene Zeit/Strecke: 9h 00m (Inkl. Schleuse Brunsbüttel) / 106 km Heute wollten wir in den Nord-Ostsee-Kanal und dort möglichst noch ein Stück Richtung Kiel fahren. Um 08.00 Leinen los! Abfahrt Wedel. Zunächst noch eine Weile gegen den (schwächer werdenden) Flutstrom gegenan; das geht auch bei 2000 U/min immerhin noch ca 9 km/h über Grund. Das muss manchmal sein, wenn man einen Plan hat. Unterwegs sahen wir ein Hinweisschild im Wasser stehen: „Leitdamm“. Es bezeichnete den bei Flut unter Wasser liegenden Teil des Leitdamms, der das Elbfahrwasser gegen das Nebenfahrwasser bei (ich glaube) Pagensand markiert. Da dachte ich an die Buhne bei der Ilmenau-Mündung: So ein Schild wäre auch hier hilfreich gewesen. Später fuhren wir im „Stauwasser“ und auf dem letzten Stück vor Brunsbüttel schob uns schon wieder der Ebbstrom schneller voran als wir dachten. In Brunsbüttel hatten wir Glück: ohne nennenswerte Wartezeit konnten wir in die Schleuse einfahren und kurze Zeit später fuhren wir auf dem Kanal. Der Verkehr war mäßig, nur wenige Großschiffe und auch nicht viele Sportboote waren unterwegs. Etwas verwirrend sind zu Anfang die vielen Ein- und Ausfahrsignale vor und in den Weichen. Aber als Sportbootfahrer kann man die ignorieren, bis auf Eins: Bei Drei Rot müssen ALLE Fahrzeuge anhalten. Kommt aber wohl sehr selten vor. Nach drei Stunden ruhiger Kanalfahrt machten wir vm Gieselaukanal vor der Schleuse fest. Hier kann man kostenlos übernachten. Allerdings ohne weitere Versorgung. Nur für das Allernötigste befinden sich Toiletten und Waschbecken beim Schleusenwärterhäuschen. Danke dafür, WSA! Auch die Kanalgebühren kann man beim Schleusenwärter bezahlen, dann braucht man nicht extra in Holtenau zum Kassenautomaten. Fr 12.07.19 gefahrene Zeit/Strecke: 6h 15m (inkl. Schleuse Holtenau) / 58 km und 2 sm Wetter: anfangs bedeckt und kühl bei Nieselregen, später aufgelockert und milder Die Kanalfahrt verlief wieder ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Vor der Schleuse Holtenau warteten wir mit etlichen anderen Sportbooten eine ganze Weile, bis die Leitstelle uns alle zusammen als reine Sportbootschleusung „abfertigte“. Die Schleusen sind ja riesig, da passen immer ALLE wartenden Boote rein, so der Schleusenwärter über Funk. Das glaube ich auch. Nachdem die Schleuse passiert war, düsten etliche Boot rüber zum Sportboothafen vor dem Thiessenkai. Das wunderte mich erst etwas, später merkte ich aber, die wollen zum Anleger und am Kassenautomaten ihre Kanalgebühren bezahlen. Zum Glück hatten wir das ja schon erledigt. Die Liegestelle dort in Holtenau ist für Sportboote nicht besonders gut geeignet. Ungeschützte Rohrdalben stehen da vor dem Steg und sind beim Anlegen im Wege. Auf Empfehlung eines anderen Skippers fuhren wir rüber auf die andere Seite der Förde und machten im Yachthafen Möltenort fest. Dort liegt man „gut und günstig“ - hat alle Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch in fußläufiger Entfernung. Auf diesem Boot kann ich aus Platzgründen kein Fahrrad mitnehmen. Deshalb hab ich mir zum Einkaufen einen stinknormalen „Hackenporsche“ von Ikea zugelegt, der hier auch wieder erfolgreich zum Einsatz kam. Sa 13.07.19 Kiel-Möltenort -> Strande gefahrene Zeit/Strecke: 3h 30m / 15 sm Heute soll es rausgehen auf die Ostsee. Um 06.30 bin ich auf und schau nach dem Wetter: Die Sonne scheint, und es ist (fast) windstill. Also Nix wie los! Aber gefrühstückt werden muss vorher noch, ich bin ja Alleinfahrer und kann mich nicht während der Fahrt bedienen lassen. Um 09.00 schließlich Leinen los und Abfahrt! Als Ziel hatte ich mir Maasholm gesetzt und die entsprechende