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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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Neues Boot mit Funk, dann UBI und nun die Praxis
Hallo liebe Gemeinde, seit Anfang des Jahres bin ich nun in Besitz eines neuen Bootes (habe mich etwas vergrößert).
Das Boot habe ich letztes Jahr in Holland gekauft und nach Berlin überführt. Es wurde vom Vorbesitzer einiges an Technik eingebaut, unter anderem gehört auch ein Funkgerät zum Equipment. Und da ich dachte, Funk schadet nicht und ausbauen muss ja auch nicht sein, habe ich mich entschlossen den UBI zu machen. Ich träume ja schon auch davon später, (etwas Übung vorausgesetzt) mal durch Berlin zu skippen. Da ist ja Funk tagsüber ohnehin Pflicht. Gesagt, getan (und bestanden). Funkgerät wurde bei der BNetzA registriert und Atis Kennung ist einprogrammiert. Soweit so gut... Seit einer Woche ist das Boot nun im Wasser und alles ist schick, aber nun wird mir klar, dass ich überhaupt keine Ahnung habe was man nun so funkt, vor allem wie man so funkt. (Befürchte schon, wenn mich nun die WSP mal anfunkt, weiß ich ja vor Aufregung gar nicht was ich sagen muss. Denn so ein bisschen beschleicht mich das Gefühl, wenn ich mit: "Test: All Stations, this is.." usw. anfange, ist das total "oversized". Also es scheint einen riesen Unterschied zu geben, zwischen dem was ich gelernt habe und dem was man dann tatsächlich sagt. Meine Frage: Wo finde ich denn hierzu ein paar brauchbare Beispiele oder Tipps? Das fängt schon bei der Testmeldung an. Wie würdet ihr erfahrenen Skipper nun eine Testmeldung verfassen um zu testen das mich jemand hört? Geht das an All Stations? Leider kenne ich niemanden der ebenfalls ein Funkgerät an Bord hat. Oder einfach nur: Test, Rufname usw... Antwortet dann irgendjemand, der das zufällig hört? Wie läuft das in der Praxis? Nächste Frage: Mein Boot liegt am Zeuthener See, das ist ja die Dahme-Wasserstraße. Ein Blick in das Handbuch Binnenschifffahrsfunk 2020 liefert überhaupt keine Informationen auf welchem Kanal ich die Revierzentrale erreiche? Die DaW ist grau eingezeichnet, lediglich auf die Schleuse Neue Mühle wird hingewiesen mit einer Telefonnummer. Habt ihr erfahrenen Profis ein Paar Tipps für mich blutigem Anfänger? Danke und Gruß, Peter
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#2
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Ohne Schein würde ich das Ding ganz schnell ausbauen. Habe ich bei mir auch gemacht.
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Viele Grüße Olli |
#3
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Er hat den UBI, traut sich aber aufgrund fehlender Erfahrung nicht zu funken, wenn ich das so richtig verstanden habe.
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Danyel, ja richtig gelesen mit y
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#4
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Er hat doch geschrieben, dass er die Prüfung bestanden hat, also hat er den Schein. Und wie er schon richtig erkannt hat, lernt man beim UBI-Kurs, die Prüfung zu bestehen. Mit der Praxis hat das relativ wenig zu tun.
Ganz einfacher Vorschlag: Einfach losfahren und mal hören, wie die anderen so funken. Da kriegt man schnell ein Gefühl für die Praxis. Gerade in der Berliner Innenstadt sind die Sprüche so kurz wie möglich: "Lutherbrückesportzuberg". Die Revierzentrale muss man in der Regel nicht erreichen. Jedenfalls wünsche ich jedem, dass er nie in die Situation kommt, die Revierzentrale erreichen zu müssen. Und falls doch: Das geht über den jeweiligen Schleusenkanal. Mit Funk sind ohnehin nur die Schleusen mit Berufsschifffahrt ausgerüstet. Neue Mühle hat keinen Funk. Macht aber auch nichts. Wer da an die Wartestelle geht, will schleusen, wird gesehen und schleust irgendwann. Matthias
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#5
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Nun ja trauen tu ich mich schon, hab nur keine Lust mich gleich zum Horst zu machen.
