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Yachten und Festlieger Spezielles Forum für grössere Boote (nicht trailerbar) und dauerhaft festgemachte Hausboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Nimbus 2600 AK Kauf
Moin,
nachdem ich hier für längere Zeit mit einer größeren Yacht geliebäugelt habe (40-50 Fuß) ist es nun doch für das erste ein etwas kleineres Boot geworden. Durch ein günstiges Internetangebot bin ich auf eine Nimbus 2600 AK aufmerksam geworden. Diese stand in Neuruppin am Ruppiner See und hatte, vorsichtig gesagt, einige technische Probleme. In diesem Treat möchte ich nun berichten wie es weiter gegangen ist. Grundsätzlich war ja hier nicht jeder mit meiner Entscheidung einverstanden nun doch ein kleineres Boot zu kaufen. Im Nachhinein kann ich jedoch sagen, dass der Sprung vom offenen Kleinboot zum 26 Fuß Boot ausreichend herausfordernd ist, sodass ich bisher meine Entscheidung nicht bereue. Das Boot selber haben wir Anfang Juni in Neuruppin besichtigt. Der Vorbesitzer - ein Arzt - war mit den technischen Problemen des Bootes sichtlich überfordert und wollte das Boot nur noch loswerden. Da das Boot an Land lag konnte ich das Unterwasserschiff ausgiebig begutachten. Folgende Probleme konnte ich Vorort nun beobachten: Ankerwinde ohne Funktion, Heizung ohne Funktion, Batterien schwach, Positionslampen ohne Funktion, Scheuerstelle im Gelcoat durch Abspanndraht, Trimmpumpe ohne Funktion, Radio ohne Funktion, diverse Macken im Gelcoat, Dachluke Ecke abgebrochen, Bugkabine Innenverkleidung teilweise lose und verschimmelt, die Kuchenbude war nicht mehr wirklich brauchbar, weil das Gestell von der Größe nicht zur Stoffbespannung passte. Das größte Problem war jedoch, dass wir den Motor nicht testen konnten. Laut Vorbesitzer raucht dieser stark weiß. Dies hat die meisten potentiellen Käufer abgeschreckt. Zudem war die Seewasserpumpe am Motor undicht. Sodass der Vorbesitzer 250 Liter Wasser im Boot hatte. Dies war, nachdem er es abgesaugt hatte, der finale Problemfall, der den Verkäufer zum Inserat animiert hat. Ich sah für mich, dass das Boot zwar einige Probleme hatte, jedoch waren diese alle nicht verbastelt. Der Arzt hat nämlich genau gar nicht versucht eines der Probleme zu lösen. Nachdem wir eine angemessene Kaufpreisreduktion von 13900 € auf 11500 € vorgenommen haben, unterzeichnete ich also einen Kaufvertrag und zahlte das Boot mit 500 Euro an.
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#2
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Nachdem das Boot vollständig bezahlt wurde, kam es dann in der zweiten Juni Woche ins Wasser. Nun zeigte sich die eklatante Startschwäche der Batterien. Auf die letzten Anlasserdrehungen sprang der Motor an.
Um uns herum war alles schlagartig weiß. der Dieselmotor nebelte wirklich wie ein Nebelwerfer aus dem zweiten Weltkrieg. Extrem rau lief der Geselle. Dennoch liefen wir zur Probefahrt aus. Diese war dann auch sehr schön und verlief problemlos. Im Verlauf der Probezeit zeigte sich jedoch, dass die Tankanzeige ohne Funktion war. Zwischenzeitlich hatte ich auch schon eine neue Seewasserpumpe bestellt (380!! Euro) und ausreichend Filter (Luft, Öl, Luft2, Diesel) sowie Motoröl, sodass wir gleich Vorort anfangen konnten zu arbeiten. Wir tauschten also als erstes alle Filter am Motor, pumpten 9 Liter Motoröl ab und füllten neues Öl ein. Dann bauten wir die alte Seewasserpumpe aus und ersetzten diese durch eine neue Pumpe. Wir kürzten das Gestell, sodass die Kuchenbude nun auch zum Boot passte. Mein Kumpel beschäftigte sich zwischenzeitlich mit dem Tankgeber. Der alte Tankgeber war völlig korrodiert. Der Inhalt an Diesel im Tank war extrem verschlammt und enthielt, so vermuteten wir, sehr viel Wasser. Daher wohl auch der Weißrauch beim Motorstart. Es war zu allem Überfluss auch noch ein sehr warmer Tag. Am Ende des Tages waren wir alle ziemlich geschafft. Wir haben bis 9 gebastelt und mussten dann noch nach Kiel fahren. Zum Glück unterstützten mich meine Freundin und ein guter Freund bei der Bastelaktion.
