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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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#1
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Bau der Morbic 12 von François Vivier
Moin,
ja genau, ich baue jetzt eine kleine Morbic 12 von Francois Vivier zum Segeln, Rudern und Motoren. Wer hier jetzt erst reinschneit, dem seinen ein paar Grunddaten und Ansichten geboten: Länge des Rumpfes 3,67 m Länge der Wasserlinie 3,35 m Breite 1,55 m Breite der Wasserlinie 1,40 m Tiefgang (Schwert oben) 0,17 m Tiefgang (Schwert unten) 0,78 m Segelfläche (ballanced lug) 7,6 m² Segelfläche (sloop) 9,4 m² Segelfläche (battened ballanced lug) 7,8 m² Segelfläche (standing lug) 7,6 m² Auftriebtanks 230 Liter Gewicht (ohne Rigg) 80 kg (ca.) Gewicht ISO (segelfertig) 110 kg (ca.) Klassifizierung C (bis 2 Personen) / D (bis 3 Personen) Wie oben zu lesen kann das Boot nach 4 verschiedenen Segelplänen gefahren werden, wobei die Sloop den Mast etwas weiter achtern hat. Vivier schreibt aber, dass, wenn man die Sloop baut, es auch so vorsehen kann, dass man den Mast versetzen kann und nur mit einem Segel unterwegs sein kann. Für mich soll es die Sloop werden: Vivier empfiehlt folgende Reihenfolge beim Bau: ✔ Ausschneiden der Formen und des Hauptträgers aus Spanplatten oder MDF-Platten, ✔ Montieren Sie den Spiegel, den Vorbau und den falschen Vorbau, die alle aus mehreren Schichten bestehen, ✔ Alle Elemente auf dem Baugerüst aufstellen, ✔ Klinkerbeplankung auflegen, ✔ Den Vorsteven montieren, die Außenhaut mit Epoxidharz-Hohlkehlen auskleiden, ✔ Umdrehen, ✔ Dollborde, Scheuerleisten, Sitztragegurte und Auftriebstanks anbringen, ✔ Verglasen der Bodenplanke, der Garbordplanke, und Schwerter, ✔ Schwertkasten, Maststufe und Masthalter, Fußstützen montieren, ✔ Umdrehen für die Außenarbeiten am Rumpf, ✔ Verglasen der Bodenplanke und der Garbordplanke, ✔ Skeg montieren ✔ Anstrich des Rumpfes ✔ Wiederum umdrehen für die Innenausbauarbeiten, ✔ Streichen und Lackieren ✔ Beschläge Die anderen Arbeiten können in beliebiger Folge und jederzeit gemacht werden: ✔ Schwerter, ✔ Ruder, ✔ Mast und Spieren, ✔ Riemen... Womit wir bei meinem Zeitplan angekommen sind. Ich denke, ich werde dieses Jahr erstmal nur die vorbereitenden Arbeiten schaffen und mit ein bisschen Glück vielleicht die Boden- und Garbordplanke montieren. Nächstes Jahr dann die Beplankung fertigbekommen und den Innenausbau und vielleicht schon mal eine Probewasserung durchführen. 2024 den Rest, womit ich dann ab 2024 richtig aufs Wasser kann. In den Wintern kann ich dann ein bisschen was an dem ganzen Kleinkram und vorbereitende Arbeiten machen und mich um die Segel kümmern. Aber als erstes steht jetzt mal das Aus- und Aufräumen des Werftzeltes und dessen Renovierung an. Mio
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If you want to build a boat, don't think about it, just start it. If you think about it, you won't do it. - Luke Powell Baubericht Morbic 12 von Francois Vivier
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#2
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Anleitung und Pläne Morbic 12
Kommen wir mal zu den Plänen und der Anleitung. Ich denke, das interessiert Euch auch.
