|
Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
|
Themen-Optionen |
#1
|
|||
|
|||
Rätselhaftes Getriebe-/Schaltverhalten
Heute am Boot die selbst entwickelten Halter für Not-AB und Fahrräder montiert/angepasst. Dann eine kleine Probefahrt und bei der Rückkehr in die Box trat ein Fehler auf, der bisher einmal- ausgerechnet in einer Schleuse aufgetreten ist, dann aber ein Jahr und paar 100 Kilometer nicht mehr:
Das Boot hat zwei Steuerstände, Lenkung hydraulisch, Schaltung mit Zügen, beides von Vetus. Am Getriebe kommt nur ein Schaltzug an eine "Wippe" für Vor- und Rückwärtsgang. Auf halber Strecke ist so eine Art Weiche 2in1, wo die Züge von Außen und Innensteuerstand sich treffen. Damit der Außensteuerstand schalten kann, muss der Innensteuerstand auf Neutral stehen (ich weiß jetzt nicht, ob das umgekehrt genau so gilt). Jedenfalls beim in Box manövrieren konnte ich auf einmal oben/außen nicht mehr schalten, es tat sich nichts. Bei der Situation ein Jahr zuvor in der Schleuse war es ähnlich, nur, dass ein Gang eingelegt war und ich nicht aufstoppen konnte (war ziemlich peinlich). Heute bin ich direkt runter/rein gelaufen, weil ich dachte, der Innensteuerstand ist der Hauptsteuerstand und ich wollte es eben von innen probieren, wenn es oben/außen schon nicht geht. Unten angekommen war beim Innensteurstand der Vorwärtsgang eingelegt! Obwohl keiner am Hebel war, obwohl wir vorher nur mit oben/außen ca. 2 Stunden gefahren sind. Und weil der Vorwärtsgang Innen eingelegt war, konnte ich außen/oben nicht schalten. Insofern ist das Verhalten richtig, Nur was hat den Vorwärtsgang eingelegt? Ich habe hinterher versucht, das wieder zu provozieren, indem ich wild und ruckartig außen geschalten habe, oder ich auch extrem langsam geschaltet habe, selbst den Schalthebel per Schlag zu bedienen, nichts brachte den Innenstandschalthebel dazu, die Neutralstellung zu verlassen. Was man beobachten kann, ist, dass das Schalten mit dem Außenstand schon eine Mikrobewegung am Schalthebels den Innenstandes hervorrufen kann, aber diese Mikrobewegung ist viel zu schwach, den Vorwärtsgang einzuleiten. Was kann es also sein, das durch Schalten außen den Schalthebel des Innensteuerstandes dazu bringen kann, den Gang einzulegen, was wiederum den Schalthebel außen blockiert? Ich bin ziemlich verunsichert, das hätte heute auch eine kleine Katastrophe werden können. |
#2
|
||||
|
||||
Hi
Da würde ich mal die Schaltzugeinstellungen,deren Gängigkeit und die Gesamtmechanik der Schaltung prüfen. Evtl. ist das Ganze schlicht verschlissen und auszutauschen. Geändert von sporty (10.07.2022 um 09:15 Uhr) |
#3
|
||||
|
||||
Ich versuch es mal ganz simpel zu erklären...
Dein Schalthebel unten ist zu soft eingestellt, zu gut gefettet, oder was auch immer und es ist für den Bowdenzug der von oben kommt "leichter" den unteren Schalthebel zu bewegen als den Schalthebel am Getriebe. Ich hoffe Du hast es verstanden...
|
#4
|
|||
|
|||
Zitat:
Das, was ich "Weiche" genannt hier habe gerade im Netz gefunden, das nennt sich Differentialschalter. das kann m .M auch nichts dran kaputt gehen?! Zur Zeichnung unten: "A" ist der Innensteuerstand, "B" der Außensteuerstand. Wie kann es möglich sein, das "B" anstelle des Getriebes "A" bedienen könnte? Wenn, dann kann es ja nur an diesem Differentialschalter passieren. EDIT: bin anscheinend zu blöd, eine Zeichnung zu beschreiben: Also, der oberer rote Draht, der quasi direkt zum Getriebe (gelbes Ende) führt, ist der Innensteuerstand (warum ich den A genannt habe, k.A.). Der untere ist er der Außensteuerstand. Geändert von fignon83 (10.07.2022 um 09:53 Uhr) |
#5
|
Der beschriebene Defekt ist überhaupt nicht selten. Mein Boot, mit 2 x VP AD41und Z-Antrieben DP E ausgerüstet, ursprünglich irgendwo Mitte der 80er Jahre gebaut, hat ebenfalls zwei Steuerstände und so eine Doppel-Differenzialweiche im Motorraum.