Gruß, Peter |
#6
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Normalerweise würde ich sagen, sich einfach mal mit einem Scanner oder einer Handfunke dort in Berlin an den Kanal setzen, dann bekommt man schnell mit wie das geht.
Leider ist das so nicht zulässig. Die Holländer sind da offener, die übertragen die Blockkanäle sogar als Livestream ins Netz.
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Gruß Jörg
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#7
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Frage Dich einfach, was die anderen Funkteilnehmer in der jeweiligen Situation von Dir wissen wollen. Oder was Du von denen wissen möchtest. Im Prinzip müssen wir uns ja sowieso von der Berufsschifffahrt fernhalten, so dass unsere Sprüche eher als Antrag zu verstehen sind. Und wenn kein Widerspruch kommt, fahren wir weiter durch die Brücke oder was auch immer.
Wenn Du echt vor der ersten Durchfahrt Erfahrungen sammeln möchtest, dann kannst Du Dir einen billigen Funkscanner und einen Ohrstöpsel kaufen und ihn auf 156,5 MHz einstellen. Dann läufst Du unauffällig an der Spree in der Innenstadt lang und hörst ein wenig mit. Das ist offiziell selbstverständlich nicht erlaubt, daher Ohrstöpsel. Moralisch ist es vielleicht vertretbar, weil Du Dich damit ja besser vorbereitest und damit einen Beitrag zur Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs leistest. Allerdings wird es da derzeit nicht viel zu hören geben, das kann möglicherweise in der nächsten oder übernächsten Woche schon anders aussehen. Matthias
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#8
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Moin Peter,
ganz entspannt damit umgehen und drauf los. Die Frage ist ja auch, mit wem willst Du Funken ? Bei Schleusen einfach anmelden inkl. Name Deines Sportbootes und was Du möchtest. Schon kommt meißt ein nette Stimme auf lockere Art, die Dir sagt wie es weiter geht. Das ist alles! Ansonsten ist es ja eher ein Funken unter Sportbootfahrern wo kaum einer auf irgendeine Norm achtet. Und auch wenn man mal einen Berufsschiffer anfunkt geht es locker zu.....mach einfach👍 Frank
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Eine Hand wäscht die andere........
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#9
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Dankeschön an euch. Das hilft mir schon mal etwas weiter. Ich werde mein Funkgerät einfach mal auf Kanal 10 lassen und mithören was so übermittelt wird. Aber es stimmt, es ist definitiv ruhig im Äther zur Zeit. Zumindest höre ich rund um den Müggelsee nicht sehr viel. Auch bin ich ja mit dem Funkgerät noch nicht so vertraut, (Garmin 300i mit Zusatzlautsprecher). Meist ist es ruhig, nur manchmal rauscht es plötzlich so laut los, das ich fast Ohrstöpsel brauche. (Volume und Squelch habe ich denke ich gut eingestellt..) Na gut die Erfahrung kommt sicher mit der Zeit.
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#10
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Ich kann nur aus NL Erfahrung sprechen aber dort geht es völlig entspannt zu binnen. Als erstes musst du mal vergessen was du in geregelten Abläufen gelernt hast. Wenn du z.B. eine Schleuse anfunkst geht das bei uns so:
Schleuse ( Name der Schleuse ) Bootsname - das war es dann erstmal dann wird sich die Schleuse bei dir melden , da sie dich eh via Atis erkannt hat. Wenn sie sich meldet dann sagst du ihr was du willst. Z.b. stehe im Unterwasser möchte zu Berg Rest ergibt sich dann. Wenn wenig los ist geht's noch kürzer: Schleuse Linne Perre Pescadore zu Berg So wurde uns das von der Schleusenzentrale inoffiziell nahegelegt.
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Danyel, ja richtig gelesen mit y
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#11
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Moin Berlinskipper!