Die Lizenz, das Boot zu bauen, kommt mit einem Satz von Plänen, einer Baubeschreibung und Ausschnitten aus seinem Buch. Dieser Spaß kostet im Download als PDF EUR 138,- und kann nach der Zahlung gleich herunter geladen werden. Zusätzlich kann man sich die Daten für einen CNC-Schnitt der Sperrholzplatten für EUR 144,- bestellen oder auch die Ausschnittpläne in Originalgröße auf Polyestermaterial für EUR 168,- . Das Polyestermaterial soll den Vorteil haben, dass es die Maße auch unabhängig von der Luftfeuchte absolut konstant sind. Ich hatte mir ja schon vorher die Study Plans gekauft, wusste also, dass in den richtigen Plänen auch die vollständige Bemaßung jedes Schnitts enthalten sein würde, und habe daher nur den Basisplan gekauft. Eine CNC-Plattenfräse habe ich gerade keine (oder müsste mit den Platten 950km zu der nächsten für mich kostenlosen nach Italien fahren) und das Anzeichnen werde ich auch so hinbekommen. Die Bemaßungen der Planken sehen übrigens z.B. so aus: Die restlichen Pläne, die man für das Geld bekommt sind ähnlich präzise und lassen eigentlich keine Frage offen: Das sind natürlich hier jetzt immer nur Ausschnitte aus dem Plänen, ich will das Urheberrecht jetzt auch nicht überstrapazieren. Zusätzlich dabei ist auch die Baubeschreibung, die aber keine Schritt für Schritt Anleitung ist, sondern eher allgemein die jeweiligen Schritte beschreibt und gegebenenfalls auch bebildert. Wie man hier sieht, wird jeweils auf die zugehörigen Pläne, Anhänge und „Blätter“ verwiesen. Pläne habt Ihr schon gesehen, in den Anhängen sind vor allem die Aufteilungen des Plattenmaterials, damit man möglichst wenig Verschnitt hat und die wieder sehr detaillierten Materiallisten: Die „Sheets“ sind die dann allgemein gehaltenen Anleitungen aus seinem Buch, in denen genaue beschrieben wird, wie die jeweiligen Tätigkeiten durchzuführen sind und worauf man zu achten hat. Und da bin ich jetzt am einzigen Knackpunkt des Pakets: Die Auszüge aus seinem Buch sind bis auf 3 Seiten, die in Englisch sind, komplett auf Französisch. Ja, ich kann Französisch und hatte mit die Study Plans auch in Französisch bestellt, weil ich mir das eigentlich ganz schön vorgestellt hatte, als Frankreich affiner Mensch das Boot eines französischen Designers auf Französisch zu bauen. Aber da war mir schon aufgefallen, wieviel Fachbegriffe mich und auch die diversen Übersetzungshilfen vor ein fast unlösbares Problem stellten. Darum hatte ich den eigentlichen Plan dann doch auf Englisch bestellt, da habe ich von den diversen Bauvolgs auf Youtube schon viel an Vokabular mitbekommen. Egal, das geht für mich auch so, ich wollte es nur erwähnen. Falls einer der Lesenden hier der französischen Sprache nicht mächtig ist und auch ein Boot von Vivier bauen will, für den wird es schwieriger. Umgekehrt hat er aber auch eine reich bebilderte Liste der notwendigen Beschläge, was gerade für mich als bisher noch fast jungfräulicher Segler schon ganz hilfreich ist: Insgesamt möchte ich an dieser Stelle aber die Anleitung loben, weil die einfach wahnsinnig strukturiert daherkommt. Da merkt man Vivier den Ingenieur an, der jetzt nicht ein Buch darüber schreibt, wie man dieses Boot baut, sondern die Informationen dafür penibel zusammengetragen hat und auch bei Bedarf noch verbessert, denn zu jedem Dokument ist die Revisionsnummer und das Datum angegeben. Ach so, und zu einem verifizierten Kauf der Lizenz bekommt man dann auch die Möglichkeit Rücksprache mit ihm zu halten. Wenn also Fragen aufkommen, dann kann ich Ihn kontaktieren. Ob auf Französisch oder Englisch? Das lass ich an der Stelle nochmal offen. Mio
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#3
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Hallo Mio 69
Ich drücke Dir die Daumen das deine Morbic genau so wird wie Du sie dir erträumst. Kleiner Tip:Ich habe bei meiner Ebihen die oberste Planke um 4cm erhöht was im Prinzip keinen Mehraufwand bedeutet.So dauert es etwas länger bis Wasser überkommt,durch die Erhöhung wird das Anlehnen etwas bequemer und die oberste Planke sieht etwas gefälliger aus,da sie sonst durch die aufgesetzten Scheuerleisten etwas schmal wirkt.(Geschmacksache).Das ganze musst Du allerdings an Spiegel und Steven berücksichtigen.Habe mich über Deine PN sehr gefreut und werde mich nach Ostern bei Dir melden. Gruss Micha
