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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Restauration Condor VEB Müggelspree
Ich habe mir letztes Jahr einen Condor gekauft. Das war so eine Blitzentscheidung ohne groß nachzudenken. Als Wartburg Liebhaber musste es dann eben so ein Boot mit W Motor sein. Das Boot war in einem sehr guten Zustand, noch nicht verbastelt oder repariert. Baujahr ist 1989. Auf jeden Fall sollte dann eine Wendegetriebe rein und neuer Lack drauf. So war der Plan. Das Wendegetriebe wurde dann gleich eingebaut und eine Testfahrt gemacht. Die richtige Schraube wurde hier dann aber noch nicht gewählt, das kommt später. Durch die Untersetzung tuckerte der Wartburg Motor bei 5000 Touren rum, was mir etwas zu viel sind. Nachdem das Getriebe verbaut war, ging der Condor in die Lackiererei. Die Osmose hatte schon zugeschlagen, so musste das alte Gel-Coat unten rum komplett runter. Ups, wie mache ich das mit den Fotos? Ist schon 10 Jahre her, als hier hier das letzte mal was schrieb. Ach das war ja das mit den max. 200 kb...muss ich erst alle Bilder ummodeln...
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Tschau Ralle |
#2
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Hier jetzt die ersten Bilder
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Tschau Ralle
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#3
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Das Gel-Coat war teilweise schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Es wurde fast komplett runter geschliffen. Stellenweise war es noch okay, hier blieb aber nur noch eine sehr dünne Schicht stehen.
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Tschau Ralle
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#4
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Vielleicht hilft dieser Thread auch denjenigen, der sein Boot neu lackieren möchte. Dabei sollte man natürlich alle Osmose Schäden beseitigen. Wie schon gesagt, das alte spröde und oft durch Osmose Blasen durchsetzte Gelcoat muss runter. Beim Schleifen kann man dann auch sehr schön sehen, wie verwittert das GC stellenweise ist. Beim Schliefen zerfällt es förmlich zu Staub. Auch kann man sehen, das das GC früher wohl in mehreren Schichten aufgetragen wurde. Die Färbung dieser Schichten ist leicht unterschiedlich. Nun kann man wieder eine Polyester GC dick auftragen, spachteln oder spritzen und das in Form schleifen. Polyester sollte man hier aber nicht mehr verwenden. Ich habe ein neues GC aus Epoxy aufgebaut. Da man es nicht mit einem mal so dick wie erforderlich auftragen kann, muss man das Stück für Stück machen. Wenn das GC runter geschliffen ist, wird ja das Glasgewebe sichtbar und viele Luftblasen. Diese müssen alle gefüllt werden, was mit Spritzen nicht funktioniert. Die Frabe oder Grundierung läuft nicht in diese Löcher. Man muss sie da rein zwingen. Das geht nur mit einem Spachteln oder Pinsel. Sobald man aber diese Werkzeuge benutzt, wird sie Oberfläche sehr ungleichmäßig und man muss sehr viel und kräftig schleifen, um die Oberfläche wieder glatt zu bekommen. So habe ich die erste Lage Epxy Grundierung mit einer Spritzpistole sehr dick aufgetragen (Düse 1,6-1,8) und dann gleich mit einer Fellrolle mehrmals übergerollt. Die Fellrolle drückt die Grundierung in die Löcher und füllt diese aus. Die Oberfläche ist nun auch nicht glatt, aber immer noch einfacher zu schleifen, als gepinselt oder gespachtelt. Epoxy Grundierung benötigen etwas länger zum Trocknen, aber mit einem kurzen Härter kann man nach 48 Stunden schleifen.
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Tschau Ralle
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#5
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Die erste Lage Epoxy Grundierung wird mit Maschine geschliffen, Korn 120. Solange schleifen, biss die Struktur vom Rollen weg ist. Man entfernt von dieser ersten Lage ca. 30%, also das GfK wird wieder stellenweise sichtbar. Die nächste Lage wird nur mit Pistole lackiert. Das in 3-4 Gängen mit Ablüftzeiten.
Auch wenn das Boot vielleicht sicher auf den Böcken steht, sollte man beim Schleifen Sicherheitsgurte umlegen. Wenn man denn die Möglichkeit nach oben hin hat.
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Tschau Ralle
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#6
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Die zweite Lage kann wie gesagt gespritzt werden. 4 Gänge mit Ablüftzeiten sollten es schon sein. Schichtdicke dann ca. 300-400 µm. Geschliffen wurde dann mit Korn 240. Noch vorhandene größere offene Luftblasen (Löcher) werden nach dem Schleifen mit Epoxy Spachtel geschlossen. Eine weitere Lage Epoxy Grundierung folgt. ich habe hier Reste verwendet, deshalb dieses Beige. Man sollte die Farben aber auch mit Absicht wechseln, so kann man sehen, wann man "durch" geschliffen hat. Die Stringer und Kanten wurden mit der Hand und Korn 240 geschliffen.
