Wo als Anfänger chartern? (Segeln, Sommer, warm)

[Seestern]

Hallo,

wir nähern uns langsam unserem ersten Urlaub als Chartercrew. "Wir" sind die Nachbarsfamilie und wir, 6 Personen, 2 Paare + 2 Jungs (dann 8 und 11 Jahre). Wir wollen in den Sommerferien 2019 gemeinsam segeln gehen (und auf dem Schiff wohnen) und fragen uns wo.

Formal sind wir halbwegs qualifiziert - 2x SKS + 1x SBF See, 3x SRC, außerdem zuhause in Eignergemeinschaft eine Klepper FAM mit regelmäßiger Praxis, die beiden Jungs haben den Jüngstenschein.
Uns fehlt aber die große Praxis: Klepper FAM segeln bereitet nur bedingt auf Dickschiffe vor, und die anderen vier sind gerade erstmalig eine Woche auf dem IJsselmeer (zufällig auf unserem SKS-Ausbildungsschiff). Karte lesen, Tide berechnen trauen wir uns alle zu, aber wie es mit einem dicken Schiff auf dem Meer ist, müssen wir noch herausbekommen (naja, fast).

Meine Frage: wo fährt man als Anfänger hin? Auch wegen der Kinder geht es um Halbtagesetappen mit Badestopps und viel Freizeit an Land, eine dichte Infrastruktur sollte also sein. Spanien bietet sich wg. Sprache und Flughafendichte an, Griechenland wäre kulinarisch besser. Kroatien ist allen unbekannt.
Die BOOT-Redaktion empfiehlt u.a. Balearen und Ionisches Meer:
https://www.boot.de/cgi-bin/md_boot/...cket=g_u_e_s_t

Mein erster Gedanke wäre Mallorca oder Menorca, wobei ich nicht weiß, ob man in einer Woche sinnvoll herumkommt oder aber besser bspw. von Alcudia drei Tage runter, drei Tage rauf fährt (oder gar von Alcudia nach Menorca, da vier Tage rumeiern und zurück).

Was sagt Ihr?
Gerne gleich mit Vercharterer- und Törn-/Hafen-Tipps (nur Mono-Hull).

[wolf b.]

Das ionische Meer stände bei mir ganz oben auf der Liste.

Schau dir mal die Griechenland Threads von Stephan123 an.

[Stephan123]

Ja in gut 3 Wochen geht's wieder los mit einem Kat.
Unser Startpunkt ist diesmal Korfu und wir werden 2 Wochen auf dem Boot verbringen.
Gechartert haben wir eine Lagoon 400 S2 für 8 Personen.
Das Wasser dort ist zum Baden ideal und die Infrastruktur ist soweit ok, die Restaurants waren bis jetzt immer gut.
Wenn du Kinderbelustigung suchst kann ich nichts zu sagen gibt's vereinzelt sicher.
Wir haben über den Yachtcharter Achterspring gechartert.

[schimi]

Zitat von Seestern

Meine Frage: wo fährt man als Anfänger hin? Auch wegen der Kinder geht es um Halbtagesetappen mit Badestopps und viel Freizeit an Land, eine dichte Infrastruktur sollte also sein.

Jetzt lach nich: Holland

Für mich wären die Vorteile:
-Anreise mit dem eigenen Auto
-kleine, mittlere oder größere Schläge möglich
-je nach Geschmack IJsselmeer und/oder Watt
-Charterpreise sind günstiger als MM

und das mit dem Wetter wird schon

[Stephan123]

Bis zu den Badestopps und dem Kulinarischen würde sicher auch Holland gehen.
Ist halt ein anderes Flair

[Seestern]

Zitat von schimi

Jetzt lach nich: Holland

Für mich wären die Vorteile:
-Anreise mit dem eigenen Auto
-kleine, mittlere oder größere Schläge möglich
-je nach Geschmack IJsselmeer und/oder Watt
-Charterpreise sind günstiger als MM

und das mit dem Wetter wird schon

War auch meine Empfehlung (aus genau den Gründen und weil wir da im Juni unsere SKS-Ausbildung hatten, die Revierkenntnis also noch frisch ist) - aber die Damen und die Jungs bestehen auf bebadefähigen Untergrund (Temperatur & Sauberkeit).