Hier mal ein paar typische Sprüche wie man sie beim UBI nicht lernt, aber in der Praxis verwendet: An einer engen Durchfahrt/Engstelle uneinsehbar: (auf Kanal 10) "Sport zu Berg an der XXX-Brücke in Köpenick" Oder zur Anmeldung an einer Schleuse: (auf dem jeweiligen Schleusenkanal) "Mühlendamm Schleuse für Sportboot XXX" " Hier Mühlendamm Schleuse" "Ja, guten Tag. Ich bin bei Ihnen im Oberwasser und möchte zu Tal schleusen" "Geh mal an den Sportbootanleger. Wenns grün wird, kannste einfahren." "Danke" Hinter einem Binnenschiff, welches du überholen willst: (auf Kanal 10) "Bison 4711 für Sportboot xxx" "Waas iss?!" "Guten Tag. Ich würde gerne an Backbord überholen. Geht das?" "Machst du. Iss frei." "Danke. Gute Reise." Wenn du einen Freund auf einem anderen Sportboot anfunken willst: (auf Kanal 10) "Sportboot xxx für Sportboot yyy" "Ja, Sportboot xxx hört." "Geh mal bitte auf 77." (weiter auf Kanal 77) "Moin Alder! ..." Das dürften so die typischen Szenarien an einem Wochenende auf dem Wasser sein. Die Durchsagen der Revierzentrale zu Wasserständen und Sperrungen hörst du manchmal beim Warten an der Schleuse auf dem Schleusenkanal. Anfunken tust du bei uns im Revier die Schleusenzentrale in Magdeburg nie. Wenn du ein Problem hast kannst du eher die WSP anfunken. Klaus, der die UBI-Sprüche garnicht mehr drauf hat |
#12
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Hallo Klaus, super sowas in der Art suchte ich. Vielen Dank.[emoji41]
Gruß Peter Gesendet von meinem SM-G955F mit Tapatalk
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#13
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Hi Berlinskipper,
das Problem hatten alle mal irgendwann. Höre Dich ein, vergiss das Meiste, was Du gelernt hast und fang einfach an. Fasse Dich kurz, sei genau, kurze (!) Höflichkeit ist immer willkommen. Und keine Angst, dass es daneben geht. Natürlich wirst Du als Newbie erkannt, aber Schiffsfunk ist nicht die Plattform, auf der Teilnehmer runter gemacht werden. Der Nutzen ist doch gerade, dass alle teilnehmen und damit den Verkehr sicherer machen. Professionelle Teilnehmer werden Dich nie auf Deine praxisfremde Art ansprechen. Wer´s trotzdem macht: rate mal, wer dann der "Doof" ist. Insofern: Auf geht´s!
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Gruss, Dirk
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#14
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Moin,
ich hatte im Sommer 2018 oder doch 2017 (?) ein Erlebnis auf dem Weg von Fehmarn nach Kappeln. Da meldete ein Sportboot einen Motorschaden mit kpl. Manövrierunfähigkeit , ich Griff aufgrund seiner Position schon zum Fernglas um helfen zu können. Die Ansage kam wie aus dem Lehrfilm und ich meine heute noch, ohne Fehler und wirklich wie aus dem Lehrbuch bzw. wie wir es beim Schein gelernt haben. 😳 Entweder war das ein Funklehrer oder der hat ständig einen Schaden, so das er Hilfe rufen muss ?!? Aber genau das war die Ausnahme in den letzten Jahren. In Summe geht es immer locker zu, entscheidend wird immer sein das Dich jemand hört, Dich versteht um helfen zu können. 😉 Viel Spaß an der Funke. Frank
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Eine Hand wäscht die andere........ |
#15
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Auf See sollte man sich bei PAN PAN oder Mayday schon möglichst an das Schema halten, das haben es Fremdsprachige Skipper die einen eventuell helfen könnten einfacher mit dem verstehen.
Ich hatte mal die Sicherheitsmeldung vom BW Schiessgelände an der Ostsee bei Fehman gehört, die war auch Lehrbuchmäsig in Deutsch und Englisch
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Gruß Jörg |
#16
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Jungs ... der Mann hat den UBI. Kein SRC.
Kurz nochmal #1 lesen. Klaus, der manchmal auch nicht weiß wo er gerade ist |
#17
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Zitat:
@Peter ... schalte den funk ein und fahr los.. NIF findest im Handbuch regionaler Teil Deutschland. Schleuse ist einfach Schleuse ccc von sportboot ccc kommen Soptboot im unter Wasser will zu Berg ( odrr umgekehrt) Beim ausfahren ein kleines Danke an die Schleuse ist auch immer net
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Gruß Volker *************************************** und immer `ne Handbreit Sprit im Tank http://www.msv-germersheim.de Bin hier zu finden Inoffizielle Boote-Forum Map
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#18
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Testanruf :
Einfach mal auf Kanal 10 Anfragen: hier sportboot ccc ist irgendjemand zum funktest in Reichweite? Wenn jemand,antwortet einfach Danke für den erfolgreichen Test
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#19
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Hier der Auszug aus,dem Handbuch
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#20
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Vieles lernt man hier durch Probieren und aufmerksames Zuhöhren. Wenn man nicht noch Tage später Gesprächsthema Nummer 1 sein will, sollte man auf einige Dinge, die formal richtig sind, besser verzichten.
