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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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Themen-Optionen |
#1
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Stopfbuchse - wieviel Wasser darf tropfen?
Hallo,
habe seit letztem Jahr ein älteres Motorboot und habe gerade meine alte Packung der Stopfbuchse entfernt, da meiner Meinung nach zu viel Wasser ausgetreten ist. Jetzt überlege ich entweder neu zu packen oder eine andere Art von Wellendichtung einzubauen. Ehe ich aber größer investiere wollte ich mal wissen wie viel Wasser bei einer neu gepackten Wellendichtung im Betrieb austreten darf? Sollte man die neue Wellendichtung auch 1x pro Saison fetten? Gruß, Franz |
#2
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So ein Tropfen in der Minute sollte schon kommen wenn die Welle dreht. Ein paar Tropfen mehr sind auch ok. Bei stehender Welle sollte das Tropfen nahezu aufhören.
Der Vorteil von so einer klassischen Packung: Man kann die mehrfach nachstellen. Ein massiver Wassereinbruch ist kaum möglich und sie lässt sich auch unterwegs schnell wieder in Stand setzen. Der Nachteil: Es kommt halt immer etwas Wasser und man muss ab und an mal nachschauen. Wenn genug Platz ist, kann man das Wasser in einem Behälter auffangen und mit einer automatischen Lenzpumpe aussenbords befördern. Hat man viel Platz für einen großen Behälter, reicht oft die Verdunstung aus. Moderne Abdichtungen sind 100% trocken. Beim Versagen einer modernen Abdichtung ist allerdings mit ordentlich Wasser zu rechnen. Kann man die Welle am Getriebe lösen und etwas zurückschieben, ist ein Wechseln der Dichtung auch im Wasser möglich. Bei den meisten Booten geht das nicht. Das Boot muss an Land. Propeller muss ab und meistens auch das Ruderblatt. Dann muss die Welle so weit gezogen werden, dass man die neue Dichtung auf die Welle bekommt. Voraussetzung für eine moderne Dichtung ist eine 100% glatte Welle. Meistens sind ältere Wellen aber schon leicht eingelaufen. Liegt der Dichtring in diesem Bereich, ist schneller Verschleiß vorprogrammiert. Ansonsten halten die Dichtungen eigentlich sehr gut. Man kann auch eine Reservedichtung auf der Welle spazieren fahren. Geht die Arbeitsdichtung kaputt, schneidet man die einfach raus und schiebt die neue Dichtung ans Rohr. Allerdings hält die Reservedichtung auch nicht ewig. Bei der klassischen Packung hat man diese Probleme nicht.
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Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, daß ihr den Hafen gewinnt, sind euer. Gorch Fock
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#3
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Meine 1. + letzte Stopfbuchse habe ich zusammen mit Motor, Welle, Propeller gekauft. Verkäufer : solange festziehen bis die Welle leicht klemmt => getan, und es kam nicht 1 Tropfen / Minute, sondern bestenfalls soviel wie auch wieder verdunstet ist, + die Welle ist auch nicht spürbar warm geworden - war auch nur eine 20er Welle.
Grüße, Reinhard |
#4
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Hi Reinhard
Sehe ich auch so. Die Brille wird mit Gefühl angezogen. Wenn nach 20 min Fahrt deutlich und merklich warm, dann ist es zu fest. Wenn nach 20 min Fahrt es tropft: Nachziehen Ist dann i.d.R. weniger als eine 1/16 Drehung mit dem Schlüssel. Bei uns wird das während der Fahrt alle 4-5 Std. kontrolliert. Wassereintritt gibt es keinen. Und die Welle hat auch keine Laufspuren. Haben wir beim Wechsel der Packung vor 2 Jahren gesehen.
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#5
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Danke für die Antworten. Allerdings hat noch niemand geschrieben ob man die Packung fetten soll. Beim der Montage oder 1x pro Saison?
Was ich aber aus Euren Antworten lese ist es nicht notwendig ein anderes System einzubauen. Gruß, Franz |
#6
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Hi Franz
Beim Einbau der Packung ist die Dichtschnur mit wasserbeständigen Fett eingesetzt worden. Zur Vorsicht. Die Welle wird Wasser geschmiert und -gekühlt. |
#7
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Graphitschnur ist selbstschmierend.
Wenn Boot aus dem Wasser kommt, trocknet die Schnur über Winter aus. Daher beim zu Wasser lassen Schnur fest ziehen bis kein Wasser kommt. Nach einpaar Tagen wieder lösen bis sich die Welle leicht dreht und trotzdem annähernd trocken ist.
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MfG Roland "Geht nicht" gibt´s nicht! |
#8
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Eine gut gepackte und gut eingestellte fettgeschmierte Stopfbuchse tropft nicht und wird nicht viel wärmer als handwarm.