[Fun_Sailor]

In beiden Mittelmeer-Revieren, Mallorca-Rund/1 Woche und Ionische Inseln ab Korfu-Ithaka+retour/2 Wochen, haben wir mal barboat gechartert.

Auch ich würde eher das Ionische Meer empfehlen, weil es im Sommer/Ferien nicht so überlaufen wie "Malle" ist. Wasser sehr sauber und warm, viele "grüne" Inseln und tolle griechische Gastfreundschaft mit lokalem Flair. Dort auch kaum Hafengebühren, wenn dann sehr billig.

Mallorca ist da deutlich teurer, wie auch bei den Charterpreisen. Und an der längeren gebirgigen Nordwestküste gibt es nur 1 Hafen (Porto Soller). Ionisches Revier ist als Einstieg doch etwas einfacher zu besegeln.

Trotzdem ist auch Mallorca und insbesondere Cabrera landschaftlich sehr reizvoll, ebenso wie Menorca (kurzer Sprung rüber ab Porto Pollensa).

Gruß Fun_Sailor

[indux]

Ich Empfehle Dir Mallorca, ist zwar etwas teurer aber da seid Ihr als Anfänger gut aufgehoben. Charterbassen gibt es in und um Palma genug. Infrastruktur zum Einkaufen auch vorhanden. In der Bucht von Palma könnt Ihr am ersten Segeltag erst mal ein paar Manöver fahren um das Schiff kennenzulernen. In der Bucht von Palma gibt es mehrere Häfen. Die Südlich von Mallorca gelegen Insel Cabrera ist, wie vom Vorposter beschrieben sehr schön. Ein besuch ist zu empfehlen. Genemigung kann euch im Vorfeld der Vercharter besorgen. Von der Bucht von Palma kann mann den Westen oder den Süden der Insel gut besegeln. Wichtig, am Tag der Anreise ordentlich einkaufen (egal wo Ihe Segelt), Beispiel: 6 Personen a 6 Dosen 0,33 L Eistee, Cola, Wasser usw. = 36 Dosen am Tag, = 252 Dosen. Crew mit dem Taxi zum Nächsten Supermarkt schicken, Du und dein Coskipper machen die Schiffsübergabe in der Zeit

[Günther]

Als Anfänger und mit Bedarf nach Halbtagstörns und Kinder bei Laune
halten, würde ich Kroatien empfehlen. Die Kornaten in der Gegend um Murter.

Sehr gute Charter Infrastruktur, viele Häfen, kurze Törns mit vielen Inseln
und Buchten, die Kids haben überall Unterhaltung und alles preislich im
Rahmen.

Mallorca ist sauteuer und total überfüllt und ich finde es eher unspannend
zum segeln.

Wenn es etwas exklusiver und kulinarisch die Cucina Italiana sein darf,
dann ist Sardinien auch ein Top Segel-Revier.

[Fun_Sailor]

Sardinien ist traumhaft, aber im Nordosten nicht einfach zu besegeln (Maddalenen-Archipel, Düse Straße von Bonifacio...), Häfen in der Hochsaison tlw. sehr teuer (Costa Smeralda).
Bei ruhiger See lohnt ein Sprung rüber nach Korsika/Bonifacio +Westküste bis Cargese/Porto.

Gruß Fun_Sailor, der dieses Revier früher nur vom Schlauchboot aus bzw. per Landurlaub kennt...

Edit: Dickschiff zu segeln ist gar nicht schwerer als beim Kleinkreuzer, denn dort ist alles größer dimensioniert und zu mehreren durchaus bequem und sicher zu händeln, Bsp. selbstholende Winschen, Lazy Jacks, Rollsegel etc., nur Mut!

[seaspray]

war 15 Jahre im Mittelmeer von Malle bis Bodrum. Alles abgegrast. Für Anfänger wie schon gesagt sind die Ionische Inseln perfekt.

Kroatien Umgebung von Pula, Cres, Rab. Kornaten etwas anspruchsvoller für Anfänger da teilweise kritisch wegen Untiefen. Sardinien auch sehr schön, Häfen im Juni noch Preisgünstig, ab Ferienbeginn in Italien zum Teil das 3-fache. Dodekanes (Kos) nördlich Richtung Patmos oder südlich Rhodos auch sehr schön mit traumhaften kleinen Inseln.

