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Törnbericht Friesland 22.-28.3.2024
Bootstour Friesland 22.-28.3.2024. Bilder folgen in den kommenden Tagen nach „Down-Skaling“
Boot: ORION, holländischer Stahlverdränger mit AK, Innen- und Außensteuerstand, 11,0 x 3,45 x 0,85 m von Stoeten Motorjachten (Lemmer) Nach Monaten der berufsbegleitenden Vorbereitung mit Hilfe der Revierführer Holland 1 und 2, der ANWB Waterkaart 1 und der Apps Waterkaarten, Watersport (hg. v. der Provinz Friesland), Wasserkarte live, mv charts und der Webseite www.vaarweginformatie.nl, der man relativ zuverlässig die Brücken- und Schleusenzeiten entnehmen kann, sind wir – meine Frau, unsere zwei Kinder und ich – am 22.3.24 um 16.30 auf dem Parkplatz am Binnenhafen Lemmer angekommen. Nach ein paar Minuten des Suchens haben wir dann auch unser Boot längsseits am Kanal kurz vor der Zijlrodebrug liegend gefunden. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Vercharterer war dieser innerhalb von zwei Minuten vor Ort – ein knuffiger und tiefenentspannter Niederländer. Nach einer kurzen Einweisung in das Boot und Erledigung der Formalitäten starten wir um 1800 den Versuch einer kurzen Probefahrt. Dabei dann ein kurzer Schockmoment: Das Getriebe kuppelt nicht ein! Wir dümpeln hilf- und ratlos im Kanal vor der Schleuse. Ich rufe den Vercharterer an und drehe mühsam mit dem Bugstrahler das Schiff wieder zum Ufer. Der steigt dann auch gleich zu uns über und zeigt uns das Geheimnis der kleinen Knöpfe seitlich an den Schalthebeln: Wenn man die drückt, ist ausgekuppelt. Ich kannte das bisher nur andersherum: reindrücken zum EINkuppeln. Nachdem dieses Problem gelöst ist, schnurrt das Kätzchen wie erwartet. Ablegen zur Probefahrt. Alles läuft super, nur die Ruderlagenanzeige ist, wie ich es schon häufig bei dieser Art von Radsteuerung erlebt habe, besoffen und zeigt bei Geradeausfahrt schon leichte Backbordlage. Na gut, wenn man’s weiß… Wir drehen kurz vor der Einfahrt in den Prinsess-Margriet-Kanal (PMK) um und legen gekonnt wieder zuhause an – die Kinder (21 und 22) sind durch vorausgegangene Bootsfahrten schon zu routinierten Leinenarbeitern geworden; die Tochter hat sogar selbst vor einigen Jahren die Bootsführerscheine binnen und See gemacht. Bei einem Lichttest stellen wir dann noch fest, dass das Topplicht nicht funktioniert. Alex Stoeten kann es auf die Schnelle nicht flottmachen und wir begnügen uns mit dem Ankerlicht, was ja bei Booten unter 12m Länge auch ausreicht. Abends kaufen wir noch beim wenige Minuten entfernten Supermarkt – Jumbo und Aldi sind in Laufweite und bis 22 Uhr offen – ein und gönnen uns auf dem Boot dann eine Familienversion Spaghetti Bolognese, die meine Frau, „Smutjine“ an Bord, auf dem Gasherd erfolgreich zubereitet hat, obwohl sie wahrlich keine Freundin dieser Technik ist. Das Sanitärgebäude, das zum Binnenhafen gehört, ist von unserem Liegeplatz fünf Gehminuten entfernt. Wir haben vom Vercharterer den Türcode bekommen, mit dessen Hilfe wir tatsächlich hineingelangen. Um diese Jahreszeit – es ist der Vorabend der ohnehin schon vorgezogenen Saisoneröffnung – ist nur die Damentoilette offen, in deren Vorraum auch der Automat steht, dem wir nach kurzen Fehlversuchen mit der EC- und einer Debitkarte dann doch unter Verwendung meiner Kreditkarte Duschmarken entlocken können, die es uns erlauben, uns jeweils fünf Minuten mit leidlich warmem Wasser berieseln zu lassen. Die Gruppe junger Erwachsener, die mit ihren Segelbooten an der Einfahrt zum Binnenhafen liegen und sich noch mit lauter Musik den Saisonstart versüßen, stören uns aufgrund der Entfernung nicht weiter. Wir gehen ins Bett, wobei die Betten mit 80 cm eine für Boote angenehme Breite aufweisen. Das Wetter war bedeckt, schwachwindig aus WSW, ca. 11°C. Morgen soll es mäßigen bis frischen, in Böen starken Wind geben. Plan: 0800 Ablegen, 0900 Passieren der Follegabrücke (Öffnungszeit ab 0900), 0945 Echtenerbrug, 1000 Einbiegen in De Tsjonger of Kuinder, 1100 Engelenvaart, 1320 Akkrum Eisenbahnbrücke, 1500 Grou(w), 1545 Brücke Wergea Westumfahrung (die Route durch den Ort ist für uns unpassierbar), 1830 fest in Leeuwarden am Ostufer der Westerstadsgracht beim Sanitärgebäude.