Sauberes Arbeiten insbesondere beim - beinahe wörtlich zu nehmen - haargenauen Zuschnitt und (schnittversetzten) Einbringen der Dichtringe ist alles. Bis ich das herausgefunden hatte, hatte ich viel Seewasser aus den Bilgenabteilungen schöpfen müssen. Auf der Seite des Trans Ocean e. V. kann man sich (auch ohne dort Mitglied zu sein und kostenfrei) eine Abhandlung zu dem Stopfbuchsenthema herunterladen, in der die einzelnen Buchsenarten sehr anschaulich erklärt und sehr hilfreiche Tipps zum Umgang mit ihnen (inklusive Packungswechsel) gegeben werden; kann ich nur empfehlen. Ich fette während der Fahrt unter Maschine (mein Boot ist ein Segler) alle zwei Stunden mittels einer stationären Fettpresse nach. Ein Seglerkollege, den ich erst kürzlich kennengelernt habe, lässt seine ebenfalls stationäre Fettpresse unter Maschinenfahrt (alle 30 Minuten) über eine Zeitschaltuhr nachpressen. Ich finde, das ist eine tolle Idee und unbedingt nachahmenswert. Wenn ich manchmal höre oder lese, dass der eine oder andere seine Stopfbuchsendichtung nur selten oder gar überhaupt nicht nachfettet, finde ich das... verwunderlich. Viele Grüße, Lucky |
#9
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Hi Lucky?
Wie Du richtig schreibst gibt es mehrere Bauformen der Stopfbuchsen-Ausführungen. Der letzte Absatz Deines Beitrages ist für mich daher nicht logisch. Unsere Stopfbuchse wird nicht nachgeschmiert. Die hält so 6-8 Jahre. Dann wird die Packung gewechselt. Das sog. "Nachfetten" halte ich für eine ziemliche Umweltsauerei. Es sollte vermieden werden Schmierfett ins Wasser einzutragen. |
#10
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Zitat:
Grüße, Reinhard
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#11
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Hallo Jürgen,
du hast natürlich recht: Rein wassergeschmierte Stopfbuchsen - und mutmaßlich fahrt ihr eine solche auf eurem Schiff - müssen bzw. sollen natürlich nicht gefettet werden; die von dir vermisste Logik erhält der letzte Satz meines vorherigen Beitrages erst, aber auch immerhin dann, wenn man das von mir unterschlagene Wort "fettgeschmierte" (vor "Stopfbuchsendichtung") einsetzt. Ich will deinen Umweltbedenken nicht mit unsinnigem Whataboutism begegnen. Klar sind wohl alle anderen Formen von Abdichtungen von Schiffswellen umweltverträglicher als die fettgeschmierte Stopfbuchse, daran gibt es nichts zu rütteln. Allerdings stelle ich zu meinem eigenen Erstaunen fest, dass überschüssiges Fett jedenfalls sichtbar nur an meiner Stopfbuchse austritt (was natürlich nichts daran ändert, dass es über die Abfallwirtschaft letztlich trotzdem in der Umwelt landet). Viele Grüße, Lucky |
#12
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Zitat:
Viele Grüße, Lucky |
#13
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Moin
Ganz viel passiert auch an einer Stopfbuchse/Welle über die Belastung. Habe ich eine schlecht ausgerichtete Antriebslinie auf der sich auch eine schwimmende Stopfbuchse nur unter Zwang zentriert und muss die dann auf Grund weicher Motorlager auch zu den Schwingungen noch einiges an axialer Bewegung wegstecken dann verschleißt die um einiges schneller und muss oft nachgestellt werden. ein weiterer Punkt ist die Auswahl und(wie schon geschrieben)die Verarbeitung der Packungsschnur. Da wird es zwischen der klassischen Talgschnur auf rein textiler Basis und der hoch PTFE haltigen Packung unterschiede geben, natürlich auch im Preis. Ich denke mal, dass meine Normwellendichtringe mit den drei Tropfen PTFE-fett pro Segelwoche seit über 10 Jahren pottendicht sind liegt auch an dem sehr engem Gleitlager aus POM das mit der Aufnahme der Wellendichtringe eine Einheit bildet, da geht schon kaum Wasser durch. Selbst gedreht der ganze Kram und ist auf dem Zubehörmarkt für Sportboote auch kaum zu kaufen. Auf die Idee bin ich gekommen weil bei den Thrustern(bis 2000Ps)für Bohrinseln und Taucherspeziaschiffe damals Simplex Stevenrohrabdichtungen(B+V-Patent?) eingesetzt wurden und da waren interessanter Weise als Dichtelemente auch Wellendichtringe verbaut. Hat schon was für sich wenn man in seiner beruflichen Jugend an so etwas schrauben durfte/sollte/konnte. Gruß Hein |
#14
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Zitat:
Die "Mutter" wird wohl Brille (eher ja ein Lorgnon) genannt, aber damals war ich noch jung + doof Grüße, Reinhard |
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