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#4
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Moin,
nachdem die Werft freigeräumt (wenn auch noch nicht aufgeräumt ) und mal durch geharkt war, habe ich heute mit der Helling angefangen. Ganz so schief wie auf dem Foto ist das Zelt übrigens nicht, da spielt die Optik der Handykamera aber einfach nicht mit. Nächstes Mal nehme ich wieder die richtige Kamera, aber heute wollte ich dann doch nicht alles wieder zurückbauen, nur um nochmal ein paar ordentliche Fotos zu machen Um mir erstmal der Dimensionen der Morbic klar zu werden, hab‘ ich mal aus Latten die Breiten der Mallen, Spanten/Schotten und des Siegels zurechtgeschnitten und auf eine lange (und irgendwie ziemlich krumme) Latte geschraubt. Dann ging es in der Werft ein bisschen hin und her damit, bis ich zum Schluss dabei gelandet bin, dass das Boot relativ weit hinten und mittig zum Stehen kommt. Für die Helling und die Mallen verwendet Vivier 15 mm MDF oder OSB-Platten, was aber bei dem Video, was ich gesehen habe, nicht so super stabil aussieht. Gerade wenn es bei dem ans Hobeln geht, wackelt da alles hin und her. Zusätzlich ist meine Werft ja nicht gerade als eben anzusehen, womit ich bei Viviers Konstruktion eh ein leichtes Problem habe. Also habe ich die Böcke und Paletten der Toutatis recycled und erstmal die Paletten an den neuen Stellen wieder im Boden verankert, dann die Böcke auf die richtige Höhe gekürzt und zum Schluss auf den Paletten verschraubt. Ich finde das über 2,5 m schon ein ordentliches Ergebnis, wobei das ja noch nicht fertig ist. Ich habe dann noch die Böcke untereinander mit ordentlichen Holzbalken verbunden, und zum Spaß nochmal das „Mallenkreuz“ reingelegt. Das war übrigens zwischendurch eine echte Hilfe, weil ich dann die Position der Böcke gut festlegen konnte, ohne ständig messen zu müssen. Vivier setzt die Mallen selber auf einen 3,2m langen Kasten aus MDF/OSB mit den Seitenlängen 35 * 25. Dem Kasten erspare ich den Boden und schraube die Seitenteile seitlich an die Balken. Damit kann ich dann das letzte bisschen, was mein Helling jetzt noch nicht in der Waage ist, ausgleichen. Als nächstes muss ich jetzt mal ein paar Platten OSB besorgen, damit es die Tage vielleicht noch weiter geht, mal sehen, wann ich das schaffe. Mio
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#5
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Juhuu,
es geht los. Ich freu mich schon auf deinen Baubericht, wenn das Boot Form annimmt. Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF)
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#6
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Hallo Mio,
als erstes herzlichen Glückwunsch und alle Daumen gedrückt für den Neustart. Für die Verwendung von MDF sehe ich in deiner Werft aber Probleme. Meine Werkstatt ist von oben her dicht, auch ist es nicht zu luftig, aber als ehemaliges Futterhaus, mit nicht ganz so dichten Fenster und Türen, merke ich jede Änderung der Luftfeuchtigkeit (anders als eben in einem Wohnhaus). MDF wird labbrig, wenn es regnet und ich es nicht in die Lackierkabine räume (so der Unterbau meiner Dachform) Lange Rede, kurzer Sinn...nimm OSB Platten, die überstehen schonmal bisschen Feuchtigkeit. Gesendet von meinem M2003J15SC mit Tapatalk
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#7
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Hallo Mio
mach die Böcke mal nicht zu hoch,Du brauchst sonst um die Planken am Kiel bequem zu montieren eine Leiter o.ä. Bei deinem Sandboden ist das nicht so der Hit.Wenn die Böcke etwas tiefer sind kannst Du die letzten Planken im Sitzen montieren, dann ist dein weicher Boden wieder von Vorteil. Achtung: Die Böcke nur so tief machen das Du noch darunter kriechen kannst um beim Beplanken die Klebestellen auch Innen zu kontrollieren. viel Spass beim Bau Micha
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#8
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Hi,
so ganz verstehe ich den TO nicht. Er hat einen Bau abgebrochen, der ein deutlich einfacheres Boot zum Gegenstand hatte. Jetzt soll es ein Boot werden, das zwar etwas kleiner, aber dafür wesentlich anspruchsvoller ist, weil es vielmehr einzelne Planken hat. Hier ist viel Raum für Frust und Ärger. Auch in diesem Segment gibt es Boote, die deutlich einfacher zu bauen sind.