Route im Tablet eingegeben. (Ich benutze die nv-charts App und habe die Karten auch in Papierform an Bord). Eine Stunde später hat der Wind schon auf NW 4 aufgefrischt und die Marex fängt an zu stampfen. Meine Eintragungen im Logbuch (Kladde) werden unleserlich. Um 10.30 Uhr habe ich den Leuchtturm KIEL an Stb querab und jetzt haben uns Windsee und Schwell voll von vorne erwischt. Eine Weile versuche ich, dagegen an zu boxen. An Strecke schaffe ich dabei gerade mal 2 (in Worten: zwei!) Meilen. Schließlich gebe ich auf, so kommen wir heute nicht mehr nach Maasholm. Also umgedreht und mit See von achtern zurück in die schützende Förde. Um die Mittagszeit liegen wir sicher vertäut und ruhig im Yachthafen Strande. Ein guter Hafen, nicht teuer und mitten im hübsch angelegten Kurort. So 14.07.19 Strande -> Eckernförde gefahrene Zeit/Strecke: 3h 15m / 19 sm Maasholm ist erstmal gestrichen, wetterbedingt. Also, warum nicht mal nach Eckernförde und dort unseren „Vaterlandsverteidigern“ zu Wasser einen Besuch abstatten? Gedacht, gesagt, getan. um 08.45 ging es los, zunächst noch bei „Schmuddelwetter“ und leichtem Regen und frischen 15° Später wurde es auch heute wieder freundlicher. In der Ostsee und den deutschen Randgewässern sieht man in der Seekarte ja überall „Warngebiet“, „Übungsgebiet für U-Boote“, „Sperrgebiet“ usw. Das schreckt einen Ostseeneuling wie mich anfangs ganz schön ab. Auf dieser Fahrt merke ich: Alles halb so schlimm, nur durch ein „Sperrgebiet“ sollte man absolut NICHT fahren. Schon bald kommt Eckernförde in Sicht, am Marinehafen fahre ich einfach so vorbei und wenig später liege ich fest sicher vertäut im Stadthafen „Im Jaich“. Mo 15.07.19 Hafentag in Eckernförde Keine besonderen Vorkommnisse. Der Tag vergeht mit Stadtbummel (nette kleine Fußgängerzone), bisschen Einkaufen, Spaziergang am Strand und an der gegenüber liegenden Uferpromenade, von wo aus man einen schönen Blick auf die Altstadt hat. Den Marinehafen schenke ich mir. Di 16.07 19 Eckernförde -> Maasholm gefahrene Zeit/Strecke: 3h 12m / 20 sm Vormittags noch bedeckt und Nieselregen, klart es gegen Mittag auf und die Sonne kommt durch. Also Leinen los und auf nach Maasholm. Draußen auf der Ostsee wird es dann richtig schön, und ich beschließe, mal kurz zu ankern und im Ostseewasser zu baden. Platz genug ist ja da (kleiner Scherz!) und so probiere ich gleich mal meinen neuen 6kg-Kobra-Anker mit 30m Ankerleine aus. So etwa zwei, drei Meilen vor der Küste und auf 8m Wasser fällt der Anker. Alles klappt wunderbar und ich ziehe meine Badehose an. Doch was ist das? Das Wasser ist auf einmal ganz dreckig. Irgendein gelbliches Zeugs schwimmt großflächig an der Oberfläche. Ich kann nicht ausmachen, ob es natürlichen (pflanzlichen?) Ursprungs ist oder irgend eine „böse“ Umweltverschmutzung. Das Baden fällt erstmal aus. Ich hole den Anker ohne Mühe wieder ein und fahre weiter. Schade. Um 15.42 Uhr passiere ich den Leuchtturm Schleimünde und eine halbe Stunde später sind wir fest im großen Yachthafen von Maasholm. Hier liegt man wirklich „gut und günstig“: Für mein 8,50m-Boot zahle ich gerade mal 10,- Euro für die Übernachtung. Das nenne ich zivil! Ende Teil 2 Fotos: 1. Reihe: Elbe-Lübeck-Kanal, Überholer auf der Elbe, YH Wedel 2. Reihe: Leitdamm-Schild, Schleppzug und Oldtimer im NOK 3. Reihe: Kurort Strande, freie Fahrt auf der Ostsee, Route Strande-Eckernförde 4. Reihe: Route Eckernförde-Maasholm
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“I don’t feel very much like Pooh today," said Pooh. Gruß Volker Geändert von Puuh (14.08.2019 um 19:08 Uhr)
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