Der Vorbesitzer hat aufgrund einer solchen Störung bereits unmittelbar nach Erwerb im Jahr 1998 das Boot beinahe komplett versenkt (es war dann nur komplett voll gelaufen und konnte noch abgefangen werden). Schon damals hakten die verschiedenen Teile der Differentialweiche dergestalt, dass der eingelegte Rückwärtsgang inklusive Vollgas nicht mehr zurückgenommen werden konnte und das Boot sich bei Vollgas-Rückwärtsfahrt am Hochrhein voll Wasser gefahren hat (damals hinten offenes Angel-Cockpit). Dieser Defekt war dann als technische Ursache durch die Versicherung anerkannt worden und das Boot wurde danach aufwendig restauriert inkl. neuer Motoren und Antriebe. Die Differenzialweiche blieb. Bis heute kommt es auch bei mir hin und wieder vor, dass eine Steuerung durch die andere "mitgenommen“ wird und dann blockiert. Angeblich liegt es daran, dass die bei mir verbaute Weiche nicht quer, sondern nur hochkant eingebaut werden sollte (sie ist aber quer eingebaut). Ob es das wirklich ist und ob ein Umbau die Lösung wäre, kann ich nicht sagen, es ist nur ein Hinweis des Vorbesitzers gewesen. Was ich mache? Ich sprühe regelmäßig Silikonschmierspray in die Differentialweiche. Das hilft ein bisschen, dann verhakt es seltener. Außerdem fahre ich die Manöver bei Schleusen oder Anlegen ausschließlich am Innensteuerstand, wo ich auch die Motoren ein- und ausschalte. Sollte dann etwas im Vorwärts- oder Rückwärtsgang verhaken, kann ich zumindestens den Motor sofort stoppen. Nicht schön, passiert nur selten, aber das “Damoklesschwert“ hängt immer irgendwie über einem. LG, Saint-Ex
__________________
Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) |
#6
|
|||
|
|||
Boah, jetzt machst Du mich nervös. Hast Du in der Tat die gleiche Weiche von Vetus verbaut?
Und ist es bei Dir schon vorgekommen, dass wirklich ein Hebel dem Andern so bewegt /mitgenommen hat, der der selber einen Gang einlegt bzw. den anderen Hebel dadurch blockiert? |
#7
|
||||
Ich kenne nicht das Fabrikat meiner Differentialweiche. Das Teil ist ja auch schon um die 40 Jahre alt. Sieht aber dennoch sehr ähnlich aus, wie das von dir abgebildete. Aber tatsächlich ist es in den letzten drei Jahren so um die zehn Mal vorgekommen, dass der eine Hebel den anderen so mitgenommen hat, dass der andere blockiert hat und ich nicht mehr regeln bzw. nicht mehr den Leerlauf reinmachen konnte. Das erste Mal passierte das übrigend schon bei der Übergabe-Probefahrt des Verkäufers nach meiner Erstwasserung.
__________________
Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou)
|
#8
|
|||
|
|||
Hallo, Entkoppeln der Steuerstände bzw.-Schaltzüge ist hier ein Zauberwort
dazu, kann man ganz einfach selbst an einer der Anlagen mit Aufsteck bzw. Abziehbaren Kugelkopfanschlüßen mit Sicherungs Blechen an den Steckern machen und das haben wir selbst an unserem Boot mit 2 Fahrtständen, auch schon mehrfach an anderen Booten gemacht, kann man aber auch selbst! Grüssle DLK
__________________
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry) |
#9
|
|||
|
|||
Zitat:
|
#10
|
|||
|
|||
Zitat:
recht verschieden, ein Bootsbauer oder Motorenfachmann kann das zusammenstellen was man braucht bzw. sollte es können.
__________________
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry) |
#11
|
|||
|
|||
Habe jetzt mal ein bisschen recherchiert. Vornehmlich finde ich das Thema Enkoppeln von Steuerständen auf die Lenkung bezogen, gerne mit Hydraulik. Für Schaltzüge habe ich nichts gefunden. Es fällt mr auch schwer, mir das automatisch bei einem mechanischen System vorzustellen, höchstens manuell. Wäre also sehr hilfreich, wenn du bei Gelegenheit mal ein Foto eines eurer Umbauten einstellen könntest.
|
#12
|
|||
|
|||
Schaltzüge überprüfen und ggf. die Mimik der Schalthebel an sich - diese Differenzialschalter sind absolut keine Seltenheit und bereiten meiner Erfahrung nach auch nicht wirklich oft Probleme.
