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  #1  
Alt 06.05.2018, 06:31
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Standard Korrosion - Schon mal mit der Referenzelektrode gemessen?

Guten Morgen!

Habe mir bei meiner Werkstatt die Referenzelektrode geliehen und gestern ein paar Messungen durchgeführt.




Meine Frage richtet sich an diejenigen, die selbst schon mal diese Messung durchgeführt haben bzw. sie durchführen ließen. Die theoretisch von Mercruiser vogegebenen Werte kenne ich. Allerdings weiß ich, dass sich Mercruiser bei seinen Angaben massiv auf die sichere Seite legt.

Erste Messung am Steg OHNE Referenzelektrode: 310mV
Mehrere Messungen am Steg MIT Referenzelektrode: 510-520mV

Dann in 5m tiefes Wasser gefahren. Geankert und nach einer Stunde wieder mit Referenzelektrode gemessen: 710mV

Hat jemand schon mal ähnliche Werte gemessen? Und wenn ja, hattest Du mit diesen Werten ein Korrosionsproblem?

Wie schon gesagt, was Mercruiser dazu sagt weiß ich. Mich interessieren persönliche Erfahrungen.

P.S.: Werde heute nochmal das Boot eines Kollegen neben mir messen von dem ich weiß, dass er zumindest kein größeres Korrosionsproblem hat.
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Gruß,
Frank
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  #2  
Alt 06.05.2018, 08:41
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Hallo Frank,

erzähle doch bitte erst einmal, WIE du die Messungen durchgeführt hast.

Wir reden hier ja von einer Messung in Flusswasser, oder? Wenn ja, sind die Messbedingungen nämlich etwas ungünstiger, als in Meerwasser (was Mercruiser in seiner Test-Anleitung leider nicht erwähnt).

Um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, würde ich einer Ag/AgCl Elektrode mindestens eine halbe Stunde Zeit geben, um sich zu aklimatisieren. Im Zweifelsfall gerne auch eine Stunde. Die Elektrode darf in dieser Zeit auch nicht herumbewegt werden und sollte so nahe wie möglich am zu messenden UW Teil sein.

Ich bin gerade dabei, mit Kupfersulfat Elektroden zu experimentieren und mein erster Eindruck ist, dass ich damit verlässlichere Werte in Süsswasser bekomme (zumindest unter "Laborbedingungen"). Mehr wird sich dann in den nächsten Monaten zeigen.
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Cheers, Ingo
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  #3  
Alt 06.05.2018, 09:53
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Zitat:
Zitat von Shearline Beitrag anzeigen
Hallo Frank,

erzähle doch bitte erst einmal, WIE du die Messungen durchgeführt hast.
.
1te Messung mit Referenzelektrode: Boot stand über Nacht, Hauptschalter OFF und kein Landstrom. Nichts verändert und auch mit Hauptschalter OFF getestet. Süßwasser, Wassertiefe etwa 1.50m. Unter Propeller etwa 30 - 40cm Wasser, dann meterdicke Schlammschicht.

Messgerät und Elektrode wie oben im Bild angeschlossen. So Pi x Daumen die Elektrode auf Höhe des Propeller in einen Abstand von ca. 15cm gebracht. Der oben genannte Messwert veränderte sich kaum, egal ob ich näher ran ging, weiter weg oder ein Stück nach oben oder unten.

Messung war aber maximal 2 Minuten.

Mercathode lief und zeigte das grüne Dauerlicht.

2te Messung: Mit dem Boot an eine tiefere Stelle gefahren. Anker raus, alles aus und etwa ne Stunde gewartet. Dann genauso gemessen wie oben.
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Gruß,
Frank
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  #4  
Alt 06.05.2018, 09:57
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Ok. 2 Minuten sind natürlich extrem kurz. Wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du die Messungen wiederholen und die Werte mal so alle 5 Min. über einen Zeitraum von mind. einer halben Std. protokollieren.
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Cheers, Ingo
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  #5  
Alt 06.05.2018, 19:42
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Mal gucken, vielleicht bekomme ich das morgen Abend nach der Arbeit schon hin. Zumindest am Steg. Ich gehe mal davon aus, dass die Werkstatt das Ding eh so gut wie nie einsetzt. Und wenn, dann haben sie meine Nummer.
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Gruß,
Frank
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  #6  
Alt 07.05.2018, 19:28
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Gerade eben nochmal Messungen durchgeführt. Dabei ein ziemliche Überraschung erlebt.

Elektrode rein gehalten und schon zeigte das Messgerät 740mV an.

Danach noch weitere 6 Messungen innerhalb von 45 Minuten durchgeführt. Alle Werte zwischen 748mV und 760mV.

