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  #101  
Alt 22.06.2019, 15:38
Tuuut Tuuut ist offline
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Arrggg, die Bilder sind weg. Ich repariere das mal.

Edit: so, jetzt geht es wieder.
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Volker

Geändert von Tuuut (22.06.2019 um 15:44 Uhr)
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  #102  
Alt 22.06.2019, 17:11
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Törnbericht Tag 2, Samstag 08.06., Hafentag Sønderborg

Wie immer bei Törns wache ich recht früh auf. Also bei mir heißt das 8:00 Uhr. Eigentlich wache ich zweimal früh auf, da die Päckchen-Lieger an unserem Boot die uns schon mitten in der Nacht geweckt haben ein Höllen Radau beim Ablegen um 05:00 Uhr machen. Naja, gebe mich milde. Leise ablegen aus dem Päckchen ist vermutlich nicht so einfach. Wie immer wird am Morgen als erstes der Wetterbericht gecheckt. Uuhhhhh. Das wird ein Hafentag.






Böen 8 oder laut DWD sogar 9. Da fahre ich nicht raus (im Gegensatz zu vielen anderen aus dem Hafen ). Zum Glück sind wir am Vortag nicht nach Dyvig gefahren. Alles richtig gemacht. Erstmal aufstehen und schlimme Dänische Brötchen kaufen. Um es aus einem von Fronmobil-Klaus Törnberichten zu zitieren: "Dees kennen se net" (oder so ähnlich) . Dafür können sie aber leckere Frühstückssalate: unser Liebling: der Skagensalat. Ein Surimi-Inferno mit allerlei sonstigem aus dem Meer. Leckaaa.

Beim aufstehen fällt mir auf, dass ich die GB noch garnicht fotografiert habe. Das wird erstmal nachgeholt. Leider sieht man sie hinter der hohen Kai-Mauer garnicht.









Mittags machen wir einen Stadtspaziergang. Wirklich hübsch hier, auch wenn das graue Wetter die Schönheit zu verbergen versucht.










In der Fußgängerzone ist ordentlich was los, mit Essenständen und Livebands (ich habe vergessen Fotos zu machen ).


Wieder zurück am Hafen hat der Wind ordentlich aufgedreht. Es pustet wild, man muss teils schräg gehen. Die Traditionssegler haben richtig Probleme gegen den Wind an ihren Steg zu kommen. Dieser hier hat fast eine Stunde für das Anlegen benötigt:






Später kamen noch mehr Großsegler, sodass am Ende 6 Segler in je 3er Päckchen am Kai lagen. Dann warteten zusätzlich noch drei Segler kreisendeweise auf die Brückenöffnung. Wir sahen also 9 Traditionssegler gleichzeitig. Das ist ja fast wie Hamburger Hafengeburtstag hier.





Der starke Wind fordert weiter seinen Tribut. Ein kleiner Segler der auf die Brücke warten will bekommt sein Segel nicht eingeholt und wird seitlich durch den ganzen Hafen und gegen die Pier auf der anderen Sund-Seite getrieben. Das sah echt böse aus. Zum Glück ist nichts weiter passiert und sie konnten sich schnell mit Leinen sichern.

Noch später hört man auf einmal ein lautes KLACK LACK KLACK. Was ist das denn? Wir sehen uns um. Oha, da ist einem der Traditionssegler offensichtlich der Motor ausgegangen und er wird vom starken Wind auf die Brücke zugetrieben. Kurz vor der Brücke hat der Skipper geistesgegenwärtig den Anker fallen gelassen. Zwei Bootslängen davor hat der Anker dann gegriffen. Wow, das hätte einen bösen Rums gegeben. Top reagiert.






Es kommen die Beiboote der anderen Großsegler und fragen ob sie helfen sollen. Anscheinend ist die Lage aber im Griff und sie drehen nach kurzer Diskussion wieder ab. Dann kommt ein Militärschiff. Die werden dem Großsegler sicher helfen denke ich mir. Pustekuchen. Die machen auch nur Fotos so wie ich.






Irgendwann läuft der Motor des Seglers dann wieder. Das war bestimmt ein ordentlicher Schreck an Bord.

Es gibt weiterhin an Land und im Wasser viel zu sehen.

Es kommt ein anderes Charter Motorboot mit einem Pärchen an Bord. Die beiden wirken eine wenig überfordert. Sie war auf Steuerbord anlegen vorbereitet, er legt Backbord an. Es sind keine Fender draußen. Bei dem starken Wind ist das nicht gesund für das Boot. Die Frau wirf mir eine Leine zu. Ich nehme sie und will das Boot vom vertreiben sichern. Leider war das andere Ende der Leine aber nicht am Boot festgemacht und so habe ich die komplette Leine in der Hand . Naja, irgendwann waren sie dann fest. Wir haben ihnen noch gezeigt, wie man die Fender vernünftig ausrichtet. Tstststs, immer diese Charterer...

Auf einmal haben wir dann bei uns am Boot zu gucken. Eigenhafenkino quasi. Irgendwie verhält sich das Boot auf einmal anders. Nach kurzem Suchen findet sich der Übeltäter. Einer der dicken Fender ist geplatzt. Wir liegen an drei der schei... Dalben. Mangels eines Fenderbretts haben wir pro Dalbe einen Fender Quer gespannt. Der Druck vom Wind zusammen mit den in den Hafen laufenden Wellen war für einen der Fender dann zuviel.






Der Hafen ist aber auch wirklich blöd gebaut. Wen man die Pier auf- und abging hörte man alle Crews auf ihren Booten schimpfen über die dämlichen Dalben.

Später am Nachmittag kommt ein 35 Fuß Boot mit 4 Mann Besatzung und will auf den freien Platz vor uns. Der ist aber 2 Meter zu kurz. Deshalb geht er erstmal bei uns ins Päckchen. Er bittet uns, ob wir uns nicht noch 2m verholen können. Die anderen Boote haben keine Platz dafür. Hinter uns sind tatsächlich noch 2 Meter Platz. Das lag aber nicht an uns sondern an den anderen Boote, die den Platz gelassen haben. Wir lagen als erstes am Platz. Alle anderen sind später gekommen. Toll, dass wir das jetzt ausbaden dürfen. Aber natürlich erklären wir uns zum Verholen bereit. Das ist selbstverständlich.

Mit beiden Crews verholen wir die 18 Tonnen + dem anderen Boot im Päckchen bei Bft 7. Das ist mal überhaupt kein Spaß und mit 6 Leuten sind wir ordentlich am ackern. Die großen Motoren mache ich für 2 Meter nun wirklich nicht an. Am Ende passt das andere Boot tatsächlich in die Lücke. Als Dank bringen uns die andere Crew noch Bier rüber.

Wir sitzen in Regenpausen weiterhin eingemümmelt auf der Fly und haben immer etwas zu gucken. Für ein Zwangs-Hafentag war das ein ganz toller, spannender Tag. Top!

Und da der Tag so aufregend war zeige ich euch zur abschließenden Entspannung noch einen niedlichen Bordhund.