Mach vielleicht ein 2-3 Tage ein Skippertraining auf einer größeren Yacht. Wird sicher bei vielen Vercharterern angeboten (u.a. auch bei meinem Renterjobarbeitgeber). Wird sehr gut angenommen.


Viel Erfolg

Roland

[Seestern]

Zitat von seaspray

[...]
Dodekanes (Kos) nördlich Richtung Patmos oder südlich Rhodos auch sehr schön mit traumhaften kleinen Inseln.
[...]

Erzähl' mehr! Rhodos kenne ich sehr gut, mein Vater wohnt dort (ist vor knapp 20 Jahren dorthin ausgewandert). Könnte man also gut mit einer Woche Strand und Familie verbinden ...
Im Mai waren wir erst wieder 2 Wochen auf Rhodos und hatten einen Tag eine 42er mit Skipper zum SKS-Üben (genau die sechs Personen, die hier zur Debatte stehen).


Wie könnte man dort als Anfänger eine Woche verbringen? Kriegt man da Halbtagestouren hin? Die meisten Inseln haben ja vermutlich nur einen, maximal zwei Häfen, man muss also schon von Insel zu Insel hüpfen. Wäre schon sehr reizvoll ...
Und einen Vercharterer, der uns traut, kennen wir auch schon.

[seaspray]

Zitat von Seestern

Erzähl' mehr! Rhodos kenne ich sehr gut, mein Vater wohnt dort (ist vor knapp 20 Jahren dorthin ausgewandert). Könnte man also gut mit einer Woche Strand und Familie verbinden ...
Im Mai waren wir erst wieder 2 Wochen auf Rhodos und hatten einen Tag eine 42er mit Skipper zum SKS-Üben (genau die sechs Personen, die hier zur Debatte stehen).

Wie könnte man dort als Anfänger eine Woche verbringen? Kriegt man da Halbtagestouren hin? Die meisten Inseln haben ja vermutlich nur einen, maximal zwei Häfen, man muss also schon von Insel zu Insel hüpfen. Wäre schon sehr reizvoll ...
Und einen Vercharterer, der uns traut, kennen wir auch schon.

Hallo Andreas

Wir sind damals (vor 10 Jahren) von Kos gestartet rüber nach Knidos (Türkei) cooler Hafenmeister und Kneipe (relativ teuer) im Vergleich zu den griechischen Inselhäfen, dann nach Symi , tolle Stadt und Kneipen im Hafen. Zum Anlegen etwas tricki da die Hafenbucht recht tief ist. Schauen dass Du etwas früher da bist und beobachten wer wie wo seinen Anker schmeißt vor allem in der Nähe von Deinem. Dann runter Chalki/Chalki war der längste Tagesschlag von da nach Tilos/Livadia mit Deutscher Hafenmeisterin (war mit einem Griechen verheiraten) für 52 Fuss 12 Euro bezahlt. Dann hoch nach Mandraki/Pali schöner Hafen hat nichts gekostet wenn man in den Hafenkneipen zum Essen ging. Dann wieder zurück nach Kos. Alles Tagesetappen. Diese Tour kannst Du auch von Rhodos starten.

Zum Flair der griechischen Häfen und Inseln muss ich wohl nichts sagen. Für mich einfach toll. Bietet meiner Meinung nach kein anderes Segelrevier.

Viel Erfolg und Spass bei der Tourvorbereitung

Roland -der noch oft von seinen Griechenlandtörns träumt-

[wolf b.]

Zitat von seaspray

Wir sind damals (vor 10 Jahren) von Kos gestartet rüber nach Knidos (Türkei) cooler Hafenmeister und Kneipe .....

Das hab ich in etwa im Dezember/Januar 2009/2010 umgekehrt gemacht, einfach traumhaft.

Damals war das locker, heute würde ich es mir verkneifen. Das hat aber mit der politischen Situation zu tun.

Ich zumindest würde heute entweder in griechischen oder in türkischen Gewässern bleiben. Beides ein traumhaftes Revier.


Hier der Naturhafen von Knidos am 2. Januar 2010, im Sommer ist der rappelvoll.

[seaspray]

Zitat von wolf b.

Das hab ich in etwa im Dezember/Januar 2009/2010 umgekehrt gemacht, einfach traumhaft.

Damals war das locker, heute würde ich es mir verkneifen. Das hat aber mit der politischen Situation zu tun.