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#3
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Zitat:
Der weiße Rauch wird damit aber nichts zu tun haben, denn im Kraftstoffsystem sollte ein Filter mit Wasserabscheider sein und ein Feinfilter. Die sollten alles Dieselfremde rausfiltern dürften sich aber dem Zustand sehr schnell zusetzen, was dafür sorgen würde, dass der Motor nicht genug Diesel bekommt. Berichte weiter! Wir freuen uns über jeden Bericht und sind dann mit Rat und Tat dabei! Gruß, Lucas Geändert von herr (07.07.2020 um 10:31 Uhr) |
#4
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Hallo Thore,
Hatte den Herrn auch angerufen und wollte zuschlagen, aber Du warst schneller Glückwunsch zum Kauf. Hatte gehofft das es jemand aus dem Forum erworben hat und evtl. etwas dazu schreibt. Bin neugierig, wie es bei euch weiter geht und drücke die Daumen! Beste Grüße aus dem Rheinland Rolf |
#5
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Spontan entschied ich mich in der dritten Juniwoche mit meiner Freundin erneut nach Neuruppin zu fahren. Wir wollten uns diesmal ein wenig mehr Zeit nehmen um das Boot auf die Überfahrt Anfang Juni vorzubereiten. Deshalb sind wir über das Wochenende Vorort geblieben. Nun stellte sich auch das erste mal das "Wassercamping Feeling" ein. Wir haben gekocht und das WC benutzt
Meine Freundin hat sich ausgiebig damit beschäftigt das Boot zu reinigen. Ich habe zwischenzeitlich einen neuen Tankgeber bestellt und baute diesen ein. Die Tankanzeige funktionierte nun wieder. Den restlichen Schlammdiesel verdünnte ich zudem mit 150 Litern frischen Diesel. Dann habe ich noch die Vorfilter getauscht. Die alten Filter waren völlig verschlammt. Der Wasserabscheider hat nicht mehr funktioniert, weil der kleine Kanal zum Ablauf des Wassers aus dem Wasserabscheider zugesetzt war.
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#6
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Zwischenzeitlich hatte ich einen Tender bestellt. Es ist ein Ultraleichtes Schlauchboot in 2,30 m Länge von 3D geworden. Am 27.06.2020 sind dann mein Kumpel und ich nach Neuruppin gefahren. Der Plan sah so aus, dass wir am Sonntag von Neuruppin starten. Bis zuletzt war nicht klar, welche Route wir nach Kiel nehmen. Angedacht war, dass wir über die Müritz fahren. Der Hafenmeister in Neuruppin wies uns jedoch darauf hin, dass vor Dömitz eine Schleuse gesperrt sei. Wir entschieden uns deshalb so zu Planen, dass wir in Richtung untere Havel fahren und in Havelberg auf die Elbe schleusen.