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Tschau Ralle
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#7
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Hier noch die Bilder mit dem beigen Füller.
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Tschau Ralle
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#8
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Das wird bestimmt so perfekt nachher, da ist es direkt schade, den Teil unsichtbar unter Wasser verschwinden zu lassen… Vielen Dank fürs Teilen!
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#9
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Oben drauf und an den Seiten wird es genauso oder ähnlich gemacht, bzw. es wurde gemacht. Das Boot is schon fertig lackiert. Schon mal ein Bild vorab.
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Tschau Ralle
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#10
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Jetzt wird es etwas langweilig, immer wieder Grundierung und Schleifen. weitere Bilder espare ich mir hier. Hier die letzte Lage mit weißer Epoxy Grundierung. Diese wurde mit Korn 400 und Maschine geschliffen, Stringer und Kanten per Hand.
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Tschau Ralle
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#11
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Da wo die Stützen waren, wurden aber immer wieder bei jeder Lage Grundierung versetzt, hatten wir den Rumpf leicht beschädigt. Aber man kann hier gut die vielen Lagen erkennen und auch, das in Summe die gesammte Schichtstärke ca. 1 mm ist.
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Tschau Ralle
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#12
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Nun endlich Lackierung mit weißen 2K Autolack. Zwei kräftige Lagen mit langer Ablüftzeit, danach zwei Lagen 2K Klarlack. Am nächsten Tag noch einmal 2 Lagen 2K Klarlack. Unterschiff dann endlich fertig, kann zurück auf den Trailer. Aber erst dann, wenn der Lack richtig durchgetrocknet/gehärtet ist. Zwei Wochen sollte man schon warten. Weiter geht es dann mit den Seiten und dem Deck.
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Tschau Ralle
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#13
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Fährt irgendwer einen Lotos, Neptun oder Condor mit einem Getriebe 1:1,45 oder so ähnlich? Fährt irgendwer diese Boote mit einem leistungsgesteigerten Motor? So um die 75-80 PS? Viel mehr geht ja nicht, weil die dann unten rum keine "Mörre" haben.
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Tschau Ralle |
#14
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Die Seiten waren nur unten an der kante leicht mit Osmose durchseucht. Aber viele sehr feine Risse im Gelcoat wurden sichtbar, das sobald eine dünne Lage Grundierung aufgetragen wurde. das hatte ich aber schon beim Lackieren der Unterseite bemerkt. Diese feinen Risse sind nicht weiter tragisch. Hier das ganze Gelcoat runter zu schleifen und neu aufzutragen, wäre zu viel Arbeit. Die Epoxy Grundierung deckt diese feinen Risse ab. es kann sein, das man diese nach einigen Monaten ganz leicht im Lack sehen kann, das hat aber keinerlei Nachteile. Oben am Bug und am Heck war das Gelcoat mit Osmose befallen, auch der Falz ringsrum unter der Scheuerleiste. Hier habe ich alles runter geschliffen. Die "Lederhaut" auf dem Deck wollte ich erhalten und habe diese für die ersten Schichten der Grundierung abgedeckt und später dann nur einmal grundiert. Risse, die hier in dieser Struktur vorhanden waren, habe ich mit Grundierung gefüllt, mit einem Tuch eingerieben und dann das ganze wieder abgewischt.
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Tschau Ralle
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#15
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Oben dann das selbe Spiel, wie unten. 4-5 Lagen Epoxy Grundierung drauf mit Zwischenschliff. Erste Lage mit 120, weitere mit 240. Die letzte Schicht dann mit Korn 400 und Kontrollpulver, da sieht man, wo man geschliffen hat und wo noch nicht. Bei der letzten Lage Füller wurden dann die "Lederstruktur-Bereiche" mit grundiert. Jetzt kann lackiert werden.
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Tschau Ralle
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#16
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Super.
Hätte das bei mir auch so ordentlich machen sollen
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* * * * * * * * *MfG* * * *Mario * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * inoffizielle Boote-Forum-Karte |
#17
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Man muss aber auch ehrlicherweise sagen, das ich einen Lackierbetrieb habe und diese Arbeit als Lohnarbeit schon kein Pappenstiel wären. Auch die vorhandene Technik hat es eben etwas leichter gemacht. Epoxy ist giftig und ohne Absaugung und Schutz sollte man es nicht verarbeiten. Alles mit der Rolle auftragen geht auch. Hier ist dann nur die Schleifarbeit aufwendiger und man muss vielleicht eins zwei lagen mehr auftragen. Ca. 10 Liter Epoxy Grundierung sind drauf gegangen. Auch der spätere Lackauftrag geht wohl ohne Kabine draußen eher schlecht, zumal hier auch 6 Lackschichten drauf gekommen sind.