Ich zumindest würde heute entweder in griechischen oder in türkischen Gewässern bleiben. Beides ein traumhaftes Revier.


Hier der Naturhafen von Knidos am 2. Januar 2010, im Sommer ist der rappelvoll.

Hallo Wolf


ja damals war das echt locker. Heute ist die Ecke ja nicht so prickelnd. Vielleicht war einer hier im Forum dieses oder letztes Jahr mal dort und kann etwas zur Lage erzählen. Hätten uns ja fast treffen können war aber zu der Zeit noch nicht im BF tätig.

Ein Jahr davor die nördliche Tour Richtung Pathmos (nur griechische Inseln) war auch super, damals . Hatten 7 Tage 38 Grad und BF 7 Tag und Nacht. Hatte zum Schluss Sehnsucht mal wieder gerade im Schiff zu stehen. Aber waren tolle Törns.



Noch einen schönen Bootssommer


Roland

[Stephan123]

Die gößere Runde 14 Tage um Kos haben wir im letzten Jahr gemacht und Wind hatten wir auch reichlich.
Aber in die Türkei sind wir nicht gefahren.

[Seestern]

Zitat von Fun_Sailor

[...]

Edit: Dickschiff zu segeln ist gar nicht schwerer als beim Kleinkreuzer, denn dort ist alles größer dimensioniert und zu mehreren durchaus bequem und sicher zu händeln, Bsp. selbstholende Winschen, Lazy Jacks, Rollsegel etc., nur Mut!

Ja und nein.
Vieles ist gleich, manches einfacher.
Meine größte Sorge ist, dass auf 36+ Fuß fast alles mit Kraft zu tun hat. Auf einem Kleinkreuzer kann jeder die Vorschot bedienen, der das mal gesehen hat. Ein Achtjähriger ist mit einer Vorschot auf der Winsch aber überfordert, wenn da mal richtig Wind draufsteht. Der Fender will gut festgemacht sein, auf der Klepper reicht es, den rechtzeitig an der richtigen Stelle zwischenzuhalten. Und und und ...
Aber im Prinzip: ja, der Mut ist da!

[Stephan123]

Wir hatten beim letzten Kat eine Elektrowinsch, das schaffst du locker mit einer Hand.

[Fun_Sailor]

Zitat von Seestern

Meine größte Sorge ist, dass auf 36+ Fuß fast alles mit Kraft zu tun hat. Auf einem Kleinkreuzer kann jeder die Vorschot bedienen, der das mal gesehen hat. Ein Achtjähriger ist mit einer Vorschot auf der Winsch aber überfordert, wenn da mal richtig Wind draufsteht.

Die selbstholende Winsch, einmal erklärt und richtig verstanden (wie Schot rumgelegt wird und die Schnell-/Leichtgangschaltung funktioniert, mit entsprechender Sicherheitseinweisung bzgl. vorsichtiger Fingerhaltung), ist sicher und mit gemäßigter Kraft bedienbar. Im Zweifelsfall (wenns kritisch wird) Schot loslassen, Hände weg und ausrauschen lassen, egal. Und bei einem Überläufer in der Wende oder Halse nicht kopflos handeln, sondern Nerven behalten, zurück in den Wind drehen/bei Wende und korrigieren.

Der Fender will gut festgemacht sein, auf der Klepper reicht es, den rechtzeitig an der richtigen Stelle zwischenzuhalten.

Einfacher Fenderknoten (=Webeleinstek + 1/2 Schlag) um die Reling sollte jeder können. Ihr müsst immer nur rechtzeitig "einen Plan haben", z.B. wenn Ihr an- oder ablegt. Also vorher klare Rollenverteilung (wer-was-wo), Fender (+ Bootshaken) bereit halten, entsprechend an Deck positionieren etc. ....und für eine "klare Akustik" sorgen (d.h. i.d.R.: Steuermann/frau gibt Kommandos, Deckshände geben Rückmeldung, alles klar).
Wenn Ihr Segelerfahrung und sogar die erweiterten Scheine wie SKS habt, wisst Ihr das ja sowieso.

Abgesehen davon, die Dickschiffe reagieren in vielen Situationen träger/ruhiger als Kleinkreuzer.

Mast- und Schotbruch!
Wünscht Fun_Sailor