Der Klassiker: Funkneulinge haben frisch ihren Schein und wollen endlich das erste Mal was funken. Natürlich so, wie man es gelernt hat, denn man hat ja noch keine Erfahrung. Dreimal die gerufene Funkstelle, dreimal die rufende Funkstelle und bloß nicht mit Informationen geizen. Als Neuling kann man nicht wissen, dass das niemand so macht. Wenn man Pech und den Falschen am anderen Ende hat, wird man dafür, dass man eigentlich alles oberkorrekt gemacht hat, noch aufs Korn genommen. Ich kann Dir von meinen Erfahrungen berichten und davon, was sich bewährt hat. Grundsätzlich gilt: Sprechfunk ist zum Benutzen da. Die teils vorgetragene Meinung, was ein Sportboot meldet, würde sowieso keinen und schon gar nicht die Berufsschifffahrt interessieren, kann ich nicht bestätigen. Klar gibt es einige Berufler, die zu Sportbooten ein eher schwieriges Verhältnis haben und sich über Funkmeldungen von Sportbooten mokieren. Da muss man Nachsicht haben, die erleben viel. Ansonsten gelten auch für Sportboote die Regelungen zur Benutzungspflicht des Sprechfunks in vollem Umfange wie für die Berufsschifffahrt. Es gibt da keinerlei Unterschied, es sei denn, in einer entsprechenden Verkehrs- oder Anordnung werden Sportboote ausdrücklich ausgeschlossen. Enge Gewässerabschnitte und schwer einsehbare Biegungen, Begegnungsverbote An Stellen, die eng genug sind, dass es bei der Begegnung mit anderen Fahrzeugen kritisch werden kann, kann ein Griff zum Funkgerät nicht schaden. Besonders in Kurven muss man im Hinterkopf behalten, dass Berufsschiffe viel Raum einnehmen. Wenn es so eng sein sollte, dass selbst zwei Sportboote einander nicht begegnen können, gebe ich zusätzlich ein Schallzeichen, weil man bedenken sollte, dass nicht jeder Funk hat. Meistens sind solche Stellen mit dem Tafelzeichen "Begegnungsverbot" gekennzeichnet. Da melde ich mich grundsätzlich, und zwar zum einen, weil ich in der Regel erwarten kann, dass es innerhalb der Strecke mit Begegnungsverbot eng ist und andererseits, weil die Pflicht, sich vor einem Begegnungsverbot zu melden, für alle Fahrzeuge theoretisch aus der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung resultiert. Etwa 100 m vor einem Begegnungsverbot oder vor einer sonstigen oben beschriebenen Stelle funke ich dann immer nach diesem Prinzip: kritische Stelle Sportboot XY zu Berg / zu Tal Wo Du Dich auskennst, kannst Du als kritische Stelle den Ortsnamen oder einen markanten Punkt angeben, beispielsweise Engstelle Steglitz Sportboot XY zu Tal Das reicht völlig aus. Beachte bitte: Dort, wo Du Dich auskennst, kann ein anderer revierfremd sein. Achte also darauf, dass jeder möglichst die Chance hat zu verstehen, welche Stelle Du meinst. Ortskundige entwickeln manchmal ihre eigenen Bezeichnungen für solche Stellen, da ist man als Revierfremder chancenlos. Wenn Du so etwas gehört hast und damit partout nichts anzufangen weißt, greif zur Funke und frag nach. Dort, wo ich mich nicht auskenne, nenne ich eine Kilometermarke, zum Beispiel Teltowkanal Kilometer 5,5 Sportboot XY zu Tal Wenn sich ein anderes Fahrzeug, das Dir entgegenkommt, gemeldet hat, bevor Du in die Engstelle eingefahren bist, kannst Du Dich schon als Nächster anmelden: Nach dem Schubverband YZ am Kilometer 5,5 das Sportboot XY zu Tal oder Sportboot XY wartet oben auf den Schubverband YZ, geht danach in die Engstelle zu Tal Manchmal hast Du Glück und der Entgegenkommer lässt Dich zuerst einfahren Manchmal kommt es vor, dass Dir der Entgegenkommer sagt, dass genug Platz ist und Du trotzdem einfahren kannst. Oder Du hörst: Machen wir