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Tschau Ralle
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#18
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2 Schichten 2K Autolack weiß sind drauf. Nach einer kurzen Zwischentrocknung sind dann noch zwei Lagen Klarlack drüber lackiert worden. Das aber nur auf der Oberseite, die Seiten haben nur den 2K Lack bekommen. Vorerst!
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Tschau Ralle
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#19
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Mit einem 19 mm breiten speziellen Konturenband wurde dann seitlich und am Spiegel die Linie zum Blauschwarz hin abgeklebt. Vorher wurde der weiße Lack etwas angeschliffen, aber wir haben das Blau innerhalb von 24h lackiert, so hatte das Weiß noch die für ein gute Haftung notwendige Schwitzschicht. Das Schwarzblau wurde auch als 2K Autolack in zwei Lagen lackiert und anschließend getrocknet. Das blaue Band und das Abdeckpapier wurden entfernt und es folgten zwei Lagen Klarlack.
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Tschau Ralle
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#20
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Der Klarlack wurde dann mit Maschine und Korn 400 geschliffen, auch die Kante zwischen Blau und weiß wurde somit egalisiert. Klarlack auf geschliffenen Klarlack wird besonders glatt. Auch sind 4 Schichten Klarlack ganz gut, wenn es mal einen Kratzer geben sollte, mit Glück lässt er sich dann ausschleifen und auspolieren.
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Tschau Ralle
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#21
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Ich mach mal schnell weiter bis zum heutigen Stand. Der Innenraum wurde dann Blau lackiert. Durch das Maskierband entstehen saubere und scharfe Kanten. Später werden die seitlichen Polster mit grauem Leder bezogen, deshalb das dunkle Blau im Innenraum. Das ergibt mehr Kontrast.
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Tschau Ralle
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#22
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Das Armaturenbrett wurde abgeklebt, grundiert und mit einem grauen 1K Basislack lackiert. Da nicht alles grau werden sollte, sind einige Bereiche abgedeckt und dann mit schwarz lackiert worden. Zum Schluss kam dann ein matter Klarlack drüber.
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Tschau Ralle
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#23
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Endpolitur und Schriftzug, dann Transport zur Endmontage in die heimische Werkstatt.
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Tschau Ralle
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#24
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Die alten durchwürfelten Instrumente wollte ich gerne tauschen. Die Wahl viel auf weiße Instrumente von KUS. Anpassungen der Widerstände und Impulse wird notwendig sein. Die Einlage wollte ich erst aus Kohlefaser fräsen, aber ich hatte nichts mehr. So habe ich mich dann für Holz entschieden, welches Mattschwarz lackiert wird.
Hat schon mal jemand moderne Instrumente verbaut? Tankgeber? ist hier wenig Ohm Tank voll oder Tank leer? 0-190 Ohm oder 240-33 Ohm?
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Tschau Ralle
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#25
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Das Montieren der Scheuerschutzkante aus Gummi erwies sich als nicht so leichte Aufgabe. Der Gummi am Spiegel war ca. 25 cm zu kurz, der lange Gummi für den Bug und die Seiten ca. 50-60 cm pro Seite. Das Durchfädeln der Messingschrauben durch die Metallecken, den Gummi und der Kante vom Boot ist nicht einfach. Die Schutzecken aus Metall gehen nicht weit genug auf den Gummi, so das die Löcher mit dem Gummi und dann noch mit der Bohrung am Rumpf passen. Den Gummi nun noch ziehen, das ist unmöglich. Den hinteren Gummi habe ich an einer Seite zusammen mit dem einen Ende des langen Gummis fertig mit der Metallecke befestigt. Den Gummi habe ich dann mit einem Spanngurt gespannt, etwas mehr, als notwendig. Das habe ich so über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag wurde der Gummi einmal mit Klebeband über die gesamte Breite oben und unten gesichert und es wurde noch zusätzlich ein Spanngurt 90 Grad über den Gummi gespannt und dieser fest an den Rumpf gedrückt. So blieb der Gummi nach dem Lösen des Spanngurtes in Position und die Metallecke und die Schraube konnte montiert werden. Gleichzeitig wurde auch die linke Seite des langen Gummis montiert. Um hier die Löcher alle in Einl´klang zu bringen, wurde wieder ein Gurt gespannt. Der lange Gummi lag aber vorn lose auf dem Deck. Mit der Seilwinde habe ich dann den Gummi soweit nach vorn gezogen, bis ich ihn um den Bug legen konnte. Hier muss man schon ganz schön leiern. Es ist mächtig Zug dahinter. Aber es hat am Ende gut funktioniert. Nun warte ich auf die 25er Welle samt Kupplung und Schraube. Sollte aber diese Woche kommen.
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Tschau Ralle
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