Dann Landstrom angeschlossen und nochmal 3 Messungen gemacht: 753, 760, 753

Anschließend noch bei nem Kumpel, der nen 10 Jahre alten Bravo 3 mit leichter Korrosion hat gemessen: 680, 698, 697, 700.

Was mir wieder aufgefallen ist war, dass der angegebene Abstand der Elektrode von max 15cm nicht sonderlich entscheidend ist. Bisschen hoch, bisschen runter, etwas rechts, etwas links.... die Werte haben sich nicht gravierend verändert.
Bester so gemessener Wert war 770, der schlechteste 735mV.

Samstag auch mal die neuen Magnesiumelektroden unter Wasser abgetastet. Die im Bereich des Propellers haben recht wenig gearbeitet. Die an den Trimmstangen haben bereits ordentlichen Verschleiß. Deckt sich auch mit den Elektroden von meinem Kumpel. Die an den Trimmstangen sind ziemlich fertig. Ich hätte sie getauscht. Während die anderen noch relativ gut aussahen.

Wenn die Werkstatt sich nicht meldet und die Elektrode zurück möchte, werde ich nochmal messen. Denn die niedrigen Werte vom Samstag kann ich mir nicht erklären.
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Frank
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  #7  
Alt 09.05.2018, 15:59
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Klingt ja interessant was ihr da macht...... soory, ich weis leider nicht was die Werte aussagen ????
Hohes Potenzial gut oder schlecht ??
Du schreibst von einer CuSO4 Elektrode, füllst du die Ag/AgCl elektrode einfach mit CuSO4 als Elektrolyt ???
Arbeite beruflich viel mit den unterschiedlichsten Elektroden, würde also gerne mehr über den Messaufbau und die Interpretation der Werte wissen, vllt weis ich dann zuverlässiger ob mein Stahlkahn sicher am Steg liegt, oder ob die Nachbarn mir die Elektronen aus der Hülle rauben

Vielen Dank schonmal, Frank (das könnte hier sehr interessant werden)
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  #8  
Alt 09.05.2018, 21:11
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Zu den Elektroden musst Du warten bis Ingo wieder online ist.

Solange hab ich ein wenig Abendlektüre für dich:





Und in denen findest Du auch folgende Werte:

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Gruß,
Frank
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  #9  
Alt 10.05.2018, 08:56
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Zitat:
Zitat von Sāmpēra Beitrag anzeigen
Wenn die Werkstatt sich nicht meldet und die Elektrode zurück möchte, werde ich nochmal messen. Denn die niedrigen Werte vom Samstag kann ich mir nicht erklären.
Wie gesagt, Frank. Silberchlorid Elektroden haben ihre Schwächen, wenn es um Süsswasser geht. Das bestätigen mir auch Kollegen. Und wenn so ein Teil vielleicht nicht wirklich ordentlich gepflegt wird, senkt das nochmal die Zuverlässigkeit.

Daher:
- genug Zeit geben
- möglichst Vergleichsmessungen aus dem gleichen Revier heranziehen
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  #10  
Alt 10.05.2018, 09:08
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Zitat:
Zitat von Etoile Beitrag anzeigen
Du schreibst von einer CuSO4 Elektrode, füllst du die Ag/AgCl elektrode einfach mit CuSO4 als Elektrolyt ???
Nein, das ist ein eigenständiges Teil. Ein Freund von mir kümmert sich um Korrosionsschutz von Gas-Pipelines und stellt mir das Ding freundlicherweise zur Verfügung.

Um zu vergleichen, geht man ganz einfach vor:

man nimmt z.B. eine MIL-spec Alu Anode, deren Potential bekannt ist und misst dann einmal in einer Sole und einmal in Süsswasser. Theoretisch sollten die Werte gleich sein. In der Praxis bekomme ich mit der Ag/AgCl Elektrode aber Abweichungen von gut 10 bis 15 Prozent, während ich mit der Kupfersulfat Elektrode immer deutlich unter 10 Prozent liege.
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  #11  
Alt 10.05.2018, 11:13
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Hast du das mal mit eine Platinelektrode versucht ? Die leifern ja auch ein gutes Potenzial. Meine Solberelektroden liefern zuverlässige und auch stabile Signale im sekundenbereich, sonst könnte ich sie im Labor ja nicht verwenden, deshalb wundert mich, dass eine Silberelektrode sooo lange braucht. Einfach mal den Silberring oder Kappe polieren mit einem Rubbelschwamm und frischen Elektrolyt einfüllen.
Die übersicht mit den Potenzialen ist ja mal interessant werde da mal nachforschen.
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  #12  
Alt 10.05.2018, 11:27
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Zitat:
Zitat von Etoile Beitrag anzeigen
Hast du das mal mit eine Platinelektrode versucht ? Die leifern ja auch ein gutes Potenzial.
Danke für den Tip. So ein Teil fehlt mir leider. Ich muss aber auch gestehen, dass ich dieser Elektroden-Frage selbst erst seit kurzem auf den Grund gehe. Üblicherweise wird die Ag/AgCl Elektrode für Messungen an Booten ja als Standard gesetzt. Und in der deutschsprachigen (eigentlich auch englischen) Literatur findet man auch keinerlei Einwände dagegen. Ausserdem: da ich 90% aller Messungen an Booten in Meerwasser durchführe, bestand erst einmal auch gar kein Grund für Zweifel.