Wichtig ist, dass die nicht benutzte Schaltung in Leerlaufstellung ist (egal ob innen oder außen) und am besten auch arretiert bzw. "ausgekoppelt" ist, so dass überhaupt keine Kraftübertragung auf den Schaltzug ausgeübt wird (meine verbauten Schaltungen bieten die Möglichkeit) Grüße Daniel |
#13
|
|||
|
|||
Zitat:
dazu hat da wir lange nicht mehr an der Werft tätig sind! Aber wir Entkoppeln das Manuell, hängen die Bowdenzüge von Hand aus an dem Fahrtstand den wir nicht nutzen wie es einstmals immer gemacht wurde, wir haben auch nichts Automatisches daran, das Bauen moderne Bootsbauer und wenn würde ich da mal Nachfragen wie sie es mit modernen mehrfach Fahrtständen heutzutags dann dazu alles lößen! Dem Modernen vertraut mein Bootsbauer nicht wirklich, er meint es wäre zuviel Unsicheres dabei wenn auf Fahrt mal etwas nicht klappt, so wie wir es haben kann er sich immer Helfen auch wenn das nicht mehr so Zeitgemäß ist!
__________________
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry) |
#14
|
|||
|
|||
Was heisst arretiert? Wenn mein Schalthebel in Leerlauf ist, ist er ja gegen einen Widerstand in die Stellung gedrückt worden. Wie sollte da eine weitere Arretierung aussehen? Eine Entkopplung ist bei mir nur durch den Leerlauf-Knopf (throttle only) möglich.
Die Schaltzüge (sind ja keine Züge sondern eher Schaltdrähte) sehen gut auch, nix verschlissen, zumindest nicht erkennbar. Auch die Differentialschalter. Ich tendiere schwer zu Saint-Ex Erklärung, ich werde mit die Differentialschalter nochmal genau ansehen, auch deren Einstellung und dann schmieren. Dann werde ich mir die Schaltmimik am Getriebe und an den beiden Hebeln ansehen. Ich fürchte nur, das sich nichts finden werden, sondern dass das fast bauartbedingt auftreten kann (wobei sich alles bei mir dagegen sträubt, dass das einfach so wieder auftreten kann, ohne Vorwarnung). |
#15
|
|||
|
|||
Zitat:
|
#16
|
|||
|
|||
Zitat:
Selbstverständlich sollten die Einstellungen der Züge korrekt sein und doch auch wenn die optisch noch ganz toll aussehen, können die einfach mal durch sein (zugegeben - meist sind sie dann schwerfälliger) Grüße Daniel |
#17
|
||||
|
||||
Dafür müsste ich aber den Hebel in eine Stellung über den Leerlauf hinaus bringen ansonsten arretiert der Knopf nicht. Dann hätte ich aber zu viel Gas. Diese Option gefällt mir nicht so.
|
#18
|
|
Zitat:
Ich habe diese technische “Schwäche“ als Charaktereigenschaft meines Bötchens akzeptiert, achte jedes Mal, wenn ich einen Steuerstand verlasse, dass dort auch wirklich der Hebel im Leerlauf “eingerastet“ ist, vor dem Starten der Motoren und entsprechenden Ablegemanövern prüfe ich die Freigängigkeit der vier Getriebe-Hebel oben und unten und schmiere hin und wieder die Differentialweiche. Meist funktioniert es ja auch - und da ich weiß, dass das mal passieren kann und ich deshalb eben in engen Situationen sowieso unten/drinnen fahre, wo ich den Motor stoppen kann, hat diese Gefahr für mich ihren Schrecken etwas verloren. Ist nicht schön, aber auch nicht wirklich tragisch, weil am Ende doch beherrschbar - aus meiner Sicht (aber sicher ein weiteres Argument für “Gegner“ von Flybridge- oder Doppelsteuerstand-Booten [emoji6])
__________________
Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (11.07.2022 um 14:34 Uhr) |
#19
|
||||
|
||||
Das blöde ist nur, dass ich mich auch immer vorher vergewissert habe über die Stellung der Hebel und dennoch. Ok, das mit den Weichen/Differentialschaltern ist neu.
Was allerdings gut ist, dass ich jetzt weiß was es ist. Ich kann dann hoffentlich innerhalb von einigen Sekunden (Sprint von oben nach unten oder umgekehrt) das Problem lösen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Und ebenso gut ist, dass meine Kupplung doch noch keine Überholung bedarf (die hatte ich zunächst nach dem Schleusenvorfall in Verdacht). Dennoch Schei..., hab jetzt ne Macke im Rumpf.
|
Themen-Optionen | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Yamaha Außenborder: rätselhaftes gehtnichtmehr | Jakob D. | Motoren und Antriebstechnik | 11 | 10.08.2016 10:05 |
Johnson 50 PS Elekto Getriebe gegen 30 PS Getriebe tauschen? | Rockabilly76 | Motoren und Antriebstechnik | 1 | 01.06.2014 14:55 |
Rätselhaftes Symbol mit Schalter am Armaturenbrett | kuki | Technik-Talk | 22 | 18.02.2013 06:20 |
Schaltverhalten bei Webasto AirTop2000 | reneko | Technik-Talk | 4 | 06.06.2010 10:33 |
Rätselhaftes Teil am Rumpf | Breezer | Technik-Talk | 15 | 09.01.2010 00:29 |