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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#9
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Moin,
danke für die ganze Resonanz, dann will ich mall wieder einen Betrag der beliebten Serie "Leser schreiben - Mio antwortet" schreiben Zitat:
Na man kann auch alles falsch verstehen, wenn man nur will Zitat:
Bei OSB hab' ich dann zwar immer Splitter in den Fingern, aber irgendeinen Tod muss man ja sterben. Zitat:
ich habe die Höhe jetzt mal abgeschätzt und auch gerade daran gedacht, dass ich ja noch da drunter krabbeln muss, um überschüssigen Kleber nach dem Verzwingeln weg zu machen. Ich will jetzt erstmal gucken, dass ich die Mallen aufstelle, dann bekomme ich einen besseren Überblick, wie hoch das wird und kann die zur Not auch noch tiefer setzen. Sand ist das übrigens nicht, das ist schon Erde, aber wo man sich die Leiter ersparen kann, sollte man es schon tun. Zitat:
also erstens habe ich auch einen Namen bei dem man mich nennen kann und "der TO" als Anrede empfinde ich schon eher unhöflich. Oder hast Du den Kommentar nur einfach so ins OFF geschrieben und wolltest mich gar nicht ansprechen und nichts zu diesem Bau beitragen? Zum Zweiten: Wenn Du das Ende des Bauberichts zur Alder gelesen hättest und auch den über die Planauswahl (in die Dein Kommentar vielleicht besser gepasst hätte), dann wüsstest Du, warum ich die Alder abgebrochen habe und auch, dass es mir bei diesem Bau nicht darum geht, möglichst einfach aus ein paar Sperrholzbrettchen ein Boot zusammen zu kleistern. Mehr schreibe ich jetzt nicht dazu, ich muss mich ja nicht ständig wiederholen. Da nachlesen hilft, hier geht es um den Bau dieses Bootes. Jetzt wünsche ich Euch allen erstmal eine schöne Woche Mio
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#10
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Moin Mio,
nenee, ich freu mich auf den Baubericht. Und Formen sieht man ja schon beim bauen der Helling und dem stellen der Mallen. Ach ja, wo bleiben die Bilder Gruß René
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#11
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Hallo Mio
bin schon gespannt wie das aussieht wenn die Mallen stehen.Ab nächste Woche gibts auch wieder ein paar Bilder von meiner Ebihen. Gruss Micha
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#12
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Moin,
bevor ich mich hoffentlich morgen schon mal ein bisschen an die Mallen machen kann, habe ich jetzt doch nochmal die Höhe der Böcke gemessen und das Boot da drauf gerechnet. Die Böcke haben vom Boden aus eine Höhe von 70 cm. Laut Plan sind die Mallen maximal 72 cm höher als die Unterkante des vorgesehene Kastens, womit ich dann bei einer maximalen Höhe von ca. 1,45m liege. Das ist zwar jetzt nicht mehr die absolute Wohlfühlhöhe, wenn es um den Boden und die Garbordplanke geht, aber auch das ist noch verträglich und ohne Leiter machbar. Dafür habe ich bei den unteren Planken dann aber eine angenehmere Höhe und kann auch noch gut unter den Rumpf krabbeln. Wenn es an das Verglasen des Bodens von Außen und die Montage des Skegs geht, dann ist das Boot eh schon von den Böcken und Mallen runter und ich muss mich dann auch nicht sonderlich verrenken. Mio
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#13
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Hi Mio,
ein schönes Projekt. Die Pläne erinnern mich an meine von der SCARAB 22. Diese sind auch sehr detaillier und technisch gehalten. Auch ich habe nur einen allgemeinen Hinweisband erhalten (als PDF) in dem allgemeine Techniken des Bauens angesprochen werden. Viel Spaß bei deinem Boot. Frank Lip
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#14