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Viele Grüße Joachim Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 20:38 Uhr)
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#2
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23.3.24 Lemmer – Echtenerbrug – Heerenveen – Grou – Wergea – Leeuwarden (75,0 km, 9,5 Motorstunden; Wetter: Wind W 4-5, 7/8 Bewölkung, 7°C)
Natürlich kommen wir nur träge aus den Betten und gammeln beim Frühstück, sodass mein Zeitplan ins Rutschen kommt. 0835 Ablegen, 0853 Einbiegen in den PMK nach Vorbeilassen eines Frachters. Wir fahren auf der Sportspur neben dem Hauptfahrwasser über den Grote Brekken und biegen um 0912 in den Follegasleat ein. Wie wird das nun mit der Brücke funktionieren? Ich habe auf der Waterkaart live unsere Route eingespeichert und das Netzwerk-AIS aktiviert, wodurch angeblich automatische Brücken-Anmeldungen erfolgen sollen. Ob das klappt? Ja, es klappt – ob wegen der App oder weil der Brugwachter uns gesehen hat. Die Brücke hebt sich, die Kinder passen seitlich auf den Abstand zu den Pfeilern auf – alles kein Problem. Um 0930 sind wir durch und passieren drei Minuten später die Autobahnbrücke – und ab geht’s über das Tjeukemeer. Ich fahre trotz meiner Vorliebe für Innensteuerstände – ich finde sie gemütlicher und um diese Jahreszeit vor allem auch wärmer – von oben außen, weil ich bei meiner Körpergröße vom Steuerstuhl innen genau absolut NICHTS sehe. Auch eine Aufpolsterung mit Kissen erlaubt mir allenfalls den Blick auf den Bug, aber nicht auf das Fahrwasser. Nun denn, wofür gibt es Softshellhosen und Jacken. Nach einiger Zeit werden allerdings auch so die Beine unangenehm kalt, und ich wünschte mir, ich hätte noch die eine oder andere Leggings zum Drunterziehen dabei. Wenigstens gewährt die blaue Persenning mit den leicht angelaufenen Folieneinsätzen einen guten Rundumblick, und das Teil derselben direkt vor der Nase lässt sich nach oben rollen und festzurren, sodass ich nach vorne gut sehen kann. Wir passieren um 1012 die Brücke von Echtenerbrug, und unsere Tochter wirft, sich dabei königlich amüsierend ob der Tradition, drei Euro in den Holzschuh, der uns mit einer Angel an Bord gehalten wird. Wir grüßen die zwei Brückenwärter freundlich, sie grüßen freundlich zurück, und weiter geht’s. 1028 Einbiegen in De Tsjonger of Kuinder – was immer das auch heißen mag – passieren eine Selbstbedienungsfähre, auf der ein einsamer Radler gerade den Kanal überquert, biegen um 1125 in die Engelenvaart Richtung Heerenveen ein und sehen vor uns schon die nächste Brücke (Nieuw Schoot). Wie kommen wir da jetzt durch? Wir fahren langsam heran – es tut sich nichts. Immer noch nichts. Funktioniert etwas mit der App nicht? Ratlose Momente. Die kommunikativ veranlagten Mitglieder meiner Besatzung – vulgo: Familie – können den Kontakt zu einem ebenfalls deutschen Charter-Ehepaar herstellen, das mit seiner Motoryacht einige Meter hinter uns an Backbord am Ufer liegt und uns berichtet, sie hätten dasselbe Problem wie wir, soeben angerufen und bescheid bekommen, dass es da einen Meldeknopf geben müsse. Und tatsächlich: bei genauerem Hinsehen entdecken wir sogar zwei ehemals weiße Meldeknöpfe rechts an einem Pfahl mit Lautsprecher, wo man sogar kurz anlegen kann. Wir drücken. Nichts. Wir drücken nochmal, diesmal tiefer und länger. Nichts. Hä? Doch da, plötzlich, springt die Ampel doch auf rot-grün, die Brücke hebt sich und wir passieren um 11:53. Ich halte die ORION mühsam auf Kurs, da die seitlichen Böen doch das Heck bisweilen stark nach Steuerbord versetzen. Die Brücke Rottum (1207) und die Jousterbrug heben sich automatisch. Von Heerenveen sehen wir nicht besonders viel und auch das ist nicht wirklich attraktiv, aber wahrscheinlich ist der Ort innen schöner als an seinem Westrand. Wir passieren gefühlte Heerscharen von Anglern, die zwischen Jousterbrug und Hearresleat auf der Ostseite des Kanals ihr Glück versuchen. Den ersten haben wir erst sehr spät wahrgenommen, weshalb er uns sehr deutlich mit Gesten und Rufen darauf aufmerksam macht, wir mögen doch etwas mehr – NOCH mehr – Abstand zum Ufer halten. Bittesehr. Schließlich biegen wir nach Steuerbord Richtung Akkrum ein und schleichen am Yachthafen vorbei Richtung Ort, wo uns die Meineslootbrug erwartet, die sich aber so hinter einer kurzen Biegung versteckt, dass wir zunächst