Erst vergangenen Herbst, als ich ein einschlägiges ABYC Seminar besuchte, machte mich ein US-Kollege auf die Problematik mit den unterschiedlichen Messergebnissen aufmerksam. Ich hoffe also selbst noch, dass ich bis zum Ende dieser Saison etwas schlauer bin
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  #13  
Alt 10.05.2018, 17:26
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Als Messgerät hängt dann am Ende des Kabels ein Potentiometer?
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  #14  
Alt 11.05.2018, 09:31
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Nein, dort findet sich ein Multimeter mit mV Messbereich und möglichst hoher Eingangsimpedanz. Man will ja eine DC-Spannung messen.

Ich hab allerdings schon gesehen, dass Anoden über einen Potentiometer an den Potenzialausgleich geführt wurden
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  #15  
Alt 13.05.2018, 05:55
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Nächste Messreihe am Samstag: 680-720mV.

Gleicher Stegplatz und gleiche Verhältnisse wie bei der letzten Messreihe. Zu genau sollte man es wohl nicht wissen wollen mit diesem Messaufbau.

@Ingo, mal die erste Messreihe außer 8 gelassen, was hältst Du von den Werten 680 bis 760?
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  #16  
Alt 13.05.2018, 10:45
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OK, bevor jemand antwortet hier die nächsten Messung. Eben ganz frisch rein gekommen. Als ich den Motorraum öffnete strahlten mich die Schrauben an mit denen der Antrieb befestigt ist. Also dacht ich mir: "Häng den Com mal da ran!" Wasser war heute klarer als sonst und ich konnte gut die Anode am Ende des Propellers erkennen. Also konnte ich auch schön beobachten wo die Referenzelektrode war.

Ergebnis: 970 - 990mV

Also wieder an die Minusleiste gehängt.

Ergebnis: 980- 995mV

An Batterie Minus der Starterbatterie gehängt.

Ergebnis: 980 -990mV

Also nach der Mercathode geschaut. Da fiel mir auf, dass diese im "Kalibriermodus" war während sie die letzten male im "Betriebsmodus" war.

Ich brech jetzt erst mal ab. Ich gehe momentan davon aus, dass das Problem im Griff ist, solange die Batterie genug Spannung liefert.

In 4-5 Wochen kommt das Boot aus dem Wasser für den Kroatienurlaub. Dann werde ich sehen wie es aussieht.
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Frank
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  #17  
Alt 13.05.2018, 11:36
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Zitat:
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@Ingo, mal die erste Messreihe außer 8 gelassen, was hältst Du von den Werten 680 bis 760?
Ich würde meinen, dass sie zu niedrig sind. Die 750mV, die Mercruiser angibt, sind m.E. mehr als fraglich, da sie sich auf eine Ag/AgCl Elektrode beziehen, die - wie bereits mehrmals erwähnt - in Frischwasser nur mäßig zuverlässig ist.

Wenn ich mir meine Versuche ansehe, dann gehen die Werte zw. Cu/CuSO4 und Ag/AgCl um so weiter auseinander, je niedriger die Salinität im Testbecken. Wobei die Ag/AgCl Elektrode im Vergleich zur Cu/SuSO4 Elektrode um so höhere Werte liefert, je reiner das Wasser wird.

Ich würde daher nach derzeitigem Stand bei der Kombination Frischwasser/Z-Antrieb mindestestens ein Potenzial von 900-950mV empfehlen, wenn mit der Ag/AgCl gemessen wird. In dem Bereich liegt man weitab von Überschutz, hat aber Sicherheitsreserven.
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  #18  
Alt 13.05.2018, 11:48
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Übrigens: wenn Du Dir mal einen verregneten Abend vertreiben möchtest, leg Dir eine Mg-Plattenanode zu und bastel daran ein 5m langes Kabel mit einer soliden Kroko-Klemme. So kannst Du während des Messvorgangs jederzeit zusätzliche Anodenfläche in's Spiel bringen oder sie einfach nur mal im Langzeitversuch über Bord hängen.
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