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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Trainer 3, langen Riss im Kiel reparieren
Ahoi in die Runde,
ich habe einen Trainer 3 übernommen, der im Bereich des Kiels einen langen Riss hat. Ich habe mir einiges durchgelesen und wollte mein Vorgehen mal darlegen und hoffe, dass ihr mich auf eventuelle Fehler im Plan hinweisen könnt. Ich habe den Boden aufgeschnitten um von oben an Riss zu kommen, der Riss wurde von unten sehr schlecht zugespachelt und war auch undicht. Als nächstes würde ich die Enden des Risses aufbohren um ein weiterreißen zu verhindern. Den Riss habe ich von oben aufgekratzt und alle losen Teile entfernt. Von unten habe ich losen Spachtel entfernt und würde den festen Spachtel runterschleifen und die Rumpfform wieder enigermaßen angleiche. Als nächsten Schritt würde ich den Riss von oben mit Harz und Matten großzügig überlaminieren und damit verschließen. Welche Mattendichte würdet ihr dafür empfehlen? Von unten würde ich den abgeschliffenen Spachtel mit einer Lage Epoxyspachtel überziehen und verschleifen. Danach wieder mit Antifouling drüber und oben den Boden wieder verschließen. Ist das vorgehen so korrekt oder hab ich einen Schritt vergessen, bzw. gibt es Optimierungsideen? Vielen Dank und beste Grüße aus der Hauptstadt. Max |
#2
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Moin,
mit Spachtel bekommst Du nichts stabil. Ich schäfte solche Stellen immer von oben und unten an, wenn man rankommt. Dann mit Harz einstreichen, Glas und Abreißgewebe. Dann am nächsten Tag das Nylon abreißen, spachteln und AF oder was auch immer. Als Glas finde ich bspw. Rovimat 300gr+300gr inzwischen super für gute schnelle Reparaturen, von außen eine, von innen zwei Lagen und dann eine Lage dünne Leinwand (120gr oder sogar dünner) für eine glatte Oberfläche zum bespachteln. Bei dem gezeigten Boot alles in Epoxy. Leinwand und Rovimat kann man sehr gut mit einfachen Plastikspachteln tränken/entlüften, dann benötigt man auch nicht viel spezielles Werkzeug dazu.
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#3
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Vielen Dank für die Infos! Also den Spachtel aussen komplett runter und auch von aussen laminieren?
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#4
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Laminieren aufs Laminat. Mit Fächer- oder CSD Scheiben oder einem Exzenter mit 80er bekommt man das schnell geschäftet.
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#5
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Ich würde nach dem Laminieren des Risses von innen noch eine Kielleiste einkleben - schön mit Hohlkehle und dann über diese noch 2 Lagen Glasgewebe drüberlaminieren. So habe ich das bei meiner Plaue gemacht, die einen ganz ähnlichen Riss an gleicher Stelle hatte.
Auf dem einen Fotos sieht es so aus, als ob Dein Kiel im Bereich der Trailerrolle ziemlich beansprucht war/ist.
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--Steffen Hat man nur einen Hammer zur Verfügung, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. |
#6
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Ich Klinke mich hier Mal kurz ein,
Wie läuft das, wenn man von innen nicht rankommt. Reicht dann das laminieren von aussen? |
#7
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witzige Frage: wenn Du von innen nicht rankommst muss das laminieren von außen reichen, oder?
Es ist dann aber eine Überlegung wert, die Schäftung groß zu machen (1:12 oder sogar 15), die Schäftung sehr gleichmäßig zu schleifen und das Laminieren sehr sorgfältig vorzubereiten. Wird bspw. hier gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=-zs_3VA0Bao An manchen Stellen und bei sehr auf Leistung/Gewicht getrimmten Booten kann das Laminat sehr dünn sein. Dann ist einseitiges Reparieren manchmal etwas kritisch. Bei älteren Konstruktionen und im Kielbereich wird das Laminat aber eher dicker sein.
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Bootslog und Refitblog Jeanneau Microsail https://microsail.wordpress.com/ Geändert von horstj (24.05.2022 um 10:28 Uhr)
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#8
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Guter Hinweis. Liegt das Boot den gleichmäßig und gut abgestützt auf den Kielrollen?
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#9
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Heute ging es weiter.
