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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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#1
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Mein Projekt für den Winter
Hallo,
wir besitzen seit 18 Monaten einen holländischen Stahlverdränger Succes 1050. Am Bug haben sich inzwischen einige Blasen im Lack gebildet. Was ursprünglich wie eine reine Schönheitsreparatur aussah hat sich nach genauerer Inspektion als größere Baustelle entpuppt. Der Ankerkasten in mit einer Gummimatte verkleidet und die Kette liegt auf einer Kunststoffplatte. Zum Innenraum wird der Kasten durch eine große Stahlplatte und eine Holzverkleidung mit Klappe ausgebildet. Nach herauswuchten von 35 m Kette und Entfernen der Verkleidung lag vor mir ein großes Rostnest mit Durchrostungen nach Außen. Der Wasserablauf besteht aus einen geschwungenem Rohr, dass von Ankerkasten zum Kiel führt. Wahrscheinlich war dieses Rohr schon seit 20 Jahren verstopft. Das Boot ist ansonsten trotz Baujahr 1985 fast rostfrei. Nun mein Plan: ich werde die große Stahlplatte heraustrennen (flexen, sägen, Plasmaschneiden?) und sämtlichen Rost entfernen. Die Durchrostungen werden herausgeschnitten und die Löcher werden geschweißt. Den Ankerkasten möchte ich anschließend durch eine Kunststoffkasten in Bugform ausbilden und auf die Stahlplatte verzichten. Der Wasserablauf möchte ich im Bug gestallten und mit einer Lenzabdeckung gegen Spritzwasser schützen. Meine Fragen: hat jemand Erfahrung mit einem derartigen Projekt? Leidet die Stabilität, wenn ich die Stahlplatte weglasse? Kennt jemand eine Fa. die den Kunststoffkasten herstellen könnte? Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#2
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Hallo Dietmar,
was ist das für eine Holzplatte unter der Decke ? Wenn dort die Ankerwinde verschraubt ist, würde ich behaupten das das Zwischenblech ein zwingendes muss ist. Überlege mal welche Kräfte auf die Winde kommen!
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Mit besten Grüßen Andreas |
#3
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Hallo Andreas,
die Holzplatte unter der Decke ist die eingehängte Klappe, die den Ankerkasten zum Innenraum verschließt. Die Ankerwinde sitzt am Bug relativ weit vorne. Zur Orientierung, das schwarze Rohr links ist der Ketteneinlauf.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#4
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Zitat:
Ich würde wenn überhaupt nur die große Roststelle entfernen, und ein neues Blech davor oder dahinter einsetzen / Schweißen, rest Schleifen und mit Owatrol behandeln https://www.google.de/search?q=owatr...client=gws-wiz
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Mit besten Grüßen Andreas
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#5
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Hallo Andreas,
das schwarze Rohr ist im Bild zwei von Beitrag #1 zu sehen.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#6
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Hallo Dietmar,
ganz so dramatisch sieht das für mich nun auch erst einmal nicht aus, die Idee dort einen Ankerkasten aus Kunststoff zu integrieren finde ich gut, da gibt es in Geesthacht meine ich einen Tankbauer, der das leisten könnte. (Denke da auch an eine Entwässerung) Wie ich sehe, liegen wir im selben Hafen Dort wirst du vielleicht schon Kontakt zu dem gewerblichen Lackierer aufgenommen haben?! Wenn nicht Manolis ist unheimlich freundlich und könnte dir mit Sicherheit auch ein paar Tipps geben. Grüße Daniel |
#7
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Ich bin nahezu überzeugt, die Blechwand ist ganz sicher ein geplantes Schott.
Gibt Stabilität im vorderen Bereich und soll, nicht durchgegammelt natürlich, eventuellen Wassereinbruch durch einen Bugschaden verhindern. Schon der Ausschnitt sieht nicht "werftgerecht" aus. Wenn man aber schon mal so weit ist, kann man natürlich eine Wanne einsetzen. Wobei ich ebenfalls glaube, dass eine Kunststoffwanne mit der Zeit durch die schwere Kette beschädigt wird und wieder leckschlägt, wenn sie nicht ausgesprochen stabil und dickwandig ausgeführt wird. Gruß Thomas.
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Ein Leben ohne Boot ist möglich, aber völlig sinnlos.....