Steuerbord-Steuerbord? Der Entgegenkommer will Dir dann sagen: Du kannst in die Engstelle einfahren, aber bitte halte Dich links statt rechts am Ufer und halte den Entgegenkommer bei der Begegnung an Deiner Steuerbordseite. Antworte dann natürlich, dass Du verstanden hast und Steuerbord-Steuerbord begegnen wirst. Eine andere Floskel als diese ist einen Grünen machen. Das rührt einfach daher, dass an der Steuerbordseite Dein grünes Positionslicht ist und man sich dann Grün an Grün begegnet Meistens freuen sich Berufsschiffe, wenn Du nach Möglichkeit auf deren Meldung antwortest: Vor mir ist grad zu Tal ein Sportboot in die Engstelle eingefahren oder Von oben ist alles frei, Du kannst kommen Gelegentlich kommt es auch vor, dass Dich Berufsschiffe direkt fragen, ob nach Dir noch einer kommt oder ob dann alles frei ist. Meistens fragen die aber nur, wenn sie Dich vorher schon gehört haben und somit wissen, dass Du auch wirklich Funk an Bord hast. Oder aber, wenn sie Deine Funkantenne erkennen Wenn Du der Meinung bist, dass Du einem entgegenkommenden Berufsschiff die Begegnung erleichtern kannst, frag ruhig nach: Motorschiff XY hier ist Sportboot YZ, komme Dir direkt entgegen bitte kommen - Motorschiff XY hört Willst Du Steuerbord-Steuerbord oder passt das so? - Ja, gerne Steuerbord-Steuerbord, vielen Dank. Wenn Du gerade mitten in der Engstelle bist und von der anderen Seite hörst, dass jemand entgegenkommen will, gib direkt nach der Meldung noch mal Laut: Sportboot XY ist noch zu Tal in der Engstelle, bin gleich durch Meistens wird der Entgegenkommer Dir dann antworten, dass er auf Dich wartet. Du siehst jetzt schon: Du kannst ganz normal und ungezwungen reden. Brücken Für Brücken gilt genau dasselbe wie für alle anderen Engstellen. Meistens beziehen sich Begegnungsverbote direkt auf Brücken. Besonders Bogenbrücken sind oft so eng, dass man sich darunter nicht nur nicht begegnen kann, sondern auch nicht sieht, ob von der anderen Seite einer kommt. Als kritische Stelle nennst Du dann Brückennamen, falls vorhanden, zum Beispiel in Berlin Lutherbrücke Sportboot XY zu Berg oder zum Beispiel Straßenbrücke Erkner Sportboot XY zu Tal oder, falls jegliche Bezeichnung fehlt, Eisenbahnbrücke Kilometer YZ Sportboot XY zu Tal Die Erfahrung von anderen, dass man sich im Berliner Innenstadtbereich besonders kurzfassen muss und nicht mal genügend Zeit ist, den vollen Brückennamen auszusprechen, kann ich überhaupt nicht bestätigen. So schnell geht's dann doch nicht. Ich weiß aber, dass es trotzdem oft so gemacht und natürlich auch verstanden wird. Kleine Floskel zu Brücken: Gerade in Berlin gibt es manchmal Brücken, die zwar über mehrere Durchfahrtsöffnungen verfügen, aber nur eine davon durch Tafelzeichen markiert ist. Wenn ein Fahrzeug dann eine nicht markierte Brückenöffnung nutzt, meldet es zum Beispiel Lutherbrücke Fahrgastschiff XY über den Radweg zu Tal Kannste Dir nicht ausdenken, musste einfach wissen Schleusen Bei Annäherung an eine Schleuse meldest Du Dich auch per Funk, wenn sie einen Kanal zugewiesen hat. Wie weit vorher Du das machst, bleibt Dir überlassen. Hier ruft man für gewöhnlich so: Ortsname Schleuse hier ist Sportboot XY bitte kommen Wichtig: Der Ortsname wird hier wirklich zuerst genannt. Statt Schleuse Kleinmachnow heißt es Kleinmachnow Schleuse. Klingt komisch, ist aber irgendwie Brauch. Es kann sein, dass Du mehrmals versuchen musst, die Schleuse zu rufen. Schleusenmeister müssen schließlich auch mal aufs Klo . Wenn man Dich dann gehört hat, wird man Dir antworten Ortsname Schleuse hört oder Sportboot XY hier ist