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Volker

Geändert von Tuuut (23.06.2019 um 00:14 Uhr)
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  #103  
Alt 22.06.2019, 17:13
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So, das war es erst einmal an Törnberichten für heute.
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Volker
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  #104  
Alt 22.06.2019, 20:34
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Käpt'n Rook Käpt'n Rook ist offline
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Vielen Dank, bin gespannt wie es weitergeht. Die Grand Banks hat nun wohl keine Fernbedienung, mit der man vom Vordeck aus steuern kann?
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Liebe Grüße von der Lahn, Roland
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  #105  
Alt 23.06.2019, 09:37
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Zitat:
Zitat von Käpt'n Rook Beitrag anzeigen
Die Grand Banks hat nun wohl keine Fernbedienung, mit der man vom Vordeck aus steuern kann?
Nein, hat sie nicht. Braucht sie aber auch garnicht. Man sitzt sowieso auf der Fly und steuert den vorhandenen Autopiloten von da aus. Auf der Greenline saßen wir ja mit der Fernbedienung auf dem Vordeck um draußen zu sein. Das ist man oben auf der Flybridge automatisch.
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Volker

Geändert von Tuuut (23.06.2019 um 10:46 Uhr)
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  #106  
Alt 23.06.2019, 09:46
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Käpt'n Rook Käpt'n Rook ist offline
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Wünsche euch weiterhin einen so begeisterten Bootsurlaub.
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  #107  
Alt 23.06.2019, 12:41
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Törnbericht Tag 3, Sonntag 09.06., Plan: Sønderborg - Revkrog

Goooooooood morning Sønderborg! Ist der Morgen wirklich gut? Erstmal alle Wettervorhersagen checken (DMI/FCOO, Windfinder, DWD, Wetterradar von wetteronline)... und siehe da: das Wetter soll tatsächlich immer noch ab mittags besser werden und bis morgen Mittag halten. Der Plan ist deshalb, bei Ærø in der Revkrog Bucht zu ankern. Da Ankern die letzten beiden Jahre aus diversen Gründen nie geklappt hat, wollen wir dieses Mal so viel ankern wie möglich.

Ich werde in die Tagesberichte immer mal wieder ein Detailfoto des schönes Schiffes präsentieren. Heute beginne ich mal mit den beiden grandiosen Motoren im überdimensionierten Keller. Die 6 Zylinder, 135 PS Ford Lehman sind riesengroß und wunderwunderschön! Am Anfang hatte ich mich über den Chartervertrag geärgert. Da stand drin, dass ich jeden Tag in den Keller muss, um den Ölstand an beiden Maschinen zu kontrollieren (mit Messstab). Im Laufe des Törns war es eine lieb gewonnene morgendliche Aufgabe, die schönen Motoren zu begrüßen und zu pflegen und umhegen.






Erstmal ablegen (Achtung: der Ablege-Text ist etwas länger. Ich habe den Text blau markiert. Wen es nicht interessiert: einfach dort weiter lesen, wo es wieder schwarz wird. ). Problem: der Wind ist immer noch stark und pustet achterlicher als querab. Wir müssen eigentlich in die Vorspring eindampfen um nicht sofort zu vertreiben, haben vorne aber nur gefühlt 50cm Platz. Vor uns liegt ja das MoBo eingequetscht, für welches wir uns am Tag zuvor verholt haben.







Wie durch eine glückliche Fügung legt hinter dem MoBo das überforderte Charter-Pärchen ab. Schönes Hafenkino am morgen. Er fährt los bevor sie die Leinen gelöst hat. Jetzt wo das Boot weg ist kommt die "Rache": ich gehe zum Nebenmann für die wir verholt haben und bitte ihn, doch jetzte sein Boot um 2m zu verholen, damit wir etwas Platz für unser Manöver haben. Er guckt erstmal sehr sparsam, sieht es am Ende aber grinsend ein, dass das nur fair ist. So ist 2m platz und das Ablegen mit Eindampfen in die Vorspring easy für Captain-4-Hebel.

Um 12:50 Uhr verlassen wir Sønderborg. Das Wetter ist am Anfang noch etwas sparsam, wird aber wie vorher gesagt schnell immer besser. Meine Frau klart - wie nach jedem Manöver - das Deck auf. Gute Seemannschaft.








.... und wir genießen die Überfahrt auf der riesigen Flybridge. Hier oben kann man echt Tango tanzen soviel Platz hat man. Man kann sitzen, stehen oder liegen, wie es einem gerade beliebt. Ganz toll so eine große Fly.






Erst haben wir Bft 3-4 voll von der Seite. Die Grand Banks interessiert das nicht. Es ist nahezu kein Rollen ist zu vernehmen. Mit der Greenline 33 hätten wir vermutlich schon den Kurs etwas korrigieren müssen, um nicht zu stark zu rollen. Als wir dann hinter Kegnæs Kurs NO einschlagen, haben wir auf der Fly absolute Windstille, da der Wind exakt in Geschwindigkeit unserer Marschfahrt von hinten kommt. Die Sonne kommt raus und wir genießen die Blicke, die uns die Dänische Südsee bietet. Die Überfahrt ist einfach nur toll toll toll.







Gegen 15:15 Uhr kommt der wirklich schöne Leuchtturm von Skjoldnæs in Sicht....







....und eine Stunde später lassen wir nach 3,75 Stunden und 25,4 sm den Anker fallen.







Erstmal nen Anlegeschluck.








Eigentlich wollte ich gerne bei den berühmten bunten Häuschen von Ærøskøbing ankern. Da der Wind aber über Nacht drehen soll, die verschiedenen Wettervorhersagen sich nicht einig sind auf welche Richtung und wir noch nie über Nacht geankert haben verkriechen wir uns zur Sicherheit doch lieber so tief wie möglich in die südlichste Ecke der Bucht, wo man mehr Windschutz hat.








Wir sitzen stundenlang auf der Fly, genießen das Wetter, das Vogel gezwitscher, den Wind. Toll toll toll. Wir beschließen, dass wir ankern grandios finden.







Lediglich ein Laberhannes auf einem der zwei anderen Boote in der Bucht nervt etwas. Keine Sekunden lang hat der nicht gebrabbelt. HALLO, genieß doch mal die Stille der Bucht! Krass, wie weit das Wasser die Geräusche der anderen Boote trägt.

Ich traue der Ankerwinsch und dem Mini-Splint nicht. Um die Winsch zu entlasten mache ich Stolz wie Oskar meinen ersten ernsthaft benötigten Stopperstek. Der Knoten funktioniert ja tatsächlich. Jaja, ich hätte ihn auch außerhalb der Bugspriet machen und dann auf einer Klampe belegen können. Step by step.






Wir genießen einen grandiosen Sonnenuntergang und gehen überglücklich in die Koje. Ein toller Tag.


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Geändert von Tuuut (23.06.2019 um 18:22 Uhr)
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  #108  
Alt 23.06.2019, 14:51
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Törnbericht Tag 4, Montag 10.06., Plan: Revkrog - Fåborg

Unsere allererste Ankernacht überhaupt war (erwarteterweise) leider nicht ganz so entspannt wie der Abend in der Bucht. Überall auf dem Boot macht irgendetwas nervige Geräusche: Die Umlenkrolle der Gastflagge quietscht, der Ankerball schlägt im Wind gegen einen der Stahlseile vom Mast (jaja, das heißt irgendwie anders, ich kann mir diese vielen Segel-Tüdelbänder Namen einfach nicht merken ), die Fender an Deck pochen bei Welle gegen die Bordwand, die Kette kratz beim Swojen in der Ankerrolle uswusf. Da gibt es viieeeell Optimierungspotenzial für unser nächstes Ankern.