denken, wir hätten uns verfahren und säßen in einigen Sekunden direkt bei jemandem im Wohnzimmer. Tatsächlich nehme ich zuerst nur die Ampel an Backbord wahr, aber weder Brücke noch Brückenwärter. Während ich noch darüber nachdenke, wie ich unsere Annäherung dem Brückenpersonal mitteilen soll, springt die Ampel bereits auf rot-grün und wir können durchfahren, wobei diese Durchfahrt aufgrund der Enge und der Kurve etwas heikel ist. Um 1430 sind wir durch. Der Kanal dahinter ist recht eng. Aufgrund der Zeit entscheiden wir spontan, nicht nach rechts durch Akkrum und weitere Brücken zu fahren, wie ursprünglich geplant, sondern nach links über die Kromme Knillis Richtung PMK und Grou. Nicht, dass wir einen Termin in Leeuwarden gehabt hätten, aber ich wusste nicht, was uns dort erwarten würde, und wenn Hafenpersonal erforderlich sein sollte, wäre es allenfalls bis 1900 anwesend – eine Sorge, die sich jedoch als unbegründet herausstellen sollte. Allerdings sind dort auch noch drei Brücken zu passieren, die nur bis 1900 in Betrieb sind, und ich möchte sichergehen. Der Wind treibt das Boot nach der Meineslootbrug Richtung Ostufer, und nur mit rigorosen Manövern kann ich Landkontakt vermeiden. Wir beschließen, direkt hinter der Schleuse an Backbord festzumachen, wo sich ein tagsüber kostenloser Gemeindeliegeplatz befindet (noch vor den berühmten Marrekrite-Plätzen, von denen Friesland regelrecht übersät ist und wesgleichen man in Deutschland vergeblich sucht). Um 1435 legen wir dort für ein kurzes Mittagessen an. Sieben Minuten später lassen wir uns vom Wind ablegen, schlängeln uns durch den kleinen Kanal, dessen Wasseroberfläche gefühlt auf gleicher Höhe wie das umgebende Land liegt, und fahren um 1503 wieder in den PMK nach Grou. Zwischen Tonne PM94 und PM96 biegen wir nach backbord in das betonnte Fahrwasser nach Grou ein. Achtung: Hier gut in der Fahrwassermitte halten, da es seitlich recht schnell flach wird (wir hatten am Inselchen auch innerhalb des Fahrwassers teils nur noch 40 cm unter dem Kiel). Aufgrund unserer „Verspätung“ verschieben wir die Stadtbesichtigung von Grou auf die Rückfahrt und biegen rechts zur Gallebrêge ein. Mittlerweile sind wir getrimmt und halten nach einem weißen Druckknopf an der Brückenwartestelle Ausschau, aber als wir dorthin fahren, signalisiert die Brückenampel bereits, dass wir gesehen wurden, und wir passieren um 1530. Auch die nächste, die Tutsebrêge, öffnet bereits bei Annäherung, ebenso die Palma Brêge. Bei beiden wäre auch ein Meldeknopf vorhanden gewesen. Um 1632 passieren wir das Aquädukt Langedeel, fahren, da die Oxena Brids defekt ist, gleich danach in den van-Harinxma-Kanal und tuckern bis zum Verbindungskanal am Südrand Leeuwardens entlang. Um 1735 passieren wir die Slauerhoffbrug, die ebenfalls über einen Meldeknopf verfügt, die man aber auch über die Friesland-App öffnen lassen kann. Die Hermesbrug verfügt über Personal; wir werden gesehen und können fast ohne Aufstoppen um 1745 durchqueren, ebenso ergeht es uns um 1753 mit der Verlaatsbrug, der letzten auf unserer heutigen Etappe. Steuerbors erscheint dann auch sofort das türkisfarbene Sanitärgebäude, das ich mir bereits via Google Earth als günstigen Liegeplatz ausgesucht habe. Dass wir dennoch noch zwanzig Meter weiterfahren, liegt an den wenig vertrauenserweckenden Holzstummeln, die als Poller aus der Uferbefestigung ragen und von denen ich befürchte, dass sie unsere Leinen nicht ganz zuverlässig halten würden. Um Punkt 1800 sind wir dann am Ostufer der Westerstadsgracht fest. An der Uferbefestigung finden sich Metallschilder mit einem QR-Code, der auf die Seite i-marina.com verlinkt, wo man sich anmelden und auch gleich die Liegegebühren per Karte oder Sofortüberweisung bezahlen kann. Ich wähle „Kreditkarte“ – und tatsächlich funktioniert nicht nur das Bezahlen, sondern auch die Zustellung der Mail mit den erforderlichen Zugangsdaten. Wir leisten uns zu viert mit dem 11-Meter-Boot zwei Übernachtungen zu rund 54 €, Strom und Kurtaxe inklusive. Da kann man nicht meckern. Die Kinder testen gleich das Sanitärgebäude. Es ist tatsächlich offen und sogar – um diese Uhrzeit noch – halbwegs lauwarm. Allerdings muss man mit einem Riesensatz von Bord ans Ufer springen, weil direkt am Wasser eher eine Sumpflandschaft vorherrscht. Der erste Tag hat insgesamt also bereits wirklich gut geklappt. Es gab keine