Den gesamten Samstag haben wir dann Restarbeiten erledigt. Ich habe die Ankerwinde wieder in Gang gesetzt. Es war eine Automatiksicherung aus dem KFZ Bereich defekt. Diese habe ich gegen eine Inline Schmelzsicherung ersetzt. Die Trimmpumpe war abgesoffen. Vermutlich als die 250 Liter Wasser im Boot standen. Ich hatte zwischenzeitlich schon eine neue beschafft (330 Euro). Diese montierte ich. Außerdem tauschte ich das Radio gegen ein neues JVC Radio aus. Es lief nur ein Lautsprecher. Also ausgebaut und einen gelösten Quetschverbinder getauscht. Weiter ging es dann damit, dass wir den restlichen Dieseltank aufgefüllt haben. Dazu gab es dann Kraftstoffreiniger Additiv. Den Wassertank haben wir mit Natron gereinigt. Am Ende des Tages waren wir erschöpft, aber bereit für die Abfahrt am Sonntag. Den Abend ließen wir bei einer Fahrt im neuen Tender auf dem Ruppiner See ausklingen. Wir gingen eine Runde baden und tranken auf dem Boot ein Feierabendbier.
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#7
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Moin Thore1234,
ich glaube da hast du ein echtes Schnäppchen gemacht! Zitat:
Sag mal was zum Alter des Bootes und welcher Motor verbaut ist. Danke. Bin gespannt, wie es weiter ging ... Klaus, der sich für dich freut |
#8
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Am Sonntag sind wir um 8 Uhr losgefahren. Der Diesel hat nun schon erheblich weniger Weißrauch produziert. Alle Systeme liefen und wir sind zügig zur ersten Schleuse in Altfriesack gefahren. Die Schleusenwärterin war sehr freundlich, als wir sie darauf hinwiesen, dass es unsere erste Schleusung sei. Danach ging es in den schmalen Kanälen Richtung Oranienburg weiter. Wir hatte eine Grundberührung mit Totholz, obwohl wir nur 80 cm Tiefgang hatten. Nachdem wir eine weitere Schleuse passierten, lag mitten im Kanal eine Arbeitsschute quer, die sich von der Uferverankerung gelöst hat.
Mein Kumpel ist dann auf das Arbeitsschiff übergestiegen und hat eine Schleppleine angenommen. Dann zogen wir das Schiff mit unserem Boot wieder ans Ufer und vertäuten dieses. Das war eine sehr spannende Aktion. Das Ergebnis war jedoch nicht von langer dauer. Später trafen wir eine Schleuse weiter ein Boot das nach uns kam, diese sagten, dass die Schute wieder quer im Kanal lag. Sie haben sich aber nicht die Mühe gemacht, dies wieder ans Ufer zu ziehen. Sie haben die hintere Leine der Schute einfach gelöst und gewartet, bis der Kanal das Schiff aus dem Weg spült.
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#9
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In Oranienburg haben wir an einem Wasserwanderplatz festgemacht. Wir haben uns die Stadt angesehen, da wir eine Schleuse vor uns hatten, die nur drei mal am Tag bedient wird. Das Schloss hat uns sehr gut gefallen. Dann gab es noch einen netten Eisbecher und weiter ging es.
Zwischenzeitlich gab es ein Problem mit der Lichtmaschine bzw. dem Regler. Die Spannung auf dem Voltmeter ging stellenweise hoch bis auf 17 Volt. Ich machte mir etwas Sorgen um die Batterien. Wir konnten diese Spannung auch tatsächlich an den Batterien mit einem Multimeter messen. Jetzt wurde mir auch klar, weshalb die Batterien alle so schlapp waren, obwohl diese laut Vorbesitzer vor kurzem getauscht wurden. Man hatte sie abgekocht. Da wir an diesem Fehler kurzfristig nichts ändern konnten, sind wir trotzdem weiter gefahren. Es ging Richtung Brandenburg. Landschaftlich hatte die Gegend einiges zu bieten. Abends kamen wir nach Betriebsschluss an der Schleuse Schönwalde im Havelkanal an. Hier machten wir für die Nacht fest.
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#10
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Morgens wurden wir dann durch die "EDDA" geweckt. Dieser Schubverband sollte uns später erneut ärgern. Da EDDA zwei Schubleichter bei sich führte, mussten diese nacheinander in die zu kurze Schleuse. Wir nutzten unsere Chance um hinter der EDDA in die Schleuse Schönwalde zu huschen.