Noch nerviger war es allerdings, als die Ankerwache von meinem Handy um 1 Uhr morgens los plärrt. Ich stehe schnell auf und renne in den Salon. Ein grobe Peilung sagt, dass wir uns nicht nennenswert bewegt haben. Ich beobachte die Situation ein bisschen, entscheide, dass das ein Fehlalarm war und gehe wieder in die Koje. Um 2 Uhr morgens dasselbe. Die Ankerwache des Handys plärrt wieder los.

Dieses Mal sehen meine müden Augen aber den Grund: "keine GPS Signal" steht da auf dem Display. Da ist die achtern liegende Masterkabine wohl zu gut abgeschottet. Ich bringe das Handy für besseren GPS Empfang in den Salon und es bleibt den Rest der Nacht ruhig.


Das GB-Detailfotos des Tages zeigt die Rumpfnummer, die im Salon mit einem schüchternen, 20cm breiten Schild angebracht ist.






Wir haben den Wecker auf 8 Uhr gestellt, da das Wetter bis mittags schön und ab da fürchterlich werden soll. Tja, man soll den Tag nicht vor dem Abendprogramm loben. Die Wettervorhersage lag wie so häufig daneben. Wir wachen um 8 Uhr bei platternden Regen und Bft 5 auf. Die weitere Vorhersage für heute und morgen sieht auch fürchterlich aus. Wir beschließen statt auf eine kleine niedliche Insel in eine "größere" Stadt zu fahren, falls morgen wieder ein Hafentag droht. Die Wahl fällt auf Fåborg. Dort soll es eine niedliche Altstadt geben.

Um die Bft 6 Böen ab frühen Mittag beim Anlegen möglichst zu umgehen lassen wir das Frühstück erstmal ausfallen.






Wir brechen auf und müssen wg. Regens die gesamte Strecke von innen statt von der Fly fahren.







Wir haben Bft. 5 von der Seite. Die Grand Banks rollt jetzt doch ordentlich. Egal, wir bleiben auf direktem Kurs. Die GB hält das problemlos aus und wir sind seefest. Roll roll roll , grau grau grau, Regen, Regen, Regen, doof doof doof doof.

Um 11:00 Uhr kommen wir nach einer ereignislosen grauen Überfahrt in Fåborg an. Wir ergattern uns einen Seitenlieger und Captain-4-Hebel legt ein perfektes Anlegemanöver hin (bei zugegebenermaßen gerade nachlassende Wind). Nach 2,25 Stunden und 14,4 sm sind wir fest im Hafen.







Auf zum Hafenkapitän, der wie sooft in Dänemark ein Automat ist. Ich mag die Automaten, weil man nicht von Öffnungszeiten abhängig ist. Wobei der Hafenschnack mit einem Hafenmeister natürlich auch immer nett ist. Am besten sind die Häfen die beides haben.

Wir zahlen 185 Kronen. Strom kostet auch noch extra (10 Kronen für 4 KW). Duschen "natürlich" auch.


Erstmal geht es in den Ort um Brötchen zum Frühstück zu kaufen. Aber was ist das? Es ist kein einziger Mensch im Ort zu sehen. Alle Geschäfte haben zu. Es ist Pfingstmontag. Das haben wir wohl unterschätzt. Zumindest liegen beim Bäcker aber in einer Box Selbstbedienungsbrötchen mit einer kleinen Kasse zum Geld reinwerfen. So sind wir doch noch mit Brötchen versorgt.








Also wird um 12:30 Uhr erstmal ausführlichst gefrühstückt. Das Wetter ist zickig. Es regnen und stürmt. Wir gehen in einer kleinen Regenpause durch den Hafen. Sehen ein schönen Holzsegler mit einem aufgemalten Dannebrog am Ende seines Baums...





...und ein ganz komisches Schiff dessen Zweck uns nicht erschließt. Es sieht hochseetauglich aus, hat aber keine Reling oder sonstige Sturzsicherung. Zudem hat es sicherlich viel Geld gekostet. Dennoch waren die Backskisten 10 Euro Baumarkt-Platik-Plünnkrams. Wofür das Schiff wohl verwendet wird?






Wir beschließen den Tag der Bootspflege zu widmen: Wasser nachfüllen, Salz abspülen etc. Denkste. Im Hafen muss man selbst das Wasser auf den Stegen mit der Hafenkarte freischalten und auch gesondert bezahlen (10 Minuten 10 Kronen oder so). Wir überlegen kurz, ob wir den Wucher mitmachen, wollen aber die Wassertanks voll haben. Also wird Steg-Wasser gekauft. Wieder denkste. Der Automat für die Hafenkarte ist kaputt und den nächste Wasserschlauch hoffnungslos weit entfernt. Also nix Wasser. Toll diese Technik. Was soll man für 25 Euro auch erwarten.


Abends lässt zumindest der Regen nach und wir können uns auf unsere Flybridge setzen. Dort verbringen wir- wie im gesamten Urlaub - jede Sekunde die wir am Boot sind und in der es nicht regnet. Es ist einfach toll von dort oben dem Hafentreiben zu zugucken.






Wir sehen edle Hebebühnen-Hafenplätze wie in Miami (siehe mein Miami Törnbericht https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=268927).








Abends spielen noch ein paar Erwachsene mit ferngesteuerten Segelbooten die bei dem immer noch strammen Wind ordentlich schnell sind.









Am Ende des Tages kommt sogar noch einmal ganz kurz die Sonne raus und taucht den Kran des Hafens in ein schönes rot (oder Rostbraun? ).





Das war eher ein mittelmäßiger Tag. Regnerische Überfahrt grau in grau. Nix los in der Stadt oder im Hafen. Naja, mal gewinnt man, mal verliert man. Ab in die Koje.
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Geht doch auch ohne "blauen" Text!
Weltklasse.

Klaus, der interessiert mitliest
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  #110  
Alt 23.06.2019, 14:59
Tuuut Tuuut ist offline
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Geht doch auch ohne "blauen" Text!
Ich muss mich aber immer ordentlich zusammenreißen um das hinzubekommen.
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Volker
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  #111  
Alt 23.06.2019, 15:00
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So ich galube das war es erstmal für heute. Mine Fru braucht mich an der Säge...
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Volker
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  #112  
Alt 24.06.2019, 11:03
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Zitat:
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...und ein ganz komisches Schiff dessen Zweck uns nicht erschließt. Es sieht hochseetauglich aus, hat aber keine Reling oder sonstige Sturzsicherung. Zudem hat es sicherlich viel Geld gekostet. Dennoch waren die Backskisten 10 Euro Baumarkt-Platik-Plünnkrams. Wofür das Schiff wohl verwendet wird?





Moin Volker,

für mich sieht es so aus als ob das Boot noch im Bau ist und nur für die "Sea Trails" im Wasser.

Schau dir mal den "Mast" an, da sind extra Plattformen für Radar etc.. aber es sind noch nicht einmal die Lampen montiert...

Denke da kommt noch einiges
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Alt 24.06.2019, 12:08
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Zitat:
Zitat von Emotion Beitrag anzeigen
Moin Volker,

für mich sieht es so aus als ob das Boot noch im Bau ist und nur für die "Sea Trails" im Wasser.

Schau dir mal den "Mast" an, da sind extra Plattformen für Radar etc.. aber es sind noch nicht einmal die Lampen montiert...