brenzligen Situationen und auch mit den Brücken hat alles reibungslos funktioniert. Das Fahren selbst hat sich allerdings als insofern nervig erwiesen, als das Wetter nicht nur windig, sondern tagsüber auch zunehmend schaurig geworden war. Das ewige „Persenning auf – Persenning zu“ hat meine Frau, die die meiste Zeit neben mir auf dem Oberdeck verbracht hat, schon an den Rand des Wahnsinns getrieben, zumal der Fummelismus, mit dem die hochgerollte „Windschutzscheibe“ der Persenning zu befestigen ist, eigentlich nur von außen (= im Regen) oder von innen (= direkt vor dem Steuerstand) zu bedienen war. Einfach geschlossen zu lassen, hat sich als schlechte Idee erwiesen, denn durch die Folie kann man nur schlecht und verschwommen sehen, was ich hasse. Nach dem Anlegen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Leeuwarden, freuen uns über eine hübsche Altstadt, blau beleuchtete Grachtentunnel und abschließend über ein beheizbares Boot. Die Standheizung macht, mit Landstromunterstützung, den Innenraum mollig warm. Wir essen und gehen zu Bett. Morgen wollen wir das Naturmuseum und das Frieslandmuseum unsicher machen und damit auch den windigsten Tag unseres Törns – es sind bis zu 7 Windstärken vorhergesagt – abzuwettern.
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Viele Grüße Joachim Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 19:11 Uhr)
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24.3.24 Schaurig, kaum Sonne, tagsüber böiger Starkwind, 7-8°C
Erster Schock beim Aufstehen: Offensichtlich begünstigt durch die hohe Luftfeuchtigkeit – das Schönwetterboot ist natürlich nicht isoliert – hat sich der Kleber hinter der grauen Wandverkleidung aus Filz gelöst und dringt nun fast überall tropfen- und rinnsalweise an der Wand herunter – eine eklige, bräunliche und ölige Flüssigkeit. Sie rinnt auf Kleidung, Kissen, Bettlaken… Wir kontaktieren unseren Vercharterer, der uns versichert, dies sei nicht gefährlich, aber wir sollten unsere Klamotten davon fernhalten, denn die Flecken seien wohl kaum noch zu entfernen. Wenigstens hat es klamottenseitig nur eine Hose meiner Frau erwischt, und durch die sofortige Behandlung mit Gallseife ist letztlich auch nichts geblieben. Dennoch sind wir erst einmal ausführlich mit Abtupfen – gut, dass wir eine Küchenrolle dabei haben! –, Heizen und Lüften beschäftigt, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Merke: Sollten wir uns jemals ein eigenes Boot leisten können, ist das sorgfältig und gut isoliert – und hat definitiv keinen Klebefilz an seinen Stahlwänden. Und eine Heizung, die nicht die ganze Nacht über knackt, wenn sie nicht auf Volllast läuft. Zweiter Schock beim Blick nach draußen: Die nassen und klammen Leinen halten nicht richtig; die Achterleine hängt – trotz fachgerechten und festgezurrten Pollerschlags am Vorabend – lose im Wasser. Gut, dass wir das Boot noch mit zwei Mittelsprings, Vorspring und Vorleine gesichert hatten. Leider sind die Leinen unterschiedlich lang, sodass nicht alle um die süßen Seerosenblattpoller zurück an Bord geführt werden können. Uns gelingt es dennoch, das Boot wieder festzumachen, und brechen zu unserem Museumstörn auf. Aufgrund des Wetters sind wir heilfroh, den Tag großenteils trocken und warm verbringen zu können. Was uns zuerst hier in Leeuwarden, später dann aber auch in anderen Städten auffällt, sind die Glockenspiele, die von allerlei Türmen und Hausfassaden wohlige Klänge verströmen – bei uns allein schon wegen sicherlich dutzender Klagen wegen Ruhestörung, Lärmbelästigung etc. undenkbar. Wir genießen es. Plan für morgen: 0900 Ablegen, 1115 Passieren von Warten(a) (Brückenpause je nach Infoquelle 1200 oder 1215 bis 1300 oder 1315), dann 1200 Princeshof/Earnewoud, 1300 Grou mit Stadtbesichtigung, 1430 ab Grou, 1700 Anlegen in Sneek, Gemeentehaven Sommerak. Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 19:15 Uhr)
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#4
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25.3.24 Leeuwarden – Wartena – Earnewould – Grou – Sneek (45,6 km, 6,5 Motorstunden)
