RIP Wilfried Erdmann

[Totti-Amun]

Wilfried Erdmann hat leider seine letzte Reise angetreten.
Mein Beileid und alles Gute seiner Familie!!

Grüße

Totti

[zooom]

Alle seine Bücher waren Bestandteil meiner maritimen Bibliothek, seine Weltumsegelungen und Reisen mit Astrid und Kym sind legendär.
Wilfried Erdmann hat nicht nur mich zum Segeln angefixt, auch sein ganzer Werdegang ist wirklich einzigartig.
Gute Reise Wilfried!

[Oldskipper]

Ich kannte ihn persönlich. Wir sind uns einige Male über den Weg gelaufen und ich war mal an Bord der Kathena Nui. Ein bemerkenswerter Mann, der zu seiner Zeit eine Legende war und für alle die seinen Weg verfolgt haben, immer noch Legende ist.

[Pepper]

Im November berichtete das Abendblatt über ihn, da er wohl an Krebs erkrankt war. Ich kopiere hier mal den Text rein:

Trauriges Schicksal: Weltumsegler Wilfried Erdmann muss an Land bleiben

Der leidenschaftliche Segler Wilfried Erdmann hat auf allen Meeren Geschichte geschrieben. Jetzt ist er gezwungen, aufzuhören.

Goltoft an der Schlei. Er ist der erste Deutsche, der einhand um die Welt segelte. Damals, zwischen 1965 und 1968. Und der erste Mensch weltweit, der 1984/85 und 2000/2001 auf demselben Schiff die Welt allein und nonstop in beide Richtungen umsegelt hat. Wilfried Erdmann hat Geschichte auf allen Weltmeeren geschrieben. Nun muss der 82-Jährige an Land bleiben und das Segeln aufgeben. Die Gesundheit macht nicht mehr mit.

Wilfried Erdmann muss das Segeln aufgeben
„Es ist Krebs, und ich bin in Schleswig in Behandlung“, erzählt Erdmann dem Abendblatt am Telefon und unterbricht dafür das Laubharken auf der Wiese hinter seinem Haus in Goltoft an der Schlei. „Gartenarbeit und Holzhacken klappen noch. Gott sei dank.“ Aber er müsse sich eben mit den bösen Zellen in seinem Körper auseinandersetzen. „Das fällt mir schwer und ist ungewohnt. Ich war nie krank. Die schlimmsten Stürme allein auf dem Meer habe ich besser abgewettert als jetzt diese Situation.“

Glücklicherweise habe er weder Schmerzen noch Nebenwirkungen. „Kurz vor Weihnachten endet der aktuelle Behandlungszyklus“, erzählt Erdmann. Dann gibt es weitere Untersuchungen und Entscheidungen, wie es weiter geht.“ Natürlich hoffen Wilfried Erdmann und seine Frau Astrid auf gute Nachrichten. „Ich habe ein sonniges Gemüt“, sagt die 78-Jährige, seit 1969 seine Gefährtin an Land und auf See. Sie hat die Einhand-Törns ihres Mannes immer unterstützt und ließ vor gut 20 Jahren während seiner Abwesenheit ein neues Haus bauen.

Was passiert mit Erdmanns Boot „Kathena Nui“?
Mehr als 200.000 Seemeilen hat der Norddeutsche in seinem Kielwasser – mal aus Abenteuerlust, mal aus Protest, aber immer aus Berufung. Wilfried Erdmann hat das Alleinsein auf dem Wasser genossen und erduldet, sich am Familiensegeln mit Astrid und Sohn Kym erfreut sowie Gastsegler zu sich an Bord eingeladen. In seinem Buch „Ich bin auf See“, 2021 im Delius Klasing Verlag erschienen, bezeichnet der Segler das Meer als seine „älteste Liebe“, widmet Nord- und Ostsee liebevolle Zeilen, hat die perfekte Einheit zwischen Boot und Mensch erlebt und zieht Bilanz: „Segeln ist alles.“

Erdmann fällt der Abschied schwer. „Aber ich muss das pragmatisch sehen. Ich habe schließlich so schöne Jahre und Fahrten auf dem Boot erlebt.“ Sein Zuhause auf dem Wasser war die „Kathena Nui“ (nui ist polynesisch für groß, stark, unerschrocken). Die 10,6 Meter lange und 3,25 Meter breite Alu-Yacht wurde 1984 bei Dübbel Jesse auf Norderney für die erste Nonstop-Weltumseglung gebaut.