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Mallen zeichnen
Moin,
vor dem Aufbau der Mallen komm: Richtig, das Aussägen. Und davor? Wieder richtig, anzeichnen. Fast richtig, also nur wenn man nicht die geplotteten Pläne zum Duchpausen oder die CNC-Dateien gekauft hat. Nee, brauch ich doch nicht, ich hab‘ doch ein Hirn, einen Stift, Winkel und Lineale, wir sind doch hier auf ‚ner klassischen Werft und nicht in einem Computerstudio! „C’est pas la mer a boire!“ sagt der Franzose (und steht auch schon passend auf meiner Tasse )! Also, alles parat gelegt und losgezeichnet. Malle 5: Häää? Ups, falsches Foto, nicht Ballermann 5 sondern Malle 5 : Die Malle passte so schön noch mit auf ein Brett. Dadurch, dass ich mal wieder von den Vorgaben abgewichen bin (ja, oh ihr Plangläubigen, schlagt mich und geißelt mich mit Kommentaren) und normale OSB Verlegeplatten anstelle der deutlich teureren 3100x1530 großen OSB Platte gekauft habe, passt natürlich nicht alles so auf eine Platte, wie von Vivier vorgesehen. Egal. Und weil ich einmal so schon dabei war, auch gleich noch Malle 1 mit auf das Brett gezeichnet, passt nämlich auch noch so gerade eben. Zeichnen … mhhh … Denken (klappt noch so gerade) … Radieren … mhhh ... Zeichnen … das weise Haupt kratzen … Denken (klappt immer noch) … Radieren, … Dann hab‘ ich mir den Ausschnitt mit den vielen kleinen Maßen aus dem Plan ausgedruckt, ausgeschnitten und rübergepaust: Gut, dass die Pläne absolut maßstabsgetreu sind, da konnte ich die Details im Adobe Illustrator mit dem Faktor 1500% skalieren und ausdrucken. Passt auf den mm genau. Und wie schön, dass ich noch zu denen gehöre, die noch einen Drucker haben (auch wenn kaum noch einer druckt und meine Umsätze mit Tinte im Keller sind ). Das Pausen habe ich nur an den Ecken gemacht, mit einem „black magic marker“, man könnte es auch Edding oder Folienstift nennen: Auf dem zweiten Bild kann man dann sehen, was auf der Platte an Markierung übrig bleibt. Das reicht dann aber, um wieder zum Stift zu greifen. Was hab‘ ich oben zu CNC und geplotteten Plänen geschrieben? Ach vergesst das einfach wieder . Nächstes Mal geht es ans Sägen und Aufstellen der Mallen. Da hab‘ ich dann noch 'ne Story für Euch. Mio
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If you want to build a boat, don't think about it, just start it. If you think about it, you won't do it. - Luke Powell Baubericht Morbic 12 von Francois Vivier Geändert von Mio69 (28.04.2022 um 07:14 Uhr)
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#15
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Moin,
und herzlich willkommen zurück zum dem Bootbau Threat mit den 2 Sternen. Da scheinen sich wohl zwei auf den Schlips getreten zu fühlen und wissen sich nicht besser zu wehren, als aus der zweiten Reihe „ein Sterne Bewertungen“ für meine Threads abzugeben. Lassen wir ihnen das Vergnügen, wenn sie sonst kein anderes haben . Und darum habe ich mich am Wochenende meinem Vergnügen hingegeben erst mal wieder fleißig weiter Mallen gezeichnet. Die langen Platten für den Helgenkasten gingen über die Kreissäge, kein Problem. Und die wollten dann auch gleich an die Stützkonstruktion. Also die erste Seitenplatten schön gerade ausgerichtet die zweite Platte daran orientiert (Bild mit dem mir von meinem italienischen Brötchengeber zur Nutzung überlassenen Makita Akkuschrauber ) und gerade und rechtwinkelig ausgerichtet. Nein, das ist nicht schief, das war nur der unfähige Kameramann!!! Und dann dazwischen noch mit weiteren Hölzern stabilisiert, Vivier empfiehlt das seinen französischen Lesern ausdrücklich. Und dann dasselbe nochmal mit einer Verlängerung, was mit den Verlegeplatten sehr gut ging, weil die ja dieses Nut/Feder-System haben. Hab' ich aber trotzdem nochmal verstärkt die Schnittstelle, viel hilft viel. Die Verlängerungen sind deshalb nötig, weil meine Platten nur 205 mm lang sind, der Kasten aber eine Länge von 290mm haben soll. Die Schnittkante habe ich so gelegt, dass sie zwischen zwei Mallen liegt, das ist von der Konstruktion her sinnvoller, weil ich damit nicht mit den Mallenbefestigungen in Konflikt gerate. Und fertig ist die Kiste. Ganz rechts drängt sich schon eine Malle ins Bild, aber die gibt es erst nächstes Mal. Mio