Wir legen um 0912 ab, ich drehe das Boot in der Gracht problemlos um 180° und wir sind gleich an der Verlaatsbrug. Diese zeigt übereinander zwei rote Lichter. Nanu? Ich sehe online nach, auch im Wateralmanaak – Betriebszeit ab 23.3. täglich 0900-1900. Was ist los? Nach einigen Minuten fasse ich mir ein Herz und rufe die Brückentelefonnummer an, die im Almanaak angegeben ist. Der niederländischen Bandansage entnehme ich, dass ich für Informationen auf Deutsch die „4“ drücken muss. Es meldet sich eine nette Dame, der ich mein Problem schildere. Es sei zwar die falsche Telefonnummer – warum steht die dann so im Almanaak? –, aber sie gibt mein Problem gerne weiter. Ich bleibe also in der Leitung, während ich versuche, das Boot so leidlich auf Position zu halten. Einige Minuten später meldet sie sich wieder; ja, es käme in ein paar Minuten jemand vorbei, der aufmachen werde. Ich warte. Und warte. Und warte. Tatsächlich, nach etwa einer halben Stunde fährt ein kleiner gelber Pickup vor und spuckt zwei Arbeiter aus, die in der Brücke verschwinden, aber nicht oben im Wärterhäuschen, sondern unten in den Katakomben. Mir wird es jetzt zu dumm. Wir legen an Backbord an, ich springe ans Ufer und laufe die paar Meter vor zur Brücke. Die „Kellertür“ steht offen und ich blicke in ein Treppenhaus, das mindestens zwei Stockwerke in die Tiefe führt. Ich höre die Arbeiter, traue mich aber nicht, etwas zu rufen oder gar auch hinunterzusteigen. Ich hoffe bloß, dass mit der Brücke technisch alles stimmt. Ich gehe wieder auf die Straße hoch, wo mittlerweile ein zweiter gelber Wagen der Gemeinde Leeuwarden hält. Ich frage einen der beiden Arbeiter auf Denglisch, ob mir jemand die Brücke öffnen könnte. Da kramt einer der netten Leute ein gelbes Schild aus dem Auto, auf dem – auf Niederländisch – steht, man solle bitte für Brückenöffnungen die Telefonnummer 0582125697 anrufen. Das tue ich denn auch, und tatsächlich, ein Wunder: Kurz darauf geht die Ampel auf rot-grün, ich sprinte an Bord, wir legen ab und passieren die Brücke gegen 1030. Die folgende Hermesbrug funktioniert wieder per Blickkontakt (1045) und die Slauerhoffbrug reagiert auf meine App-Anmeldung (1050). Um 1056 erreichen wir wieder den van-Harinxma-Kanal, wo sich ein Dickschiff von steuerbord nähert. Ich beschließe, das abzuwarten. Das war allerdings eine strategische Dummheit, denn das Schiff fährt gar nicht die erlaubten 12,5 km/h, sondern nur um die 9, was angesichts seiner Beladung auch erklärlich ist. Aber dadurch wird das Ziel, vor der Brückenpause Warten zu erreichen, vollends unrealisitsch. Diesen Ort erreichen wir dann gegen 1245 – mitten in der Mittagspause der Brücke. Durchs Fernglas erkenne ich zwar den Brückenwärter, aber der kann ja auch in seinem Kabäuschen Pause machen. So legen wir vor der Brücke an einem Gemeindeliegeplatz an, wo man bis 16 Uhr kostenlos liegen kann. Um 1300 geht es dann durch die Brücke, an der ein Schild steht, dass die Brücke vom 1.4. bis 31.10. von 0900–1615 durchgehend bedient wird. Ohne Mittagspause. Wir fühlen uns leicht veräppelt. Kurz danach erreichen wir den PMK und lassen zwei dicke Frachter passieren. Nach dem Queren des Fahrwassers sehen wir rechts einen riesigen Schubleichter liegen. Ein weiterer kommt uns entgegen. Wir bereiten uns auf das Passieren vor, aber zwei kurze Töne mit dem Signalhorn und ein am Bug stehender Matrose zeigen uns, dass er am stillliegenden Leichter längsseits gehen will. Wir passieren demzufolge anstandslos Steuerbord an Steuerbord. Nun geht es durchs Naturschutzgebiet, dem man seine Mooreigenschaft zwar ansieht, das aber zu anderen Jahreszeiten sicherlich spektakulärer aussieht. Beim Hotel Princeshof biegen wir im rechten Winkel nach steuerbord ab in den Folkertssleat Richtung Westen. An dessen westlichem Ende biegen wir nach Süden in De Greft ein und machen um 1404 am linken Ufer an einem idyllischen Marrekriteplatz zwecks Mittagessen fest. Gut zwanzig Minuten später geht es weiter, wir erreichen um 1607 den PMK und machen schließlich am 1455 an der Nieuwe Kade, direkt im Norden der Altstadt von Grou, fest, wo man bis 1800 ohne Liegegeld bleiben kann. Beim folgenden Stadtspaziergang sind wir uns einig, dass Grou ein recht hübsches Städtchen ist. Gerne hätten wir auch die Kirche besichtigt – für mich als Organist sind Kirchen immer feste Programmpunkte –, aber leider ist sie wie alle anderen Kirchen, die wir in Friesland besuchen wollen, verschlossen. Nachdem wir noch ein paar Dinge eingekauft haben, gehen wir durch malerische, aber noch ziemlich verschlafene Gassen zurück zum Boot und legen um 1558 ab. Weiter geht es über den PMK, in