Wilfried Erdmann: „Wir können nur Langfahrt"
Lange stand sie gut verpackt auf einem Trailer hinter dem Haus der Erdmanns. Einige Jahre hatte sie ihren Liegeplatz dann vor dem Missunder Fährhaus an der Schlei, das Ehepaar unternahm Segelreisen in Skandinavien und zu den Faröern. „2015 haben wir einen 15-PS-Motor einbauen lassen, in diesem Frühjahr noch eine Bordtoilette. Aber die haben wir noch gar nicht benutzt, das Schiff kam ja nicht ins Wasser“, sagt Astrid Erdmann.

Die „Kathena nui“ hat derzeit ihr Zuhause in einer Werfthalle an der Schlei. Und die Erdmanns denken über einen Verkauf nach, denn der Unterhalt auch eines Bootes an Land kostet Zeit und Geld. „Im Cockpit sitzen und Kaffeetrinken oder am Wochenende in die Dänische Südsee segeln, das sind wir nicht“, sagt der Skipper. „Wir können nur Langfahrt. Und das geht eben nicht mehr.“ Angebote gebe es schon, das Schiff sei gesund und in Ordnung. Aber Sohn Kym habe den Plänen heftig widersprochen. „Wir haben die Diskussion erst mal vertagt.“

Sein neues Buch widmet sich seiner Schwiegermutter
Dafür kam gerade etwas Erfreuliches mit der Post ins Haus – die lektorierte Fassung des neues Buches von Wilfried Erdmann. „Ingeborg und das Meer“ (erscheint im April 2023 bei Delius Klasing) widmet sich dem Leben seiner Schwiegermutter Ingeborg von Heister. Sie war die erste deutsche Frau, die 1969/70 mit ihrem Trimaran „Ultima Ratio“ einhand den Atlantik in Ost- und Westrichtung überquerte. „Von ihren Fahrten habe ich alle Unterlagen“, sagt der Autor. „Die durchzugehen und zu sichten war eine schöne Arbeit während der Corona-Zeit.“

[Perre Pescadore]

Wilfried du warst ein treuer Freund und Kollege , danke das ich so viel von dir lernen durfte, gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück als du bei uns in der Firma gearbeitet hast. Mir Geschichten von deinen Segelreisen erzählt hast und ich an Bord von Kathena sitzen durfte . Ich wünsche Astrid und Kym jetzt alle Kraft dieser Welt .
Ein ganz großer Segler hat diese Welt verlassen.
Gute Reise Wilfried

[appel]

Mein grenzenlosen Seestück, einfach genial und immer an Bord in den Gewässern Mecklenburgs und Brandenburg, davon angefixt zum Wassersport, DANKE, einmal persönlich getroffen, R.I.P. Wilfried Erdmann.

[Federball]

...das trifft mich völlig unvorbereitet = von seiner 1. Reise an habe ich alles von ihm gelesen. Getroffen habe ich ihn leider nie. Sein letztes (?) Buch habe ich noch nicht mal angefangen : mir war schon klar, dass es kein weiteres geben wird, + habe es mir aufgehoben.
Gute Reise in die Ewigkeit
Gruß, Reinhard

Eine seiner Reisen hat er mir einem Schwesterschiff meiner A 29 gemacht....

[Ricardo]

Es war mir eine Ehre ihn gekannt zu haben. Mein Schiff war ein Nachbau seiner Kathena Nui. Seine Bücher haben Träume erweckt, die ich aus unterschiedlichen nicht realisieren konnte, aber er hat mein Leben bereichert. Alles gut auf der letzten Fahrt.

[apiroma]

Habe hier sein Buch über die Reise gegen den Wind liegen.
Signiert am 26.1.2002 bei einem Vortrag im Raum Carolinensiel.

Gear up! Sea you in heaven!


@Kym
Falls Du hier mitliest, verkauft das Schiff nicht!
Erst mal alles sacken lassen und die Geier abwimmeln.
Auch wenn es schwer fällt momentan.


Eher ins Museum mit Kateena Nui falls ihr das nicht mehr halten könnt/wollt! Dieses Boot darf nicht verloren gehen.

[Verbraucheranwalt]

Für mich einer der größten Segler aller Zeiten. Was ihn ausmachte war sein Facettenreichtum.

Als Segler geradezu gigantisches geleistet, kaum Technik, kaum Budget und trotzdem Reisen gemacht für die andere siebenstellige Budgets ausgeben.

Aber auch menschlich top. Immer bescheiden aber auch selbstbewusst. Nicht studiert aber gebildet und belesen.

Ein ganz besonderer Mensch dem ich noch sehr viele Jahre an der Schlei gegönnt hätte.