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#16
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Moin,
so, zu den Mallen(1*). Gezeichnet hatte ich die ja alle, also ging es zuerst ans Sägen. Und siehe da: die Stichsäge hat den Weg der Schraubzwingen von vor 2 Jahren gewählt und ist auch aus der Werft verschwunden. Ich glaube ja doch, da gibt es wen, der in der Nachbarschaft auch ein Boot baut . Also hatte ich mir zuerst mal die vom Nachbarn geliehen (Festo), dann eine neue besorgt (zu einem 1/10 des Preises der Festo) und beide sägten viel besser als die alte blaue Bosch. Vielleicht war es auch einfach mal Zeit für eine neue. Nächster Schritt: Alle aufstellen, aber bitte möglichst exakt! Vivier schreib ausdrücklich, dass die Qualität des Bootes entscheidend von der Exaktheit der Aufstellung der Mallen(2*) und Spanten abhängt. Und weil mir da die Helling noch nicht gerade genug war (und vor allem ein wenig gebogen) habe ich erstmal einen festen Punkt gesucht, an dem ich mich orientieren konnte: Zitat:
Ausgependelt habe ich das nicht und auch keine Wünschelrute bemüht. Ach so: Die Bootslängsachse (Centerline) hatte ich auf die Helling aufgezeichnet, ebenso die Positionen der Mallen(3*), wobei hier immer darauf zu achten war, ob die Positionen vor oder hinter den Mallen(4*) lagen. Aber das war gut aus den Plänen zu entnehmen. Bei den ersten zwei war das dann noch ein Werk, die 6 Freiheitsgrade so einer Malle(5*) in den Griff zu bekommen aber dann hatte ich den Bogen raus: 1. Von den Positionen der Malle(6*) senkrecht einen Strich nach unten: 2. An dem Strich und mit der Wasserwaage nochmal kontrolliert ein wirklich rechtwinkeliges Holz erst festgewingelt und dann festgeschraubt: 3. An dem Holz dann die Malle(7*) festgezwingelt. und 4. mittig ausgerichtet. 5. Mit der Laserwasserwaage die Höhe von der ersten Malle(8*) auf die aktuelle übertragen, wobei ich die jeweils von beiden Seiten einzeln mehrfach überprüft habe, weil mit einer Änderung an Backbord sich die Steuerbordseite dann auch wieder veränderte (und umgekehrt). Die Ausrichtung habe ich übrigens mit Keilen gemacht, das ließ sich dann ganz gut dosieren. (Ja, die hintere Malle(9*) im Bild habe ich nochmal abgeschraubt und neu ausgerichtet, die hing dann doch irgendwie ein paar mm zu tief) Noch mal alle Positionen überprüft 6. festgeschraubt. Und das ganze solange, bis alle Mallen(10*) standen. Jetzt freut sich auch der René, denn es sieht schon wieder etwas mehr nach Boot aus. Ich denke, ich habe jetzt noch Abweichungen im mm Bereich, damit kann ich leben: Der Tischler arbeitet auf den Millimeter genau, der Zimmermann auf den Zentimeter und der Maurer muss darauf achten, dass er auf dem richtigen Grundstück bleibt. Eins muss ich noch zu den OSB Platten sagen: Mit dem Zeug ist echt nicht gut arbeiten, auch nicht für die Mallen(11*). Wenn ich das jetzt nochmal machen würde, dann würde ich irgend so eine billige "Elliotis Pine" Sperrholzplatte aus dem Baumarkt für die Mallen(12*) nehmen. Mio * Ich hab' jetzt 12 x Malle (13*) geschrieben, jetzt reicht es damit auch erstmal
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#17
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wie willst du an den Mallen die Planken festmachen?