Wir fuhren die restliche Strecke auf dem Havelkanal und genossen die Monotonie der Kanalfahrt. Als wir auf den Elbe-Havelkanal wechseln wollten, mussten wir dann auf ein Schiff der Berufsschiffahrt warten. Und es war natürlich die EDDA. Auf dem Elbe-Havelkanal mit seinen Seen wurde uns dann erst klar, wie viele Hausboote es in Brandenburg gibt. Überall fuhren diese Mietboote. Regeln kannten die Kapitäne meist nicht. Mehrfach wurde Angsthase auf der falschen Fahrwasserseite mit uns gespielt. Wir nahmen den Abzweiger in die untere Havel. In den Schleusen herrschte totales Chaos. Die "Bunbos" (das steht für Bungalowboote) schlugen quer. Zu allem Überfluss waren dann zumeist auch noch Kanufahrer mit in der Schleuse. Es grenzt an ein Wunder, dass niemand zerquetscht wurde.
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#11
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Die untere Havel war dann ein landschaftlicher Traum. Ich kann wirklich jedem empfehlen hier lang zu fahren. Abgesehen von all den Bunbos. Gefühlt nahm hier die Bunbo Dichte noch weiter zu. Es gab viele Wasservögel zu sehen (Eisvögel, Störche, Reiher, Gänse, Enten usw).
Vor der Schleuse Bahnitz war dann für uns Schluss.Es handelt sich um eine Ferngesteuerte Schleuse. Für die alte Selbstbedienungs-Kahnschleuse waren wir leider zu breit. Wir machten hier erneut am Warteplatz fest und verbrachten dort die Nacht. Ein abendliches Bad im Schleusenvorhof wurde genutzt um den Körper zu reinigen. Hier sagen sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht. Die Ruhe war fast unheimlich. Zur Sicherheit habe ich lieber meine Achterkabine im Boot von innen verriegelt Am nächsten Tag ging es weiter die untere Havel in Richtung Elbe hoch. In Rathenow ging dann beim Gas wegnehmen vor einer kleinen Betonbrücke im Standgas plötzlich der Motor aus. Ohne aufzustoppen und ohne Motor fuhren wir auf das Brückenfundament zu. Nur mit dem Bugstrahlruder konnte ich eine Kollision verhindern. Der Motor lief ab dem Moment nur noch im erhöhten Standgas. Die Ursache hierfür konnten wir nicht finden. Vor der Schleuse Garz haben wir dann mit einem Stück Klebeband den Leerlaufanschlag der Einspritzpumpe verändert. Wir liefen in die Schleuse ein und ließen den Motor laufen. Nach der Schleusung liefen wir als erstes Boot aus der Schleuse aus. Der Wind kachelte uns von vorne entgegen. Wir kamen noch etwa 200 Meter weit bis hinter den Sportbootwarteplatz. Dann kam es zu einem vollständigen Stillstand der Maschine. Wir trieben auf das Ufer zu. Dramatische Sekunden begannen. Ich lief in die Bugkabine und lies über die manuelle Betätigung den Anker fallen. Bevor dieser sich Eingrub trieben wir weiter in Richtung der Kanaluferböschung. Heckseitig konnten wir an einem Dalben der Berufsschiffahrt das Boot sichern. Wir waren nun endgültig havariert. Von den Booten die mit uns ausliefen bot uns ein älteres Ehepaar Hilfe an. ich hatte jedoch Hoffnung, dass ich den Fehler finden kann und wir aus eigener Kraft weiter fahren konnten. Von Vorn kamen schon andere Boote. Diese nahmen mehrheitlich keine Rücksicht auf unsere Situation. Ein großer Halbgleiter in voller Fahrt fuhr direkt an uns vorbei, sodass die Scheuerleisten zeigen musste was sie kann. Wir waren zu dem schmalen Stahldalben ja nur behelfsmäßig abgefendert.