Persönlich würde ich die Kateena Nui auch gerne in einem Museum sehen aber auch genau so gerne wieder auf dem Meer. Vielleicht kann man sie mal auf der Boot ausstellen.

Gruß
Chris

[Oldskipper]

Zitat von apiroma

Habe hier sein Buch über die Reise gegen den Wind liegen.
Signiert am 26.1.2002 bei einem Vortrag im Raum Carolinensiel.

Gear up! Sea you in heaven!


@Kym
Falls Du hier mitliest, verkauft das Schiff nicht!
Erst mal alles sacken lassen und die Geier abwimmeln.
Auch wenn es schwer fällt momentan.


Eher ins Museum mit Kateena Nui falls ihr das nicht mehr halten könnt/wollt! Dieses Boot darf nicht verloren gehen.

Die Inneneinrichtung war jedenfalls sehr speziell. Ich hatte das Vergnügen auf einer Dübbel und Jesse Nordsee 43 diverse Reisen zu machen und war beim Anblick der Innereien sehr überrascht. Spartanisch wäre eine zutreffende Beschreibung. So weit ich mich erinnere war der Rumpf auch nicht lackiert, sondern blankes Aluminium.
Ich denke auch, das Boot wäre in einem Musem gut aufgehoben.

[hein mk]

Zitat von Oldskipper

Die Inneneinrichtung war jedenfalls sehr speziell. Ich hatte das Vergnügen auf einer Dübbel und Jesse Nordsee 43 diverse Reisen zu machen und war beim Anblick der Innereien sehr überrascht. Spartanisch wäre eine zutreffende Beschreibung. So weit ich mich erinnere war der Rumpf auch nicht lackiert, sondern blankes Aluminium.
Ich denke auch, das Boot wäre in einem Musem gut aufgehoben.

Moin
Das ist wohl so und war von Wilfried Erdmann auch nicht anders gewollt. Es zeigt viel mehr, dass man auch ohne messerfurnierten Mahagoniinnenausbau und viel Technik an Bord beeindruckende, hervorragende fast schon epische Reisen und seemännische Leistungen erbringen kann. Ich denke auch das die Kathena Nui so wie sie ist oder besser noch auf dem Stand der ersten non Stop Weltumsegelung einen Platz im Deutschen Museum-München oder im Maritim Museum Hamburg verdient hat. Das natürlich nur wenn es mit den Wünschen der Familie Erdmann zu vereinbaren ist.
Hein

[apiroma]

Zitat von Oldskipper

Die Inneneinrichtung war jedenfalls sehr speziell. Ich hatte das Vergnügen auf einer Dübbel und Jesse Nordsee 43 diverse Reisen zu machen und war beim Anblick der Innereien sehr überrascht. Spartanisch wäre eine zutreffende Beschreibung. So weit ich mich erinnere war der Rumpf auch nicht lackiert, sondern blankes Aluminium.
Ich denke auch, das Boot wäre in einem Musem gut aufgehoben.

Ja, das hat er mir 2002 auch erzählt.

Das Boot war so ausgelegt, daß es minimalen Aufwands zwecks Unterhalt bedarf, dazu robust ist und weitere erhebliche Umbauten auch später problemlos möglich sind (Einbau der Maschine 2015, vorher ohne Maschine).
Der eine Wassertank war bereits als Dieseltank umkonfigurierbar und beim Bau vorgeplant.
Das Boot überdimensioniert hinsichtlich Struktur.

Wilfried holte das Boot von der Kuhweide nach x Jahren, machte die Spinnen heimatlos und los gings.
Mach das mal mit einem heutigen Kahn!

Sowas gibt es heute nicht mehr so oft.
Sollte die Familie das Boot nicht mehr benötigen, wäre es schade um einen Verkauf in unkundige Hände (Frankreich baute die Joshua von Moitessier extra wieder auf!).
Ein Platz im deutschen Museum wäre da sicher nicht unangebracht.


Legendär auch seine Ruhe und Geduld.
Als er mal beim Zoll saß und der Zöllner indirekt auf Schmiergeld hoffte und ihn warten lassen wollte, hatte er den Falschen vor sich.
Wilfried saß da und sah einfach der Kerze auf dem Tisch beim Herunterbrennen zu.
Der Zöllner gab auf.

[Federball]

Zitat von hein mk

Moin
Das ist wohl so und war von Wilfried Erdmann auch nicht anders gewollt. Es zeigt viel mehr, dass man auch ohne messerfurnierten Mahagoniinnenausbau und viel Technik an Bord beeindruckende, hervorragende fast schon epische Reisen....

Er hat das nackte Boot in kürzester Zeit selbst ausgebaut.....
Grüße, Reinhard