ich kenne das mit löchern drin für die zwingen. oder leisten dran zum anzwingen.
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#18
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Moin,
Heiners Frage mit allen dazugehörigen Details werde ich ausgiebig beantworten, wenn ich an dem Punkt angekommen bin. Trotzdem lasse ich hier (fast) nichts unbeantwortet und Heiner bis dahin auch nicht im Ungewissen: Warum sind die Löcher in den Mallen überflüssig? Weil es so im Plan steht!!! Spaß beiseite: Die Planken werden nicht an die Mallen herangezogen, sondern durch die Mallen abgestützt. Halten tun die an der vorhergehenden Planke, an die sie quasi angeschäftet werden. Am Steven und am Spiegel werden sie dann verschraubt. Das ist, soweit ich das bisher gesehen habe, bei Klinkerbooten so auch üblich. Zum Fixieren während des Klebens empfiehlt Vivier die Planken in die vorherigen Planken temporär alle 8 bis 10 cm zu schrauben (mit Unterlegscheiben) oder mit Holzzwingen da festzuziehen. Zusätzlich hat er noch ausgesägte Winkel aus Sperrholz, die die Planken während der Montage an den Mallen halten und jeweils an den Mallen nur angezwingelt werden. Das sieht dann bei der Montage so aus: Im Endeffekt wird der Druck auf die Klebenähte zwischen den Planken somit nicht durch ein paar Zwingen an den Spanten aufgebracht, sondern schon fast flächig über die gesamte Klebenaht. Meines Erachtens bekäme man sonst bei den 6mm Sperrholz auch Wellen in die Planken, weil die paar Zwingen an den insgesamt nur 6 Mallen und Bulkheads viel zu große Abstände hätten. Zusätzlich sind die Mallen auch nicht abgewinkelt, sondern rechtwinklig, weshalb man mit dem zu kräftigen Anzwingeln der Planken an die Mallen das ganz nur noch verschlimmbessern würde. Aber Du wirst es schon noch zu sehen bekommen, wenn ich so weit bin. Jetzt ist das doch ein bisschen zu theoretisch. Mio
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#19
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Montagehilfe Beplankung
Hallo Mio,
hier ein paar Bilder von der Montagehilfe, die ich für meine Beplankungen benutzt habe. Das provisorische Schrauben der Beplankung finde ich persönlich nicht so gut, da die ganze Beplankung nachher zerlöchert ist und mühevoll gespachtelt und geschliffen werden muss. Sich Montagehilfen aus Sperrholz zu bauen, ist auch recht mühevoll (viel Sägearbeit), man braucht extra noch Keile, die angefertigt werden müssen und Sperrholz ist auch nicht ganz billig. Ich habe für meine Montagehilfen alte Dachlatten verwendet. Muss man nur absägen, Abstandsklötzchen aufnageln, fertig. Das Abstandsklötzchen muss nur so dick sein, dass nachher beim Spannen der Beplankung nur Druck vorne auf die Klebestelle der Beplankung ausgeübt wird. Ich glaube, die Fotos reichen zur Erklärung. Gruß Micha
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#20
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Moin Mio
Der "Dreh" der ersten beiden Bodenplanken zum Steven hin lässt mich ein klein wenig erschaudern wenn ich an Sperrholz denke, das ja genau diese Art der Verformung eigentlich nicht mag (keinen Bock drauf hat). Das muss wohl etwas gekocht oder durch auflegen feuchtwarmer dicker Tücher gefügig gemacht zu werden. Das ist genau die kritische Stelle bei der ich auch bei meinem Blechboot gaanz eng an meine Grenzen gekommen bin. Gruß Hein Geändert von hein mk (14.05.2022 um 14:28 Uhr) |