Denke da kommt noch einiges

Das dürfte des Rätsels Lösung sein. Faaborg hat ja auch eine größere Werft. Das passt.
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  #114  
Alt 24.06.2019, 15:38
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Törnbericht Tag 5, Dienstag 11.06., Plan: Fåborg - Ankern, Part 1

Dieser Tag wird wg. der Anzahl an Fotos auf zwei Posts aufgeteilt. Ich habe es einfach nicht geschafft, mich mit mir auf maximal 12 Fotos zu einigen.

Fangen wir mit dem Detail-Foto des Tages an. Die Hebel von Captain-4-Hebel. Wunderschön und bisweilen sehr herausfordernd. Zu beachten auch die dicke Stange in der Mitte. Die ist dazu da, dass der Skipper sich bei Wellengang festhalten kann. Hochseetauglicher Trawler eben.






Gooooooood morning Fåborg. Ich wache recht früh auf uns fahre erstmal mit dem Klapprad in die Stadt zum Schlimme-Brötchen holen (ist das so ähnlich wie Schlimme-Augen-Wurst? ) und um die Stadt ein bisschen besichtigen. Wikipedia schreibt: "Die Altstadt Faaborgs zählt zu den am besten erhaltenen in Dänemark". Hmmmm, ich habe irgendwie mehr erwartet. Immer wieder ist die Front alter Häuser durch hässliche Neubauten unterbrochen und besonders groß kommt mir der Bereich der Altstadt auch nicht vor. Kein Vergleich mit Kerteminde. Naja, vielleicht bin ich ja auch nur falsch abgebogen oder zu Müde um Schönheit zu erkennen und hässlich ist es ja nun auch nicht.









Wieder im Hafen komme ich an einem Experiment vorbei: ein autarkes, umbenanntes Boot. Bald brauch man uns Menschen aber auch für garnichts mehr. Das Boot bestand aber hauptsächlich aus einem dicken Riesenfender drumherum. So ganz trauen sie ihrer Technik wohl noch nicht.






Zurück auf unserem Boot - äähh Schiff! - fällt mir auf, dass noch keine Foto von mir auf der GB existiert. Skandal!!! Das muss sofort geändert werden. Guck mal Mama, mein Schiff ist sooooo groß.






Mein T-Shirt aber auch ein bisschen aus wie ein Fender.


Wir gucken uns den Wetterbericht an. Bis Abends grau in grau. Ab 17 Uhr soll es aber sonnig und windarm werden. Hmmm, was machen wir daraus? Wir beschließen uns einen Ankerplatz zu suchen, der nahe an einem Hafen gelegen ist, sodass man schnell umdisponieren kann, falls das Wetter doch nicht besser wird. Aber wo? Der Wind soll die nächsten zwei Tage aus Ost kommen. Sooo viele geeignete Ankerplätze finde ich für Ostwind nicht. Idee: wir ankern wieder in der Revkrog Bucht, dieses Mal aber zu den bunten Strandhäuschen. Sollte das Wetter doch nicht besser werden verkriechen wir uns dann in Ærøskøbing. Aber fahren wir denselben Weg wie gestern von Revkrog hierher? Nööö, das ist doof und außerdem haben wir heute Lust auf länger fahren. Also wird der etwas längere Weg östlich um Skarø genommen.

Auf geht's. Abgelegt wird wie so häufig in meiner Lieblingsvariante: Eindampfen in die Vorspring (das war mal kurz für mich und ganz ohne blau Sogar das Üben der Boxenmanöver habe ich weggelassen ).

Das Wetter ist wirklich ein Driss. Zumindest regnet es aber nicht und wir können die ganze Fahrt von der Fly aus fahren. Aber grau in grau wirkt auch die Dänische Südsee am Ende leider nur grau. Welches Gesetz schreibt es eigentlich vor, dass schlechtes Wetter sein muss, wenn ich einen Ostseetörn mache?

Spannend wir es im betonten Fahrwasser "Højestene Løb", welches östlich von Skarø und Drejø eine Nord-Südverbindung durch das flache Wasser bietet. Ich hatte mir keine Gedanken gemacht, warum dieser Weg überhaupt existiert. Jetzt sehe ich es. Uns kommt eine Fähre auf dem engen Fahrwasser entgegen gerauscht.





Naja, ok, so eng wie am Anfang gefühlt wurde es dann am Ende doch nicht. Trotzdem war das ein Schauspiel.

Um 15:30 Uhr sind wir nördlich von Ærø. Wollen wir jetzt schön in die Bucht? Bei dem grauen Wetter? Wir beschließen uns zur Zeitüberbrückung eine Stippvisite ins Hafenbecken von Ærøskøbing zu machen. Oha, die Zufahrt ist recht einfallsreich betonnt und außerhalb des Tonnenstrich wird es schnell flach. Kurz vor der Hafeneinfahrt dreht der Wind wie aus dem nichts auf hohe Bft 5 mit fiesen Böen auf. Wir beschließen wieder abzudrehen und langsam Richtung Bucht zu trudeln.

Um ca. 16 Uhr sind wir kurz vor der Einfahrt in die Bucht, nördlich de Landzunge. Aber huch.... die Landzunge kann zaubern. Sie ist auf einmal weg. F*ck. Eine dichte Nebelbank ist aufgezogen. Krass, wirklich krass, wie schnell die Nebelbank auf einmal da war. Da vorne in 200m sollte Land sein:







Meine Frau möchte sofort zurück nach Ærøskøbing in den sichern Hafen. Mir gefällt die Idee garnicht, das enge Fahrwasser mit viel Verkehr ohne Sicht zu befahren. Der Schiffsführer beschließt, dass wir den Nebel "abwettern". Ich mache das Radar an und wir kreuzen immer von Ost nach West und umgekehrt dicht unter der Landzunge nordöstlich von Urehoved. Meine Idee: hier weiß ich wenigstens, dass aus Süden keine Gefahr droht und wir "nur" 3 Himmelsrichtungen beobachten müssen.






Das Radar sieht selbst kleinere Boote gut. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit und die leichte Anspannung bei uns löst sich langsam. Um ca. 16:20 Uhr ist zumindest wieder 1 sm Sicht und wir beschließen erst einmal in die Bucht zu fahren und den Anker fallen zu lassen. Die Vorhersage und das Wetterradar verspricht immer noch gutes Wetter ab 17 Uhr. Um 16:45 Uhr liegen wir nach 5,25 Stunden und 27,4 sm vor Anker.





Es kommt ein Großsegler in die Bucht. Ein bisschen erinnerte es an Fluch der Karibik: die Black Pearl taucht aus dem Nebel auf. Inzwischen ist es auch richtig schön warm geworden.





Der Traditionssegler ankert direkt neben uns. Die Gäste an Bord springen vom Schiff ins (ziemlich kalte) Wasser und Spielkrams wie SUPs, Kajaks und das Dinghi werden zu Wasser gelassen. Wir haben immer was zu gucken.








A pro pos Gucken: ich gucke entgeistert auf das Wetterradar. Das Rauskommen der Sonne verschiebt sich immer weiter. Inzwischen auf 19 Uhr. So langsam traue ich dem Wetter-Braten nicht mehr.

Wie der Braten weitergeht kommt demnächst an gleicher Stelle im Teil 2 der Fluch der Karibik.