dem der Motor endlich mal auf Temperatur kommt. Wir passieren hinter einem Frachter und einem anderen – natürlich deutschen – Sportler die offenstehende Schleuse Terherne (1645) und laufen um 1709 in den Haukeslot ein. Mit den erlaubten 9 km/h tuckern wir bis zum Gemeentehaven, wo wir unser Geschick beim Manöver „rückwärts in die Box“ unter Beweis stellen. Dank Satellitenfoto hatte ich bereits im Vorfeld eine geeignete Box nahe der Nachttoilette ausgeguckt. Da es nur schwachwindig ist, versuche ich, direkt in die Box zu drehen, was aber scheitert, da es uns den Bug „verweht“. Merke: Auch bei schwachem Wind immer GEGEN Wind und – hier nicht vorhandenen – Strom anlegen. Ich drehe und fahre von Norden an, vorbei an der Box, Steuerbord-Achterleine um den Luvpfahl, eindrehen (lassen), Backbord-Achterleine um den Leepfahl, rückwärts eindampfen. Klappt gut, bis darauf, dass die Leinen doppelt so lang hätten sein müssen. Nun gut. Um 1749 sind wir fest. Merke: Boote sind zu schmal, wenn man drauf ist, und zu breit, wenn man in eine Box will. Der Steg ist ca. 80 cm hoch, wodurch Ein- und Ausstieg über die Heckleiter gut möglich sind. Das Meldeprozedere ist das gleiche wie in Leeuwarden: QR-Code am Liegeplatz scannen, bezahlen, Mail mit Zugangsdaten bekommen – fertig. Wir zahlen 21 € inkl. Strom, Wasser und Dusche für eine Nacht. Wir brechen zu einem abendlichen Stadtrundgang auf, der uns natürlich auch zum berühmten „Waterpoort“, dem Wahrzeichen Sneeks, führt. Wir finden, Sneek ist eine durchaus sehenswerte und schnuckelige Stadt. Plan für morgen: Besuch des Schifffahrtsmuseums, dann Weiterfahrt über Heeg nach Stavoren. Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 20:22 Uhr)
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26.3.24 Sneek – Ijlst – Heeg – Stavoren (31,2 km, 3,9 Motorstunden)
Sonnig hinter dünnem Cirrostratus, Wind SW 3, ca. 8°C Nach dem Besuch des Museums – sehr sehenswert! – machen wir uns bereit zum Ablegen. Da kommt gerade ein anderes Sportboot und will ein paar Boxen weiter festmachen. Ich versuche zu helfen, eile am Steg zur Box und versuche, die Crew irgendwie gestikulierend und auf irgendeiner Sprache rückwärts einzuweisen. Ich werde offensichtlich für den Hafenmeister gehalten, denn die Crew fragt, ob sie hier übernachten können. Ich bejahe, denn dem steht ja auch nichts entgegen. Nach einigen Minuten übernehme ich denn dann auch erfolgreich die Luv-Achterleine, fädele diese durch den Ring am Steg, mache dasselbe auch noch mit der leewärtigen Achteleine und springe dann auf unser Boot, wo meine Familie schon ungeduldig wird. Wir lösen die Leeleinen, dann die luvwärtige Mittelspring, dann Eindampfen in die luvseitige Achterleine, Lösen der Vorleine – und wir legen ab, als hätten wir nie etwas anderes getan. Es ist 1340. Hartruderlage Backbord, und wir dampfen fröhlich winkend an dem anderen Boot vorbei, das nun sicher in der Box liegt und von wo mich mehrere „dank u wel“-Rufe erreichen. Wieder eine gute Tat. Eine pro Tag. Muss dann aber auch reichen… Einige Meter weiter Aufstoppen vor der Oppenhuizer Brug, die gerade wieder schließt. Mist. Doch der Brückenwärter lässt nur die Fahrzeugkolonne durch und macht uns gleich wieder auf. Um 1347 sind wir durch. Der Brückenwärter der Van-Harinxma-Brug quatscht gerade geschäftig mit einem Polizisten, der ihn dann freundlich auf uns hinweist. Flugs verschwindet er in seinem Häuschen, und kurze Zeit später unterqueren wir auch diese pittoreske alte Stahlbrücke. Wir schleichen fasziniert durch die Gracht und durch eine Rechtskurve zur Lemmerbrug. Noch bevor ich irgendetwas überlegen kann, geht sie auf. Wir lassen um 1407 das Wassertor an Steuerbord und biegen nach links ins Fahrwasser nach IJlst ein. In IJlst sehen wir, dass man kurz vor der Brug de Zijl auf der Südseite bis 1800 kostenfrei liegen könnte, was wir aber nicht vorhaben. Wir müssen vor der Brücke dennoch ein paar Minuten warten – warum auch immer. Um 1427 öffnet sich auch diese. Unsere Fahrt führt einige Minuten später durch die (den?) Wijde Winnerts Richtung Heeg. Um 1504 passieren wir die Brücke De Skou, wo uns der Brückenwärter offensichtlich erst durch das Röhren des Bugstrahlers wahrgenommen hat. Um 1518 machen wir östlich Heeg an einem Marrekrite-Platz zum Mittagessen fest. Eine knappe halbe Stunde später versuchen wir, rückwärts abzulegen, was aber