#21
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Moin
Bekomme nur eine gescante Seite pro Beitrag hinein. Also,so sah es vorher aus mit der Blechbiegerei. Gruß Hein
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#22
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Hallo hein
habe gerade gelesen das du vorschlägst, Sperrholzplanken vor dem Biegen zu kochen oder mit heißen feuchten Tüchern gefügig zu machen. Von diesem Vorgehen kann ich nur dringend abraten. Nicht umsonst empfehlen die Hersteller auch wasserfester Sperrhölzer, die Schnittkanten in jedem Fall vor dem Eintritt von Feuchtigkeit zu schützen, da auch wasserfest verleimtes Sperrholz irgendwann an seine Grenzen kommt. Im übrigen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sich selbst dickes Sperrholz (in meinem Fall 10 mm) problemlos um 90° verwinden lässt. Achtung: Ich schreibe bewußt "problemlos" und nicht "einfach" oder "leicht". Man braucht auch nicht mehrere helfende Hände, denn ich habe meine Ebihen alleine beplankt und ich bin ganz bestimmt kein Profi. Ich hoffe nicht, dass du dich durch meine Kritik persönlich angegriffen fühlst, ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass das Ganze auch ohne großen technischen Aufwand zu realisieren ist und trotzdem zu einem hervorragenden Ergebnis führt. Im übrigen ist die Beplankung von Mio - soweit ich weiß - nur 6 mm stark, die könnte man zur Not auch mit alten Wäschklammern fixieren P.S. I han bloß a Witzle gmachet. Gruß Micha
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#23
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Moin Micha
Meine Erfahrungen beim Bau eines doppelt gebogenem Deckshausdaches eines 30er Jollenkreuzers sind da eben andere, wir haben damals (1978) mit 1A GL-gestempelten Mahagonisperrholz 2Lagen a 6mm gearbeitet. Der Tip mit den heißen Tüchern, feucht nicht klatsch nass, stammt von einem Werftbaas am Dümmer, die haben da zum Beispiel die 8mm Bodenplanke eines Zugvogels aus Khajamhagoni ersetzt. Ausprobieren muss das ja auch jeder selbst und natürlich muss das ganze vor dem leimen(damals Phenolrecorcienharzleim) oder verkleben heute EP-Harz natürlich wieder runtertrocknen auf max 18% Holzfeuchte besser trockner. Ich weiß jedenfalls warum ich bei meinem letztem zweilagigem Deckshausdach aus 6mm Siposperrrholz nur eine Bucht in Querrichtung gebaut habe. Gruß Hein Geändert von hein mk (14.05.2022 um 17:02 Uhr)
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#24
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Moin hein
Die Planken werden nur in sich verdreht, in zwei Richtungen gebogen wie dein Dach ist allerdings nochmal eine ganz andere Nummer. In diesem speziellen Fall wäre ich zu einer Leistenbeplankung übergegangen. Gruß Micha
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#25
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Zitat:
So war das auch vorher, das war unserem "Projektleiter" damals zu viel Arbeit das von innen schön glatt zu bekommen, das geht mit Sperrholz leichter und wie man auf dem sw- Foto von 1978 sehen kann ist die erste Lage schon beim aufbringen vorgestrichen gewesen. Für mich als Maschinenbauer war das damals meine Holzlehre. Gruß Hein
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