._.
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Geändert von Tuuut (24.06.2019 um 17:38 Uhr)
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Alt 24.06.2019, 16:16
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Törnbericht Tag 5, Dienstag 11.06., Plan: Fåborg - Ankern, Part 2

Weiter geht es im Fluch der Karibik. Wird die Sonne noch rauskommen? Werden wir von den Piraten gekapert? Lasst uns sehen...


Die erste Frage kann man schonmal mit "ja" beantworten. Um 19 Uhr war es endlich soweit, die Wolkendecke ist vorbei gezogen und die Sonne kommt zum Vorschein. Wir winken von der Fly den letzten dunklen Wolken hinterher.






Herrlich. Wir sitzen auf der Fly und genießen das Leben. Insbesondere die bunte Strandhäuschen machen das Ankern hier wirklich zu einem schönen Erlebnis:













Ich komme auf eine quatschige Idee, tüdel meine Kamera am Bimini fest und mache ein Ultraweitwinkel Selfi.





Wenn man jetzt noch ein Foto von der Grand Banks mit uns drauf in dieser Bucht hätte... hmmmm. Ein Drohne wäre jetzt praktisch. Haben wir aber nicht. Da kommt mir eine Idee: ich rufe das Dinghi des Tradiotionsseglers zu mir und gebe der angeheiterten Crew meine Kamera, damit sie ein paar Bilder von uns macht. Et voilà, die menschliche Drohen hat funktioniert:






Ist das Schiff nicht eine Schönheit?


Als ich die Kamera wiederbekomme habe ich neben Fotos der Grand Banks auch hübsche Einzel-Portraits aller 6 Dinghi-Insassen in Großaufnahme in der Kamera.

Wir genießen weiterhin die tolle Lichtstimmung.






Irgendwann bricht dann die Black Pearl auf. Huch, die bleiben garnicht hier? Sie sagen uns, dass sie noch in den Hafen von Ærøskøbing wollen. Sie fragen uns noch, ob wir die Gewitter-Warnung gehört haben. Wir checken nochmal alle Wettervorhersagen: alle sagen, dass die Gewitter erst morgen Abend anfangen sollen. Wir brechen morgen früh auf. Also ist das kein Problem.

Die Black Pearl verschwindet bei grandioser goldener Lichtstimmung im Sonnenuntergang.






Wir haben die komplette Bucht für uns alleine, genießen die Ruhe und das weiterhin ganz tolle Licht.






Irgendwann geht es dann in die Koje. Wir wollen ja zur Sicherheit früh los.


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Alt 25.06.2019, 06:29
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Sehr schöne Berichte, Volker. Weiter so.

Und ein schöner Effekt beim Lesen ist: Man wird selbst mal wieder "geerdet" und realisiert entsprechend, dass dieses Revier direkt vor der eigenen Haustür liegt.
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"Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
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Alt 25.06.2019, 10:28
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Hallo Volker, toller Bericht ich freue mich auch schon mit meiner Senorita die Südsee zu erkunden.

Schade dass wir uns in Minde nicht getroffen haben.
Ich hatte nicht daran gedacht, dass du ja so schnell weiter mußtest.
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Gruß Frank


Am Ende ist es egal, wie viele Atemzüge du gemacht hast, wichtig ist wie viele Momente dir den Atem geraubt haben.
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  #118  
Alt 25.06.2019, 12:07
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Zitat:
Zitat von trockenangler Beitrag anzeigen
Schade dass wir uns in Minde nicht getroffen haben.
Ich hatte nicht daran gedacht, dass du ja so schnell weiter mußtest.
Finde ich auch schade. Ich hatte mich extra noch erkundet wo du liegst, es am Donnerstag aber nie so richtig hingeschafft und am Freitag musste ich früh los.

Dann halt beim nächsten Treffen.
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  #119  
Alt 26.06.2019, 18:53
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Törnbericht Tag 6, Mittwoch 12.06., Plan: Ankern Revkrog - spontanes Ziel

Da liegen wir also über Nacht also ruhig vor Ankern in der schönen Revkrog Bucht. Aber irgendwie scheine ich mich verfahren zu haben. Dem Stroboskop-Licht nach zu urteilen haben wir neben einer Open Air Disko geparkt.

Mir schwant nichts gutes. Ich stehe um 3:15 Uhr auf und gehe in den Salon. Sofort sehe ich das Unheil. Keine Disko sondern Blitze am Horizont. Und zwar viele. Ich checke das Wetterradar: um ca. 4:00 Uhr wird uns eine große Gewitterfront treffen. Na prost Mahlzeit. Das Gewitter war doch für 16 Stunden später angesagt.

Ich wecke meine Frau und erkläre ihr das Malheur. Ich möchte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein: Wir ziehen pro forma Rettungswesten an, falls wir an Deck müssen und ich starte zur Sicherheit die Motoren.

So warten wir im Stockdunkeln auf das was da kommt. Am Ende hatte das Wetterradar zum Glück unrecht und uns hat nur eine Ecke des Gewitters gestreift. Alles halb so wild. Puuhhh, was für eine Aufregung. Es wird sogar wieder heller und ich habe Zeit für ein Foto.






Wir gehen wieder ins Bett. Um 5:00 Uhr plärrt der Ankeralarm los. Wieder kein GPS? Oha, dieses mal ist es ein echter Alarm. Draußen herrschen Bft 5 als Nachhut vom Gewitter. Ich peile und finde, dass unsere Position noch dieselbe ist. Naja, vielleicht war der Radius vom Ankeralarm etwas zu eng gesetzt. Ich packe ein paar Meter drauf und gehe wieder ins Bett. Um 6:00 Uhr geht der Ankeralarm erneut los. Was ein Scheiße. Ich gehe wieder in den Salon. Bin ich doof? Die Position ist doch ok. Ich beschließe nicht mehr schlafen zu gehen sondern Wach zu bleiben und unsere Position zu überwachen. Die verändert sich die nächste zwei Stunden nicht. Scheiß Ankeralarm.

Um 8 steht auch meine Frau auf. Die Wettervorhersage sieht windtechnisch scheiße aus und ich bin hundemüde. Wir beschließen einfach nur um die Ecke in den Hafen von Ærøskøbing zu fahren. Um 8:35 Uhr lichten wir den Anker und um 9:30 Uhr liegen wir fest im Hafen. Das seitlich anlegen gegen den strammen Wind will nicht so recht klappen. Zum Schluss benutze ich die Seitenstahlruder und entziehe mir bis auf Widerruf den Titel Captain-4-Hebel. Grandiose 3,4 Seemeilen haben wir geschafft.

Der Hafen hat von Automat-Zahlung wieder auf Barzahlung beim Hafenmeister zurückgestellt.





Wir gehen zum Hafenmeister der endlos weit weg ist: natürlich geschlossen, obwohl er offen haben sollte. Wer soll sich denn bitteschön gewünscht haben den Automaten abzubauen.

Wir gehen 2,5 Stunden durch Ærøskøbing spazieren. Wirklich wunderschön hier. Eine toll erhaltene Altstadt die sich riesengroß anfühlt. Ein ganz anders Kaliber als das gepriesene Faaborg.









Die hübschen Strandhäuschen sehen an einem grauen Tag leider auch recht grau aus.





Mich fasziniert dafür die praktische Rampe, die für Rollstuhlfahrer bis ans Wasser geht.