Ich habe vom Unterteil den Spachtel und die alten Matten abgemacht und alles geschliffen. Der Riss ist geschäftet und vorbereitet. Passt das so? Im Bereich des Risses ist keine Kielrolle am Rumpf, wärend des Slippens kommt keine Rolle an die Stelle. Dies ist aber nur bei mir so, wie das vorher war, weiß ich nicht. Ich würde jetzt noch die Löcher an die Riss-ende machen und dann weiter? |
#10
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kanns auf den Bildern nicht genau erkennen: wenn das gräuliche das Laminat ist wäre mir das zu wenig Auflage für die Größe des Risses. Wenn das helle und fleckige noch Gelcoat Reste sind würde ich die entfernen (mit CSD Scheibe oder Messingbürste). Laminat aufs Laminat laminieren.
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#11
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Wie stark ist den das Laminat an der Stelle? das sieht mir für die Stelle zu wenig geschäftet aus...
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MfG, Frank. |
#12
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Tipps zum Laminieren
Hallo Ankerer
zuerst würde ich von deinem Gelcoat unten noch ein bisschen breiter bis auf das Laminat wegschleifen. Auf derInnenseite des Bootes die ganze Sache auch sauber anschleifen und dann von innen ein wenig Glas über den Schlitz laminieren, so dass du nachher, wenn du von außen laminierst, eine saubere Auflage hast. Du hast sonst das Problem, dass du dein Laminat von außen mit dem Roller immer in den offenen Spalt rein drückst und du so keine vernünftige Form erhältst. Das Laminat von innen kannst du ruhig ein klein wenig dicker machen, so dass wenn das Laminat leicht durch den Schlitz nach außen durchgedrückt wird, du die Möglichkeit hast, das Ganze von außen deiner Rumpfform entsprechend zu schleifen. Anschließend kannst du von außen sauber laminieren und zum Entlüften auch ein wenig aufdrücken. Im übrigen brauchst du deinen Schlitz an den Enden nicht anzubohren, weil das GFK nicht unkontrolliert aufplatzt wie zum Beispiel unarmierter Kunststoff. Wenn du nicht willst, dass man die Reparatur nachher von außen sieht, musst du die Glasfaserlagen in der Größe deiner Schäftung anpassen, d.h. du machst die erste Lage so breit und so lang wie deine Schäftung und jede weitere Lage immer etwas kleiner und zwar so oft, bis du mit der letzten Lage wieder bei der ursprünglichen Materialstärke deines Rumpfes angekommen bist. Wenn du jetzt schleifen musst, schleifst du jede Lage immer nur am Rand an und im Normalfall dann nur noch die letzte Lage ganz. So, jetzt mal ran an den Speck! Gruß Micha |
#13
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Danke für die Hinweise. Ich würde die äussere Rumpfform gern so wenig wie möglich verändern, damit sich die Fahreigenschaften nicht verändern.
Die Dicke des Laminates an der Schäftung ist echt schon sehr dünn, wenn ich da noch mehr schleife, wird der Schlitz nur größer. Eine Frage als unwissender Anfänger: Das Material im Kielbereich schein mir allgemein sehr dünn zu sein. Da ich im Inneren einen so schönen Kanal habe, wollte ich den Haupteil der Abdichtung und stabilisierung von innen machen, also das ganze von innen mit ordentlich Matte und Harz verstärken, eventuell eine angesprochene Kielleiste einlaminieren. Von aussen dann eine Matte und dann die Form mit Spachtel angleichen. Muss von aussen zwangsläufig mit dicker Matte stabilisiert werden oder reichen 1 bis 2 Lagen 180er Matte gleichmäßig um den Riss abzudecken. Wie viel Überstand aussen müsste ich den recht und links vom Riss zum laminieren haben, damit ich weiß, wie viel gelcoat ich noch wegschleifen muss. Geändert von Ankerer (29.05.2022 um 16:08 Uhr) |
#14
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Hallo Ankerer
Auf den Bildern sind die tatsächlichen Maße nur schwer abzuschätzen. Sag mal was zur Breite und Länge des Schlitzes und der ungefähren Wandstärke des Laminates an deinem Rumpf. Zu deiner Frage zur Mattendicke und Menge : viele dünnere Lagen sind besser als eine dicke ! Gruß Micha |