angesichts des Windes, der uns dauernd gegen das Ufer drückt, nicht einfach ist. Schließlich gelingt es mir, das Schiff mit einem beherzten Schub achteraus ins Hauptfahrwasser zu schnellen, Uff! Es geht nun über das Heeger Meer und De Fluezen Richtung Stavoren. Um 1725 erreichen wir die Warnserbrug, die sich für uns automatisch öffnet (ein Meldeknopf wäre allerdings auch vorhanden). Auf dem ganzen Weg kommen uns immer wieder historische Plattboden-Segelschiffe entgegen, die wir gebührend bewundern. Kurz vor der Johan-Friso-Schleuse zweigen wir nach Steuerbord ab, drehen kurz und legen uns an die NO-Seite des kleinen Inselchens am Südrand von Stavoren, das etwa die Form eines rechtwinkligen Dreiecks hat. An die südliche „Kathete“ traue ich mich wegen des Tiefgangs nicht. Außerdem können wir so morgen gleich wieder vorwärts ablegen. Das Anlegemanöver an Steuerbord klappt einwandfrei, auch deshalb, weil ich mit den Kindern noch heute früh im Schifffahrtsmuseum Sneek das Leinenwerfen üben konnte. Auch hier befindet sich wieder ein QR-Code; wir zahlen 21,50 € für die Übernachtung. Allerdings gibt es keinen Code für das gleich gegenüber liegende Sanitärgebäude. Man braucht auch keinen, es steht einfach offen (0700-2100; Nachttoilette vorhanden). Wir machen einen netten Abendspaziergang. In Erwartung eines schönen Sonnenuntergangs stecke ich mir neben Handschuhen, meinem Geldbeutel und dem Handy auch noch unsere kleine Kamera in die Jackentaschen, da die rechte Gesäßtasche meiner Softshellhose bereits in Auflösung begriffen ist. Diese Ballung an Gerätschaften sollte sich leider als dumme Entscheidung herausstellen. Wir pilgern auf die Seeseite des Deiches, auf der Buhne entlang des Schleusenvorhafens zum Torfeuer, machen einige Fotos und schlendern dann am Deich entlang zum Binnenhafen, bewundern ein handbetriebenes historisches Schleusentor und dackeln wieder an einer Gracht entlang zurück zum Boot. Plan für morgen: Zurück über Workum und Heeg nach Lemmer. Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 20:29 Uhr)
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27.3.24 Stavoren – Workum – Heeg – Lemmer (57,4 km, 6,1 Motorstunden)
Bedeckt, 7°C, Wind S 3-4. Um 0630 herrlicher Sonnenaufgang. Das Filzgesoße hat sich dank Lüften und Heizen fast gegeben. Wir legen nach dem Frühstück um 0927 ab. Die Warmserbrug öffnet sich wieder wie von Geisterhand. Um 1102 biegen wir in den Yntemasleat Richtung Workum ein. Für eine Viertelstunde wird es schaukelig, da die Wellen nun von querab kommen und das Schiff dadurch etwas rollt. Doch bald erreichen wir wieder das schmale Fahrwasser und dümpeln dahin. Gelegentlich kommt uns ein anderer Sportler entgegen, ansonsten ist nicht viel los. Immerhin zeigen diese uns, dass die Brücken irgendwie bedient zu werden scheinen. Wir sind dennoch gespannt, wie das mit der Eisenbahnbrücke funktioniert. Und es funktioniert sehr unspektakulär: Sie steht offen. Wir passieren um 1140, zehn Minuten später dann auch die Straßenbrücke und machen um 1155 am Toilettenhäuschen in der Nordkurve Workums fest (kostenlos, kein Strom, aber Wasser). Leider regnet es. Das Regenband ist zwar nur schmal, aber was nützt das, wenn es längsseits zieht. Etwas missmutig setzen wir zum Stadtrundgang an. Workum entpuppt sich als wieder einmal ein hübsches Friesenstädtchen mit kleiner historischer Altstadt. In die riesige Backsteinkirche kommen wir leider wieder nicht, erfahren aber, dass sie die größte Kirche Frieslands ist und auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Wirklich ein beeindruckendes Bauwerk. Wir decken uns noch mit etwas Proviant und ein paar Mitbringseln ein und legen um 1328 wieder ab. Die Brückenpassagen klappen ebenso reibungslos wie auf dem Herweg, nur dass die Eisenbahnbrücke geöffnet werden muss. Ein Segelkamerad vor uns drückt aber schon den Meldeknopf. Wir können einfach ohne eigenen Aufwand hinter ihm durch. Um 1455 sind wir dann in Heeg fest (Kade „De Syl“, 0800-1900 kostenfrei, dazwischen Liegeverbot). Kleiner Stadtspaziergang. Auf uns wirkt Heeg, abgesehen von der Hauptstraße, wie ein ziemlich verschlafenes Nest. Natürlich finden sich auch hier nette Giebelgestaltungen und andere architektonische Schönheiten, aber das Ortsbild wird doch eher von den zahlreichen Yachthäfen und Neubausiedlungen geprägt, die zwar nicht hässlich, aber doch recht charakterlos erscheinen. Um 1628 legen wir wieder ab und machen uns auf den Heimweg. Um 1838 sind wir wieder am Heimat-Liegeplatz fest. Da das Hafenbüro bereits verwaist ist, melde ich uns telefonisch für den nächsten Tag zum Tanken an. Wir gehen noch kurz über den Deich nach „Lemmer Beach“, betrachten den fragmentarischen Sonneuntergang, besorgen uns im Supermarkt noch das Eine oder Andere und gehen zeitig ins Bett. Da das Boot bis 0900 zurückgegeben werden muss, stellen wir den Wecker auf viertel vor Sieben. Geändert von Musikbaer (29.03.2024 um 20:36 Uhr)