Wir gehen auf dem Rückweg zum Hafen einkaufen und ich ärgere mich über die Plastik-Kultur in Dänemark: Einweghandschuhe für alles: Brötchen, Süßigkeiten, Obst.





Wir sehen die Fähre einfahren, die schon weit vor dem Hafen ihre Schnauze öffnet. Irgendwie muss ich spontan an das "Estonia" Unglück denken. Brrrr.






Wir inspizieren die interessante Dalben-Ramme, die am Morgen noch im Einsatz war....






... und sehen dabei unsere Schönheit im Hafen liegen *verliebtguck*. Was schade ist am Grand Banks fahren: man sieht das schöne Schiff nicht während man drauf ist.






Die Wettervorhersage hat je nach Herausgeber Sonne ab spätestens 15 Uhr, teils sogar schon 13 Uhr vorhergesagt. Das wurde im stundentakt eine Stunde nach hinten geschoben. Am Ende gab es nicht eine einzige Sonnen-Sekunde.

Statt dessen kommen Gewitter angerauscht mit ordentlich Wind im Gepäck. Komischerweise regnet es aber nicht. Und was heißt kein Regen? Genau: wir sind auf die Fly. Bei Bft. 6 sitzen wir eingemümmelt oben und genießen einen Anlegeschluck.






Leider war die Trockenheit nach einer halben Stunde auch vorbei und der Rest des Tages sah durchgehend so aus:






Meine Laune fällt - vermutlich auch wg. der anstrengenden Nacht - genauso wie das Barometer und ich gehe früh in die Koje.


Morgen erwarte ich gefälligst Besserung des Wetters.



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Geändert von Tuuut (27.06.2019 um 14:10 Uhr)
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Törnbericht Tag 7, Donnerstag 13.06., Plan: Ærøskøbing - Ankern Thurø Bund

Gooooood moooorning Ærøskøbing. Nach dem enttäuschenden Wetter gestern geht der erste Blick des morgens wie immer gebannt auf den Wetterbericht. Was sollen denn diese gelben Symbole bedeuten? Hmmm, das muss wohl "Sonne" heißen. Das Symbol habe ich solange nicht mehr gesehen, dass ich garnicht mehr weiß, wie es aussieht.

Über Nacht soll das Wetter windmäßig auch ok sein. Somit ist klar, dass wir Ankern. Wir entscheiden uns für den Thurø Bund beim Svendborg. Wir sind den Sund schon bei unserem Törn letztes Jahr durchfahren und fanden ihn wunderschön. Nur leider war natürlich das Wetter scheiße und alles grau in grau. Deshalb war einer der wenigen Punkte die ich für den diesjährigen Törn auf der Agenda hatte: Svenborg Sund bei schönem Wetter befahren.

Gesägt, tun getan. Nach einem Frühstück mit schlimmen Brötchen geht es um 11:00 Uhr los. Wir entscheiden uns für den südlichen Weg nach Osten und dann bei Langeland Richtung Norden. So "müssen" wir den Sund zwar 2x befahren... aber ich Fuxx habe mir gedacht, dass es ja doof ist von Norden kommend den Sund lediglich von der Sonne geblendet zu sehen. Im Sund hat sich das dann als eine Weise Entscheidung herausgestellt. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

Uhhh, ich verplapper mich schon wieder. Also: um 11:00 Uhr geht es bei Traumwetter los. Wir mussten sogar das Bimini aufspannen weil wir auf der Fly verglühten. Ich kann mich nicht erinnern, dass uns auf der Ostsee jemals auch nur annähernd sowas ähnliches wie warm gewesen wäre.






Ich übergebe dem 2. Maat das Ruder und mache Fotos.






Nach knapp zwei Stunden kommt Rudkøbing mit der berüchtigten Brücke in Sicht.






Berüchtigt ist die Brücke, weil hier gerne mal eine starke Strömung herrscht. Heute geht es einigermaßen. Man merkt aber schon, dass man einen leichten Vorhaltewinkel fahren muss.

Wir fahren weiter bei Kaiser-Wetter das recht enge Fahrwasser entlang, ändern später den Kurs auf Nord-West und finden alles einfach nur toll toll toll.

Um ca. 13:50 Uhr kommen wir dann am Südeingang des Sunds an und fahren ihn mit der Sonne im Rücken durch. Das wird ist wirklich ein wunderschöne Strecke. Eine tolle Mischung aus Natur und interessanten Bauten. Wirklich top.









Diese kleine Hütte würde ich auch nehmen. Aber natürlich müsste eine Grand Banks davor liegen.





Bei Svendborg angekommen wunder ich mich - genau wie letztes Jahr - warum die Bilder der Werft eher stalinistisch anmuten.






Wir drehen um und fahren den Sund wieder zurück. Gegen die Sonne verblassen die Farben und alles ist nur noch halb so schön. Das war wirklich eine gute Entscheiden den südlichen Weg hierher zu nehmen.

Um 14:40 Uhr sind wir dann kurz vor der Einfahrt in den Thurø Bund.





Oha, das sieht aber schon bannig voll aus (auf dem Foto nicht zu sehen ). Hoffentlich findet sich da noch eine Ankerplatz.

Es war jedoch nur vorne voll und hinten in der Bucht war noch viel Platz. Wir lassen den Anker fallen. Nach 24,3 sm und ca. 4 Stunden sind wir angekommen.





Wir trinken ein Anlegeschluck und genießen den Nachmittag und Abend auf der Fly. Herrlich, herrlich, herrlich, toll, toll, toll. Wir merken wieder: Ankern ist unser Ding! A pro pos Ding: Das Dinghi, das bei der Grand Banks inkl. Motor dabei war haben wir nicht ein einziges Mal benutzt. Soviel zu meiner Frage vom vor den Törn, ob man eines benötigt oder nicht. Wir brauchen keines.

Die Wettervorhersage von heute morgen lag mit Dauersonne leider nicht richtig. Es zogen immer mal wieder kleine Regenfelder vorbei. Diese haben uns aber zum Glück nie getroffen. Es blieb immer trocken und warm und die Wolkenfelder ergaben ein hübsches Fotomotiv.






Wir gucken Abends den Optis beim Trainieren zu. Ich mag es, diesen wuselnden Haufen zu beobachten.





Zwischenzeitlich hat sich eine Dänisches Segelboot mit 3 jungen Pärchen in die freie Lücke neben uns gelegt. Lauter Techno und Gangster-Asi-Rap, begleitet von lauten Gejohle fegten bis in die Nacht über die Bucht. Naja, wir waren ja auch mal jung, lassen uns nicht stören und gönnen ihnen ihren Spaß.

Spaßig war es auf jeden Fall live dabei zu sein, wie die Jungs und Mädels immer mehr Ausfallerscheinungen vom Alkohol bekamen. Da hörte man sogar als Deutscher, dass die Sprache immer schwammiger wurde. Als dann die Hemmungen gefallen waren, haben sie sich noch zur Freikörperkultur entschlossen. Mir war es recht. Nein, ich habe keine Foto davon. Ich habe Anstand.

Wir genießen mal wieder die goldene Lichtstimmung und den Sonnenuntergang und gehen irgendwann zufrieden und glücklich in die Koje. Ein toller Tag.