#15
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Hallo Ankerer,
ich habe mir gerade nochmal die ersten Bilder angeschaut von deinem Rumpf. Auf dem allerersten Bild, wo die rote Farbe zu erkennen ist, ist mir aufgefallen, dass dein "schwarzer Fußboden" von dir aufgeschnitten wurde, um von innen an den Riss zu gelangen. Durch die Unterbrechung in deinem Fußboden ist zu sehen, dass zwischen der Außenlage und deinem Boden Abstandshalter einlaminiert sind. Das Ganze zeigt, dass dein kompletter Rumpfboden als Sandwich ausgebildet ist, wobei die Rumpfaußenseite als Druckgurt und dein sogenannter Fußboden als Zuggurt ausgebildet ist. Durch die Unterbrechung des Zuggurtes hast du das Sandwich und damit deinen Rumpf erheblich geschwächt. Im Prinzip bedeutet das, dass sich dein Rumpfboden bei Druckbelastung von außen nach innen durchbiegt. Das ist natürlich der Haltbarkeit auf Dauer nicht besonders zuträglich. Der ursprüngliche Riss in der Außenhaut deutet lediglich auf eine ungenügende Beulsteifigkeit hin, was sich jedoch durch genügend Materialstärke beheben läßt. Aber egal wieviel Material du jetzt auf die Außenhaut bringst, wenn du nicht auch innen deinen Boden (Zuggurt) wieder genügend laminierst, ist dein Rumpf von unten nicht mehr auf Druck belastbar. Gruß Micha |
#16
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Heute die nächste Runde geschafft.
Ich habe die Schäftung noch einmal um einiges Verbreitert um mehr Auflagefläche zu bekommen. Das Material am Riss ist gering, ich denke <1mm. Ich habe euch mal einen Gliedermaßstab angehalten, um das Verhältniss besser abzubilden. Kommt das jetzt hin? |
#17
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Rumpfreparatur
Hallo Ankerer,
in der dritten Reihe von oben nach unten das linke Bild, kann man sehen, dass du links vom Riss ruhig noch etwas vom Gelcoat wegnehmen kannst, so wie rechts vom Riß. Ansonsten sieht es schon ganz anständig aus. Im übrigen: du hast schon verstanden, dass du die Fußbodenlage auch schäften musst, um beim Schließen wieder die ursprüngliche Festigkeit zu erreichen? Gruß Micha |
#18
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ich glaube, da gab es ein Mißverständnis. Mit Laminatdicke ist immer die Dicke gemeint, die das Laminat ursprünglich hatte, nicht nach dem Schleifen. Aus dem Grammgewicht kann man dann grob Abschätzen, wie viele Lagen Glas man wieder braucht. Mit 600gr Glasfaser bekommst du ungefähr ( je nach Gewebe) 0,6mm wieder drauf.
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#19
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Hallo Micha, das Bild, welches du meinst, war nur ein Zwischenstand. Der Riss ist komplett geöffnet und ist jetzt das Bild oben rechts.
Das mit dem Boden gehe ich danach an wenn der Rumpf dicht ist. Warscheinlich werde ich den Boden mit Flachstahl quer stabilisieren und verschrauben. Ich würde die Öffnung gern nicht komplett verschließen, sondern als Staufächer nutzen. Das muss ich aber erst ausprobieren. Wie geh ich denn jetzt am besten vor? Erstmal von unten dünne Lagen drauf um den Riss zu schließen und dann von oben dicke Matten zum stabilisieren oder muss das von oben und unten gleichmäßig laminiert werden? Mit besten Grüßen Max |
#20
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Hallo Max,
Lies mal meinen ersten Beitrag etwas weiter oben "Tipps zum Laminieren". Da habe ich dir beschrieben, wie ich vorgehen würde. Deine Idee mit dem Flacheisen, welches du verschrauben willst, würde ich mir nochmal ganz genau überlegen. Du bekommst nämlich bei Druck von unten - wenn dein Boot z.B. auf Grund geht - Zugbelastung auf dein Flacheisen. Das Flacheisen wird das ganz sicher aushalten, nur ist mir nicht klar wie du die am GFK so festschrauben willst, dass das GFK nachher an den Schrauben nicht ausreißt. Viele Grüße Micha |
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