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#12
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Als wir uns sicher waren, dass das Boot nicht weiter vertreiben würde begann die Fehlersuche. Wir vermuteten, dass sich die Dieselfilter zugesetzt hatten. Also zerlegte ich zuerst einen der zwei Vorfilter. Hier zeigte sich jedoch, dass diese in einem guten Zustand sind. Also öffneten wir das Inspektionsschott zum Kraftstofftank. Mein Kumpel war der Ansicht, dass der Tankgeber eventuell etwas falsches anzeigt. Der Tank sei möglicherweise leer. Das bestätigte sich jedoch nicht. Der Tank war noch etwa halb voll. Der Inhalt des Kraftstofftanks war inzwischen erheblich klarer. Außer ein paar kleinere Krümel war auf dem Tankboden nichts festzustellen. Auch die Ansaugröhrchen im Tank waren freigängig und nicht zugesetzt. Also verschlossen wir den Tank wieder. An der Vorförderpumpe entlüfteten wir nun die Kraftstoffleitung. Der Motor wollte jedoch weiterhin nicht anspringen. Nun rächte sich, dass wir die schlappen Batterien nicht getauscht haben. Diese drehten den Motor zusehends kraftloser.
Als letzte Möglichkeit setzte ich mich als verantwortlicher Fahrzeugführer gegen den Willen meines Freundes durch und öffnete die Überwurfmuttern an den Injektoren. Er hatte erhebliche Bedenken, dass wir die Injektoren beschädigen. Wir ließen den Anlasser laufen und entlüfteten wie in der Anleitung beschrieben die Druckleitungen der Einspritzpumpe. Nachdem wir die zweite Einspritzdüse entlüftet hatten, fing der Motor schon an unter großem gerumpeln anzuspringen. Wir entlüfteten trotzdem weiter, bis auch an der letzten Einspritzdüse blasenfreier Diesel austrat. Das lösen des Ankers war dann wieder eine spannende Aktion, weil der Wind immer noch stark von vorne blies. Einer musste auf dem Vorschiff gucken, dass der Anker nicht zu stark angezogen wurde, damit es uns den Bugspriet nicht abreißt. Der Kupplung vertrauten wir hier nicht. Der andere musste vorwärts fahren und auch noch in der Bugkabine den Ankerschalter betätigen. Als wir endlich normal weiter fuhren, machten wir beide drei Kreuze.
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#13
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Ich hatte mir auch 5 Stück 2600 AK angesehen, bevor ich die Nidelv gekauft habe, schönes Boot!
Die lose Innenverkleidung mit Schimmel war in allen 5 Booten vorhanden. Ich hatte den Eindruck die Fenster wären jeweils undicht gewesen. Guck noch mal nach dem Dieseltank, wenn der wirklich verschlammt ist, solltest Du ihn unbedingt sofort gründlich reinigen sowie den Diesel filtern, wie "Herr" schon schrieb. Du wirst sonst mit zugesetzten Filtern an einer fiesen Stelle mit Motorausfall bestraft. Da gibt es gerade einen passenden Thread unter "Überführung Potsdam - Duisburg"... auf der Ostsee würde ich das nicht gern haben wollen ...
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#14
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In Havelberg angekommen machten wir in einem Sportboothafen fest. Hier nahmen wir Wasser, gingen Duschen und kauften ein. Abends gab es dann zum Abschluss dieses aufregenden Tages einen Döner. Havelberg selber ist wirklich ein Ort in dem einen die Einöde anblickt. Geplant war, dass wir am Folgetag in Havelberg schleusen und dann die gesamten 152 Kilometer die Elbe runter kacheln bis zum Elbe Lübeck Kanal in Lauenburg. Der Dieselmotor rauchte inzwischen gar nicht mehr außergewöhnlich. Wir hatten das Triebwerk wieder frei gefahren. Etwas dunkler Rauch kam noch bei dem Kaltstart Morgens. Alles im Rahmen
Um 10 Vor Acht waren wir dann an der fernbedienten Schleuse Havelberg. Zitat Schleusenwärter in Rathenow: Bitte nicht vor 8 klingeln. Ich habe hier wirklich viel Schreibkram zu erledigen. Das nervt. Aha ... WSV Bediensteter müsste man sein. Die Elbpassage war dann wirklich langweilig. Wir fuhren mit 15,5 kmh im Durchschnitt die Elbe hinab und waren dann auch schon nach knapp 10 Stunden in Lauenburg angekommen. Die Fahrt war so langweilig, dass ich hiervon auch keine Fotos erstellt habe. In Lauenburg liefen wir in einen Sportboothafen ein. Dieser war direkt vor dem Elbe Lübeck Kanal. Hier machten wir uns erneut frisch und kochten zu Abend.