Ortsname Schleuse Die ganz netten Schleusenmeister wünschen meist noch einen guten Tag Jetzt erzählst Du, was Du eigentlich willst: Ich befinde mich bei Kilometer XY, komme gleich ins Oberwasser und würde gern zu Tal geschleust werden. Der Schleusenwärter wird Dir dann in der Regel sagen, dass Du erstmal am Wartesteg festmachen sollst und auf das Einfahrsignal achten. Manchmal erzählt man Dir auch, wie viele Fahrzeuge noch vor Dir angemeldet sind und wie lange es ungefähr dauern wird. Wenn Du antwortest Alles klar, verstanden, vielen Dank. Ich lege am Wartesteg an und bleibe auf Empfang kannst Du gute Chancen haben, dass Du einzeln aufgerufen wirst, wenn hinter einem Berufsschiff noch Platz ist in der Schleusenkammer Habe ich schon ein paar mal erlebt. Ganz generell musst Du im Schleusenbereich den Kanal der Schleuse wenigstens mithören. Bei der Einfahrt in die Schleuse werden per Funk manchmal noch zusätzliche Anweisungen von der Schleusenaufsicht durchgegeben, zum Beispiel, wo Du in der Kammer anlegen oder dass Du noch weiter aufrücken sollst. Für Sportboote halte ich Meldungen über zwei Kilometer Entfernung von der Schleuse für arg früh. Ich mache es meistens einen bis zwei Kilometer eher, aus folgendem Grund: Manchmal ist die Situation an der Schleuse so, dass die Gegenschleusung gerade läuft und der Schleusenwärter Dir sagt: Mach mal langsam, ich komme grad mit einem Schubverband nach oben Dann kannst Du den letzten Kilometer gemütlich bis zur Schleuse tuckern und musst nicht mehr anlegen. In jedem Fall: Sei den anderen ein guter Kollege! Wenn hinter Dir noch ein Sportboot fährt, melde dieses gleich mit an, wenn Du Dich sowieso anmeldest. Wenn Du aus der Entfernung schon siehst, dass gerade Fahrzeuge in die Kammer einfahren oder das Licht auf Grün steht, schneller Griff zur Funke und noch schnell angemeldet. Du kannst Glück haben: Manchmal, besonders bei Wasserknappheit, wird man auf Dich warten und Dich auch noch einfahren lassen. Wenn Du mal im Schleusenvorhafen übernachten willst, kannst Du die Schleusenaufsicht auch per Funk um Erlaubnis bitten. Meistens wird man Dir dann auch sagen, wo Du zwecks Übernachtung anlegen sollst. Übrigens: Manch ein Schleusenmeister freut sich, wenn Du Dich nach der Schleusung noch kurz bedankst Häfen Das ist hierzulande eher eine Seltenheit, dass Sportboothäfen einen eigenen Funkkanal haben. Falls Du mal an so einen Hafen kommst, kannst Du per Funk nach einem Liegeplatz fragen. Ortsname Hafen hier ist Sportboot XY bitte kommen Wenn man Dich gehört hat, kannst Du alles Weitere mit der Hafenaufsicht klären Fahrzeuge rufen Wenn Du ein anderes Fahrzeug rufen willst, aus welchem Grund auch immer, sprichst Du es einfach an: Schubverband XY hier ist Sportboot YZ bitte kommen Überzeuge Dich zuerst davon, dass Dich das gerufene Fahrzeug gehört hat. Gerade bei Sportbooten weißt Du oft nicht, ob die Funk an Bord haben und falls ja, ob sie das Gerät auch angeschaltet haben Eine riesengroße Lücke, wie ich finde. Wie einfach wäre es doch, wenn jedes Fahrzeug mit Funk an Bord klar als solches erkennbar wäre! Ich schlage einen UKW-Sprechfunk-Wimpel vor - Schubverband XY hört Jetzt weißt Du, dass man Dich gehört hat. Überholmanöver Für Überholmanöver rufst Du das Fahrzeug, das Du überholen willst. Motorschiff XY hier ist Sportboot YZ, direkt hinter Dir bitte kommen - Motorschiff XY hört Kann ich Dich an Backbord überholen? - Ja, vorne ist alles frei, ich mach etwas langsamer. Vielen Dank. Wenn Du überholt hast, wünsche noch schnell eine gute Reise. Das gehört in der Regel zum guten Ton