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Volker

Geändert von Tuuut (27.06.2019 um 15:26 Uhr)
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  #121  
Alt 28.06.2019, 13:15
Tuuut Tuuut ist offline
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Törnbericht Tag 8, Freitag 14.06., Plan: Thurø Bund - Avernakø oder Faaborg

Goooood mooooorning Ankerbucht. Wir haben das erste mal gut vor Anker geschlafen. Endlich mal kein Anker(fehl)alarm. Obwohl der Wind am Morgen mal wieder aus einer ganz anderen Richtung kommt als von den Meteorolügen vorhergesagt.

Erst einmal das GB Detailfoto des Tages:





Jetzt denkt ihr euch bestimmt : "Oh, toll, eine Schublade. Sowas habe ich ja noch nie gesehen. Will der mich verarschen?". Mir geht es um das Prinzip der Schublade. Die ist so konstruiert, dass man sie nur öffnen kann, wenn man sie anhebt. Sie kann also bei Seegang nicht von alleine aufgehen. Zudem öffnet sie sich nach schräg unten, sodass man den komplette Schubladeninhalt super leicht im Zugriff hat und nicht "hinten rumwühlen" muss. Last but not least stoppt sie in der gezeigten Stellung, kann also trotz der schrägen Stellung nicht herausfallen. Und das alles ist mechanisch durch durchdachtes Schubladen-Design gelöst. Kein Firlefanz, keine Druckknöpfe oder ähnliches. Man lässt einfach die Physik für sich arbeiten. Für solche einfachen und intelligenten Lösungen kann ich mich begeistern.

Nun will aber der Tag geplant werden. Wo fahren wir den heute spontan hin? Ich hätte Lust der Insel Omø auf der anderen Seite des Großen Belts einen Besuch abzustatten, da wir jetzt sowieso schon so weit im Osten sind. Aber je weiter östlich man guckt, je stärker wird der Wind im laufe des Tages. Und morgen sind sogar Sturmböen angesagt.





Im Westen ist die Vorhersage windtechnisch freundlicher. Wir beschließen nach Avernakø zu fahren. Falls der kleine Hafen keinen Platz für uns haben sollte weichen wir nach Faaborg aus.

Gesägt, tun getan. Anker auf. "Iiihhhh, scheiße" höre ich vorne von meiner Frau. "Was ist?". Die Kette ist voll mit Schmodder. Richtig fest und stinkend. Der Umfang der Kette hat sich verfünfacht. Ich wusste aus dem Forum, dass es hier schmoddrig ist. Aber wenn man das erste mal eine solche Kette aufholt ist die Praxis doch was anders als die Theorie. Wir versuchen die Kette mit einer Bürste zu reinigen. Das geht nicht, das dauert ewig und ist eine elendige Sauerei. Die Pütz wäre die nächste logische Variante. Der Bug der Grand Banks ist aber sehr hoch. Das wird bestimmt tierisch anstrengend ein ums anderen Mal den vollen Eimer hochzuziehen. Wir schließen deshalb unseren Wasserschlauch an die Außen-Wasserhähne an und reinigen die Kette damit. Das geht ganz ordentlich ist aber trotzdem eine Sauerei.





Am Ende dürfen wir dann erst einmal das Deck schrubben. Eine tolle Aufgabe am Morgen. Naja, ok, da der Anker bereits eingeholt ist muss natürlich einer am Ruder bleiben und nur der/die andere kann schrubben. Ich melde mich freiwillig für die undankbare Aufgabe das Ruder zu bewachen.

Wir verlassen die Bucht und fahren zur Abwechselung mal wieder durch den schönen Svendborg Sund. Das dritte mal in den letzten 12 Stunden.






Hinter dem Sund auf dem Weg Richtung Westen treffen wir mal wieder einen der vielen Traditionsseglern. Das ist schon beeindruckend, wieviele davon in der Dänischen Südsee unterwegs sind. Täglich trifft man mehrere von ihnen. Dieser hier fährt sogar unter Dänischer Flagge, was eine Ausnahme ist. Die meisten Großsegler sind Holländer.







Wir fahren bei schönem Wetter (das sind jetzt schon 1,25 Tage Sonne am Stück ) gen Westen und erfreuen uns der Südsee. Ich mag besonders die kleinen Mini-Inseln und die Sandbänke.






Nach viel zu schnell vergangenen 3 Stunden und 16,4 sm leigen wir dann auch schon fest in Avernakø.








Der Hafen ist zwar fast komplett leer. Dennoch bekommen wir an der Nord-Ost Mole den letzten Liegeplatz, den ich mit unserer Breite noch mit gutem Gewissen besetzen möchte. Die Nord-West Mole (von der aus das obige Foto gemacht wurde) besteht zwar auch noch komplett aus Seitenliegern. Aber dort würde ich die Boxengasse mit meinem breiten Hintern so verengen, dass kaum noch ein Boot in die Boxen kommen würde. Der Hafen ist irgendwie sehr optimistisch gebaut. Hier kann man bestimmt viel Hafenkino erleben wenn es voll wird.

Wir müssen noch zum recht gut ausgestatteten Kaufmann und nutzen die Gelegenheit für einen knapp dreistündigen Spaziergang. Wirklich hyggelig hier. Und auch unerwartet hügelig.





Wir sind fast ein bisschen froh, dass die Wettervorhersage mal wieder nicht stimmt und das nicht angesagte Wolken aufziehen. Ansonsten wären wir auf unserer Bergwanderung von der Sonne gebacken worden.

Überall blüht hübscher Mohn.





Die Einwohner der Insel scheinen ein wenig speziell zu sein. Sie schrauben Sitze in Bäume...






.... und bauen Kloschüsseln zu (fast gepflegten) Blumentöpfen um.





Uns gefällt es ausgesprochen gut hier. Man merkt aber auch hier dasselbe Problem mit dem alle kleinen Insel der Dänischen Südsee zu kämpfen haben: Bevölkerungsschwund. Es gibt viele leerstehende Häuser, teils auch schon recht verwahrlost.

Wir gehen bis zum Damm, der Avenakø mit der der Nachbarinsel Korshavn seit 1937 wieder(?) vereinigt.






Wir gehen den Rundweg zurück zum Hafen, kaufen auf dem Rückweg eine Kleinigkeit beim Kaufmann ein und bestellen Brötchen, die morgen früh zum Hafen geliefert werden.

Zurück im Hafen verrät uns ein Blick, dass wetteronline zum ersten mal im Vorhersagerennen mit Windfinder, DMI und DWD gewonnen hat. Während die anderen Teils Sonne für den ganzen tag angesagt hat, hat wetteronline für 17 Uhr Gewitter angesagt. Die kamen dann auch. Und was für welche. Wir sind froh, dass die ganz fiesen Fronten etwas westlich von uns vorbei gezogen sind. Dahinten möchte man gerade nicht sein:






Ich habe es leider nicht mit dem Fotoapparat erwischt: ich habe zum ersten Mal in meinem leben horizontale Blitze gesehen. Wir können noch ein wenig auf der Fly sitzen, dann geht es aber auch bei uns los.