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#15
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Zitat:
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#16
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Sehr cooler Bericht, fast wie ein kleiner Krimi
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Gruß Jens Haste kleine Mit, willste ohne Große!
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#17
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Um Acht Uhr funkten wir dann die Schleuse Lauenburg an und fuhren zum Sportbootwarteplatz. Wartezeit voraussichtlich 2 Stunden, bis genug Sportboote warten. Wir ärgerten uns etwas. Dann wurde jedoch relativ schnell klar, dass genug Sportboote den Funkkanal abhörten und auch geschleust werden wollen. Es liefen aus den Vorgelagerten Sportboothäfen plötzlich mehrere Boote aus und liefen die Schleuse - in der Erwartung, dass gleich geschleust wird - an. Und tatsächlich waren es dann auch genug Boote, sodass wir gegen halb neun geschleust wurden.
Der Elbe Lübeck Kanal war dann wieder totale Einöde. An der vorletzten Schleuse fuhren wir uns irgendwas in die Schraube, sodass der Motor nur noch unter verstärkter Vibration lief. Das Boot war auch erheblich langsamer. Es ist nicht immer günstig, als erster die Schleuse zu verlassen. Als wir den Elbe Lübeck Kanal verließen und in die Trave einliefen machten wir an einem Sportboothafen fest. Bei leichtem Nieselregen und 12 °C Außentemperatur nahm ich dann ein erfrischendes Bad in der Trave. Hier fischte ich etwa 4 Pfund Uferböschung aus der Antriebsschraube. Das war wirklich ein traumhaftes Bad.
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#18
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Wir fuhren die Trave entlang und merkten irgendwann vor einer Hubbrücke, dass wir wohl die falsche Abfahrt genommen hatten und als Sportboot eigentlich einen anderen Weg hätten nehmen sollen. Trotzdem probierten wir die Brücke anzufunken. Und tatsächlich hob der nette Brückenbediener die Hubbrücke für uns. Das war schon ein sehr erhabener Augenblick, zu sehen wie alle Autos plötzlich warten müssen für unser Sportboot.
Kurz vor Travemünde ließ mein Kollege dann die müden Pferde des TAMD 31A etwas gallopieren. Am Priwall erschien uns der Wasserweg so breit, dass wir nicht mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung rechneten. Bevor wir auf die Ostsee kamen belehrte uns die Entenpolizei dann doch eines besseren. Wir spendeten 55 Euro in die Staatskasse und fuhren noch bis Grömitz weiter. Hier machten wir im Yachthafen fest und bunkerten erneut. Die Box war etwas sehr eng. Da ging das Boot von der Breite und Länge gerade so rein. Zum Glück waren die Dalben eher schlecht verankert und dazu noch mit Kunststoff ummantelt. Die gaben schön nach Wir machten uns essen und gingen nochmal die Uferpromenade in Grömitz entlang. Schon irre was dort im Sporthafen für fette Pötte liegen.
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#19
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Am nächsten Morgen liefen wir früh um 7 aus Richtung Fehmarn. Es begann zwischenzeitlich echt zu kacheln. Die Ostsee war noch erheblich durch alte See in Bewegung. Zudem lag die Windstärke bei 4-5. Wir fuhren durch den Fehmarnsund und bunkerten Kraftstoff in Heiligenhafen. Der Motor schnurrte wie ein Kätzchen. Ab hier war klar, dass uns nichts mehr aufhalten kann und wir noch an diesem Tag in Kiel einlaufen werden.