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#8
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Moin
Also mal vorweg, so eine "Blechwand" nennt man Schott und Die Stabilität des Bootes wird nicht leiden, die Festigkeit schon wenn das Schott als wasserdichtes Kollisionsschott und/oder wichtiger Querverband eingeplant ist. Bei einem Stahlboot würde ich den Ankerkasten immer auch als Stahlkasten ausführen wollen. Nur eben mit einem zum Steven hin geneigtem Boden der deutlich über der üblichen Wasserlinie liegt und dan ein oder zwei Ablauflöcher(Nüstergatten) etwas seitlich vom Steven(je nach Bauart) erhält. Der Boden muss natürlich Wasserdicht mit der Außenhaut, dem Steven und dem Schott verschweißt sein. Die Ankerkette würde ich zukünftig dann nicht direkt auf dem Kastenboden lagern sondern auf einer Holz- oder Kunststoffgreeting. Gruß Hein
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#9
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Ich hab bei mir ja einen solchen Ankerkasten aus Metall drin, der für sich separat gefertigt und nicht dauerhaft fest mit der Bordwand verschweißt ist... der wurde recht aufwendig saniert und beschichtet, habe mir dann eine dicke Gummifußmatte zurecht geschnitten und auf den Boden gelegt - wenn man den Kasten aus dickerem PE-Material zusammen schweißt, würde ich das erst einmal nicht als Nachteil bezeichnen wollen. Das Teil in Schuss zu halten dürfte einfacher sein, alle erforderlichen Flansche für das Rohr des Kettenlaufes und natürlich auch des Abflusses könnten doch auch gleich mit berücksichtig werden Ich denke, in ein paar Jahren darf ich unseren Kasten nämlich wieder ausbauen und erneut dem Rost vorbeugen
Wenn Dietmar da Ideen braucht, kann er den Ankerkasten bei uns an Bord auch gerne besichtigen, um da ggf. eine andere Konstruktion zu bauen. Grüße Daniel
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#10
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Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. @Hein: Bzgl. Schott bin ich mir nicht so sicher. Ich habe im angehängten Bild mal versucht die Lage der Wand einzuzeichnen. Sie beginnt ca. 30 cm über der Wasserlinie und ist sehr weit vorne in Bug. Anhand deiner Beiträge sehe ich, dass du wohl sehr viel Erfahrung mit Stahlbooten hast. Kann es nicht sein, dass die Wand tatsächlich nur zur Ausbildung eines Ankerkastens eingesetzt wurde? Wenn ich das ganze wieder in Stahl gestalten würde, würdest du die Schottwand komplett heraustrennen oder nur in Teilen erneuern? @Daniel: gerne schaue ich mir deine Konstruktion mal an. Ich habe dir eine PN geschickt. Manolis war in der Tat derjenige, der den rostigen Ankerkasten aufgespürt hat. Er wird dann auch im Frühjahr das Unterwasserschiff komplett erneuern und uns bzgl. Bug mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#11
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Als Laie würde ich annehmen das ein Schott hinter dem Vorsteven, das einen Wassereinbruch nach Kollision eindämmen soll, bis unter die Wasserlinie reichen würde/sollte.
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Gruß Mirko |
#12
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Moin Dietmar
Das sieht so aus als wenn das Schott nur zur Herstellung des Anker- bzw Kettenkastens gedacht ist, allerdings ist bei der Ausführung die Gammelecke unten am Steven mit eingeplant. Um Schweißarbeiten einzusparen, die ja den Anstrich etwas ruinieren würden, kann man auch die Reste hübsch zurecht schleifen und quasi als Rahmenspant verwenden um eine Konstruktion wie Daniel es vorschlägt mit Schraubverbindungen herzustellen. So eine Kette wiegt ja doch "etwas" und soll sich nicht samt Kasten verselbstständigen wenn das Boot durch den HH-Hafen stampft. Habt ihr mal unten in der Gammelecke an der Außenhaut rumgepickelt? Nicht dass da schon was "durch" ist . Gruß Hein
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#13
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Moin Hein,
es ist leider so, dass der Rost es bereits bis nach außen geschafft hat. Beim Versuch, den Ankerkasten mit einem Dremel zu entrosten hatten wir bereits einen Durchbruch. Wir planen also ein, dass auch von außen die Stelle großzügig freigelegt wird um der Stahl am Bug sorgfältig auf Rostnester zu untersuchen, marode Stellen herauszuschneiden und zu ersetzen. Dabei schauen wir auch mal unter die Ankerplatte. D.h. der Anstrich am Bug muss danach sowieso erneuert werden.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#14
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Zitat:
Dann spricht ja alles da für das angerostete teil komplett zu entfernen(Flex) unter umständen so, dass man noch eine ungefähre Schablone für eine Neuanfertigung hat und hinsichtlich des Ankerkastenbodens und der/des Ablaufloches ernsthafte Gedanken zu machen, Anstrichneuaufbau in dem Bereich ist dann so oder so unvermeidlich. Wenn da ein Schlosser, Stahlbauer oder Schiffbauer bei geht, besteht darauf ,dass die neuen Teile aus SEUP-Material( gesandstrahlter, entzunderter und geprimerter Stahl) erstellt werden. Drei bis vier Millimeter Bleche sollten ausreichen, fünf geht auch noch, ist aber schon fast zu gut. Wenn es da Beschaffungsprobleme gibt--- einfach mal bei den umliegenden Werften nachfragen(Oortkaaten,J.Grube(Moorfleet),Buschmann ). Das Foto ist etwas lausig,aber man sieht wie das bei meinem Boot geplant und ausgeführt wurde. Unter dem Ankerkastenboden ergab sich dann noch ein von innen zugängliches "Schnappsschmuggelschap". Gruß Hein Geändert von hein mk (13.10.2021 um 10:33 Uhr)
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#15
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Moin Hein,
vielen Dank für deine tolle Unterstützung. Ich habe also nun zwei Alternativen: 1. ich schneide das alte Schott nur teilweise aus, entroste und konserviere alles, setze einen geformten Ankerkasten ein und befestige diesen am "Restschott". 2. ich schneide das komplette Schott aus und bilde den Ankerkasten wieder mit einem neuen Schott und einem geneigten Ankerkastenboden aus Stahl evtl. mit einer Kunststoffauskleidung. Ich habe noch eine letzte Frage: welche Stahlsorte sollte ich verwenden.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#16
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Vielleicht das Material was Hein in seinem Text erwähnt hat?
SEUP-Material( gesandstrahlter, entzunderter und geprimerter Stahl)
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Gruß Mirko |
#17
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Das beschreibt aber nur die Oberflächenqualität. Ich frage nach dem Eisen darunter, z.B. S235, S355.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#18
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Achso. Dann Schiffbaustahl?
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Gruß Mirko |
#19
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Moin
Jo, genau den haben dann die Werften auch. Bei Sportbooten ist das aber ziemlich egal ob man nach alter Norm Schiffbaustahl (entspricht St 42)oder Baustahl (entspricht St 37) nimmt. Höher festes Zeug wie SJ 355 (entspricht St 52) ist da schon overzised. Entzundertes, gestrahltes und geprimertes Material deshalb weil man da schon den best möglichen Rostschutz drauf hat und den problemlos nachkonservieren und mit dickschichtigeren Primern überarbeiten kann. Tatsächlich würde ich da nicht zu viel rumflicken sondern das Schott komplett neu machen, kann schon sein, dass sich das nach den Schweißarbeiten dann draußen etwas abzeichnet, wäre mir aber lieber als da dauernd alte Rostnester zu haben. Gruß Hein
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#20
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Hallo,
hier ein kleines Update. Aktuell steht unser FALCON bei Wrede zur Überarbeitung des Unterwasserschiffs. Dabei wird auch der Bug wg. des durchgerosteten Ankerkastens bearbeitet. Alle rostigen Bleche sind inzwischen herausgeschnitten und neu eingeschweißt und der Ankerkasten neu geformt. Vielleicht lackieren wir ja einen AIDA Kussmund.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#21
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Oha. War die Aussenhaut soweit in Mitleidenschaftgezogen, oder ist das die alte, aber blank geputzt?
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#22
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Hallo,
nein, das Blanke ist ein neu eingeschweißtes Blech. Es gibt den schönen Spruch: "Loch an Loch und es hält doch". Hier noch einmal einige Bilder. Bild 1 zeigt den Bug vor der Operation. Die rote Linie zeigt in etwa den inneren Verlauf des Ankerkastens. Auf Anhieb ist hier nicht auf den Zustand im Inneren zu schließen. Bild 2 zeigt den Ankerkasten nach den heraustrennen der inneren rostigen Bleche. Man erkennt sehr schön, wie sehr das Außenblech angegriffen ist. Bild 3 zeigt den neuen Ankerkasten in der Bearbeitung Deshalb mein Tipp auch an alle: schaut euch ein Stahlboot besonders von Innen an, auch wenn es von außen sehr gut aussieht.
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Schöne Grüße aus Hamburg, Dietmar |
#23
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Tja. Das scheint Methode zu haben. Gleiche Werft...
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=315996
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Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, daß ihr den Hafen gewinnt, sind euer. Gorch Fock |
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