Mitten im Gewitter bei Starkwind und fiesen Böen kommt ein 40 Fuß MoBo in den Hafen gerauscht. Meine Frau und ich und die Besatzung des Nebenbootes rennen in den Regen raus um zu helfen. Das Boot hat arge Probleme bei dem Wind niemanden zu rammen und steht das ein oder andere mal quer im Becken. Der Skipper macht das aber gut und kann sich mit beherzten Gasstößen und guter Ruderlage immer wieder aus brenzligen Situation befreien. Auf dem Weg zum Helfen ruft meine Frau: "Der hat ja gar keine Fender draußen" und dreht wieder um. Ich laufe weiter. Das Boot geht an die Nordwest Mole. Es kommt mit ordentlich Schwung an und der Wind drückt das Boot mit Gewalt Richtung Mole. Es sind tatsächlich keine Fender draußen. Das wird einen bösen Rumms geben. Mit 3 Leuten bekommen wir das Gewicht niemals abgefangen. In letzter Sekunde hechten meine Frau mit einem unserer Fender in der Hand heran und kann zumindest einen größeren Schaden verhindern. Top reagiert von meiner Frau. Doppelrespekt extra Gold. Die Frau vom Skipper kommt mit einem weiteren Fender an. Und übergibt mir dann die erste Leine. Ich nehme sie und habe auf einmal wieder beide Enden in der Hand. Das passiert mir inzwischen erstaunlich häufig. Am Ende war das aber auch egal, weil der Wind das Boot sowieso am Steg festgenagelt hatte.

15 Minuten später war der Spuk vorbei und es herrschte absolute Windstille. Ein Segler, der vor dem Hafen abgewettert hat fährt in aller Ruhe rein und kann gemütlich Einhand festmachen. Ich nehme mir vor diesen Anblick im Gedächtnis zu behalten und mir zu merken, dass Abwettern die besser Alternative zu panisch in den Hafen fahren ist.

Der Rest des Abends sollte laut aktueller Vorhersage von Sonne geprägt sein. War er natürlich nicht. Statt dessen scheinen sich die Regen- und Gewitterwolken direkt über uns zu bilden und es sah den Rest des Tages fast durchgehend so aus:








Wir gehen also recht früh in die Koje. Trotz des "gestohlenen" Abends war das ein toller Tag.


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Beachtet diesen Post nicht. Der ist nur da, weil ich noch 4 Fotos für den Tagesbericht benötige...
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Zitat:
Zitat von Tuuut Beitrag anzeigen
Beachtet diesen Post nicht. Der ist nur da, weil ich noch 4 Fotos für den Tagesbericht benötige...
Kleiner Tipp, einfach den Text und die letzten Bilder in den 2. Post schreiben, dann passt es wieder.

Toller Bericht!
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Gruß Frank


Am Ende ist es egal, wie viele Atemzüge du gemacht hast, wichtig ist wie viele Momente dir den Atem geraubt haben.
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Alt 29.06.2019, 09:39
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Zitat:
Zitat von trockenangler Beitrag anzeigen
Kleiner Tipp, einfach den Text und die letzten Bilder in den 2. Post schreiben, dann passt es wieder.

Ich wollte den Text wegen der paar Bilder nicht auseinanderreißen. Wären es noch mehr geworden hätte ich es vermutlich getan (so wie bei Tag 5).

Zitat:
Zitat von trockenangler Beitrag anzeigen
Toller Bericht!

Dankeschön.
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Alt 30.06.2019, 17:48
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Törnbericht Tag 9, Samstag 15.06., Plan: das Wetter doof finden


Haaaaaaaaaaafentag:






Endlich mal wieder schlechtes Wetter.

Fangen wir mit den Grand Banks Detailfoto(s) des Tages an. Der Tisch im Salon ist super konzipiert. Unten am Fuß konnte man Flaschen seegangsicher lagern...




...und oben wurde jeder Millimeter ausgenutzt um an den Tischenden jeweils noch zwei sehr lange und tiefe Schubladen anzubringen.





Wir wollen erstmal Frühstücken. Die Brötchen vom Kolonialwarenladen liegen beim Hafenmeister, es regnet aber noch in Strömen und soll auch nicht aufhören. Zudem regnet es durch den strammen Wind horizontal.

Ich entschließe mich zu einer sinnvollen Variante: Badehose und Südwester.





Ich fühle mich ein bisschen wie ein Urmensch: der Jäger schlägt das Wild am frühen morgen. Nur dass mein Wild schlimme Brötchen sind. Beim Essen stellt sich raus: die Brötchen sind garnicht schlimm. Die sind gut. Sie wiegen zum erste mal mehr als Luft, und haben schön viele Körner. Ein hoch auf Avernakø.


Tja, was soll ich jetzt zum Hafentag schreiben? Es hat 99% des Tages geregnet und wir haben uns hauptsächlich im Salon aufgehalten. DWD hat Wind 3-4 vorhergesagt. Tatsächlich pustet es ab 10 Uhr heftigst über mehrere Stunden. Das ist mindestens eine hohe 6 mit heftigen Böen und immer mal wieder Gewitter. Die Wellen werden immer größer.









Trotzdem fahren einige Boote raus.






Diese Crew hier sogar ohne Rettungswesten.





Das aufregendste am Tag war die Persenning von unsere Dinghi, die vom Wind abgehoben wurden. Das war eine Mistarbeit sie bei gefühltem Sturm horizontalem Regen wieder festzumachen. Der Regen tat bei der Windgeschwindigkeit schon richtig weh.

In der einzigen Regenpause des Tages beschließen wir etwas dagegen zu machen, dass uns jedes mal bei Regen der FI Schalter hafenseitig rausfliegt. Das ist uns bisher in fast allen Häfen passiert. Meine Frau baut deshalb ein elegantes Dach.






Das haben wir seit dem immer gemacht und der FI ist kein einziges mal mehr rausgeflogen. Der Stecker ist aber auch dämlich konstruiert: Die Neigung ist falsch herum, sodass alles Wasser zur Dose läuft.

Schnell noch den Rest der Regenpause nutzen und ab zum Kaufmann, um auch für morgen leckere Brötchen zu bestellen. Vor dem Kaufmann parkt eine interessante Sitzgelegenheit.






Sie sind schon etwas eigen die Avernakønianer.


Abends kommen noch Wanderpadler an.





Das wäre nix für mich. Den ganzen Tag im Regen fahren und dann Abends im Regen die Zelte auf klatschnassen Rasen aufbauen und in klammen Zelten schlafen. Dabei fällt uns ein, dass heute morgen zwei Wanderpadler rausgefahren sind. Sie wurden noch ob der Wettervorhersage gewarnt, wollten aber unbedingt los. Na hoffentlich ist denen nix passiert.


Wir sitzen im Salon und langweilen uns im Internet. Meine Frau liest bei Wikipedia etwas interessantes über den Dannebrog, die dänische Nationalflagge, Zitat:

"Es ist in Dänemark Privatpersonen nicht gestattet, mit anderen Nationalflaggen als denen der nordischen Länder sowie der Flagge der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu flaggen. [...] Eine andere Flagge als den Dannebrog zu setzen, erfordert eine Ausnahmegenehmigung der dänischen Polizei. Diese Genehmigung kann erteilt werden, wenn gleichzeitig an einem eigenen Flaggenmast der Dannebrog gezeigt wird. Dabei muss die dänische Flagge mindestens die Größe der ausländischen haben."

Die haben doch einen an der Waffel.

Am Abend haben wir noch mit der Stoppuhr gemessene exakt 117 Sekunden Sonne und dann hat es auch schon wieder geregnet.

Ab in die Koje. Das war ein langweiliger Tag.


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