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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik.

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  #1  
Alt 07.09.2020, 12:34
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Standard Volvo Penta AQ145B Umbau auf 123ignition - Dokumentation

Servus aus Stockholm

In einem anderen Thread habe ich vor einiger Zeit den Befund während eines Benzinfilterwechsels an einem Boot, von dem ich inzwischen 10% Teilhaber bin, dokumentiert (https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=299203)

Zur Auffrischung: Es geht um ein 9,3m Mahagoniboot unbekannten Herstellers, mit einem AQ145B als Motor. Fest steht: Der Wartungszustand lässt zu wuenschen uebrig.

Ich hatte viel gutes ueber die 123ignition gelesen, das Konzept ueberzeugt mich*. Ich möchte hier den Umbau dokumentieren, so dass es in Zukunft vielleicht jemand anderem helfen mag.

Ausgangszustand: Zuendkerzen und -kabel wurden vor etwa 10 Stunden getauscht, der Verteiler und die Zuendspule sind original (so sehen sie jedenfalls aus).

Der neue Verteiler ist dieser: https://www.123ignition.de/123-ignit...0-b21-b23.aspx (also kein USB oder Bluetooth)
Die Zuendspule wird ebenfalls getauscht gegen eine Bosch 0 221 119 027.

Gestern war es soweit. Leider ging es nicht so gut vorran wie geplant, der alte Verteiler hat sich kräftig gewehrt. Ich habe sicher eine Stunde gebraucht, bis der aus dem Motor raus war; auf den Bildern kann man sich vorstellen, warum.

Der Zuendverteiler selbst sieht innen auch eher traurig aus: Der Unterbrecher wurde wohl mal getauscht, der Kondensator sieht sehr alt aus, die Nocke ist knochentrocken und wie der noch ueberhaupt einen Funken produziert hat, ist mir ein Rätsel: Die Nocke ist derart verschlissen und der Unterbrecher so eingestellt, dass der sich beim Drehen gar nicht mehr öffnet.

Das Zahnrad unten am Verteiler muss zum neuen uebernommen werden. Leider ist dieser Stift vernietet, so dass ich gestern am Boot den nicht rausbekommen habe, den habe ich dann in der heimischen Werkstatt ausgebohrt. Das Zahnrad kam dann auch gleich noch ins Ultraschallbad, wo ich schon dabei war (genauso wie die Flammsiebe vom Vergaser).

Heute Abend (oder später in der Woche) gehts weiter.


(*) Wer es noch nicht kennt: Dabei handelt es sich um einen komplett elektronischen Zuendverteiler (nicht nur um einen elektronischen Unterbrecher). Wer mehr wissen möchte:

https://www.123ignition.de/startseite.aspx
https://www.123ignition.de/fragen-und-antworten.aspx
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  #2  
Alt 13.09.2020, 20:11
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Heute gings weiter: Ich hatte inzwischen das alte Ritzel auf den Verteiler von 123ignition montiert.

Vorweg: Wow, was für ein Unterschied! Der Motor springt viel besser an, man kann viel schneller auf Leerlaufdrehzahl gehen, wo man vorher mehrere Minuten lang schauen musste, dass der Motor nicht aus geht.

Der Motor läuft deutlich ruhiger und mit weniger Vibrationen. Vorher tanzte die Nadel im Drehzahlmesser wild herum bis der Motor warm war. Das ist komplett weg. Ich vermute inzwischen, dass der Verteiler vorher wirklich so knapp eingestellt / verschlissen war, dass es laufend Zündaussetzer auf einem Zylinder gab. Das erklärt die tanzende Nadel, und die verrusste Kerze in Zylinder 3.

Weiterhin scheint die Verstellung des ZZP nach früh vorher nicht mehr (richtig) funktioniert zu haben (ich hatte das beim alten Verteiler nicht geprüft). Warum? Bei Vollgas kommt der Motor bei Fahrt jetzt auf ca. 5800 rpm. Ich hatte das heute nicht komplett ausgereizt, weil das deutlich über Maximaldrehzahl liegt. Heißt dann aber auch, dass ein größerer Propeller ran kann...

Der Einbau geht recht schnell. Folgende Tipps kann ich geben:

- Überlegt euch vorher, wo die Klammern der Verteilerkappe, Anschluss der Kabel etc. haben wollt. Es kann sein, dass ihr den Verteiler bis zu einer 1/4 Drehung drehen müsst, damit die Kontroll-LED erlicht, aufleuchtet, oder auch nur durch die Sichtfenster der Aluscheibe zu sehen ist.

- Den Motor am Besten gleich auf den gewünschten Zündwinkel drehen, dann hat man mit Einstellung über die Kontroll-LED schonmal das richtig. Beim 145 ist das laut Handbuch 8° vor OT*. Kontrolle per Blitzpistole und Feineinstellung muss natürlich dennoch sein.

- Beim ersten Einstellen per Kontroll-LED empfehle ich, die Haltespange noch nicht anzuziehen, so dass man den Körper des Verteilers in der Spange verdrehen kann. Ich hatte die schon fest, und mir ging dann der Verdrehbereich aus (siehe auch erste Anmerkung).

- Vor (!) Einsetzen des Verteilers die Zündkurve per Drehschalter einstellen

- Zylinder 1 ist an der Verteilerkappe an dem Anschluss, wo der Verteilerfinger hin zeigt. Logisch, oder?

- Zündfolge beachten! Einfach geht es, wenn man die Reihenfolge von der alten Verteilerkappe übernimmt (es sei denn, die war falsch )


Stichwort Zündwinkel: Was ich heute leider nicht machen konnte, war die Feineinstellung per Blitzpistole, weil... Die wollte heute nicht kooperieren. Die Grundeinstellung habe ich mit 10° vor OT gemacht. Für den endgültigen Winkel muss ich noch mal in mich gehen. Der im Handbuch ist für Benzin mit wenig Oktan angegeben, da kann man heute mit 95 und mehr Oktan schon höher gehen, ohne Klopfen zu riskieren.


Fazit: Der alte Verteiler war fertig und hätte ersetzt werden müssen. Die Veränderungen jetzt sind deshalb besonders deutlich. Die 123ignition ist nicht billig, aber jeden Euro wert, finde ich. Von jetzt an keinen Unterbrecherabstand einstellen, Kondensator austauschen, oder "Mist, die Federn der ZZP-Verstellung sind gebrochen".

Geändert von TheBlockOne (13.09.2020 um 20:22 Uhr)
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