Mit Sieben Knoten fahrt schoben wir uns weiter Richtung Kiel. Der ultraleichte Tender flog wie ein Lenkdrache auf dem Vordeck. Wir probierten diesen nach Möglichkeit zu verankern. Immer wieder musste ich meinen Kumpel ermahnen, dass er sich auf die Fahrt konzentrieren soll. Die Jugend von heute kann die Hände nicht vom Handy lassen Um etwa 16:00 liefen wir dann in der Schwentinemündung ein. Das Empfangskomitee war genau rechtzeitig mit Sekt und Kuchen Vorort. Unter großem Getöse legten wir in unserer eigenen Box an.Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wurde die Fahrt beendet. Einerseits bin ich froh, dass wir keinen größeren Schaden erlebt haben. Andererseits war es auch eine spannende und aufregende Zeit. Geändert von Thore1234 (07.07.2020 um 12:50 Uhr)
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Coole Überführungsfahrt! Cooler Bericht. Danke.
Klaus, der noch viel Spaß mit der Skandinavierin wünscht |
#21
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Zitat:
Viele Grüße Thore
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#22
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Toller Bericht und tolles Boot.
Ich glaube, der Motor hat sich mal richtig gefreut. So viel Betriebsstunden hat er wohl die letzten 10 Jahre nicht mehr gesehen.
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Mfg Martin
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#23
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Zitat:
Ich habe ein Kaufangebot von dem Vorbesitzer erhalten, das ihm damals unterbreitet wurde, als er 2011 das Boot gekauft hat. Dort wird von einem "liebevollen Pflegezustand" gesprochen. Der Preis belief sich damals auf 47500 Euro. Aber naja, der Vorbesitzer hatte wohl den richtigen Beruf, damit man ein Boot nach 9 Jahren als nahezu abgeschrieben betrachten kann. Viele Grüße Thore
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#24
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Genau deshalb hatte ich auch nach dem Motor gefragt: 130 PS, wenig Betriebsstunden nehme ich an; hat der eigentlich einen Turbolader?
Der musste nur mal frei gefahren werden, damit er nicht mehr räuchert. Klaus, der den heutigen Marktwert (ungesehen) auf das Doppelte deines Kaufpreises schätzen würde |
#25
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Hallo Klaus,
Betriebsstunden sind schon bei 2000. Aber die alleine sollten den Motor eigentlich nicht gefordert haben. Da gingen sicher mindestens nochmal so viele Stunden. Der Motor hat einen Turbolader. In diesen habe ich bei dem Filterwechsel auch reingegriffen und den Rotor bewegt. Die Lagerung erscheint mir in Ordnung. Sehr leichtgängig und Spielfrei. Es sind auch keine Ölverschmierungen im Turbolader. Kann so glaube ich noch einige Zeit laufen. Den Wert des Bootes würde ich mit den getätigten Reparaturen inzwischen auch deutlich höher schätzen. Es sind ja noch einige Baustellen da. Aber ich bin da sehr zuversichtlich. Die Positionsbeleuchtung ist schon wieder in Ordnung. Innen kommt durch das Dach etwas Wasser, weil eine Silikonwurst gelegt wurde um ein Kabeldurchbruch abzudichten Da werde ich nachher noch eine anständige Kabeldurchführung installieren. Eine neue Lichtmaschine habe ich auch geordert. Dann noch ein Batteriemonitor. Wie ich das Lademanagement mache, da bin ich mir noch nicht sicher. Es wird wohl ein B2B oder A2B Lader von Sterling werden. Zwei Innenraumlampen will ich noch tauschen. Von dem Vorbesitzer habe ich auch noch eine werksneue Zerhackerpumpe bekommen und einen 3,3 HP Johnson Außenborder (der auf den Bildern). Achja es war auch super Geschirr dabei, Töpfe von WMF. Also wirklich ein Komplettpaket. Zum Winter mache ich dann die Bugkabine schön. Dichte die Fenster neu ein. Es wird ... Verkaufen will ich das Boot jedenfalls erst mal nicht. Ich freue mich über das Schnäppchen, aber Kapital schlagen möchte ich vorerst nicht. Viele Grüße Thore
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