dazu. Ein- und Ausfahren, Wenden Beim Ein- und Ausfahren bzw. bei damit zusammenhängenden Kursänderungen kann eine Funkmeldung sinnvoll sein. Zum Beispiel: Sportboot XY kommt aus der Spree über Backbord in die Havel zu Tal Umliegende Fahrzeuge würden sich dann entweder melden und Dich zum Warten veranlassen oder aber vielleicht zurückmelden, dass alles frei ist. Wenn Du ohnehin gut erkennen kannst, ob alles frei ist, kannst Du auf eine Funkmeldung auch verzichten. Wenn Du an einer Stelle wenden willst und Dir Fahrzeuge entgegenkommen oder nachfolgen, ist eine kurze Meldung auch angebracht: Sportboot XY wendet bei Kilometer YZ über Backbord oder häufiger von der Berufsschifffahrt genutzt Fahrgastschiff XY geht bei Kilometer YZ von der Berg- in die Talfahrt Wenn um Dich herum keiner sonst unterwegs ist, musst Du die Funke nicht bemühen. Fähren An Seil- oder Kettenfähren ist eine Meldung auch sinnvoll. Ich mache das meistens etwa 100 bis 200 m vor der Fähre. Fähre Ketzin Sportboot XY zu Tal Der Fährführer würde Dir dann ggf. mitteilen, wenn er beabsichtigt, gleich das Ufer zu wechseln. Oder er meldet Dir zurück, dass Du noch durchfahren kannst. Baustellen Für Baustellen werden in aller Regel sogenannte schifffahrtspolizeiliche Anordnungen erlassen. Da steht dann zum Beispiel drin, in welchem Zeitraum an welcher Stelle gebaut wird und welche Einschränkungen sich dadurch ergeben. Du findest diese Veröffentlichungen auf https://www.elwis.de/DE/dynamisch/mv....php?modul=nfb, auch in den Nautischen Nachrichten per Funk wird darauf hingewiesen. Meistens ist dann von Behinderungen für den Schiffsverkehr die Rede, gelegentlich wird zusätzlich ein Begegnungsverbot im Baustellenbereich ausgeschildert. Wenn in der Anordnung steht, dass sich Fahrzeuge, die mit einer UKW-Sprechfunkanlage ausgestattet sind, vor der Einfahrt in den Baustellenbereich melden müssen, dann schließt das entgegen der Auffassung vieler Freizeitkapitäne Sportboote ein! Baustelle bei Kilometer XY Sportboot YZ zu Berg Wenn an der Baustelle ein Wahrschaudienst in Form eines Aufsichtsschiffs eingerichtet ist, dann übernimmt dieses meistens die Verkehrsregelung und meldet Dir zurück, ob Du einfahren darfst oder warten musst. Sicherheits-, Dringlichkeits- und Notmeldungen Diese wirst Du eher selten hören. Ich habe ein einziges Mal in meinem Leben eine Sicherheitsmeldung abgesetzt, als nach einem Unwetter ein Baum ins Fahrwasser gestürzt war. Wenn man die Schifffahrt warnen will, sollte man sich bei Sicherheits- (SECURITE), Dringlichkeits- (PAN PAN) oder Notmeldungen (MAYDAY) ausnahmsweise wirklich streng an das gelernte Schema halten. Das hat doch irgendwie einen offizielleren Charakter als sich an einer Schleuse anzumelden oder eine Begegnung mit einem Schubverband abzusprechen. Das soll's als umfassende Abhandlung erstmal gewesen sein. Bevor ein anderer sich jetzt drauf stürzt: Das sind meine persönlichen Erfahrungen und Gewohnheiten beim Funken. Ich will nicht erklären, dass es einzig und allein so richtig ist. Da muss der Fragensteller wie jeder andere Neuling, der auch ich einmal war, seine ganz eigenen Erfahrungen sammeln und mit der Zeit feststellen, wie er es handhaben will. Wenn man den Funk als sicherheitsrelevante Einrichtung begreift und mit einem gewissen Maß an Funkdisziplin gebraucht, kann man nicht viel falsch machen. Viel Spaß auf dem Wasser und am Funk
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Kollegiale Grüße, Sascha Geändert von Schleusenmeister (11.05.2020 um 00:46 Uhr)
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#21