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28.3.24 Bedeckt, 8°C, Wind SSO 3
Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Dabei fällt mir auf, dass mein rechter schwarzer Lederhandschuh, den ich noch von Stavoren in meiner linken Jackentasche wähne, fehlt. Leider taucht er nirgends auf, sodass ich ihn wohl in Stavoren verloren haben muss. Falls also jemand der BF-Freunde in nächster Zeit nach Stavoren kommt und dort einen rechten schwarzen Lederhandschuh findet; bitte PN, ich vermisse ihn tatsächlich. Nach dem Beladen des Autos fahren wir an die Tankstelle. Mit 2,19 € pro Liter ist das Diesel nur etwa 50 Cent teurer als an der Tanke, ein Schnäppchen! Dennoch sind wir überrascht, dass wir nur 126 Liter verbraucht haben sollen. Womit der Motor stattdessen gefahren ist, wollen wir lieber gar nicht wissen, sondern freuen uns, dass wir nur etwa die Hälfte dessen zahlen müssen (EC-, keine Kredit- oder Debitkarte!), was wir veranschlagt hatten. Um 0917 liegt das Schiff dann wieder richtig herum und vollkommen leer an seinem Liegeplatz. Gerade als ich unseren Vercharterer anrufen will, kommt er auch schon angefahren. Ein kurzer Rundgang durchs Schiff, eine fassungslose Kenntnisnahme des Eigenlebens seines Filzklebers („so schlimm habe ich das noch nie erlebt“), ein herzlicher und freundlicher Abschied, und ab ging es nach Hause. Die Kaution war noch am selben Tag wieder auf meinem Konto. Gesamt: 26,1 Motorstunden auf 209,2 km; Verbrauch inkl. Heizung: 126 Liter Diesel. Fazit: Friesland ist echt eine Reise wert. Die Liegegebühren sind deutlich günstiger als bei uns, dafür ist Essengehen eine Kapitalanlage (geschätzt rund die Hälfte teurer als in D), aber extrem lecker. Die Hauptsaison ist aber wohl nichts für schwache Nerven. Im Unterschied zu Deutschland finden sich wirklich alle paar Meter teils wunderschöne kostenlose Liegeplätze mitten in der Pampa, die sich für kurze Pausen oder sogar, soweit man autark ist, auch für bis zu drei Übernachtungen eignen. Die Friesen haben wir als überaus entspannte, freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt. Das Boot war allerdings kein wirklicher Glücksgriff. Doch wenn man für Mehrtagestouren etwas anderes will als die typischen holländischen Verdränger mit Achterkajüte und der Außensteuerstand-Kapuze darüber, wird die Auswahl extrem übersichtlich und auch teu(r)er. Die Saison geht dort vom 1.4. bis 31.10. des Jahres, wobei das Palmsonntagswochenende wohl, wie dieses Jahr, der Startpunkt der Saison ist, wenn Ostern so früh liegt. Dennoch muss man damit rechnen, dass manche Brücken erst später im Jahr bedient werden. Wir werden sicherlich nicht das letzte Mal dort gefahren sein. Navigiert habe ich übrigens mit der ANWM-Wasserkarte und den genannten Apps auf dem Tablet, den ich immer aufgeklappt am Steuerstand hatte und der von meinem Smartphone mit WLAN versorgt wurde.
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#8
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Sehr schöner Bericht. Ich fühle mich um Jahre in die Vergangenheit versetzt, als wir die ersten Male in Friesland unterwegs waren. Man kann sie fast fühlen, die Selbstzweifel ob man auch alle richtig macht, sich auch richtig verhält, die innere Aufregung, das Abenteuer.
Echt klasse geschrieben. Da freut man sich schon auf den nächsten Bootsurlaub.
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Grüße Richard
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#9
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Hi
danke für den umfangreichen Törnbericht. Dazu auch noch aus unserem "Heimatrevier". Zu Richard: Geht uns gerade genau so. Übermorgen wird die "Contessa" wieder in Betrieb genommen. Wir freuen uns schon auf die neue Saison. Grüße aus OWL
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