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Zitat:
In die andere Richtung stadteinwärts hängt's von der Reichweite ab. An der Langen Brücke in Köpenick meldet sich in der Regel die Berufsschifffahrt und die davor wendenden Fahrgastschiffe. An der Einfahrt zur Müggelspree (Dammbrücke) melden sich nur die großen Fahrgastschiffe. Die Reederei Kutzker hört man normalerweise wenn sie in die Alte Spree einfährt oder diese verlässt. Wenn grad wieder Baustelle ist, melden sich die Fahrzeuge auch an der Salvador-Allende-Brücke. Einen Kilometer von der Dahme-Mündung entfernt, spreeabwärts, beginnt das Begegnungsverbot um die Wilhelm-Spindler-Brücke. Da es da unwahrscheinlich breit ist und ich dieses Begegnungsverbot sowieso noch nie verstanden habe, hörst Du da trotz Meldepflicht meist nicht mal die Berufsschifffahrt was funken. Die Störgeräusche können unterschiedlichste Gründe haben. Elektromagnetische Wellen sind tückisch und störanfällig Der UKW-Funk ist streng genommen ja ein Relikt des vergangenen Jahrhunderts, aber eben in seiner Verfügbarkeit sehr verlässlich.
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Kollegiale Grüße, Sascha
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#22
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Zitat:
Matthias
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#23
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Kleine, ergänzende Meinungsäußerung von mir:
Ich benutze das "Bitte kommen" am Funk nicht. Find ich doof, altbacken und man kann das ja anders formulieren. Klaus, der sich auch nochmals besonders beim Schleusenmeister für die Ausführungen bedankt |
#24
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Hallo zusammen, ganz herzlichen Dank an euch für die rege Teilnahme und die vielen tollen Hinweise.
Besonderen Dank an dieser Stelle an dich Schleusenmeister . Du hast dir viel Mühe gemacht, das alles mal zusammenzuschreiben. Von deinen wirklich brauchbaren Hinweisen können sicher auch viele andere Funkneulinge profitieren. Super.. Dem Pianist Matthias stimme ich an dieser Stelle ebenfalls vollumfänglich zu. Etwas mehr Praxisorientierung wäre sicher angebracht. Ich habe für den UBI mit einer Online-Schule gelernt, die ich übrigens auch sehr gut fand, nebenher für den Umgang mit den gängigen ICOM Geräten eine Softwaresimulation für PC. Interessante Anekdote eines Teils der praktischen Prüfung die folgendermaßen ablief: Ich sollte eine Notmeldung absetzen, mein Schiff brennt. Ich: Ich brauche das Handbuch Binnenschifffahrtsfunk. Prüfer: Wozu? Ich: Damit ich den Kanal der Revierzentrale raussuchen kann. Prüfer: Nu hören se mal uff. Ihr Schiff brennt lichterloh, da suchen sie doch nicht in irgendwelchen Handbüchern nach dem richtigen Kanal. Welchen Kanal wählen sie? Ich: Ok dann den Kanal 10 Prüfer: Richtig, denn die Revierzentralen haben auch auf Kanal 10 Hörwache. Wieder was gelernt. Das stand so nicht in den Prüfungsunterlagen. Denn da steht Vorzugweise sind die Revierzentralen anzurufen. Handbreit und Gruß, Peter
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#25
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Zitat:
Securite = NIF Kanal Pan Pan = NIF Kanal MAyday = Kanal 10 (da wird nich lang rumgeschaltet).. kann aber sein dass sich seit 2004 was geändert hat..
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Gruß Volker *************************************** und immer `ne Handbreit Sprit im Tank http://www.msv-germersheim.de Bin hier zu finden Inoffizielle Boote-Forum Map |
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